Amer

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Ich bin absolut fasziniert! War ich zunächst skeptisch, ob mich der Film auch als giallo-"Kaumkenner" packen könnte, verflogen diese Bedenken schon nach wenigen Minuten. Denn sofort bereitete mir etwas Unbehagen...Grundängste wurden angesprochen. Das Auge durch's Schlüsselloch resultierte dann in einer Gänsehaut am ganzen Körper. Kurzum: die erste halbe Stunde zählt mit zum Schaurigsten, dass ich je in einem Film zu Gesicht bekam.

Ich war da weniger skeptisch, da Amer für mich auf mehreren Ebenen funktionieren kann.


Dann folgt der Bruch, doch anders als Russell, sehe ich ihn nicht negativ. Die Verwirrung über diesen, weicht nämlich Schritt für Schritt der Erkenntnis, was das Thema/der Motor des Films überhaupt ist: die sich ändernde Einstellung zum Thema Seuxalität. Erst da kamen mir solche Gedanken, dass die erste Sequenz eine Fantasie nach/während der ersten Blutung eines jungen Mädchen sein könnte (was ich vorher noch als Bettnässen interpretiert hatte, was weit weniger psychologisch interessant gewesen wäre). Dort beginnt das sexuelle Zeitalter einer jeden Frau, was dann in der zweiten Sequenz dergestalt umgeformt wird, als das Ana dann lernt Sexualität einzusetzen. Konsequent endet diese Szene in der Backpfeife durch die Mutter...konsequent deshalb, weil dem Zuschauer (rein visuell, so wie 99% des Films) der Grund für diese Abstrafung mitgeteilt wurde: es handelt sich (wohl) nicht um Scham, um das "Das ziemt sich nicht!", sondern um puren Neid. Seien es die Blicke des Autofahrers, die auf Ana gerichtet sind und nicht die Mutter oder das subtile Grinsen, nachdem Ana ihre Mutter beim Färben der grauen Haare beobachtet hat.


Das sehen wir verdammt ähnlich.Deine Worte haben mich aber insgesamt wieder so angespitzt, das ich mir den Film wohl gleich nochmal ansehen muss:D Da werde ich dann nochmal auf die Blutungsidee achten. Auch die Idee des "Neids" könnte hinkommen, die aber vielleicht unter dem moralischen Deckmantel passiert.


Den dritten Part könnte man als reine Hommage abtun, doch ist er in meinen Augen viel komplexer. Getrieben von den Geistern der Vergangenheit, kehrt Ana in das verkümmerte Haus ihrer Kindheit und Jugend zurück. Auf dem Weg dorthin hat sie (mittlerweile voll in der Sexualität angekommen) ein erotisches Erlebnis mit einem Taxifahrer, der sie einerseits abstößt, andererseits auch durch seine plakative Männlichkeit fasziniert. Dass der später auftauchende "Killer" nicht mehr als ein alter ego Anas ist, wird wohl spätestens in der Szene klar, in dem sie sich die blutigen Handschuhe auszieht.

Auch hier sehen wir das sehr ähnlich. Deshalb auch die in meiner Rezi erwähnte Analyse. In vielen Gialli wird am Ende durch Rückblicke die Motivation, oder auch die psychologische Komponente hinter den Taten gezeigt, "Amer" zeigt das alles eher chronologisch. Oftmals sind diese Hintergründe eben sexueller Natur.

Zu dieser dritten und letzten Sequenz habe ich aber auch noch eine Theorie, die evt. etwas abwegig klingt: diese Sequenz beschreibt metaphorisch Anas Ehe. Zunächst befindet sie sich in einem Zug, in dem sie viele Männer sieht und berührt, was für ein promiskuitives Leben vor der Sesshaftigkeit steht. Dann findet sie einen Taxifahrer (gelesen als: ihren Mann), der irgendwie anders ist, als die anderen Männer. Sie fahren zusammen zu einem Haus, ziehen also zusammen (heiraten vielleicht!?). Schon auf dem Weg dorthin offenbart sich das Wechselspiel ihrer Beziehung, welches Motor und Damoklesschwert zugleich ist: eine Mischung aus leidenschaftlicher Sexualität und missbräuchlichem Verhalten (sie darf bspw. nicht das Fenster des Autos öffnen). Ana bringt mit dem Taxifahrer somit keineswegs einen Verfolger oder Eindringling um, sondern ihren eigenen Ehemann, da sie die Misshandlungen (Schnittwunden an den Beinen) und das ständige Beobachten (ausgeschnittene Augen) ihres Mannes nicht länger erträgt. Die schwarze Gestalt/die schwarzen Handschuhe symbolisieren dabei Anas dunkle Seite, die sie letztendlich auch in den Selbstmord treibt, was auf der Bildebene als Mord an der schwarzen Person dargestellt wird.

Eine äußerst interessante Theorie die ich gleich überprüfen werde:D

Ist euch etwas aufgefallen? Bis auf eine kurze Erwähnung im ersten Absatz, fiel nie das Wörtchen "giallo". Das zeigt zum einen, wie gesagt, natürlich, dass ich mich in dem Genre kaum auskenne (auch wenn ich die offensichtlichen Anspielungen, wie das Farbenspiel, Hexen, Erotik, Handschuhe, Tiere oder Musik schon erkannt habe), zum anderen aber auch, dass diese Referenzwelt nur der Überbau ist, um eine Geschichte mit den Mitteln des pure cinema zu zeigen. Interessant ist dann auch, dass mir aufgrund der Mischung aus Erotik und teils schauriger, teils hitziger Atmosphäre v.a. ein Film immer wieder in den Sinn kam, der weit davon entfernt ist ein Vertreter des giallo zu sein: Picknick Am Valentinstag.

Im Bereich "pure cinema" kenne ich mich zu wenig aus, um das mit Sicherheit beurteilen zu können. Ist aber keinesfalls auszuschließen. Trotzdem sehe ich da mehr Giallo als Pure Cinema, wobei das trotzdem natürlich möglich ist. Aber dafür sind zu viele Referenzen vorhanden, um das nur als Überbau für etwas anderes zu sehen. Im Grunde ist nämlich alles enthalten was sich für einen Giallo gehört:

1.) Die Originalmusik
2.) Kamerafahrten
3.) Beleuchtung
4.) Fulci`s Augen Closeup`s
5.) Die Motivation hinter den Taten
6.) Schwarze Handschuhe

Ich muss mal darauf achten, ob irgendwo in einer Bildecke eine Falsche J&B steht.:D



Trotzdem hat der Film es ebenfalls geschafft, dass mein Interesse am gelben Film wieder entflammt ist und ich auch jetzt beim Schreiben dieser Zeilen die Musik aus Der Tod Trägt Schwarzes Leder höre.

Ich hoffe doch:kiss: Ich habem beim Lesen wieder diesen Track von Cipriani gehört, was mein absolutes Lieblingsstück von ihm ist. Natürlich ebenfalls in Amer verwendet.

Summa summarum ist Amer also ein Film, der auf verschiedensten Ebenen zu überzeugen weiß. Metaphorisch, referentiell, schaurig, erotisch...das war Faszination pur!

Das Gesamtfazit kann ich komplett unterschreiben. Vor allem weil der Film einfach Anders war. Alleine dafür bin ich ihm schon dankbar. Ich konnte mich zu keiner Sekunde seinem Bann entziehen und habe auch noch unglaubliche viele Szenen präsent.
 

Eclipsed

Filmgott
Registriert
2 Sep. 2008
Beiträge
7.009
Ort
Kölle am Rhing
Filmkritiken
7
AW: Amer

Ich war da weniger skeptisch, da Amer für mich auf mehreren Ebenen funktionieren kann.

Meine Skepsis rührte daher, dass ich glaubte, man könne den Film nur voll erfassen, wenn man eine Gewisse Anzahl an Genrevertretern gesehen hat. Dem war aber nicht so! :)

Das sehen wir verdammt ähnlich.Deine Worte haben mich aber insgesamt wieder so angespitzt, das ich mir den Film wohl gleich nochmal ansehen muss:D Da werde ich dann nochmal auf die Blutungsidee achten. Auch die Idee des "Neids" könnte hinkommen, die aber vielleicht unter dem moralischen Deckmantel passiert.

Eine äußerst interessante Theorie die ich gleich überprüfen werde:D

Ich bin bereits sehr gespannt!

Auch hier sehen wir das sehr ähnlich. Deshalb auch die in meiner Rezi erwähnte Analyse. In vielen Gialli wird am Ende durch Rückblicke die Motivation, oder auch die psychologische Komponente hinter den Taten gezeigt, "Amer" zeigt das alles eher chronologisch. Oftmals sind diese Hintergründe eben sexueller Natur.

Das finde ich jetzt sehr interessant...das verleiht dem Film noch eine zusätzliche Komponente, die mir entgangen ist!

Im Bereich "pure cinema" kenne ich mich zu wenig aus, um das mit Sicherheit beurteilen zu können. Ist aber keinesfalls auszuschließen. Trotzdem sehe ich da mehr Giallo als Pure Cinema, wobei das trotzdem natürlich möglich ist. Aber dafür sind zu viele Referenzen vorhanden, um das nur als Überbau für etwas anderes zu sehen. Im Grunde ist nämlich alles enthalten was sich für einen Giallo gehört:

1.) Die Originalmusik
2.) Kamerafahrten
3.) Beleuchtung
4.) Fulci`s Augen Closeup`s
5.) Die Motivation hinter den Taten
6.) Schwarze Handschuhe

Lass' es mich anders formulieren: giallo und pure cinema stehen hier nebeneinander. Man könnte einerseits sagen, dass es sich um einen giallo mit den Mitteln des pure cinemas handelt und umgekehrt. Die Hauptmotivation des Regie-Duos lag sicherlich in einer Neuinterpreation des giallos (auch die auf der Blu-Ray enthaltenen Kurzfilme zeigen die Faszination der beiden mit dem gelben Film...sind die auch auf der UK-BD drauf?). Durch das Verzichten auf eine klassische Narration und die vielen Verfremdungseffekte verneigt man sich aber quasi "nebenbei" auch noch vor dem puren Kino.

Ich hoffe doch:kiss: Ich habem beim Lesen wieder diesen Track von Cipriani gehört, was mein absolutes Lieblingsstück von ihm ist. Natürlich ebenfalls in Amer verwendet.

Das ist ebenfalls der Wahnsinn! Leider wird es sowas nicht als Compilation geben, oder?
(OT: Ich musste eben schmunzeln...als ich nach einem Soundtrack von Amer bei iTunes gesucht habe, wurde mir das Lied Amer von In The Nursery angezeigt...so schließen sich Kreise... :D)
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Meine Skepsis rührte daher, dass ich glaubte, man könne den Film nur voll erfassen, wenn man eine Gewisse Anzahl an Genrevertretern gesehen hat. Dem war aber nicht so! :)

Wie ich ja schon The Bjoern richtete finde ich es interessant den Film zu sehen, ohne einen Giallo zu kennen. Wie wirkt er dann auf einen? Da kann ich mich natürlich nicht reinversetzen. Ich habe logischerweise sehr viele Filme in "Amer" gesehen.


Das finde ich jetzt sehr interessant...das verleiht dem Film noch eine zusätzliche Komponente, die mir entgangen ist!

Wichtig zu erwähnen das oftmals die dafür entscheidenden Momente, sich in der Kindheit abspielten. Viele Rückblicke im Giallo beziehen sich auf verdrängte Erlebnisse als Kind. Natürlich ist bei vielen Vertretern da eher eine "3 Groschen Psychologie" erkennbar, aber eben nicht immer.



Lass' es mich anders formulieren: giallo und pure cinema stehen hier nebeneinander. Man könnte einerseits sagen, dass es sich um einen giallo mit den Mitteln des pure cinemas handelt und umgekehrt. Die Hauptmotivation des Regie-Duos lag sicherlich in einer Neuinterpreation des giallos (auch die auf der Blu-Ray enthaltenen Kurzfilme zeigen die Faszination der beiden mit dem gelben Film...sind die auch auf der UK-BD drauf?). Durch das Verzichten auf eine klassische Narration und die vielen Verfremdungseffekte verneigt man sich aber quasi "nebenbei" auch noch vor dem puren Kino.

Das könnte natürlich in der Tat möglich sein. Ich bin aber wie gesagt im "Pure Cinema" nicht so bewandert um das feststellen zu können. Da habe ich definitiv Nachholbedarf. Ich sollte am Besten mal schauen das ich mindestens 120 Jahre alt werde;)



Das ist ebenfalls der Wahnsinn! Leider wird es sowas nicht als Compilation geben, oder?
(OT: Ich musste eben schmunzeln...als ich nach einem Soundtrack von Amer bei iTunes gesucht habe, wurde mir das Lied Amer von In The Nursery angezeigt...so schließen sich Kreise... :D)

Hm, auf der amerikanischen Ercoli Box, ist zusätzlich eine Best of CD von Cipriani vertreten. Da sind beide Tracks enthalten. Da hättest du neben der tollen CD auch noch zwei hervorragende Gialli, die hierzulande meines Wissens gar nicht erschienen sind. Allerdings ist die nicht mehr ganz so einfach zu bekommen.
Der Kreis zu In the Nursery ist natürlich Weltklasse!
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Erst da kamen mir solche Gedanken, dass die erste Sequenz eine Fantasie nach/während der ersten Blutung eines jungen Mädchen sein könnte (was ich vorher noch als Bettnässen interpretiert hatte, was weit weniger psychologisch interessant gewesen wäre).

Da bin jetzt bei der Zweitsichtung unschlüssig geworden. Zumindest nicht mehr ganz sicher. Dies hat aber damit was zu tun, das man zumindest keine visuellen Spuren davon wahrnehmen konnte. Aber als Metapher würde es einfach zu gut passen, weshalb ich bei dieser Theorie wohl lieber bleiben werde.
Die Szene in der Wanne im letzten Drittel, bringt mich da aber auch wieder ins Wanken. Da sieht es eher im ersten Anflug aus, als ob die "Bettnässer" Theorie sinnvoller erscheint. Auf der anderen Seite könnte das aber auch eine einsetzende Menstruation symbolisieren. Vielleicht eine Persönlichkeitsspaltung die immer nur während ihren Tagen einsetzt? Zu weit hergeholt? Ich weiß es echt nicht.

Zu dieser dritten und letzten Sequenz habe ich aber auch noch eine Theorie, die evt. etwas abwegig klingt: diese Sequenz beschreibt metaphorisch Anas Ehe. Zunächst befindet sie sich in einem Zug, in dem sie viele Männer sieht und berührt, was für ein promiskuitives Leben vor der Sesshaftigkeit steht. Dann findet sie einen Taxifahrer (gelesen als: ihren Mann), der irgendwie anders ist, als die anderen Männer. Sie fahren zusammen zu einem Haus, ziehen also zusammen (heiraten vielleicht!?). Schon auf dem Weg dorthin offenbart sich das Wechselspiel ihrer Beziehung, welches Motor und Damoklesschwert zugleich ist: eine Mischung aus leidenschaftlicher Sexualität und missbräuchlichem Verhalten (sie darf bspw. nicht das Fenster des Autos öffnen). Ana bringt mit dem Taxifahrer somit keineswegs einen Verfolger oder Eindringling um, sondern ihren eigenen Ehemann, da sie die Misshandlungen (Schnittwunden an den Beinen) und das ständige Beobachten (ausgeschnittene Augen) ihres Mannes nicht länger erträgt. Die schwarze Gestalt/die schwarzen Handschuhe symbolisieren dabei Anas dunkle Seite, die sie letztendlich auch in den Selbstmord treibt, was auf der Bildebene als Mord an der schwarzen Person dargestellt wird.

Die Theorie mit dem Taxifahrer/Ehemann Vergleich konnte bei mir jetzt nicht zünden. Ich habe das wie beim ersten Mal wahrgenommen. Sie hinterläßt absichtlich ihr Kopftuch, damit er wieder kommt. Ihre dunkle Seite betsraft ihn für sein Verhalten im Auto und sich selbst, weil sie sich wieder zu freizügig benahm. In dem Kontext würde auch die Backpfeife von ihrer Mutter passen. Zwar aus Neid ausgeführt aber als erzieherische Maßnahme verstanden, das das was ihr Spaß machte, sich nicht gehört.

Ist euch etwas aufgefallen? Bis auf eine kurze Erwähnung im ersten Absatz, fiel nie das Wörtchen "giallo".

Ich habe es echt nicht mitbekommen. Auch jetzt nicht:o
 

Eclipsed

Filmgott
Registriert
2 Sep. 2008
Beiträge
7.009
Ort
Kölle am Rhing
Filmkritiken
7
AW: Amer

Da bin jetzt bei der Zweitsichtung unschlüssig geworden. Zumindest nicht mehr ganz sicher. Dies hat aber damit was zu tun, das man zumindest keine visuellen Spuren davon wahrnehmen konnte. Aber als Metapher würde es einfach zu gut passen, weshalb ich bei dieser Theorie wohl lieber bleiben werde.
Die Szene in der Wanne im letzten Drittel, bringt mich da aber auch wieder ins Wanken. Da sieht es eher im ersten Anflug aus, als ob die "Bettnässer" Theorie sinnvoller erscheint. Auf der anderen Seite könnte das aber auch eine einsetzende Menstruation symbolisieren. Vielleicht eine Persönlichkeitsspaltung die immer nur während ihren Tagen einsetzt? Zu weit hergeholt? Ich weiß es echt nicht.

Stimmt...in der Badewannenszene wurde das Wassermotiv wieder aufgegriffen! Das bringt mich auch wieder ins Wanken...
Persönlichkeitsspaltung finde ich nur vom Wort, nicht von der Idee her weiter hergeholt: begreift man den Menschen als trieb- und vernunftgesteuert, dann könnte man annehmen, dass bei Ana während der Menstruation der (sexuelle) Trieb die Oberhand gewinnt!

Die Theorie mit dem Taxifahrer/Ehemann Vergleich konnte bei mir jetzt nicht zünden. Ich habe das wie beim ersten Mal wahrgenommen. Sie hinterläßt absichtlich ihr Kopftuch, damit er wieder kommt. Ihre dunkle Seite betsraft ihn für sein Verhalten im Auto und sich selbst, weil sie sich wieder zu freizügig benahm. In dem Kontext würde auch die Backpfeife von ihrer Mutter passen. Zwar aus Neid ausgeführt aber als erzieherische Maßnahme verstanden, das das was ihr Spaß machte, sich nicht gehört.

Weißt du, dass mir das mit dem Kopftuch gar nicht aufgefallen ist!? :huh:

Aber wie ich geschrieben habe: diese Idee ist etwas abwegig, aber bei einem solch offenen Film, kommt man natürlich auf die wildesten Gedankengänge. Ich finde deine Interpretation, mit der durch erzieherische Maßnahmen aufgezwungenen Repression der Sexualität auch hervorragend.
Das mit dem Kopftuch ist dabei echt ein Schlüssel, denn vorher fragte ich mich, warum der Taxifahrer überhaupt zu dem Haus zurückkehrt. Killer oder Vergewaltiger habe ich ausgeschlossen, somit blieb mir nur eine Lösung zu finden, weswegen er dort erwünscht sei. So kam mir die Ehe-Idee...dass es sich jedoch um Verführung handelt, zeigt eigentlich dann das Kopftuch!

Ich habe es echt nicht mitbekommen. Auch jetzt nicht:o

:D Ich meinte doch meinen eigenen Text, nicht den Film! :kiss:
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Stimmt...in der Badewannenszene wurde das Wassermotiv wieder aufgegriffen! Das bringt mich auch wieder ins Wanken...
Persönlichkeitsspaltung finde ich nur vom Wort, nicht von der Idee her weiter hergeholt: begreift man den Menschen als trieb- und vernunftgesteuert, dann könnte man annehmen, dass bei Ana während der Menstruation der (sexuelle) Trieb die Oberhand gewinnt!

Ich denke mal das wird vorerst wohl noch ein Rätsel bleiben. Mir zumindest;) Die Bedeutung des Wassers ist für mich weiterhin ein Fragezeichen.



Weißt du, dass mir das mit dem Kopftuch gar nicht aufgefallen ist!? :huh:

Aber wie ich geschrieben habe: diese Idee ist etwas abwegig, aber bei einem solch offenen Film, kommt man natürlich auf die wildesten Gedankengänge. Ich finde deine Interpretation, mit der durch erzieherische Maßnahmen aufgezwungenen Repression der Sexualität auch hervorragend.
Das mit dem Kopftuch ist dabei echt ein Schlüssel, denn vorher fragte ich mich, warum der Taxifahrer überhaupt zu dem Haus zurückkehrt. Killer oder Vergewaltiger habe ich ausgeschlossen, somit blieb mir nur eine Lösung zu finden, weswegen er dort erwünscht sei. So kam mir die Ehe-Idee...dass es sich jedoch um Verführung handelt, zeigt eigentlich dann das Kopftuch!

Das er wegen dem Kopftuch zurückfährt, erscheint mir zumindest logisch. Alles andere ist wie du richtig sagst, noch ziemlich offen. Ich mag aber solche Filme bei denen die Intensionen nicht immer ganz klar sind. Wir haben ihn zwar meines Erachtens zu einem großen Prozentsatz gelöst, aber einige Dinge werden noch im Dunkeln bleiben. Vielleicht bringt Tarantino ja noch ein wenig Licht mit :D



:D Ich meinte doch meinen eigenen Text, nicht den Film! :kiss:

Meine Fresse, bin ich doof. :autsch: Bei dem bißchen Text im Film war ich schon verwundert, das mir ausgerechnet dieses Wort entgangen sein soll.

Übrigens gibt es hier noch ein schönes Interview mit den Regisseuren.
 

Eclipsed

Filmgott
Registriert
2 Sep. 2008
Beiträge
7.009
Ort
Kölle am Rhing
Filmkritiken
7
AW: Amer

Faszinierend: da wird Amer in einer Kurzvorstellung bei SPON besprochen und das Wort "Giallo" wird nicht erwähnt. Stattdessen wird als Referenz aber Arthouse-Thriller-Regisseur Henri-Georges Clouzot genannt. So komisch ich das finde, zeigt es doch wie unterschiedlich dieser Film gesehen und interpretiert werden kann.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Faszinierend: da wird Amer in einer Kurzvorstellung bei SPON besprochen und das Wort "Giallo" wird nicht erwähnt. Stattdessen wird als Referenz aber Arthouse-Thriller-Regisseur Henri-Georges Clouzot genannt. So komisch ich das finde, zeigt es doch wie unterschiedlich dieser Film gesehen und interpretiert werden kann.


In der Tat kann der Film in jedem was anderes auslösen. Ich habe mir auf der Seite auch das Video dazu angesehen und fand es ganz witzig. Der Typ hat ihn erst auf der Leinwand gestartet, was ihm zu unheimlich war, hat ihn dann auf dem TV weitergeschaut und letztendlich dann am PC mit Bettdecke:D Er meinte aber das das der Film des jahres sein könnte.
Da der Film inzwischen ja auf dem Markt ist, hoffe ich aber das auch hier noch ein paar Rückmeldungen kommen.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Faszinierend: da wird Amer in einer Kurzvorstellung bei SPON besprochen und das Wort "Giallo" wird nicht erwähnt. Stattdessen wird als Referenz aber Arthouse-Thriller-Regisseur Henri-Georges Clouzot genannt. So komisch ich das finde, zeigt es doch wie unterschiedlich dieser Film gesehen und interpretiert werden kann.


Hattest du dir das Interview eigentlich durchgelesen?
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Yes, Sir! Und gerade deswegen fand ich das bei SPON interessant, weil die Regisseure ja anscheinend den Film gar nicht so offen interpretierbar halten wollten. Zumindest was die Genreeinteilung betrifft!


Wie du richtig sagtest kann der auf mehreren Ebenen funktionieren. Wie man ihn sieht kommt wahrscheinlich auch auf das Hintergrundwissen des Betrachters an. Wenn man keinen Fulci gesehen hat, wird man die Close-Ups auch nicht mit ihm in Verbindung bringen. Wenn man "Suspiria" oder "Inferno" nicht kennt, wird man die Optik natürlich nicht in Einklang mit Argento bringen usw...
Ich wüsste selbst gerne wo ich den Film hingeordnet hätte, wenn ich noch nie einen Film aus der Sparte gesehen hätte.
Allerdings bin ich der Meinung, das die Reminiszenz an das Genrekino der 70er deutlich besser geworden ist, als das Grindhouse Projekt es vermochte.
 

2moulins

Filmgott
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
7.311
Ort
Saarland
Filmkritiken
14
AW: Amer

Der Film lief gestern abend auf zdf.kultur. Habe ihn aufgezeichnet und heute in der Früh' angesehen. Bisher hatte ich über den Film schon wahrgenommen, dass er wohl sehr eigenartig ist und nicht jedermanns Sache sein dürfte.

Ich bin kein Giallo-Kenner. Der einzige Film, den ich überhaupt aus diesem Subgenre kenne, ist "Die neunschwänzige Katze" - und das ist wahrscheinlich nicht gerade das Musterexemplar des Genres. Insofern fehlte mir der Bezug zu den Zitaten, die sich auf diese Welt beziehen und ich sah den Film unbedarft. Dabei erwartete ich keinen üblichen Film mit chronologischer Handlung, und ich denke, eine solche Erwartungshaltung darf man hier nicht haben, um nicht enttäucht zu werden.

Also, ich muss sagen, dass mich der Film in seinen Bann gezogen hat. Die Bildkompositionen waren wirklich klasse! Besonders gefallen haben u.a.: Die Gruselstimmung im ersten Part, die mit einfachen Mitteln in schön aufgebauten Bildern herüber gebracht wurde; die Darstellung der Begegnung des pubertierenden Mädchens mit den Motorradfahrern; die Szenerie im Bus (oder war's ne U-Bahn?), als die junge Frau die Körper anderer Menschen (Männer) streift; die Abholung durch den Taxifahrer, der als solcher erst mit einiger Verzögerung zu erkennen ist (da man das Taxi-Schild erst nach der Abfahrt zu sehen kriegt).....

Dazu eine phänomenale Geräuschkulisse, die ich - aufgrund der Sichtung zur frühen Uhrzeit - mit dem Kopfhörer erlebte, was sicherlich gewinnbringend war, denn hier gibt es kleinste Nebengeräusche, die beim Ansehen über den Fernseher ohne spezielles Tonsystem im Raum leicht untergehen können.

Auch die wenigen Musikeinspielungen haben mir sehr gut gefallen!

Etwas überrascht hatte mich dann doch die Rasiermesser-Aktion. Das konnte ich auch nicht richtig einordnen, was das jetzt eigentlich darstellen sollte - und ob's real oder 'ne Phantasie war. Eure Kommentare auf dieser Seite hier, die ich gerade gelesen habe, sind insofern sehr interessant. Jedenfalls hat der Film das Potential sich stärker und öfter damit zu befassen.

Da ich mir den gerne ein weiteres Mal ansehe, werde ich ihn wohl in die Sammlung nehmen.

Nebenbei bemerkt: Auf meiner Aufzeichnung befand sich noch der Anfang des danach gezeigten Filmes "Nackt unter Leder" - machte auch einen interessanten Eindruck und zeigte Marianne Faithfull ("Irina Palm") in einer Schönheit, die ich der gar nicht zugetraut hätte....
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Also, ich muss sagen, dass mich der Film in seinen Bann gezogen hat. Die Bildkompositionen waren wirklich klasse!


Ich freue mich sehr, das dir der Film so zugesagt hat.
Recht hast du in jedem Fall, das es sich lohnt sich öfter damit zu befassen. Er gibt einiges her und man achtet auf andere Dinge. Die Kameraführung ist aber wirklich oberklasse und es macht Spaß ihn sich immer wieder anzuschauen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Firefly

Filmvisionaer
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
24.447
Ort
Dahoam
Filmkritiken
131
AW: Amer

Wie 2moulins hab ich Amer auf ZDFKult aufgenommen und irgendwie und keine ahnung warum musste ich ihn mir heute ansehen, und seitdem lässt er mir keine ruhe ! Ganz ehrlich, ich hab absolut keine ahnung wie ich diesen Film einordnen soll ! Ich kenne erst 3-4 Giallo, zb. habe ich absolut keinen Zugang zu Suspiria gefunden, aber Amer finde ich aussergewöhnlich. Ich kann jetzt nicht sagen : Er gefällt mir, dafür verstehe ich ihn zu wenig, aber er hat mich begeistert. Die unterteilung in 3 Teile ist klasse, das ereste Drittel Horror pur ( Trotz Kopfhöhrer bin ich beim Husten meines Kindes übers Babyfon sowas von erschrocken, so angespannt sass ich vorm TV ) Das 2te Drittel Die Sexuelle Reolution und auflehnung gegen die Übermächtige Mutter ( man beachte das Händchenhalten und den Versuch von Amer, sich zu lösen bzw. die Sexuelle Spannung zwischen ihr und den Rockern, und das 3te Drittel quasi als Hommage an den Giallo (??). Ich kenne zu wenige um es eindeutig zu sagen, aber schwarze Handschuhe sind doch ein quasi Bestandteil jedes Giallo, oder ? Ganz verstehe ich diesen 3ten Teil noch nicht, muss mich hier erst mal durchlesen, vielleicht machts dann klick ;)

Fazit : Toll gemachtes Kunstwerk, Wahnsinns Soundkulisse, die sparsamen Texte sind absolut genial und schaffen ein beklemmendes Filmerlebnis !!
Sicher nichts für Blockbusterfans, aber wenn man sich drauf einlässt ein geniales Stück Film, welches erst im Nachhinein seine ganze Wirkung zeigt !
 
Zuletzt bearbeitet:

Vince

Filmstar
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
1.743
Filmkritiken
37
AW: Amer

Verdammt, wieso erfahre ich eigentlich immer erst im Nachhinein, wenn solche Filme im TV laufen? ;)
 

Vince

Filmstar
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
1.743
Filmkritiken
37
AW: Amer

Ja, sollte ich wohl mal machen. ;) Naja vielleicht leg ich mir auch einfach mal die BR zu, ich glaub bei dem Film mach ich nicht viel falsch.
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Amer

Fazit : Toll gemachtes Kunstwerk, Wahnsinns Soundkulisse, die sparsamen Texte sind absolut genial und schaffen ein beklemmendes Filmerlebnis !!
Sicher nichts für Blockbusterfans, aber wenn man sich drauf einlässt ein geniales Stück Film, welches erst im Nachhinein seine ganze Wirkung zeigt !


Ich freue mich sehr, das dich der Film so begeistern kann. Dann sind es völlig unverhofft, doch inzwischen ein paar mehr Leute geworden. Hatte ich so nicht erwartet, aber der Film ist und bleibt für mich etwas ganz Besonderes. Die Meinung von Vince dazu würde mich ebenfalls sehr interessieren.

Schwarze Handschuhe sind in jedem Fall in verdammt vielen Gialli zu finden. Ist ein Merkmal, was aber nicht zwingend dabei sein muss. Sie wurden nur oftmals verwendet. Damit gehören sie zumindest zu Komponenten die immer wieder mal im Genre auftauchen, ohne das es verpflichtend wäre.

Was mich doch immer wieder verwundert ist, das die Musik so gut ankommt. Immerhin sind die Stücke uralt, aber dennoch lese ich häufiger das auch Nicht-Kenner des Genre, die Musik gut fanden.
 

Firefly

Filmvisionaer
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
24.447
Ort
Dahoam
Filmkritiken
131
AW: Amer

Ich freue mich sehr, das dich der Film so begeistern kann. Dann sind es völlig unverhofft, doch inzwischen ein paar mehr Leute geworden. Hatte ich so nicht erwartet, aber der Film ist und bleibt für mich etwas ganz Besonderes. Die Meinung von Vince dazu würde mich ebenfalls sehr interessieren.

Schwarze Handschuhe sind in jedem Fall in verdammt vielen Gialli zu finden. Ist ein Merkmal, was aber nicht zwingend dabei sein muss. Sie wurden nur oftmals verwendet. Damit gehören sie zumindest zu Komponenten die immer wieder mal im Genre auftauchen, ohne das es verpflichtend wäre.

Was mich doch immer wieder verwundert ist, das die Musik so gut ankommt. Immerhin sind die Stücke uralt, aber dennoch lese ich häufiger das auch Nicht-Kenner des Genre, die Musik gut fanden.
Nachdem fats kein gesprochenes Wort auftaucht, empfindet man die Musik glaub ich ganz anders, viel intensiver !

Dachte schon, dass die schwarzen Handschuhe soeine art "Running Gag" in Giallos wäre, sprich immer wieder auftauchen > Wieder was gelernt.
Finde eigentlich nur ich das Cover der BD/DVD absolut unpassend zu dem Film ??
 
Oben