AW: 3D - das Kinoformat der Zukunft oder nur ein erneutes Aufflackern?
Aber Argumente wie "brauch ich nicht" oder "lege ich keinen Wert drauf" habe ich so schon früher gehört - in Zeiten als die DVD VHS abgelöst hat oder die Blu-ray die DVD oder AC3 Dolby Surround. Letztendlich sind dann doch alle auf den "neuen" Technikzug aufgesprungen...
Diese „brauch ich nicht"-Mentalität höre ich auch immer bei den neuen Handys. Damals als die neuen Fotohandys auf dem Markt kamen und MMS beworben wurde, habe ich von vielen Seiten vernommen, dass so etwas doch vollkommen unnötig sei. Tja.. und was soll man sagen. Jetzt hat jeder so ein Handy und sogar mit noch mehr Schnickschnack. Nur mein Bruder und ich blieben den alten Handys treu, denn wir brauchen beide nicht diesen neuen Funktionen.
Aber das ist ein anderes Thema.
In dem Warner Bros. Buch „You just remember this" wird detailliert dargestellt, wie der Tonfilm den Stummfilm abgelöst hat und ich war wirklich überwältigt wie viele Parallelen es zwischen der Umrüstung auf Ton und der heutigen Umrüstung auf 3-D gibt. Ein paar Parallelen waren mir schon klar, aber die Situation von damals kann man fast 1:1 auf heute transferieren.
Die ersten Filme waren auch nur zum Teil mit Ton unterlegt und als der Tonfilm plötzlich so erfolgreich war, haben sehr viele Studios ältere Filme schnell umgerüstet (konvertiert). Das Ergebnis war meist miserabel und die Zuschauer waren auch nur mäßig begeistert, aber die Studios haben gemerkt, dass man die Zuschauer nur mit Qualität überzeugen konnte und außerdem gab es noch sehr viele Anhänger, welche den Tonfilm als unnötig ansahen, denn damals war der Glaube vorhanden, dass jedes Medium für sich zu betrachten sei. Bilder/Gemälde sind statisch, Musik ist nur Musik und Filme besitzen keinen Ton. Es war nur eine weitere Kunstform und mithilfe des Tons wurde der Film realistischer und mehr zur einer Darstellung der Wirklichkeit und so verlor der Film die Poesie. Das wurde heftig kritisiert.
Dennoch wurde die Technik weiter entwickelt und die Studios machten allerhand Werbung für ihre Filme mit der neuen Technik. Es war keine Seltenheit, dass auf einem Kinoplakat stand: 100% Sprechfilm mit dem Vitaphone-Verfahren. Natürlich ging der Umbruch auch nicht so schnell von statten und viele Kinos konnten es sich nicht leisten umzurüsten, sodass die Studios auch genötigt waren denselben Film als Ton- und als Stummfilm zu vertreiben.
All diese Fakten und noch mehr Vergleiche sind für mich nicht von der Hand zu weisen und für mich schon beängstigend wie sehr sich die Geschichte wiederholt.
3-D ist nur ein weiterer Schritt das Medium des Films realistischer zu machen und die Wirklichkeit abzubilden und früher oder später wird sich diese Technik durchsetzen, denn anders als damals gibt es heute noch mehr Zweige der Gesellschaft und Wirtschaft, die den Trend des dreidimensionalen Bildes noch weiter forcieren und erfolgreich vermarkten. Heimkino, Handys, Videokameras, Digitalkameras und nicht zu vergessen die Videospielbranche tragen ihren Teil dazu bei, dass wir Konsumenten die Welt der Medien demnächst nur noch dreidimensional sehen.