Batman v Superman: Dawn of Justice
Lange hat man nun warten müssen bis diese zwei Ikonen der Comicgeschichte in einem Film aufeinandertreffen. Mit diesem Film wurde nun endgültig der Startschuss für das neue DC Filmuniversum gelegt. Man of Steel gehört hier zwar auch bereits dazu, bis dato konnte der Film aber auch komplett für sich alleine stehen, da er bis auf ganz zart eingestreute Elemente nichts von einem größeren Universum preisgab.
Viele Monde habe ich sehnsüchtig auf diesen Film gewartet und gestern war es dann soweit. Wurde ich enttäuscht, wurde ich vor Begeisterung in den Kinosessel gepresst? Ich versuche einmal kurz, und so gut es mir gelingt, Spoilerfrei über die Positiven wie negativen Aspekte des Filmes zu schreiben.
Zuerst sei gesagt, man sollte auf keinen Fall anfangen und den Film mit Nolan´s Dark Knight Trilogie zu vergleichen. Der Ansatz ist hier ein völlig anderer, das Nolansche Ökosystem steht vollkommen für sich. Dort gibt es keinen Mann aus Stahl, keine Wonder Woman, und abgefahrene Gegner die ganze Häuserblöcke mit ihrem bösen Blick einäschern gibt es dort auch nicht. Im neuen DC Universum allerdings schon, hier gelten die biologischen und physikalischen Gesetzte eines Comics, ähnlich zum Pendant aus dem Hause Marvel. Wobei dieses Universum deutlich schwerer und humorloser daher kommt. Der Tenor ist hier deutlich ernster.
Dieses sollte man sich verinnerlichen wenn man sich auf diesen Film einlässt.
In den letzten Tagen brauste ja bereits ein Sturm der negativen Kritiken über den Film herein. Der grobe Tenor ist, die Kritiker hassen ihn, die Fans lieben ihn. Wobei es auf beiden Seiten natürlich auch Ausreißer gibt. Man könnte also zum Schluss kommen, der Film mache vieles falsch, aber auch vieles richtig. Meiner Meinung nach ist dies auch so.
Nach einem furiosen Start, ganz im Zack Snyder Stil, bei dem Bruce Wayne aka Batman eingeführt wird und mit der Handlung aus Man of Steel verschmilzt, gönnt sich der Film erstmal eine lange Verschnaufpause. Man lernt Lex Luthor kennen, man lernt Superman kennen, man lernt Lois Lane kennen, man lernt Bruce Wayne kennen, man lernt Alfred kennen, man lernt Clark Kent kennen, man lernt die Senatorin kennen, man lernt Diana Prince kennen....und so weiter und so fort. Hier krankt der Film ein wenig, hier fehlt ein richtig origineller roter Faden. Falsch, den gibt es, aber es stellt sich nicht das Gefühl eines richtigen Storyaufbaus ein. Der Film springt von Charakter zu Charakter, man könnte beinahe meinen wahllos, um immer wieder die Motivation der Figuren zu ergründen, begleitet von einem recht simplem Intrigenspiel. Dafür nimmt sich der Film an dieser Stelle sehr viel Zeit, ohne dass tatsächlich viel Neues passiert. Ich fand es durchaus okay, bin allerdings auch Fanboy, kann aber absolut nachvollziehen wenn einem hier ein richtig originelles Storytelling fehlt.
Fairerweise muss man auch sagen, hier muss mal so nebenbei, ist ja immerhin eigentlich ein Superman Film, ein Bruce Wayne/Batman eingeführt werden. Alleine das beansprucht natürlich schon mal einiges an Zeit. Schließlich ist dieser Batman wieder anders angelegt als alle filmischen Inkarnationen zuvor. Dieser Batman ist deutlich an Frank Millers "Dark Knight Returns" Batman angelehnt, von welchem auch mehrere Panels 1:1 kopiert werden. Älter, grummelig und rücksichtslos. Auch hier werden sich wieder die Geister streiten dürfen, denn dieser Batman ist schon sehr grenzwertig unterwegs.
Lex Luthor , gespielt von einem jungen Jesse Eisenberg, und somit deutlich jünger wie seine Gegenspieler aus Gotham und Metropolis benötigt auch Screentime, damit man ihn und seine Motivation versteht. Seine Darstellung hat schon ein wenig vom Heath Ledger Joker. Ein größenwahnsinnig Verrückter mit einem Masterplan. Auch hier kann ich die Kritiken schon nachvollziehen, denn so richtig originell ist es zum Teil nicht was er da so treibt. Da wäre durchaus Luft nach oben gewesen.
Weiter gab es im Mittelteil des Films eine Traumsequenz mit welcher wohl nur ganz eingefleischte Comicfans etwas anfangen können. Auch diese wirkte eher wie Fanservice. Der normale Kinogänger kann, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, überhaupt nichts mit dieser Szene anfangen. Für den Film selbst war sie jedenfalls nicht relevant. Man könnte sie komplett rausnehmen und absolut niemand würde etwas vermissen.
Was im Finale passiert, wird sich vermutlich jeder denken können. Es gibt mächtig was auf die Zwölf, und das nicht zu knapp. Für meinen Geschmack war das Finale durchaus ordentlich dosiert, was die Action anging. Es kam bei mir nie das Gefühl der Langeweile auf. Generell vergingen die 2 1/2 Stunden wie im Flug.
Insgesamt würde ich eine 8/10 vergeben. Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie es bei einer Zweitsichtung oder dem längeren R-Rated Cut aussieht.