Ende Oktober habe mit meiner Freundin mit einer Sam-Raimi-Werkschau begonnen. Viele seiner Arbeiten kannte ich zwar schon (meine Freundin nicht), aber die Sichtung der Filme ist in vielen Fällen Jahre her und zudem gibt es noch einige ungesehene Lücken, die ich jetzt innerhalb meiner eigenen Retrospektive schließen möchte. Anbei ein paar kurze Eindrücke. Ausführlicher schreibe ich dann noch etwas in den entsprechenden Threads bei den Kurzkritiken, sofern es die Zeit zulässt.
Tanz der Teufel
Blu-ray | engl. OmU | Viersichtung
Zum ersten Mal auf Blu-ray gesehen und das Bild war gewöhnungsbedürftig. Insgesamt war es für das Alter des Films sowie dessen Produktionsbedingungen viel zu glatt, sauber und modern. Der Film ist weiterhin recht unterhaltsam, aber insgesamt hatte ich ihn noch besser in Erinnerung. Meine Freundin war semibegeistert vom Film...
Wertung: 7/10
Crimewave – Die Killer-Akademie
Blu-ray | engl. OmU | Erstsichtung
Ich wusste überhaupt nicht was mich erwartet und der Titel suggerierte für mich wieder einen leicht trashigen Horrorfilm. Stattdessen gab es quasi einen Live-Action-Cartoon. Vollkommen überdreht, albern und voller Slapstick-Humor. Leider hat der Humor bei mir nur stellenweise gezündet. Meiner Freundin hat der Film besser gefallen als „Tanz der Teufel“.
Erste Einschätzung: 5/10
Tanz der Teufel 2
Blu-ray | engl. OmU | Zweitsichtung
Die letzte Sichtung war 2008 und sehr viele Erinnerungen hatte ich nicht mehr an den Film. Nur sein Duell mit der eigenen Hand (und die Verbindung mit der Motorsäge) und den Slapstick-Humor hatte ich in Erinnerung. Und irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass der ganze Film aus einer One-Man-Show von Bruce Campbell bestehen würde. Die anderen Charaktere hatte ich ganz vergessen. Leider hat der Humor auch nicht mehr so gezündet, wie damals. Wahrscheinlich muss man die Filme einfach in einer größeren Gemeinschaft gucken. Insgesamt aber wieder ein kreativer, anarchistischer Spaß. Und die Bildqualität hat mir dieses Mal besser gefallen als bei Teil 1. Vielleicht setzte aber auch schlicht eine Gewöhnung ein…
Wertung: 7/10
Darkman
DVD | engl. OmU | Zweitsichtung
Bevor Raimi die „Armee der Finsternis“ inszenierte, machte er mit „Darkman“ noch einen Filme dazwischen, der wie eine klassische Comicverfilmung wirkt, aber auf gar keinen Comic basiert. Mit Liam Neeson und Frances McDormand für heutige Verhältnisse äußerst prominent besetzt, besitzt der Film wieder alle Ingredienzien eines frühen Raimi-Films. Übertriebene Action im Stile des 90er Kinos, Slapstick-Humor und sehr viele Anleihen an Cartoons und klassische Comics. Dazu zählen aus inszenatorischer Sicht wieder viele Rückwand-Projektionen, Kamera-Zooms und Mickey-Mousing und gen Ende natürlich noch ein Cameo-Aufritt von Bruce Campbell.
Wertung: 7/10
Armee der Finsternis
Blu-ray | engl. OmU | Zweitsichtung
Auch hier war die letzte Sichtung im Jahr 2008 gewesen und ich wusste wirklich nichts mehr vom Film, außer dass die Handlung im Mittelalter verortet ist. Der wilde Genre-Mischmasch des Films (Ritterfilm, Fantasy, Horror, Splatter, Komödie) zeigt noch einmal Sam Raimis Freude am Experimentieren und seinen Spaß an Grenzüberschreitungen. Stellenweise wirkt der Film in seiner Narration sehr wild und auch einige Passagen wirkten auf mich nur wie simpler Fan-Service. Beispielsweise die komplette Sequenz in der Windmühle.
Wertung: 6/10
Zwischenfazit: Bevor ich mit der Sichtung von Sam Raimis Filmen in chronologischer Reihenfolge begann, war mir überhaupt nicht bewusst, wie stark die inszenatorische Handschrift Sam Raimis ist. Sein Stil ist bislang klar in jedem Film zu erkennen. Auch seine Vorliebe für Cartoons, Comics, morbide Atmosphäre (insbesondere Hexen und Skelette) und klassischen Slapstick-Humor, ist mir erst jetzt sehr deutlich aufgefallen und man merkt gewisse Parallelen zum Werk Joe Dantes und Tim Burtons. Spannend wäre es da auch noch die Werke Peter Jacksons mit denen von Sam Raimi zu vergleichen, wo beide doch im Independent-Horror begonnen haben und in den frühen 2000er Jahre jeweils für eine große Mainstream-Trilogie verantwortlich zeichneten.
Als nächstes folgen dann in meiner Werkschau der Western „Schneller als der Tod“, den ich bislang noch nicht kenne und „Ein einfacher Plan,“ den ich zuletzt letztes Jahr gesehen habe und daher noch sehr gut in Erinnerung habe.