AW: Zuletzt gesehen
Gloria
Es ist wieder geschehen das „andere Lachen“ hallte durch den Kinosaal und wurde höchstens von den dutzenden Leuten unterbrochen, die frühzeitig den Kinosaal verlassen haben, dessen Zahl auf mindestens 30 Personen zu schätzen ist*. Ein größtenteils spät pubertierendes Kinopublikum in einer Sneak-Preview mit diesem ruhigen Drama (ohne typische narrativen Entwicklungsbogen) über eine geschiedene Mittfünfzigerin, die versucht einen zweiten Frühling zu erleben, zu konfrontieren, ist äußerst gewagt und zeigte eindrucksvoll, wie prüde die jugendliche Generation (ca. 18 – 26 Jahre) in Bezug auf Sexualität im höheren Alter ist. Ständig wurde der Film von lautem Gekicher, blöden Kommentare und anderweitigen Entgleisungen (Laserpointer auf der Leinwand) unterbrochen und zeigte die emotionale und geistige Reife des noch jungen Kinopublikums, die visuell durch ein Hollywoodkino sozialisiert worden ist, die es anscheinend nicht gewohnt ist, eine entblößte Brust oder gar den Intimbereich auf einer großen Leinwand zu sehen. In diesen Umfeld einen Film zu sehen lässt sich nicht vollkommen ausschalten, sodass es auch Auswirkungen auf meine Rezeption hatte, sodass eine vom Kinobesuch isolierte Bewertung gar nicht möglich ist, wie es aber eigentlich immer der Fall ist.
Zuletzt möchte ich endlich auf die Qualität des eigentlichen Films zu sprechen kommen. Hauptdarstellerin Paulina García liefert eine unglaublich wundervolle Performance ab; mit so vielen feinen Nuancen in ihrem Spiel, dass es für den Zuschauer einer unglaubliches intensives und intimes Erlebnis ist diese Frau zu beobachten. Der Erzählung ist sehr ruhig, besitzt einen ungewöhnlichen Schnittrhythmus (aber nur im Vergleich zum Hollywoodkino), einen feinen und leisen Humor und zeigt scheinbar viele Trivialitäten des Alltags, was aber dazu dient immer tiefer in die Psyche der Figuren vorzudringen und eine neue Perspektive zu gewinnen. Gewiss eine fünfzigjährige Frau wird der Film anders wahrnehmen als ein dreißigjähriger Mann, aber dennoch kann er beiden Parteien gefallen und einen gewissen Unterhaltungswert schaffen. 7/10
* Die Schätzung ist eher als eine Untertreibung als eine Übertreibung zu verstehen!
Gloria
Es ist wieder geschehen das „andere Lachen“ hallte durch den Kinosaal und wurde höchstens von den dutzenden Leuten unterbrochen, die frühzeitig den Kinosaal verlassen haben, dessen Zahl auf mindestens 30 Personen zu schätzen ist*. Ein größtenteils spät pubertierendes Kinopublikum in einer Sneak-Preview mit diesem ruhigen Drama (ohne typische narrativen Entwicklungsbogen) über eine geschiedene Mittfünfzigerin, die versucht einen zweiten Frühling zu erleben, zu konfrontieren, ist äußerst gewagt und zeigte eindrucksvoll, wie prüde die jugendliche Generation (ca. 18 – 26 Jahre) in Bezug auf Sexualität im höheren Alter ist. Ständig wurde der Film von lautem Gekicher, blöden Kommentare und anderweitigen Entgleisungen (Laserpointer auf der Leinwand) unterbrochen und zeigte die emotionale und geistige Reife des noch jungen Kinopublikums, die visuell durch ein Hollywoodkino sozialisiert worden ist, die es anscheinend nicht gewohnt ist, eine entblößte Brust oder gar den Intimbereich auf einer großen Leinwand zu sehen. In diesen Umfeld einen Film zu sehen lässt sich nicht vollkommen ausschalten, sodass es auch Auswirkungen auf meine Rezeption hatte, sodass eine vom Kinobesuch isolierte Bewertung gar nicht möglich ist, wie es aber eigentlich immer der Fall ist.
Zuletzt möchte ich endlich auf die Qualität des eigentlichen Films zu sprechen kommen. Hauptdarstellerin Paulina García liefert eine unglaublich wundervolle Performance ab; mit so vielen feinen Nuancen in ihrem Spiel, dass es für den Zuschauer einer unglaubliches intensives und intimes Erlebnis ist diese Frau zu beobachten. Der Erzählung ist sehr ruhig, besitzt einen ungewöhnlichen Schnittrhythmus (aber nur im Vergleich zum Hollywoodkino), einen feinen und leisen Humor und zeigt scheinbar viele Trivialitäten des Alltags, was aber dazu dient immer tiefer in die Psyche der Figuren vorzudringen und eine neue Perspektive zu gewinnen. Gewiss eine fünfzigjährige Frau wird der Film anders wahrnehmen als ein dreißigjähriger Mann, aber dennoch kann er beiden Parteien gefallen und einen gewissen Unterhaltungswert schaffen. 7/10
* Die Schätzung ist eher als eine Untertreibung als eine Übertreibung zu verstehen!