X

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.334
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Gesamtübersicht aller Kritiken zu X:

# 02 27.01.23 deadlyfriend

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Pearl:


Gesamtübersicht aller Kritiken zu Maxxxine:


#03 07.07.24 Tarantino1980
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.334
Ort
Garma
Filmkritiken
185
X

Eine Gruppe von 6 jungen Leuten hat sich einen kleinen Hof gemietet, um dort einen Pornofilm mit künstlerischem Anspruch zu drehen. Sie werden allerdings recht unfreundlich von einem uralten Mann empfangen, der wohl vergessen hatte, dass er den Schuppen an sie vermietet hat. Er willigt dennoch ein aber lässt sie unverblümt wissen, dass er sie nicht mag. Zudem sollen sie sich vom Haupthaus fernhalten, da seine Frau Ruhe benötigt. Am Tag beginnen sie mit den Dreharbeiten, die wohl zufriedenstellend verlaufen. In der Nacht hingegen, verwandelt es sich allerdings in einen Horrorfilm. Nur das dabei keine Kamera läuft.

Direkt zu Beginn ist man den legendären „Texas Chainsaw Massacre“ von Tobe Hopper aus dem Jahre 1974 erinnert, denn der Film spielt in den späten 70ern. Das Jahrzehnt hat Regisseur Ti West hervorragend getroffen, obwohl er da noch gar nicht geboren wurde. Dennoch riecht die Gegend nach Leatherface und auch die Abgeschiedenheit des Drehorts, lässt eben sofort das TCM Gefühl auf den Zuschauer los. Erfreulicherweise hat Ti West nicht nur die Locations und die Kleidung der 70er erschaffen, sondern auch das Tempo der damaligen Filme getroffen. Allein dafür: Danke! Die erste Hälfte des Films besteht eben einfach aus tollen Einstellungen und einem bedrohlichen Unterton. Keine hektischen Actionschnitte, keine Splatterorgie um zu splattern, sondern ein ruhiger, sehr sympathischer Aufbau. Darin bietet er den Charakteren an, sich zu entfalten und auch dies ist absolut gelungen. Die Darsteller sind eh der Clou, der mit Sicherheit für viele Zuschauer verantwortlich war. Mia Goth, Jenna Ortega und Brittany Snow drehen einen Porno? Ich denke, wenn das Filmprojekt im Film, eher aus einer Naturdoku bestanden hätte, wären deutlich weniger Zuschauer ins Kino. Auch dieser Kniff, ist Ti West absolut gelungen und es wirkt zudem nicht mal aufgesetzt. Die machen das alle großartig! Ebenso hervorragend gelöst ist der Aufbau um das „Final girl“. Der Kenner weiß natürlich genau, wer es sein wird, aber der Kenner wird diesmal komplett verunsichert, da die Regeln ausgehebelt werden. Dramaturgisch sehr fein gelöst! Wenn allerdings dann der Horrorteil die Überhand gewinnt, kann es dann aber auch schonmal zwiespältig werden. Dieser ist nicht ganz so stark wie der Aufbau. Positiv zu vermerken ist in jedem Fall, das man jetzt keinen siffigen Gore zu sehen bekommt. Klar, die Szenen sind hart aber wie man es von damals im Genre gewohnt ist, eben eher kurz und heftig. Keine sinnlose Folterorgie, sondern Sofortmaßnahmen. Einige Kills finde ich auch richtig gut gelungen.
Spannend finde ich auch die Freigabe ab 16. In den 80ern, wäre der Film definitiv beschlagnahmt worden.

Der Film ist jetzt kein Meisterwerk, da mich scheinbar im Horrorteil ein paar Kleinigkeiten störten. Diese kann ich aber gar nicht wirklich beziffern. Es hat mich alles nur nicht mehr ganz so stark fasziniert wie der Aufbau. Dies könnte also beim nächsten Zuschauer wieder völlig anders aussehen, da ich hier einfach keine wirklich greifbaren Kritikpunkte anführen kann.

Insgesamt ein starker Film, der im Erscheinungsjahr einfach überraschend ist. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für das Genre. Wobei ich mich tatsächlich frage, wieso ein vernünftiger Aufbau und eine tolle Atmosphäre, in Filmen die in der heutigen Zeit spielen, nicht mehr möglich ist. Warum muss man dafür erst in die 70er? Ist das echt nur der Fluch des Handys? Egal, das ist ein gänzlich anderes Thema.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.774
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
233
MaXXXine
Maxine versucht den Sprung aus der Erwachsenenfilmindustrie nach Hollywood und erhält die Chance auf ein Vorsprechen für eine Hauptrolle in einem Horrorfilm. Der Traum scheint zum Greifen nah, aber die Schatten ihrer Vergangenheit holen sie ein.

Im letzten Kapitel der X-Trilogie von Regisseur Ti West verschlägt es die Titelgebende Maxine in die 80er Jahre. Der Film ist also nicht nur für Horror Fans, wobei er sich tatsächlich am wenigsten wie ein Horror Film in der Trilogie für mich anfühlt, eher wie ein sehr düsterer Thriller. Vielleicht hat er mir auch deshalb nochmal deutlich besser gefallen als die beiden Vorgänger, wobei ich mittlerweile glaube, da mir Pearl auch schon so gut gefallen hat, das ich bei X einfach nicht in der richtigen Stimmung war und ich dem Film auf jeden Fall eine zweite Chance geben muss. Bereits der Anfang des Films versprüht deutlich einen sehr schönen 80er Jahre Charme und bereits bei den ersten Szenen war mir klar, das mich dieser Film absolut begeistern wird. Und genauso war es auch. Natürlich auch bedingt durch das Thema, da hier Maxine versucht in Hollywood Fuß zu fassen, bekommt man als Filmfan hier so einiges geboten. Schöne Sets u.a. das legendäre Bates Motel, welches jedem Filmfan ein Begriff sein sollte. Tatsächlich schlägt hier der Film aber auch eine schöne Brücke zu der damaligen Filmwelt. Der Film spielt im Jahr 1985 und zwei Jahre zuvor drehte Richard Franklin die Fortsetzung zu dem revolutionären Klassiker von Alfred Hitchcock. Somit hatte dieses Set für mich persönlich eine unheimliche Anziehungskraft, wurde aber tatsächlich auch im Film sehr interessant und gewinnbringend eingesetzt! Tatsächlich hat Ti West in seinem letzten Film dieser Trilogie das Thema Film sehr beeindruckend platziert und nicht nur die Popkultur der 80er Jahre sehr gut eingefangen, sondern eben auch für den interessierten Filmfan einige schöne Homagen versteckt. Tatsächlich gibt es sogar eine kleine Anspielung aus Der New York Ripper von Lucio Fulci. Der Film bietet also auf vielen Ebenen eine tolle Atmosphäre und hat es von der ersten Minute an geschafft mich restlos abzuholen und mir ein breites Dauergrinsen zu verpassen. Auch habe ich den Eindruck das Ti West ein großer Brian De Palma Fan ist, weil mich teilweise die Atmosphäre sehr an Body Double und Dressed To Kill erinnerte, ohne diese zu kopieren. Man spürt also deutlich das sich West mit den 80ern, insbesondere dem Thriller Genre beschäftigt hat, wenn er es nicht sogar schon vorher sehr gut kannte. Auch der filmische Look sieht sehr nach 80er Jahre aus. Hier freue ich mich schon sehr auf die Heimkino Sichtung, da ich einfach glaube das dies auf dem heimischen Fernseher nochmal stärker rüberkommt weil für mich persönlich die 80er Jahre geprägt waren durch das VHS Heimkino. Tatsächlich ist Ti West für mich seit Pearl ein Regisseur geworden, den man weiter beobachten sollte und eben durch sein Talent Genres zu mixen, definitiv interessant ist.

Der Cast hat mir auch sehr gut gefallen. Während ich bei X noch etwas skeptisch gegenüber Mia Goth war, hatte sie mich bereits in Pearl restlos begeistert. Auch in MaXXXine konnte sie wieder zeigen das sie eine sehr gute Darstellerin ist. Aber auch ansonsten gibt es in dem Film das ein oder andere bekannte Gesicht zu sehen. Kevin Bacon hat mir auch gut gefallen und Michelle Monaghan und Bobby Cannavale als Ermittlerduo haben mir auch gut gefallen. Elizabeth Debicki konnte auch glänzen und ich würde mich für sie wirklich freuen wenn sie durch den Film den Absprung als "Marvel Darstellerin" schaft und zukünftig auch in anderen Filmen zu sehen sein wird. Die Rolle von Lily Collins war zwar recht klein, hatte aber auch einen netten Moment.

MaXXXine ist definitiv ein Film den man als Filmfan gesehen haben sollte, besonders wenn man Thriller und die 80er Jahre mag. Ti West ist mit seinem Abschluss der X-Trilogie ein wirklich sehr guter Film gelungen.

Wertung: 9/10
 
Oben