Wolfsblut
Der kleine Mitsah freundet sich mit einem Wolfshund mit dem Namen „Wolfsblut“ an, dem er sein Leben zu verdanken hat. Dennoch ist er bei dieser Rettungsaktion so schwer verletzt, dass ihn sein Vater und 2 Freunde in das nahe gelegene, aber verkommene Goldgräberstädtchen Dawson bringen müssen, um medizinischen Beistand zu bekommen. Die Stadt wird von einem Tyrannen „regiert“, der schon bald Interesse an „Wolfsblut“ hat, um ihn bei Kämpfen einzusetzen. Dies wird aber nicht ganz so einfach, wie er es sonst gewohnt ist.
„Wolfsblut“ bekommt in der Filmographie von Lucio Fulci eine Ausnahmestellung zugesprochen. Dies aus mehreren Gründen. Einmal natürlich, weil er wieder ein anderes Genre bedient. Diesmal ist es ein Abenteuerfilm, der mit Tieraufnahmen punktet und durch die Konstellation der Protagonisten, gleichzeitig an seinen Western „Django – Sein Gesangbuch war der Colt“ erinnert. Django, also Franco Nero, ist auch hier mit von der Partie, aber glücklicherweise hat man in Deutschland mal keinen Film mit ihm, unter dem unsäglichen Zusatztitel veröffentlicht. Da sich der Film an den weltberühmten Roman von Jack London als Leitfaden hält, hat man wohl darauf verzichtet. Aber nicht nur Franco Nero ist an Bord. Der Cast ist insgesamt großartig. Neben ihm befinden sich Raimund Harmstorf, John Steiner, Fernando Rey und Virna Lisi dabei, die alle wichtige Rollen besetzen und ein perfekt ausgewogenes Verhältnis an Screentime einnehmen. Der wichtigste Star ist aber natürlich der Schäferhund „Wolfsblut“.
Da dies der einzige Film von Lucio Fulci ist, zu dem er ein Sequel gedreht hat, unterstreicht zudem die oben genannte Ausnahmestellung des Films. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass der Film sehr erfolgreich war. In der Tat findet man auch heute noch im Netz Rezensionen, die sich mit dem Film als Kindheitserinnerung beschäftigen, ohne den Regisseur zu erwähnen. Das bedeutet, das er wohl als einer der wenigen Filme auch im Mainstream seine Spuren hinterlassen hat und nicht das Genrepublikum bediente.
Fulci zeigt in dem Film auch, dass er ein Alleskönner ist. Naturaufnahmen und Sequenzen wie aus „Lassie“, kleine aber spaßige Schlägereien, wie aus einem Bud Spencer/Terence Hill Film, eine Atmosphäre wie bei Karl May und dennoch deutlich zu blutig, um als Familienfilm durchzugehen. Die Mischung gelingt aber ausgesprochen gut. Interessant bleibt aber der weitere Weg des Regisseurs. Da der Film überaus erfolgreich war, hätte man eher daran denken können, dass er jetzt noch größere Aufgaben erhält. Stattdessen führte der Weg über eine Erotikkomödie mit Edwige Fenech und über einen weiteren Giallo ins Splattergenre. Eine Wertung im gesamten Fulci Universum fällt aber wirklich schwer, da man den Film nur mit wenigen Titeln halbwegs vergleichen kann.
Mir gefiel „Wolfsblut“ aber außerordentlich gut, weshalb ich mich natürlich jetzt auch auf Teil 2 freue.