Waltzes from Vienna

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Waltzes from Vienna:

#02 05.06.2024 deadlyfriend
 

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Waltzes from Vienna

Durch einen Streit mit dem neuen Manager von BIP, steht Hitchcock erstmalig ohne Vertrag und Studio da. Er bekommt von einem freischaffenden Produzenten aber die Möglichkeit das Bühnenstück „Waltzes from Vienna“ zu adaptieren. Da er gerade sonst kein Projekt hat, nutzt er die Gelegenheit und betrat das Feld des Musicals, welches ihm natürlich interessante Möglichkeiten zur Verschmelzung von Bild und Ton gab. Musical wäre aber insgesamt zu viel gesagt. Es ist eher eine Romantik-Komödie mit musikalischem Background. Theoretisch ist es auch ein Biopic, aber wenn man es daraufhin beleuchten möchte, wäre es ein Desaster.

Es geht nämlich um die weltbekannte Komposition von „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss (Sohn) und wie sie erschaffen wurde. Das ist allerdings komplett an der Wirklichkeit vorbei, bis auf das schwierige Verhältnis von Vater und Sohn. Was mich bis heute komplett irritiert, dass dieses deutschsprachige Thema nie hier veröffentlicht wurde. Tatsächlich war es sogar schwierig eine vertrauenswürdige DVD zu erwerben, da eine Menge Bootlegs unterwegs sind. Der Film ist nämlich keineswegs anders als viele ähnlich gelagerte Liebes-Musik-Komödien aus der Zeit oder auch deren Nachfolgern, die in den 50er Jahren so populär wurden. Ich bin jetzt kein Fachmann für Filme mit Jopi Heesters und Marika Rökk, aber ich schätze das „Waltzes from Vienna“ durchaus bei dieser Klientel gut angekommen wäre. Der Film ist lebhaft, sorgt für viele Lacher und besitzt auch eine schöne Geschichte, auch wenn sie so eben nicht existierte. Auch hier hat Hitchcock zudem absolut interessante und starke Einfälle. Wenn Johann Strauss (Sohn) in der Bäckerei den Walzer komponiert, ist das durch den Ton wunderbar und ideenreich in Szene gesetzt. Gerade auch dadurch erwirkt, dass die Musik des Films den weltbekannten Walzer im Hintergrund zaghaft anspielt und ihn im weiteren Verlauf größer werden lässt, während er daran komponiert.

Am Set kam Hitchcock wohl eher mittelgut mit Jessie Matthews aus, die zu diesem Zeitpunkt ein Star war. Vielleicht mit ein Grund, warum man zu ihr nur partiell die ganz großen Sympathien aufbauen konnte. Hitchcock selbst befand den Film miserabel, was ich nicht teilen kann. Klar, für seine Fähigkeiten schon aber unter den Möglichkeiten, die er hier hatte, ist der Film gelungen. Also rein aus dem Gesichtspunkt betrachtet, was für ein Ergebnis mit dem Inhalt möglich war. Es ist eben kein richtiger Hitchcock und fühlt sich auch niemals so an. Aber im Vergleich zu anderen Produktionen dieses Metiers, kann er mit Sicherheit bestehen. Dennoch hatte der Film auch etwas Wegweisendes. Am Set traf er nämlich auf seinen ehemaligen Produzenten Michael Balcon, der ihm ein weiteres Mal den Weg zu großen Taten ebnen sollte.
 

Tarantino1980

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Durch einen Streit mit dem neuen Manager von BIP, steht Hitchcock erstmalig ohne Vertrag und Studio da.
Ich denke dieser Streit war nur der besagte letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Ich denke er war schon länger unzufrieden mit der gesamten Situation das er Bühnenstücke inszenieren sollte, von denen er nicht wirklich überzeugt war.

Er bekommt von einem freischaffenden Produzenten aber die Möglichkeit das Bühnenstück „Waltzes from Vienna“ zu adaptieren. Da er gerade sonst kein Projekt hat, nutzt er die Gelegenheit und betrat das Feld des Musicals, welches ihm natürlich interessante Möglichkeiten zur Verschmelzung von Bild und Ton gab.
Auch wenn es sich hier wieder um eine Adaption eines Bühnenstückes handelte, wirkt der Film deutlich dynahmischer und hat, natürlich bedingt durch das Thema des Filmes, eine große Nähe zur Musik.

Musical wäre aber insgesamt zu viel gesagt. Es ist eher eine Romantik-Komödie mit musikalischem Background. Theoretisch ist es auch ein Biopic, aber wenn man es daraufhin beleuchten möchte, wäre es ein Desaster.
Das ist sehr treffend zusammen gefasst deadly! Natürlich nimmt die Musik einen großen stellenwert ein, aber als Musical würde ich es auch nicht bezeichnen. Ich könnte mir vorstellen das dieser Ruf des Films eher durch die Tatsache entstanden ist, das eben Jessie Matthews als weibliche Hauptrolle besetzt wurde und somit die Assoziation, es würde/wäre ein Musical geschaffen wurde.

Bei dem Punkt Biopic stimme ich vollkommen mit Dir überein! Der Film basiert natürlich auf der Person des Johann "Schani" Strauss und der fiktiven Enstehtungsgeschichte des berühmten "Donauwalzers" - An der schönen blauen Donau, aber ...

Es geht nämlich um die weltbekannte Komposition von „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss (Sohn) und wie sie erschaffen wurde. Das ist allerdings komplett an der Wirklichkeit vorbei, bis auf das schwierige Verhältnis von Vater und Sohn.
...bis eben auf das besagte schwierige Verhältnis zwischen Vater und Sohn spürte man dem Film bereits an, ohne das ich jetzt mich tiefer mit dem Werdegang von Strauss beschäftigt habe, hier eigentlich kaum etwas so real passiert sein kann, aber es war eben, für ein Theakterstück als Aufhänger benutzt worden, um eben eine schöne Geschichte zu erzählen.



Auch hier hat Hitchcock zudem absolut interessante und starke Einfälle. Wenn Johann Strauss (Sohn) in der Bäckerei den Walzer komponiert, ist das durch den Ton wunderbar und ideenreich in Szene gesetzt.
Irgendwie gefiehl mir auch diese Idee, dass Hitchcock hier quasi eine urbane Legende erschaffen hatte und die Inspiration zu dieser Komposition Schani in einer Backstube kam, in der er eigentlich gerade versucht wurde eingearbeitet zu werden.

Was mich bis heute komplett irritiert, dass dieses deutschsprachige Thema nie hier veröffentlicht wurde. Tatsächlich war es sogar schwierig eine vertrauenswürdige DVD zu erwerben, da eine Menge Bootlegs unterwegs sind. Der Film ist nämlich keineswegs anders als viele ähnlich gelagerte Liebes-Musik-Komödien aus der Zeit oder auch deren Nachfolgern, die in den 50er Jahren so populär wurden. Ich bin jetzt kein Fachmann für Filme mit Jopi Heesters und Marika Rökk, aber ich schätze das „Waltzes from Vienna“ durchaus bei dieser Klientel gut angekommen wäre. Der Film ist lebhaft, sorgt für viele Lacher und besitzt auch eine schöne Geschichte, auch wenn sie so eben nicht existierte.
Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht als ich den Film sichtete. Ist er wirklich soweit von den üblichen historischen Kostümfilmen aus den 50ern entfernt das man ihn nicht synchronisieren wollte um ihn für den deutschen Markt auszuwerten, oder lag es einfach nur daran das er von genau dieser Klientel von Filmschaffenden komplett unter dem Radar war, weil es eben ein Alfred Hitchcock film war, und er ja für vieles bekannt ist, aber eben nicht für Musikfilme im historischem Umfeld. Aber es ist wirklcih schade, denn die DVD war vom Bild her gut, aber der Ton war leider nicht so gut, hier musste ich doch ordentlich aufdrehen um den Dialogen folgen zu können. Hier wäre es wirklich schön wenn sich jemand die Mühe machen würde, eine restaurierte Fassung auf Blu-ray auf den Markt zu bringen. Ich würde noch nichtmal auf eine Synchro wert legen, hauptsache die gesamte Qualität des Films wäre technisch besser, weil er dann bei mir bestimmt noch viel besser abschneiden würde.

Ich fand z.b. die Szene wo Schani das erste mal seine Komposition öffentlich aufgeführt hat, wirklich gigantisch inszeniert. Auch wenn Hitchcock selbst den Film nicht mag, hat er dennoch einige gute Ideen gehabt und den Film alles andere als billig wirken lassen. Und gerade bei dieser Szene hatte ich wirklich Gänsehaut als dann das Orchester diese ikonische Melodie spielte.

Was ich mir hier jedoch vorstellen könnte, warum dieser Film dann doch nicht für diese Klientel passend ist, das hier keine große Liebesgeschichte erzählt wird. Natürlich spielt das Thema Liebe hier eine Rolle, aber es ist eher die Liebe zur Musik und die Beziehung zwischen Schani und Resi ist eher nebensächlich, jedenfalls hat es auf mich so gewirkt. Und seine Gönnerin die Gräfin Helga von Stahl war natürlich auch ein wichtiges Puzzle Stück für seine Liebe zur Musik, aber auch ein Teil der Dreiecksbeziehung der Liebe zwischen Ihm, Resi und eben ihr, weil sie ja auch ein gewisses Auge auf ihn geworfen hatte, was man zum Schluss hin dann auch sah. Aber dennoch war dies im gesamten Film dann nicht so promient paltziert, als das es genau dieses Klientel glücklich gemacht hätte.

Ich glaube deady, so ging es mir jedenfalls, der Film hat uns beide dann eher begeistert, da wir ja wissen das klassiche Musik und Film immer eine spannende Mischung ist und uns beide hat hier wohl eher die Liebe zur Musik in diesem Film mehr zu sehen, als es offenbar andere getan haben.

Ich fand aber auch die Eröffnungssequenz sehr stark als die Feuerwehr zu dem Brand gerufen wurde und man den Dialog auf Grund des Feuerwehrhorns anfänglich nicht verstehen konnte.

Ich denke, auch wenn es Hitchcock offenbar selber nie so lobend erwöhnt hat, hat er hier dennoch ein paar Elemente zum Thema Filmmusik gelernt. Alleine aus diesem Aspekt ist der Film schon interessant, aber wie oben erwöhnt, falls es mal eine restaurierte Fassung geben sollte, würde ich sofort zuschlagen. Unterhalten hat mich der Film auf jeden Fall!
 

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Ich denke dieser Streit war nur der besagte letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte. Ich denke er war schon länger unzufrieden mit der gesamten Situation das er Bühnenstücke inszenieren sollte, von denen er nicht wirklich überzeugt war.
Ja, BFI hat halt eher gedacht mit günstigen Produktionen den Markt zu gewinnen.
Auch wenn es sich hier wieder um eine Adaption eines Bühnenstückes handelte, wirkt der Film deutlich dynahmischer und hat, natürlich bedingt durch das Thema des Filmes, eine große Nähe zur Musik.
Das stimmt, der Film hat eine völlig andere Dynamik als einige der Vorgänger.
Das ist sehr treffend zusammen gefasst deadly! Natürlich nimmt die Musik einen großen stellenwert ein, aber als Musical würde ich es auch nicht bezeichnen. Ich könnte mir vorstellen das dieser Ruf des Films eher durch die Tatsache entstanden ist, das eben Jessie Matthews als weibliche Hauptrolle besetzt wurde und somit die Assoziation, es würde/wäre ein Musical geschaffen wurde.
Das merkt man auch an der DVD, das sie eher wegen ihr veröffentlicht wurde. Hitchcock steht nicht mal auf dem Cover. Dort scheint also eine Fangemeinde zu existieren.
...bis eben auf das besagte schwierige Verhältnis zwischen Vater und Sohn spürte man dem Film bereits an, ohne das ich jetzt mich tiefer mit dem Werdegang von Strauss beschäftigt habe, hier eigentlich kaum etwas so real passiert sein kann, aber es war eben, für ein Theakterstück als Aufhänger benutzt worden, um eben eine schöne Geschichte zu erzählen.
Ich war mir zumindest bewusst, das die Geschichte so nicht stattfand und habe dann hinterher noch die Bestätigung recherchiert.
Irgendwie gefiehl mir auch diese Idee, dass Hitchcock hier quasi eine urbane Legende erschaffen hatte und die Inspiration zu dieser Komposition Schani in einer Backstube kam, in der er eigentlich gerade versucht wurde eingearbeitet zu werden.
Die Szene ist auch klasse!
Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht als ich den Film sichtete. Ist er wirklich soweit von den üblichen historischen Kostümfilmen aus den 50ern entfernt das man ihn nicht synchronisieren wollte um ihn für den deutschen Markt auszuwerten, oder lag es einfach nur daran das er von genau dieser Klientel von Filmschaffenden komplett unter dem Radar war, weil es eben ein Alfred Hitchcock film war, und er ja für vieles bekannt ist, aber eben nicht für Musikfilme im historischem Umfeld.
Ich denke eine VÖ hätte in den 50ern in jedem Fall funktioniert. Mit oder ohne Hitchcock. Zu dem Zeitpunkt war er ja hierzulande noch kein großer Star. Aber der Film an sich, hätte durchaus Chancen gehabt. Der "Kaiserwalzer" von Billy Wilder hatte ja auch funktioniert.
Ich fand z.b. die Szene wo Schani das erste mal seine Komposition öffentlich aufgeführt hat, wirklich gigantisch inszeniert. Auch wenn Hitchcock selbst den Film nicht mag, hat er dennoch einige gute Ideen gehabt und den Film alles andere als billig wirken lassen. Und gerade bei dieser Szene hatte ich wirklich Gänsehaut als dann das Orchester diese ikonische Melodie spielte.
Ja, das war ein toller Moment, der sehr schön und spannend inszeniert war. Mir gefiel eben insgesamt der rote Faden der Musik, die immer nur angespielt und im Lauf der Zeit größer wurde, bis sie im Finale komplett zu hören war.
Was ich mir hier jedoch vorstellen könnte, warum dieser Film dann doch nicht für diese Klientel passend ist, das hier keine große Liebesgeschichte erzählt wird. Natürlich spielt das Thema Liebe hier eine Rolle, aber es ist eher die Liebe zur Musik und die Beziehung zwischen Schani und Resi ist eher nebensächlich, jedenfalls hat es auf mich so gewirkt. Und seine Gönnerin die Gräfin Helga von Stahl war natürlich auch ein wichtiges Puzzle Stück für seine Liebe zur Musik, aber auch ein Teil der Dreiecksbeziehung der Liebe zwischen Ihm, Resi und eben ihr, weil sie ja auch ein gewisses Auge auf ihn geworfen hatte, was man zum Schluss hin dann auch sah. Aber dennoch war dies im gesamten Film dann nicht so promient paltziert, als das es genau dieses Klientel glücklich gemacht hätte.
Das sehe ich ähnlich, aber durch den Fokus auf dieses weltbekannte Stück Musik, hätte er bestimmt seine Fans gefunden.
Ich glaube deady, so ging es mir jedenfalls, der Film hat uns beide dann eher begeistert, da wir ja wissen das klassiche Musik und Film immer eine spannende Mischung ist und uns beide hat hier wohl eher die Liebe zur Musik in diesem Film mehr zu sehen, als es offenbar andere getan haben.
Wie weiter oben beschrieben, hat mir die Art wie die Musik aufgebaut und inszeniert wurde sehr gefallen.
Ich fand aber auch die Eröffnungssequenz sehr stark als die Feuerwehr zu dem Brand gerufen wurde und man den Dialog auf Grund des Feuerwehrhorns anfänglich nicht verstehen konnte.
Ja, die war direkt sehr witzig. da gefiel mir der komplett heitere Ton sehr gut.
Ich denke, auch wenn es Hitchcock offenbar selber nie so lobend erwöhnt hat, hat er hier dennoch ein paar Elemente zum Thema Filmmusik gelernt. Alleine aus diesem Aspekt ist der Film schon interessant, aber wie oben erwöhnt, falls es mal eine restaurierte Fassung geben sollte, würde ich sofort zuschlagen. Unterhalten hat mich der Film auf jeden Fall!
Da würde ich definitiv auch zuschlagen.
 
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