Vampyres
2 junge hübsche Vampir-Ladies suchen sich am Straßenrand alleinstehende Herren als Opfer aus. Sie halten Fahrzeuge an und lassen sich von den Fahrern auf ihr Schloss bringen und laden sie gleichzeitig dazu ein, ihnen Gesellschaft zu leisten. Die Polizei findet dann hinterher die Leichen in den Autowracks, nachdem sie einen „Unfall“ hatten. Nur bei Ted scheint der Fall etwas anders zu liegen. Eine der Damen scheint Gefallen an ihm gefunden zu haben und lässt ihn im Schloss verweilen. Zeitgleich campiert das junge Pärchen, John und Harriet, in der Nähe. Harriet sieht die beiden Frauen des Öfteren durchs Fenster und findet sie äußerst seltsam. So seltsam, dass sie beginnt ihnen zu folgen und Ermittlungen anzustellen.
Jean Rollin drehte einen Film für Hammer? Nein, natürlich nicht! Aber ein wenig kann man sich mit dieser Einleitung vorstellen, in welche Richtung der Film gehen könnte, auch wenn man damit allen Beteiligten Unrecht tut. Die Narrative passt nämlich nicht ganz auf die Filme des Franzosen, da „Vampyres“ doch schon eher das Spannungskino bedient.
Dennoch wird der Film wahrscheinlich eher Leuten gefallen, die mit Rollin und auch späteren Filmen von Hammer etwas anfangen können. Der Drehort passt ebenfalls hervorragend, da die Außenaufnahmen von Oakley Court stammen. Das altehrwürdige Gebäude wurde nämlich mehrfach von Hammer genutzt, da es sich in der Nähe der Bray Studios befindet. Heute befindet sich darin ein Hotel, in dem ich irgendwann unbedingt übernachten möchte, aber dies nur am Rande. Regisseur Jose Ramon Larraz, von dem in Deutschland viel zu wenig erhältlich ist, schuf einen Vampirfilm der besonderen Art. Er verzichtete auf viele Klischees und erschuf eine andere Form von Vampiren. Natürlich spielt Erotik in dem Film eine wichtige Rolle, was auch viele Cover anscheinend als Hauptzutat ansehen, aber dem ist nicht so. Natürlich ist der Nacktanteil deutlich höher als bei sonstigen britischen Filmen aus dieser Zeit, aber sein Hauptaugenmerk liegt auf einer wundervoll düsteren Atmosphäre. Wenn die beiden Damen durch die Wälder und über Friedhöfe gleiten, sieht das eben schon nach Jean Rollin aus. Innerhalb des alten Schlosses dann eben nach Hammer. Der Blutgehalt ist nur deutlich höher, ohne es dabei zu übertreiben. Mich hat der Film in jedem Fall komplett fasziniert und zudem wirft er wahnsinnig viele Fragen auf, die er nicht beantwortet. Man kann also auch viele eigene Interpretationen anstellen und man kann sich über den Film bestimmt vortrefflich unterhalten.