True Grit

kelte

Filmvisionaer
Registriert
24 Juli 2009
Beiträge
13.241
Ort
Nord-Westerwald
Filmkritiken
88
AW: True Grit

Wenn du sagst,das Mattie nass war,dann ist das bestimmt auch so.Ich meine aber,das man tropfnass,pitschnass und auch klatschnass sein muss,wenn man soeben aus einem Fluss entstiegen ist.:D
mir ist das auch nicht sooo aufgefallen aber grundsätzlich hat Bjoern schon recht,- es hängt ne Menge vom Umfeld ab wie Nass man aussieht. Wenn es draussen arschkalt ist undman Nass ist sehen die Klamotten anders aus als wenn es Mild ist. Ebenso wenn es richtig Heiß ist und die Klamotten das Wasser in jeder Faser direkt aufnehmen. Aber ebenso schnell wieder trocknen. Am besten du startest mal einen Selbstversuch :) Auch spielt das Licht/Tageslicht dabei eine Rolle
 

Die wilde 13

Storyboard
Teammitglied
Registriert
12 Nov. 2008
Beiträge
18.267
Ort
Duckburg
Filmkritiken
113
AW: True Grit

mir ist das auch nicht sooo aufgefallen aber grundsätzlich hat Bjoern schon recht,- es hängt ne Menge vom Umfeld ab wie Nass man aussieht. Wenn es draussen arschkalt ist undman Nass ist sehen die Klamotten anders aus als wenn es Mild ist. Ebenso wenn es richtig Heiß ist und die Klamotten das Wasser in jeder Faser direkt aufnehmen. Aber ebenso schnell wieder trocknen. Am besten du startest mal einen Selbstversuch :) Auch spielt das Licht/Tageslicht dabei eine Rolle
Ich frag mal Karl Theodor. Der hat zu diesem Thema bestimmt eine Doktorarbeit kopieren lassen :D
Spätestens auf der Blu Ray bringen wir die Angelegenheit dann ins Trockene.Ich will dann endlich wissen,wer hier wen nass macht. ;)
 

crizzero

Filmvisionaer
Registriert
4 Juni 2008
Beiträge
16.656
Ort
North Carolina
Filmkritiken
59
Überragend gespielt und erzählt. Da steckt so viel Liebe zum Detail drin, dass man die Coens mitsamt ihren wunderbaren Schauspielern (Bridges, Damon, Brolin) einfach nur knutschen möchte. Grandioser Film und wahrscheinlich der bisherige Höhepunkt ihres so kreativen Schaffens! Eigenartig, lustig, schrullig, hart, zeitlos. Ein Meisterwerk, welches mir 10/10 wert ist. Im Western-Genre ist es das Beste, was ich je gesehen habe. Obwohl der Streifen noch viel mehr Coen-Film als Western ist... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

George Lucas

Walk of Fame
Registriert
20 Juni 2008
Beiträge
4.848
Ort
Nördlich von Paris
Filmkritiken
3
AW: True Grit

TRUE GRIT

Der schräge Humor der Coen-Brüder ist wieder einmal grandios. Völlig unvermittelt hämmern die Darsteller Sprüche raus, dass ich mehrfach vor Lachen fast aus dem Sitz gefallen wäre.
Eine Kostprobe:
"Du hast ihn nicht erschossen?"
"Meine Waffe hat nicht funktioniert."
"Du magst keine Waffen?!"
"Wenn ich sie mögen würde, hätte ich einen Revolver, der funktioniert!"

Jeff Bridges spielt in gewohnt überzeugender Art einen alkoholabhängen, skrupellosen Marshall mit großem Herz, der allein schon den Kinobesuch Wert ist.
Um Matt Damon als Texas Ranger wieder zu erkennen, musste ich sogar 2-mal hinschauen.
Ein wirklicher Glücksfall für den Film ist auch Hailee Steinfeld als 14-jährige Mattie Ross, die konsequent den Mörder ihres Vaters jagd und dabei immer wieder die alten Haudegen im Wilden Westen übers Ohr haut.

Fazit:
TRUE GRIT ist ganz großes Kino im Stil der alten John Wayne Klassiker. Nach The Big Lebowsky haben die Coens wieder einen glänzend besetzten Film auf die große Leinwand gebracht, der treffsicher, schräg, manchmal eklig brutal, intelligent sowie durchweg humorvoll ist - und nicht nur Westernfans begeistern wird.

Wertung: 9/10 Punkte
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
22.037
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: True Grit

Grandioser Film und wahrscheinlich der bisherige Höhepunkt ihres so kreativen Schaffens!

Als Höhepunkte würde ich ihn nicht bezeichnen, was aber nicht an der Qualität des Films liegt, sondern an vielen großartigen Filme der Gebrüder. Mir würde es schwer fallen einen Favoriten zu benennen.

Im Western-Genre ist es das Beste, was ich je gesehen habe.

Hui.. so weit würde ich nicht gehen. Es sei denn, dass du bestimmte Western noch nicht gesehen haben solltest. ;)

Obwohl der Streifen noch viel mehr Coen-Film als Western ist... ;)

Ihr Stil ist spürbar, aber für mich nicht so ausgeprägt, wie z.B. bei „A Serious Man" oder „Barton Fink“. Ich sehe es also genau umgekehrt. Ich habe einen Western gesehen, welcher nur Anleihen des Coenischen Stils besitzt.
 

crizzero

Filmvisionaer
Registriert
4 Juni 2008
Beiträge
16.656
Ort
North Carolina
Filmkritiken
59
Hui.. so weit würde ich nicht gehen. Es sei denn, dass du bestimmte Western noch nicht gesehen haben solltest. ;)

Das, was mich interessiert hat, habe ich gesehen. "12 Uhr mittags", "Todeszug nach Yuma", "Erbarmungslos", um mal die für mich Wichtigsten zu nennen... alle stark, aber "True Grit" schlägt sie alle. Lustiger, interessanter, spannender und intelligenter ist in meinen Augen keiner.

Für mich ist es das bisherige Meisterstück der Coens. :hoch:
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
22.037
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: True Grit

Was ist mit „Spiel mir das Lied vom Tod" und „Zwei glorreiche Halunken"?

Und mein persönlicher Liebling: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"?
 

Blonder

Filmgott
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
7.190
Ort
Wolfsburger Ecke
Filmkritiken
8
AW: True Grit

Ich habe ihn gestern auch gesehen und würde ihm 9/10 geben.
Allerdings hat mir die Verfilmung mit John Wayne etwas besser gefallen.


Bei den Neu-Western ist True Grit weit Oben mit dabei aber im gesamten Genre gibt es, wie ich finde, noch bessere.



TRUE GRIT
Der schräge Humor der Coen-Brüder ist wieder einmal grandios. Völlig unvermittelt hämmern die Darsteller Sprüche raus, dass ich mehrfach vor Lachen fast aus dem Sitz gefallen wäre.
Eine Kostprobe:
"Du hast ihn nicht erschossen?"
"Meine Waffe hat nicht funktioniert."
"Du magst keine Waffen?!"
"Wenn ich sie mögen würde, hätte ich einen Revolver, der funktioniert!"


Diesen Dialog gibt es aber auch im Original. Allerdings mit einer etwas anderen Wortwahl und dadurch ist er nicht ganz so gut bzw. fällt nicht so sehr auf.
 
Zuletzt bearbeitet:

crizzero

Filmvisionaer
Registriert
4 Juni 2008
Beiträge
16.656
Ort
North Carolina
Filmkritiken
59
AW: True Grit

Und mein persönlicher Liebling: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"?

Den habe ich noch nicht gesehen, die DVD steht hier aber schon lange im Regal. Und für "Spiel mir das Lied vom Tod" fehlt mir meistens die richtige Stimmung. Habe den auch im DigiPack im Regal, aber irgendwie lacht er mich nie an... :ugly:

Grundsätzlich sind das sicherlich zwei starke Western, die ich noch sehen muss. Aber an "True Grit", welcher diese leichtfüßige Perfektion ausstrahlt, werden sie wohl nicht heranreichen können.
Und wie gesagt, mit John Wayne kann ich nichts anfangen und Clint Eastwood verehre ich eigentlich nur wegen seines überragenden Altwerks (Beginn der 90er Jahre).
 

Blonder

Filmgott
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
7.190
Ort
Wolfsburger Ecke
Filmkritiken
8
AW: True Grit

Den habe ich noch nicht gesehen, die DVD steht hier aber schon lange im Regal. Und für "Spiel mir das Lied vom Tod" fehlt mir meistens die richtige Stimmung. Habe den auch im DigiPack im Regal, aber irgendwie lacht er mich nie an... :ugly:


Also "Die Ermordung des Jesse James...." fand ich ja ehrlich gesagt sterbenslangweilig! Bis auf den Schluss halt... *duck* ;)
Ich schaffe es auch nicht, den Film nochmal eine 2. Chance zu geben.

"Spiel mir das Lied vom Tod" hingegen ist der beste Western aller Zeiten! Ich kann den Film zig mal sehen und bekomme immer wieder bei den gleichen Stellen eine Gänsehaut. Ein gottverdammtes Meisterwerk! :rock:
Den musst du dir bei Gelegenheit unbedingt ansehen!
 

Vince

Filmstar
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
1.743
Filmkritiken
37
AW: True Grit

Was ist mit „Spiel mir das Lied vom Tod" und „Zwei glorreiche Halunken"?

Und mein persönlicher Liebling: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"?

Genau die drei wären auch meine persönlichen Referenzwerke. Crizzo, hol unbedingt den Jesse James nach (die anderen beiden sowieso, die sind Pflichtwissen), ich denke, auch bei dem wirst du ins Schwärmen geraten. Heb "True Grit" nicht zu vorschnell an die Spitze.
 

George Lucas

Walk of Fame
Registriert
20 Juni 2008
Beiträge
4.848
Ort
Nördlich von Paris
Filmkritiken
3
AW: True Grit

I
Bei den Neu-Western ist True Grit weit Oben mit dabei aber im gesamten Genre gibt es, wie ich finde, noch bessere.
Das sehe ich ähnlich.
- Erbarmungslos
- Spiel mir das Lied vom Tod
- El Dorado
- Red River
- Open Range
- Butch and Sundance Kit (R. Redford/P. Newman)
- Die glorreichen Sieben (Steve McQueen)
- Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe
- The God, the Bad and the Ugly
- Silverado (Kevin Costner)
- Rio Bravo (Johne Wayne)
- Tombstone (Kurt Russell)
- Vera Cruz (Burt Lancaster)
- True Grit (Coens)
und noch ein paar Streifen mehr fand ich mindestens ebenbürtig und allesamt 9-10/10 Punktekandidaten!
 
A

Amras

Guest
AW: True Grit

Als Mattie mit ihrem Gaul durch den Fluss schwimmt,entsteigt sie danach pulvertrocken den Fluten.Ein Anschlussfehler,der mir für einige Minuten den Spass versaut hat.Sehr schade.
Das ist sicherlich eine Hommage an das Original, denn auch dort ist der Fluss furztrocken :D.
 

Eclipsed

Filmgott
Registriert
2 Sep. 2008
Beiträge
7.009
Ort
Kölle am Rhing
Filmkritiken
7
AW: True Grit

True Grit. Ein Vergleich.

Remakes - kaum eine Gattung von Film spaltet das Publikum mehr als dieses. Für die einen ist es die systematische Entzauberung und Kommerzialisierung "ihrer" Klassiker, für die anderen längst überfällige Modernisierungen angestaubter Schinken.
Wenn sich qualitativ so konstant-hochwertige Filmemacher wie die Coen Brüder eines Roman-Stoffs annehmen, der bereits verfilmt wurde und es sich somit eher um eine Neuadaption als ein Remake handelt, dann klingt das nicht nur für mich sehr interessant, sondern lässt die meisten Filminteressierten aufhorchen.
Da ich innerhalb weniger Wochen jeweils True Grit - Der Marshall aus dem Jahr 1969 und den 2010er Film der Coens gesehen habe, versuche ich mich hier an einem, natürlich durch und durch subjektiven, Vergleich der beiden Adaptionen des Buchs von Charles Portis.

Kapitel 1: Der Hauptdarsteller, oder: der Duke gegen den Dude

Die schwierigste Frage gleich zu Beginn: wer gibt den besseren Rooster Cogburn...John Wayne oder Jeff Bridges? Da ich nicht zu den Leuten gehöre, die John Wayne-Filme von vornherein geringschätzen, eben weil John Wayne mitspielt (im Gegenteil: ich verehre viele seiner Filme), kann ich recht objektiv an diese Frage herangehen.
John Wayne spielte immer den glänzenden Helden, den letzten Menschen mit Moral, in einer ansonsten verkommenen Welt. Bei True Grit war das erstmals anders: versoffen, hinterhältig und alles andere als nobel tritt er zu Beginn auf. Im Laufe des Films wandelt sich das zwar, doch in Erinnerung bleibt v.a. ein John Wayne, wie man ihn zuvor nie gesehen hatte. Zwar charismatisch wie eh und je, stechen hier besonders die leisen Töne des Mannes mit der coolsten Stimme Hollywoods hervor.
Keine Frage: es war schwer Waynes einzige Oscar-prämierte Hauptrolle zu toppen, also versucht Jeff Bridges es erst gar nicht. Er legt die Figur ganz anders an: noch betrunkener, dafür auch leider ein wenig eindimensionaler. Die von ihm auf der Reise erzählten Kriegs- und Liebesgeschichten wirken weniger bewegend, die Gags weniger gut getimed (Ausnahme: die hervorragende Kartoffel-Zielschießen-Szene). Diese Zurückhaltung im Spiel kommt den anderen Figuren zwar zugute, aber im direkten Vergleich geht dieser Punkt an John Wayne.

Kapitel 2: Mattie und LaBoeuf, oder: changing seasons

Mattie Ross ist das Guckloch des Zuschauers und doch so viel mehr für die Story. Katalysator und Motor zugleich. In der Henry Hathaway-Version ist sie ein Kind ihrer Zeit: mit Tomboy-Frisur und rebellischer Attitüde spiegelte sie damals die Wünsche vieler junger Frauen wieder: den eigenen Kopf durchsetzen und seine Ziele nicht durch Einsatz der weiblichen, sondern der geistigen Reize erreichen. Es ist kein Zufall, dass das Buch ein Jahr vor der ersten Adaption (somit 1968) erschien, also in einer Zeit in der es gerade um neue Frauenbilder ging. Dahingehend kann man die Geschichte durchaus als Allegorie sehen.
Hailee Steinfelds Mattie ist ebenfalls rebellisch, jedoch strahlt sie gleichzeitig eine sehr natürliche Zerbrechlichkeit aus. Die Coens sehen es nicht als notwendig an, Zugeständnisse an eine bestimmte, weibliche Zielgruppe zu machen (mal abgesehen davon, dass Bewegungen wie der radikale Feminismus oder die Riot Grrrls heute kaum noch eine Rolle spielen). So wirkt Mattie viel greifbarer und auch begreifbarer.
Nervig finde ich übrigens beide nicht. Wobei der Nervfaktor in der 69er Fassung zu 100% an der schrecklichen Synchronstimme liegt. Trotzdem sehe ich Hailee Steinfeld hier leicht vorne. Wäre ich "68er" würde ich das vielleicht anders sehen.

Die Frage, ob Matt Damon besser spielt als Glen Campbell ist leicht zu beantworten: ja, natürlich. Hathaways True Grit folgte einer alten Hollywood-Tradition, nach der "zweite Geigen" in Western gerne mit Popstars besetzt wurden (siehe Ricky Nelson in Rio Bravo etc.). Campbell war damals nicht nur ein großes Teenieidol, sondern auch ein bekannter Sänger. Nicht umsonst stammt auch der Titelsong zu True Grit von ihm. Dass er leider nicht der talentierteste Schauspieler war, ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Damon hingegen ist gut wie immer. Die Szenen mit durchgebissener Zunge klingen extrem realistisch und er meistert den Grad zwischen arrogantem Arsch und hilfsbereiter Sympathiefigur mit Bravour. Keine Frage: der Punkt geht an Matt Damon.

Kapitel 3: Die restlichen Darsteller, oder: Licht und Schatten

Barry Pepper und Josh Brolin: diese Namen können sich sehen lassen. Und nicht nur, weil Pepper bei jedem zweiten Wort spuckt und Brolin seine Stimme bei einem texanischen Patrick Star abgeguckt zu haben scheint, bleiben einem ihre Charaktere in guter Erinnerung. Brolin hat definitiv eine größere Präsenz als sein Counterpart Jeff Corey und sticht diesen somit aus. Pepper hingegen, der in die riesigen Fußstapfen eines Robert Duvall treten musste, konnte eigentlich nur verlieren. Er spielt zwar durchaus solide, schafft es aber nie den "Outlaw mit Prinzipien" auf den Punkt zu bringen und so einige seiner Handlungen bis zum i-Tüpfelchen glaubhaft zu machen.
Die 1969er-Version hat noch einen Trumpf: Dennis Hopper. Sein winziger Part des Moon ist mit Leben und Spannung gefüllt...dagegen wirkt Domhnall Gleeson ziemlich blass.
Der Rest der Darsteller ist realtiv austauschbar: der "geprellte" Pferdehändler ist in beiden Versionen unbeholfen und lustig, Gleiches gilt für die Pensionsbesitzerin. Der in der Coen-Version neu hinzugefügte Bärenmann erfüllt seinen Zweck als einzig origineller und klassischer Coen-Moment.
Unentschieden.

Kapitel 4: Die Cinematographie, oder: colourless colours

Die 1969er-Version war cinematographisch für die damalige Zeit auf hohem Niveau. Das Technicolor bot knallige Farben und der amerikanische Westen wurde in wunderschönen Panoramaaufnahmen festgehalten.
Die Coens hingegen verzichten größenteils auf Farben, was dem Film einen leichten Sepia-Touch verleiht. Hinzu kommt hier aber die meisterhafte Fertigkeit von Hollywoods bestem Cinematographen: Roger Deakins. Was dieser für Shots bietet ist schlicht atemberaubend. Der Gehängte am kargen Baum, Shots der Reiter gegen die untergehende Sonne oder die geniale Gerichtsszene. Hier stimmt einfach alles.

Kapitel 5: Die Gemeinsamkeiten, oder: werkgetreue Adaptionen

Als es zu Beginn der Pre-Production hieß, dass die Coens sich enger an den Roman halten und den Schwerpunkt von Rooster auf Mattie verlagern wollen, ging ich, gerade bei den Coens, von einem komplett eigenem Werk aus, welches mit dem Original nicht viel mehr gemein haben wird als den groben Plot. Dem ist aber nicht so.
Nicht nur, dass der Plot komplett übernommen wurde, inkl. Szenenfolge etc. - sogar 1:1 gleiche Dialoge lassen sich finden, sowie Szenen, die exakt so inszeniert wurden, wie im Film mit John Wayne. Gerade Letzteres ist schade, da man daran sieht, dass es sich in Teilen eben doch um ein Remake handelt und nicht um eine vollkommen eigene Neuadaption des Romans.

Kapitel 6: Die Unterschiede, oder: Schmetterlinge und Orkane

Doch es gibt auch einige Unterschiede, die jeweils unterschiedliche Auswirkungen haben.
Dass die Vorgeschichte vom Tod des Vaters als Voice-Over nur erzählt wird und somit viel kürzer ist als im Original, war ein cleverer Schachzug: so hat man nicht nur in der Exposition mehr Raum um sofort auf Mattie zu lenken, sondern kann so auch schneller zum Hauptteil des Films kommen: der Suche nach Tom Chaney.
Die Szene an der Holzhütte (mit Moon und Emmett Quincy) hat mir ebenfalls in der Coen-Version besser gefallen. Da Mattie und Cogburn sich zuvor von LaBoeuf verabschiedet haben und die Szene im Gegensatz zur Hathaway-Version bei Nacht spielt, ist sie ungleich spannender.
Neu eingestreute Szenen, wie die bereits erwähnten mit den Bärenmann oder dem Gehängten, bieten die so wichtigen Coen-Momente voller Ironie. Allerdings würden sie bei John Wayne einfach fehl am Platze wirken. Der "tone" ist einfach ein anderer.

Kommen wir zum dramatischsten Unterschied - dem Ende: beide Enden haben etwas für sich und beide wissen sie auf ihre Art und Weise zu bewegen. Wenn John Wayne am Ende mit Mattie vor dem Grab des Vaters steht, dann sieht man beiden an, wie viel dieser Auftrag ihnen bedeutete. Der Sprung über den Zaun entfacht dann eine kleine patriotische Flamme und man wird mit einem wohligen Gefühl zurückgelassen. Außerdem ist der Auftritt von J. Noble Daggett ein extrem witziger Einfall und ich fand es sehr schade, dass dieser sich in der Coen-Version auf einen Voice-Cameo am Anfang des Films beschränkt und so seine komplette Überraschungswirkung vermissen lässt.
Das Ende der Coens ist wohl Roman-getreuer und bleibt dem Credo treu, sich auf Matties Sicht der Dinge zu beschränken. Deren Schicksal ging mir auf jeden Fall nahe und es war auch interessant zu sehen, was aus den Figuren geworden ist, allerdings hätte ich mir, wie im Original, lieber einen Abschluss "unserer" Geschichte gewünscht.

Epilog

Vorteile und Nachteile beider Versionen halten sich in etwa die Waage und am Ende sind es einfach zwei ganz starke Western. Nicht die besten Western aller Zeiten oder die besten Filme der jeweiligen Regisseure, aber trotzdem ein absolutes Muss!
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
22.037
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: True Grit

Epilog

Vorteile und Nachteile beider Versionen halten sich in etwa die Waage und am Ende sind es einfach zwei ganz starke Western. Nicht die besten Western aller Zeiten oder die besten Filme der jeweiligen Regisseure, aber trotzdem ein absolutes Muss!

Ich habe mir den Vergleich noch nicht durchgelesen, da ich das Original nicht kenne, aber dein Text interessiert mich sehr und er ist auf jeden Fall schon einmal super strukturiert! Wenn ich das Original gesehen habe, komme ich definitiv noch einmal auf dein Text zu sprechen.
 

Eclipsed

Filmgott
Registriert
2 Sep. 2008
Beiträge
7.009
Ort
Kölle am Rhing
Filmkritiken
7
AW: True Grit

Ich habe mir den Vergleich noch nicht durchgelesen, da ich das Original nicht kenne, aber dein Text interessiert mich sehr und er ist auf jeden Fall schon einmal super strukturiert! Wenn ich das Original gesehen habe, komme ich definitiv noch einmal auf dein Text zu sprechen.

Hast du das Original denn schon zu Hause? :)
 

George Lucas

Walk of Fame
Registriert
20 Juni 2008
Beiträge
4.848
Ort
Nördlich von Paris
Filmkritiken
3
AW: True Grit

Hey Eclipsed,

toller Vergleich der beiden Filmfassungen. Vor allem die Einschätzung über die beiden Hauptdarsteller finde ich sehr informativ.

Großartig!
 

George Lucas

Walk of Fame
Registriert
20 Juni 2008
Beiträge
4.848
Ort
Nördlich von Paris
Filmkritiken
3
Review: True Grit

Review
TRUE GRIT

Film:

Um den Tod ihres ermordeten Vaters zu rächen, engagiert Mattie Ross für 50 Dollar den einäugigen, skrupellosen und alkoholabhängigen US-Marshall Cogburn (Jeff Bridges) sowie den Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon). Gemeinsam macht sich das ungleiche Trio auf die verbissene Jagd nach dem Mörder Chaney.

Das Remake des Oscar prämierten Westerns mit John Wayne aus dem Jahr 1969 überzeugt durchweg und wird von seinen drei großartig aufspielenden Protagonisten getragen. Vor allem der glänzend aufgelegte Jeff Bridges (Tron: Legacy) knüpft hier lückenlos an seine legendäre Rolle in "Big Lebowski" an und findet als raubeiniger US-Marshall mit viel Herz in Matt Damon und der jungen Hailee Steinfeld die idealen Partner an seiner Seite. Die amüsanten Wortspiele, die "Zwischentöne" (Zuschauer z.B. bei der Hinrichtung und der Gerichtsverhandlung) und die Detailverliebtheit verknüpfen die Coen-Brüder in gewohnter Art und Weise mit der eher seichten Rahmenhandlung.
8/10 Punkte

Bild:
Der rauscharme und defektfreie Cinemascope-Transfer punktet vor allem mit seiner guten Bildschärfe und perfekten Durchzeichnung. Immer wieder sind kleines Details am Horizont gut zu erkennen. Dank des ausgewogenen Kontrastumfanges heben sich auch in stockfinsterer Nacht die Texturen auf der Kleidung der Protagonisten vom dunklen Schwarz ab.
10/10 Punkte

Ton:
Die breite Stereofront des Dolby Digital 5.1 Sounds baut eine ordentliche räumliche Staffelung auf und bezieht dabei immer mal wieder die Surrounds ins Klanggeschehen mit ein. Weitgehend sind es dezente Umgebungsgeräusche, wie Wind, aufgewirbelter Staub, Pferdehufe und die klar verständlichen Stimmen der Einwohner einer Kleinstadt, die sich im Raum eher unspektakulär verteilen. Während der wenigen Schießereinen fliegen dem Zuschauer dann die Kugeln mit lautem Pfeifen regelrecht um die Ohren. Etwas mehr Dynamik und Tiefbass wäre hier wünschenswert. Die Stimmen der Protagonisten klingen natürlich und sind jederzeit gut verständlich.
7/10 Punkte

Fazit:
Gelungenes Remake eines Oscar prämierten Klassikers mit John Wayne, das vor allem wegen der humorvollen Spielfreude seiner drei Hauptdarsteller zu überzeugen vermag. Die ordentliche Bild- und Tonqualität unterstützt das Geschehen auf der großen Leinwand.
 

crizzero

Filmvisionaer
Registriert
4 Juni 2008
Beiträge
16.656
Ort
North Carolina
Filmkritiken
59
Also für mich definitiv der beste Coen-Film bisher. Unheimlich stimmig, perfekt inszeniert und wunderbar unterhaltsam erzählt. Für mich der beste und erfrischenste Western aller Zeiten.
 
Oben