There`s always Vanilla
Der Lebemann Chris Bradley hat eher ein dezenteres Verantwortungsgefühl und hangelt sich ohne Ziel und Richtung, so durch den Tag. Nach Ewigkeiten trifft er sich mal wieder mit seinem Vater und am Abend mit seiner Ex, bei der im Raum steht, dass er der Vater ihres Sohnes ist. Aber auch das ist für ihn nicht sonderlich wichtig. Wenn es so ist, ist es halt so. Lieber mal schauen, was der nächste Tag so bringt, und der bringt ihm eine Begegnung mit Lynn, die ihn zumindest interessiert. Ob dies ausreicht, um seine Einstellung zu ändern, sehen wir im Film.
Der zweite Spielfilm von George A. Romero geht völlig andere Wege als sein Vorgänger „Night of the living dead“. Hierbei steht ein Porträt der Zeit im Fokus und ein spezieller Lebensabschnitt von Menschen, die sich in dieser Spanne begegnen. Dabei fungiert Chris als Erzähler, der zu Beginn die Geschichte einleitet, aber auch immer wieder zwischendurch seine Gedanken zum Besten gibt, was über eingeblendete Monologe geschieht. Dies ist in jedem Fall eine sehr interessante Herangehensweise im Jahr 1971 und hält zudem einen äußerst interessante Schnitttechnik parat, die auch im Entstehungsjahr recht ungewöhnlich ist. Was den Film aber letztendlich ausmacht, sind die toll geschriebenen Dialoge, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringen und die Figuren interessant gestaltet. Die Pointen funktionieren auch heute noch und es macht richtig Spaß die Beiden zu beobachten. Auch wenn es sich jetzt so anhört, ist dies keine reine Romantic-Comedy, sondern gleichermaßen im Drama angesiedelt, da Romero selbstverständlich auch hier eine kritische Haltung zeigt, die einmal mehr ohne den gehobenen Zeigefinger auskommt. Etwas, was ich an Romero einfach mag. Im Finale bietet er auch noch spannende Sequenzen, die aber nur deshalb funktionieren, da man die Charaktere irgendwie mag, auch wenn man sie manchmal gerne schütteln würde. Dies liegt ebenfalls an der der Regie und am Drehbuch, welches es schafft, fehlerbehaftete Charaktere gern zu haben. Es ist eben kein Gut/Böse Hollywood, sondern ein ganz kleiner Film, der ohne Werbung auch leider ziemlich unterging. Bemerkenswert ist auch die Leistung von Raymond Laine, der Chris wirklich stark und absolut glaubwürdig verkörpert. Schade, das von ihm so wenig Filme zu sehen waren. Immerhin spielte er aber noch im Folgefilm (Season of the witch) von Romero mit. Zusätzlich findet man in der Rolle von Lynn noch ein bekanntes Gesicht aus „Night of the living dead“ wieder und auch der „Friedhofszombie“ hat hier wieder eine kurze Rolle.
Der Film funktioniert natürlich als Zeitzeuge, da er eben seine Entstehungszeit widerspiegelt. Wenn man das nicht mag, kann man den Film getrost vergessen. Zusätzlich ist es schwierig zu sagen, für wen der Film heute noch in Betracht kommt. Natürlich sind es einmal die Leute, die sich wirklich mit dem Regisseur, auch außerhalb von Zombies, beschäftigen wollen und da ist er sogar Pflicht. Ansonsten könnten auch Leute Interesse haben, die mit solchen Filmen wie „Deep End“ von Skolimowski etwas anfangen können, ohne jetzt diese Klasse zu erreichen. Trotzdem ist es ein Film, den ich sehr mag und der auch eine besondere Stimmung entfacht, wenn man sich ihm offen nähert.