The Zombie Diaries
Es ist gar nicht so einfach einen Film zu bewerten, wenn man weiß, dass er gerade mal 8100 britische Pfund gekostet hat. Genau so ein Fall ist „The Zombie Diaries“. Wie der Titel bereits verrät, geht es um die geschätzten Untoten, die in diesem Fall wieder dem Romero Stil folgen. Zusätzlich hat man den „Found Footage“ Stil gewählt, was den Film mit diesem Budget überhaupt möglich machte. Zudem hat man eine sehr interessante Idee in der Erzählweise gewählt, was allerdings Fluch und Segen zugleich war. Der Film beginnt mit einem Team aus Journalisten, die für einen Interviewtermin aufs Land fahren wollen. In der Redaktion hört man bereits von einem seltsamen Virus, der zunächst nur Symptome einer Grippe aufweist aber weit weg von England ist. In Europa gab es wohl bislang nur 2 Fälle in Rumänien, aber trotzdem tragen bereits wenige Leute einen Mundschutz. Dies ist äußerst interessant, da der Film von 2006 ist und man auch damals bereits Leute filmte, die das alles als harmlos und überzogen ansahen. Nun gut, die Truppe macht sich aus London raus und kommt einige Stunden später am Zielort an. Der wirkt verlassen und der Interviewpartner ist auch nicht da. Über das Handy erfahren sie nun, dass das Virus sich inzwischen in London ausgebreitet hat und kein Ort mehr sicher ist.
Der Beginn ist absolut fantastisch und zeigt wunderbar, wie die Unruhe bei so einer Nachricht übergreift. Das wirkt alles sehr beklemmend und wurde durch den Blair Witch Stil sehr gut in Szene gesetzt, doch bald fangen die oben genannten Ideen an, die gut und schlecht zugleich sind. Man verlässt nämlich die Gruppe, an die man sich gerade gewöhnt hat und befindet sich 4 Wochen nach dem Ausbruch bei einer völlig anderen Gruppe. Das ist zwar abwechslungsreich, aber dennoch verliert man den Faden. Vor Allem deshalb, weil man später noch eine weitere Gruppe begleitet. Deshalb besitzt man insgesamt kaum noch eine Bindung zu den verschiedenen Leuten, weil es dann zu viele sind. Für den Realismus hat man die Kamera nicht grundsätzlich laufen, was erstmal begrüßenswert ist, allerdings kann man dadurch einigen Dingen nicht mehr folgen, da dem Zuschauer Informationen fehlen. Deshalb wirkt die Erzählweise eine Spur zu holprig, was die Spannung negativ beeinflusst. Dennoch gibt es gegen Ende noch einen richtig starken Clou, mit dem ich nicht gerechnet hätte, aber auch diesen finde ich aus einer bestimmten Perspektive sehr gut, aber aus einer anderen Sicht wieder deplatziert und auch etwas zu viel des Guten. Das kann man also durchaus kontrovers betrachten, ob die Botschaft am Ende angebracht oder ob an dieser Stelle, weniger wieder mal mehr gewesen wäre.
Trotz einiger negativen Punkte schmeiße ich dennoch das Budget mit in die Waagschale, denn für 8100 Pfund, finde ich das Gesamtergebnis wirklich stark. Gerade das erste Drittel gefiel mir wahnsinnig gut. Ist jetzt absolut kein Pflichtprogramm, aber wenn man sich mit dem Genre gerade beschäftigt einen Blick wert. Gerade wenn man den Found Footage Stil mag, ist das ein äußerst interessanter Beitrag.