Zunächst einmal musste ich Deine Worte einfach aus dem Zuletzt gesehen Thread befreien, da ich zum einen hoffe das sich auch noch andere für den Film interessieren und sich vielleicht hier eine kleien Unterhaltung entwickelt, aber zum anderen auch weil ich dazu was schreiben wollte und solch eine Unterhaltung dann im Zuletzt gesehen Thread schnell untergeht. Und da Dein Beitrag quasi schon eine fertige KK habe, habe ich einfach mal etwas gebastelt.
The Last Kumite
Die Intention dieses Projekts war ja einen Film zu schaffen, der den Geist und das Feeling der 80er & 90er US-Martial Arts Klopper einfängt und widerspiegelt. Die großen Vorbilder und Inspirationsquellen waren Bloodsport, Kickboxer & Karate Tiger.
Auch wenn man Fokus derzeit auf ganz anderen Filmen liebt, so habe ich dennoch eine Leidenschaft für Kampfsport Filme und habe früher in meiner Jugend auch sehr viele gesehen und richtig gefeiert.
Das muss man also
The Last Kumite lassen, alleine die Eröffnungscredits verspühen den absoluten 80er Jahre nostalgie Flair. Alleine deshalb lohnt es sich den Film anzusehen. Das fühlt sich zu 100% wie dein Film aus den 80ern an und wenn man es nicht wüsste, könnte man auch sofort davon ausgehen das er aus dieser Zeit stammt. Also hier schonmal ein ganz großes Kompliment an die Produktion!
Irgendwie fühlt er sich auch an wie eine Mischung aus Bloodsport, Kickboxer & Best of the Best 2. Zum einen natürlich wegen der Kumite Thematik, zum anderen wegen der exzessiven Trainingssequenzen, die einen Großteil der Laufzeit in der ersten Filmhälfte einnehmen und dem Antagonisten Ron Hall.
Es wurden natürlich die alltbekannten Zutaten verwendet, aber es hat mich nicht gelangweilt. Es sah alles andere als billig aus, war kein Abklatsch und es hat mich unterhalten. Also alles richtig gemacht!
Die Kämpfe kommen von der Choreographie und Inszenierung auch im Stile von Bloodsport daher: elegant, aber keine übertriebene Akrobatik, viel Zeitlupe, getrieben von einem pulsierenden Score und viele Kampfmontagen.
Tatsächlich musste ich auch am meisten an Bloodsport denken, aber natürlich auch an die ganzen anderen Filme dieser Epoche. Die Kämpfe waren auf jeden fall sehr schön von der Choreo her und vorallem waren es keine "Schnittmassaker" wie es leider heutzutage häufig der Fall ist.
Der Score von Paul Hertzog ist imo mit Abstand das beste am ganzen Film. Der Mann ist einfach ein Gott, wenn es darum geht, Musik für einen Martial Arts Film zu komponieren. Auch die 2 Songs von Stan Bush sind grandios geworden. So machen die zahlreichen Trainingssequenzen und Kampfmontagen viel Spaß.
Die Musik hat sicherlich auch einen großen Teil dazu beigetragen, das ich mich wie in einem 80er Jahre Kampfsport Film vorkam. Fand ich also auch sehr passend!
Hier wird absolut nichts Neues geboten. Hat man auch alles schon mal gesehen und das auch besser. ABER: es ist schon enorm lange her, dass wir genau so einen Film gesehen haben, der derartig konsequent im Stil der 80er Jahre realisiert wurde und das mit lachhaften Mitteln. Ich würde sagen, die letzten Filme dieser Zunft starben Mitte der 90er Jahre aus. Ein wirklich gelungenes Revival für alle Fans, die damals mit diesen Filmen aufgewachsen sind und geprägt wurden. Das Feeling von damals kommt definitiv auf und daher muss ich ganz klar sagen: Ziel erreicht! Um so schöner, dass auch so viele Legenden von damals vertreten sind, die alle höchst motiviert an das Projekt herangegangen sind und sichtlich Spaß daran hatten.
Das hast Du sehr treffend zusammen gefasst. Das letzte mal das ich solch ein Gefühl von 80er Revival hatte war als ich mir die ersten beiden The Expendables Filme angesehen habe und das ist immerhin auch schon wieder 14 bzw. 12 Jahre her.
Aber in Bezug auf Kampfsport war es nochmal richtig schön solch einen Film zu sehen!
Wenn ich was zu bemängeln hätte, dann die offensichtlichen Budgeteinschränkungen. Die Story hat auch ein paar größere Logiklöcher, die Kamera ist etwas zu glatt und modern und es gibt ein paar unfreiwillig komische Momente. Aber im Anbetracht der Hintergründe und Entstehungsgeschichte des Films schmälern diese Dinge das Sehvergnügen nur minimal.
Ja es gab auch bei mir ein paar kleine Kritikpunkte. Ich hätte z.B. die Frau von
Michael Rivers nicht tod sein lassen. Das war für mich etwas zu viel "Herzschmerz" bzw. man wollte offenbar unbedingt diese eine Friedhofsszene verwehrten für die Dramatik. Hätte aber für mich auch ohne funktioniert und wenn dann quasi "nur" die Tochter als Druckmittel entführt worden wäre. Damit hätte man sich dann auch dieses "pseudo" Happy End mit der Tochter von dem Trainier sparen können die einfach mal so eben irgendwo her auftauchte. Dieses Storyelement fand ich auch absolut unnötig und irgendwie auch nicht nachvollziehbar. Klar Ron Hall hatte Geld und war dort der King, aber wäre er damit in den USA zu den Behörden gegangen, hätte er bestimmt Unterstützung bekommen. Denn wie man ja später dann auch erfährt, wurde ja schon gegen Ron ermittelt und es gab, wenn auch schwierig vorstellbar, da die USA bestimmt nicht wegen sowas in einem Ostblock Staat ermittelt und auch keine Befugnisse hat eigentlich, ja dann doch Leute die sich für ihn und seine Machenschafften interessiert haben. So fand ich es auch vom Storytelling her einfach nicht erklärbar. Seine Frau wurde getötet, seine Tochter entführt und er ergibt sich seinem Schicksal und macht da genau was? Und es wirkte auf mich jetzt auch nicht so als wenn das alles erst vor ein paar Wochen passiert war.
Aber egal, solche Fragen darf man sich bei dieser Art von Filmen nicht stellen und unter dem Strich gab es einen schönen unterhaltsamen Kampfsportfilm zu sehen.