Last house on the left 2009
Remakes sind nicht immer äußerst willkommen. Das liegt auch daran, daß Filmemacher oftmals nur einen großen Namen verwenden, dabei das Original weder respektieren noch wirklich gute eigenständige Ideen einbauen. "Last house on the left" ist ein Film mit einem großen Namen, da aber Jonathan Craven, Sohnemann von Wes, der auch in der 72er Fassung eine kleine Rolle hatte und Wes Craven selbst an Bord war, konnte man was Gutes erwarten.
Direkt vorweg: Wenn man ihn mit der 72er Variante vergleicht, hat er keine Chance. Dazu möchte ich meine Sicht erklären. Er erreicht nie die Intensität wie sein Vorbild. Es ist ein Film. Während 72 noch eindringlich die wiederkehrende Werbebotschaft "Es ist nur ein Film, es ist nur ein Film" den Zuschauer auf den Boden der Tatsachen holen musste, gab es 2009 keinen Bedarf. Das sah man auch so, von ganz allein, ohne Hinweis.
Nur zwei kurze Beispiele: 72 war dreckig, rauh, kompromisslos, ohne Hoffnung und unangenehm zu schauen. "Pee your pants" im Original war echt. Die Darstellerin hat dies tatsächlich gemacht. Die waren richtig schräg drauf und drehten ohne irgendeine Genehmigung. 2009: Bei Darstellerin Sara Paxton musste ewig mit den Agenten verhandelt werden, ob sie im See schwimmen darf, weil dort Bakterien drin sein könnten. Diese Sauberkeit merkt man auch im Film. Ebenfalls Sara Paxton wurde von der Kamera erstmal sexualisiert. Nahaufnahmen von Höschen und BH. Kann man machen aber danach wird peinlichst genau darauf geachtet, das man bloß nicht zuviel sieht. Dann sollte man es eben auch komplett sein lassen. Das sind nur Beispiele, warum der Zuschauer die 2009er Version als Unterhaltungsfilm wahrnimmt. 72 wird unvergessen bleiben, 2009 in der Geschichte nur eine Randnotiz einnehmen.
Wenn man ihn dann aber wirklich lediglich als Unterhaltungsfilm konsumiert, ist er bärenstark. Er korrigiert dramaturgische Fehler von 72 und baut ein paar Änderungen ein, die dennoch eher Hollywood-lastig ausgefallen sind. Trotzdem ist er sauspannend inszeniert und funktioniert als ganz starker Thriller. Dazu mit ein paar richtig schön inszenierten Sequenzen angereichert, die von der Kamera wundervoll eingefangen wurden. Technisch gesehen ist er der 72er Version natürlich haushoch überlegen. Als Thriller funktioniert er einwandfrei, aber er reiht sich dadurch einfach nur ein. Das ist auch deshalb schade, weil Regisseur Dennis Iliadis in "Hardcore" partiell gezeigt hat, das er dreckige Abgründe filmen kann.
Als eigenständiges Werk im Spannungskino aber dennoch eine absolute Empfehlung, auch wenn man im Vergleich zu 72 den Eindruck bekommt, daß hier frisch mit dem General und Zewa vorher durchgewischt wurde.