The killer reserved nine seats
Eine Gruppe von Leuten, wird in einem alten und verlassenem Theater eingesperrt. Natürlich geht hier auch ein Killer um, der die Gruppe dezimiert. Auf der Suche nach dem Grund findet man ein 500 Jahre altes Pergament, auf dem die Morde bereits angekündigt sind.
Einmal mehr begegnet uns das Agatha Christie Prinzip der „Ten little indians“, was in diesem Horror-Giallo sehr interessant umgesetzt wurde. Horror-Giallo? Absolut! In erster Linie hat man zwar einen maskierten Killer aber es ist nicht ganz klar, wo der herkommt. Ist es einer aus der Gruppe? Oder jemand der nur augenscheinlich ermordet wurde? Oder ist es doch ein alter Geist, der hier sein Unwesen treibt?
Guiseppe Bennati, der mir hier erstmalig begegnet ist, hat einen wirklich interessanten Genre Beitrag abgeliefert. Auch wenn der Film laut Wikipedia seinerzeit verrissen wurde, kann ich diese Ansicht nicht teilen. Klar, hier sind auch die dramaturgischen Schwächen des Genres zu finden, aber der Film besticht durch seine Ästhetik. Man merkt ihm auch an, das hier ein riesiger Einfluss von Mario Bava zu finden ist. Sei es die Ausleuchtung oder die Farbgebung oder das grandiose Set. Gerade das alte Theater hat hier die absolute Hauptrolle. Ebenfalls wenn es in die unterirdischen Katakomben geht, stand ganz sicher der Gothic-Horror von Bava Pate. Das Theater erinnert an „Opera“ und Michele Soavi könnte „Nine Seats“ ebenfalls für seinen „Aquarius“ als Vorlage verwendet haben.
Die Handlung und die Handlungsweisen der Protagonisten ist halt genretypisch, aber dafür haben wir es mit einem ordentlichen Cast zu tun, der ebenfalls bereits mit Bava und Fulci arbeitete.
Ich will hier keinesfalls von einem Meisterwerk sprechen aber von einem durchweg sehenswerten Film für Leute, die den Giallo abgegrast haben und dennoch auf der Suche nach unentdeckten Perlen sind. Dies hier ist aus meiner Sicht Eine. Der Killer hat echt gute Ideen und die Morde sind teilweise wirklich gut arrangiert und toll auf die Bühne gebracht.
Im Jahr 1974 war dies natürlich keine Splatterorgie aber Leute die den Film sehen, werden wissen was ich mit „Arrangement“ meine. Dazu die konstant gute Atmosphäre, gepaart mit der fantastischen Kulisse. Genrefans sollten zumindest einen Blick riskieren.