The girl who knew too much
Die amerikanische Touristin Nora Davies, beobachtet in Rom einen Mord. Direkt auf der spanischen Treppe. Als die Polizei ankommt, ist allerdings die Leiche verschwunden und auch sonst ist keine Spur für ein Verbrechen zu finden. Es glaubt ihr also niemand, weshalb sie als begeisterte Krimi Leserin beschließt, dann eben selbst zu ermitteln. Recht bald findet sie heraus, dass 10 Jahre zuvor ein Killer hier sein Unwesen trieb, der die spanische Treppe als Schauplatz nutzte. Man nannte ihn den ABC Killer, da er seine Opfer in Reihenfolge der Anfangsbuchstaben des Nachnamens wählte. Nora wird bewusst, dass ihr Nachname mit dem Buchstaben D beginnt. Auch deshalb, weil der Killer sie per Telefon darauf aufmerksam macht, dass er das auch weiß…….
Ein neues Subgenre betritt die Weltbühne: Der Giallo! Mario Bava inszenierte diesen Film bereits im Jahr 1963 und verwendete hier schon viele Motive, die später einen festen Stammplatz hatten. Sei es die amerikanische Touristin, die in Italien auf eigene Faust ermittelt oder auch der gesamte Plot mit falschen Fährten, der unter anderen auch von Sergio Corbucci mitgeschrieben wurde. Die weiteren Stilmittel führte Bava dann 1 Jahr später bei „Blutige Seide“ ein.
„The girl who knew too much” wirkt zunächst ein wenig wie ein Hybrid aus Giallo und Hitchcock. Der leichtfüßige Humor erinnert eher an James Stewart und Grace Kelly in „Das Fenster zum Hof“, während die Handlung ganz klar im Giallo verankert ist. Auch die Kamera, die uns fantastische Bilder aus der ewigen Stadt liefert, ist ein Augenschmaus und erinnert partiell sogar an den film noir. Die spanische Treppe, die des Öfteren in der Nacht in Schattenspiele getaucht ist, ist der Wahnsinn. Aber Rom wird in auch in vielen weiteren Einstellungen genutzt. Unglaublich gefreut habe ich mich beispielsweise, das Bava bereits hier das Hotel verwendete, das viel später in „Das Parfüm der Dame in Schwarz“ von Franceco Barilli eine Art Hauptrolle einnahm.
John Saxon spielt hier die männliche Hauptrolle, was irgendwo auch ein wenig belustigend ist, denn er ist ja auch in „Tenebrae“ von Dario Argento zu sehen, der ja oftmals als letzter klassischer Giallo angesehen wird. Der Kreis hätte sich somit geschlossen, da Saxon somit im ersten und auch im letzten Giallo mitspielte.
Filmhistorisch ist der Film natürlich Pflicht, aber ich bin sicher das auch der normale Krimifreund, der einfach gerne Krimis aus dieser Zeit schaut, hier sehr viel Freude finden wird. Auch wer Rom mag, wird hier gut bedient und als Schauplatz für den ersten Mord des kompletten Genres die „spanische Treppe“ vor dem Hintergrund der „Santa Trinita die Monti“ zu wählen, hat dann einfach etwas Erhabenes an sich. Danke Mario!