The Flowers of War

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Filmgott
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Filmkritiken
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AW: The Flowers of War

The Flowers of War


Kriegsfilm (2011) von Zhang Yimou mit Christian Bale als einzigem westlichen Schauspieler, abgesehen von einer kurzen Begegnung mit einem Amerikaner. Ansonsten agieren ausnahmslos Asiaten. Die Handlung dreht sich - wie bereits "City of Life and Death" - um die Belagerung der chinesischen Stadt Nanjing durch die Japaner im Jahre 1937. Wie in dem genannten S/W-Film wird das Vorgehen der Japaner als sehr rücksichtslos und menschenverachtend gezeigt. Hier wie dort steht der Umgang mit chinesichen Frauen in der eroberten Stadt im Mittelpunkt. Vergewaltigungen sind einem Todesurteil gleichzusetzen. Darum rankt sich in "Flowers..." die Geschichte von jungen Mädchen, die eine Klosterschule besuchen.

Wie nicht anders von Zhang Yimou (Hero, House of Flying Deggers, Die rote Laterne) zu erwarten, werden überwältigende Bilder auf die Leinwand gebracht. Insbesondere einige Einstellungen in Verbindung mit den bunten Kirchenfenstern sind bei allem Schrecken der Geschichte wunderschön anzuschauen. Ebenso einige Perspektiven und Kamerawinkel. Die kriegerischen Action-Sequenzen besitzen eine unheimliche Wucht. Dazu werden Zeitlupen verwendet, denen man vielleicht einerseits eine gewisse Verherrlichung der dargestellten Gewalt nachsagen könnte, welchen aber andererseits zugegebermaßen auch eine gewisse Ästhetik nicht abzusprechen ist. Letzteres insbesondere auch dann, wenn es sich nicht gerade um Blutfontänen nach Einschüssen in Körper handelt, sondern z.B. um ein explodierendes Stofflager oder zersplitternde Spiegel. Hinzu kommt, dass Zhang bei mir einen Stein im Brett hat, so dass ich eine Absicht zur Gewaltverherrlichung erst gar nicht unterstellen kann.

Die Action-Anteile sind gemessen an der Gesamtlaufzeit von ca. 2:20 Std. eher geringer als die eigentliche Handlung, welche die charakterliche Entwicklung der Christian Bale-Figur und das Schicksal der Klosterschülerinnen zum Inhalt hat. Aber auch diese Geschichte ist spannend und kann fesseln. Insgesamt ein sehenswerter Film, den ich jedem ans Herz lege, der mit Kriegsfilmen, Dramen mit Tiefgang , Zhang Yimou oder Christian Bale etwas anfangen kann.

Dass der Film bei uns im Kino lief, ging an mir übrigens vollkommen vorbei. Ich bin eher zufällig beim Stöbern auf amazon mal auf den Film gestoßen und habe jetzt zugegriffen, da er recht günstig zu haben ist. Die Blu-ray spielt technisch in der Oberliga, sowohl Bild als auch Ton betreffend. Und der Look des Films ist Spitze! Das Bildformat entspricht außerdem nicht 1,85:1 - wie auf der Hülle angegeben, sondern Breitbildformat 2,35:1.

9-10/10

Edit: Anscheinend lief der gar nicht bei uns im Kino und floppte überall außer in China. Und dann habe ich jetzt erst gesehen, dass die deutsche Fassung um 3:46 Min. gekürzt ist :(.

Edit: Nach Zweitsichtung am 09. Mai 2024 würde ich heute mit 8-9/10 bewerten.
Die Kürzung betrifft wohl nur ein paar Szenen mit kriegerischen Sequenzen, die man für die Chinesen in deren Auswertung drinnen ließ, zumal der Film die Chinesen in einem guten Licht dastehen lässt und die Japaner als zutiefst böse darstellt, was aber angesichts der tatsächlichen Vorkommnisse in Nanjing sicherlich nicht unrealistisch ist.

Für Leute, die keine Untertitel lesen wollen, ist der Film ungeeignet, da gefühlt 2/3 Chinesisch gesprochen wird -mit Untertiteln.
 
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