The Amusement Park
Im Jahr 1973 drehte George A. Romero diesen Film, als eine Art Auftragsarbeit. Laut Recherchen war es wohl eine Art Informationsfilm für die „Lutheranische Gesellschaft“, der sich mit dem Thema „Älter werden“ beschäftigt und wie sehr ältere Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Angeblich war „The Amusement Park“ für das Fernsehen bestimmt, wo es allerdings nie zu einer Ausstrahlung kam. Es heißt, dass der Film für die eigentlichen Zwecke viel zu düster und hoffnungslos war. Lediglich auf wenigen Filmfestivals im Jahr 1975 wurde er gezeigt und galt danach bis 2017 als verschollen. Man fand eine Rolle des Films, die in schlechtem Zustand war und die George A. Romero Foundation gab die Restauration des Materials in Auftrag. Im Streamingdienst „Shutter“ wurde der Film dann über 45 Jahre später für die Öffentlichkeit zugänglich. Inzwischen gibt es ihn sogar auf Blu Ray und die wurde mit einer Menge Bonusmaterial ausgestattet.
Der Film beginnt in einem weißen Raum, in dem ein gebrochener alter Mann sitzt. Ein weiterer älterer Herr, der Optimismus ausstrahlt, kommt rein und versucht ein Gespräch anzufangen, doch er ist dazu kaum noch in der Lage und wiederholt, dass es außerhalb nichts gäbe. Der optimistische Mann widerspricht, öffnet die Tür und begibt sich in den „Amusement Park“. Anfänglich noch mit Freude ausgestattet, stellt er bald fest, dass er von der Gesellschaft nur noch als unnützes Anhängsel gesehen wird und zerbricht dabei von Stunde zu Stunde mehr.
Mit 37000 Dollar drehte Romero diesen Film, der äußerst eindringlich zeigt, wie mancherorts, die immer schneller werdende Gesellschaft, die Älteren an den Rand drängt. Natürlich mit Ausnahmen. Wer viel Geld besitzt, kann auch in Würde altern. Romero zeigt uns dies durch alptraumartige, surreale Bilder, die den Vergnügungspark lediglich als Station darbieten. Jede „Attraktion“ im Park zeigt nämlich in einer Art Zeitraffer, welche Dinge einem älteren Menschen in der Welt widerfahren können. Natürlich ist die Botschaft diesmal nicht unterschwellig sondern überzogen im Vordergrund. Es sollte eben auch ein Informationsfilm sein. Die Rolle des älteren Herrn, der diesen Alptraum durchlebt, wird von Lincoln Maazel gespielt, den Romero dann auch direkt als Großvater in „Martin“ einsetzte. Obwohl der knapp über 50 Minuten dauernde Film, komplett in einem Vergnügungspark spielt, ist hier in keiner Sekunde etwas Freudiges zu erleben. Allein dieser Kontrast ist absolut sehenswert.
Ein Film mit eindringlichen Bildern, von Stammkameramann Michael Gornick ganz stark eingefangen, aber dennoch wahrscheinlich nur für Romero Fans geeignet, da dies kein netter Unterhaltungsfilm ist. Wer sich allerdings tiefer mit dem Regisseur beschäftigt, wird hervorragend bedient.