AW: Starship Troopers
Rico meldet sich freiwillig zum Dienst, und da er kaum zu mehr taugt, als Kanonenfutter zu sein, landet er bei der mobilen Infanterie, die vor allem eines soll: sterben.
Alleine als er eincheckt. "Das hat die Infanterie aus mir gemacht"
Paul Verhoeven ist kein Regisseur der leisen Töne. Ziert sein Name das Postermotiv eines Filmes, ist jedem Wissenden klar, dass es zur Sache gehen wird. „Starship Troopers“ ist hierbei sicher sein extremstes Werk, denn nach einstündiger Exposition lässt er, im wahrsten Sinn des Wortes, ausgesprochen intensiv die Fetzen fliegen, dass es dem Zuschauer entweder, je nach Gesinnung, ein fettes Grinsen ins Gesichtlein zaubert oder ihm aber das Abendessen wieder hochkommen lässt. Doch ich bin etwas zu voreilig.
Das ist etwas was ich dem Film sehr hoch anrechne. Auf der einen Seite funktioniert er als Actionrakete mit viel Eingeweiden, aber auch als Satire bzw. Parodie.
Die Darsteller.
Casper van Dien, Denise Richards, Dina Meyer und Doogie… ähm, Neil Patrick Harris bilden den zentralen Kern des Films. Als Schulabgänger des gleichen Jahrgangs verschlägt es sie zum Militärdienst, wo allesamt mehr oder weniger Karriere machen. Schönlinge wie van Dien oder die krass fehlbesetzte Denise Richards für solche Rollen zu casten, ist nur einer von vielen Punkten, in denen Verhoeven seinen Sinn für Humor erkennen lässt. Wie Figuren aus einem Werbespot müssen die Infanteristen in „Starship Troopers“ vor allem gut aussehen; die Frisur darf auch nach den heftigsten Feuergefechten nicht aus der Fassung geraten. Blut; ja. Schweiß und Schmutz, nein. Denise Richards erweist sich hier allerdings als Fehlgriff, denn sie macht einen so dermaßen unsympathischen und arroganten Eindruck, dass man ihr als Zuschauer rasch allerlei üble Dinge an den Leib wünscht, was Verhoeven im AK zum Film übrigens ebenfalls einräumt. Große Schauspielkunst ist also nicht erforderlich, aber die erwartet man in einem solchen Film auch nicht. Die Darsteller sind durch die Bank solide, wenngleich Michael Ironside und Clancy Brown in ihren dankbaren Rollen leicht aus der Rolle fallen und tatsächlich sehr positiv im Gedächtnis bleiben. Aber die beiden mochte ich sowieso schon immer.
Tja, bei der Rolle von Denise Richards bin ich auch immer noch unschlüssig und auch jetzt nicht viel schlauer. Wie du richtig beschreibst wünscht man ihr aufgrund ihrer 100 % Souveränität und dem dämlichen Grinsen schon bald die Pest an den Hals. Wenn das erreicht werden sollte, spielt sie es perfekt.
Allerdings fehlte mir dann der Clou in ihrer Rolle oder eben DAS Missgeschick, dass die These untermauert. Was sagt Verhoeven im Audiokommentar denn genau?
Ein nicht unwesentliches Element in SF-Filmen ist die Qualität der Spezialeffekte. Und die wissen bei „Starship Troopers“ auch nach rund 15 Jahren noch zu überzeugen. Hier und da sind kleinere Schwächen auszumachen, aber der überwältigende Großteil der Effekte schaut noch immer umwerfend aus. Es steht also fest, wohin das Budget zu weiten Teilen geflossen sein dürfte.
Das ist mir auch aufgefallen. Die Effekte sind immer noch absolut klasse, auch wenn der ein oder andere Käfer zu deutlich nach CGI aussieht. Das macht er aber in vielen anderen Bereichen mehr als wett.
Ebenfalls erwähnenswert ist der Soundtrack von Basil Poledouris (R.I.P.), Paul Verhoevens zweitem Hollywood-Stammkomponisten nach Jerry Goldsmith (ebenfalls R.I.P.), der hier einen sehr zackigen, heroischen Score abgeliefert hat, der angenehm im Gedächtnis bleibt und ordentlich auf die Kacke haut, in seinen megaheroischen Momenten die allgegenwärtige Satire des Films noch unterstreicht.
Die pathetischen Military Drums sind wirklich erste Sahne
Der Score paßt wirklich einmalig zum Film.
Dabei lässt sich Verhoeven ungewöhnlich viel Zeit für die Einführung seiner Figuren. Mehr oder weniger die komplette erste Stunde des Films ist ausschließlich für die Exposition reserviert, in denen Rico & Co. gedrillt werden oder die furchtbar unsympathische Carmen sich in jeder Szene mehr und mehr als verhasstes Miststück outet.
Das fand ich auch hervorragend. Der Film ist keine Sekunde langweilig und ich finde es klasse das Verhoeven sich Zeit für seine Stereotypen genommen hat, um sie richtig vorzustellen. Dadurch leidet man richtig mit als Dizzy draufgeht, die ich in dem Film äußerst symphatisch fand.
„Starship Troopers“ ist ein Kriegsfilm, angesiedelt im SF-Genre. Vor allem aber ist der Film, hinter all der deftigen Gewalt, eine bitterböse Satire auf Hurra-Patriotismus und Militär-Fanatismus. In schwarzhumorigen TV-/Internet-Spots, die den Film immer wieder unterbrechen (dieses Stilmittel hat Verhoeven bereits in „RoboCop“ eingebracht und nunmehr perfektioniert), steigert der Regisseur seine Satire auf den vorläufigen Höhepunkt, ehe der Geheimdienst in ganz offensichtlichen SS-Uniformen auf der Bildfläche erscheint und jeder Zuschauer in schallendes Gelächter ausbrechen dürfte. Wem der Film bis dahin zu subtil gewesen ist, der dürfte spätestens an dieser Stelle begriffen haben, dass Verhoeven der Welt mal wieder den Spiegel vorgehalten hat.
Wenn die "Nazis" auftauchen könnte ich mich jedes Mal wieder wegschmeissen. Das ist wirklich durchdacht und auch wenn der Spaß klar im Vordergrund steht, hat das Ganze zynische, aber dennoch ernste Untertöne.
„Starship Troopers“ ist ein Film, den irgendwie jeder mag. Paul Verhoeven hat, bis auf Denise Richards’ Besetzung, wirklich alles richtig gemacht. 130 Minuten Spaß sind garantiert. Und wer bereit ist, hinter das Blutbad zu blicken, das hier angerichtet wird, der bekommt eine bitterböse Satire zu sehen, die übrigens hier und da verblüffende Parallelen zu „Im Westen nichts neues“ aufzuweisen hat.
Ansehpflicht. Denn „Starship Troopers“ MUSS man kennen, um mitreden zu können.
Rico`s Roughnecks!!!
Komplett richtig. Auch die schnellen Beförderungen sind jedesmal ein Brüller. Ebenfalls die wiederkehrenden Sprüche.
Gibt es eigentlich jemanden im Forum der den Film nicht kennt?