AW: Star Wars
Sehe ich nicht so, ansonsten müßte man Episode IV, als Beginn der nächsten (vorherigen) Trilogie genauso bewerten. Da wurden ein paar Charaktere eingeführt und auf dem Weg zum Highlight des Films, der Zerstörung des Todessterns, begleitet. Und auch dafür wurden zwei Stunden benötigt.
In Episode I sieht man halt, daß Palpatine schon als Senator damit begann Unfrieden zu stiften. Für mich war die Handlung jedenfalls schlüssig, angefangen von der Flucht von Naboo, über den Zwischenstop auf Tatooine, die Ansprache im Senat und die Rückkehr nach Naboo. Alles hatte eine Bedeutung.
Imo macht Episode I den großen Fehler, nichts zu erklären und uns viel zu viele blasse Charaktere vorzusetzen. Die "Macht" wird nicht erklärt, es wird nie geklärt, was nun ein Jedi oder ein Sith ist, die Lichtschwerter haben keine Herkunft und sind laut Anakin einfach nur "cool". Der Film macht ständig diese Fehler. Wenn man die original Star Wars Filme kennt, ist es egal, weil man sich all diese Fragen selbst beantworten kann. Aber als Einstieg ist "Die dunkle Bedrohung" imo mehr als ungeeignet. Man fühlt sich verloren und der Film hat imo auch keinen erkennbaren roten Faden. Die Handlung ist einfach wirr aufgebaut, auch wenn sie sehr simpel ist. Der Film arbeitet ungeschickt auf das Finale hin, welches aber in Wirklichkeit 4 sind. Das Lichtschwertduell, die Zerstörung des Droidenkontrollschiffs, die Gefangennahme des Vizekönigs, und die Schlacht der Gungans gegen die Droidenarmee. Das ist einfach zu viel und durch die häufigen Schnitte von einem Finale zum anderen, kann man einfach nicht mitfiebern. Ergo: der Film schafft es nicht, mich zu fesseln. Der Film ist schnell, es gibt kaum Längen, aber durch die sehr kurzen Szenen und der vielen Schnitte und Ortswechsel wirkt das Ganze oftmals wie ein großes Durcheinander. Einfach weil die Handlung ansich sehr simpel ist und imo viel zu künstlich aufgeblasen ist. Nach dem Motto: wir machen es jetzt episch, weil es halt der allererste Star Wars Film ist. (chronologisch)
Episode IV begeht diese Fehler nicht. Er hat zwar eine simple Handlung und arbeitet offensichtlich auf das Finale hin, aber der Film nimmt sich die Zeit, die er braucht, um Charaktere einzuführen, Situationen zu erklären und gewisse Dinge einfach zu erklären. Hier wird erklärt, was ein Jedi ist, was die "Macht" ist, welchen Hintergrund die Lichtschwerter haben und vor allem fiebert man mit unseren Helden mit. Und zwar weil sie Persönlichtkeit besitzen. Die Situationen, in denen sie sich befinden sind für den Zuschauer also spannend anzusehen und auch das simple Finale ist spannend. Einfach aus dem Grund, weil man sich einzig und allein darauf konzentriert und auf nichts anderes. Keine nervigen Schnitte oder Ortswechsel zu einem anderen Höhepunkt des Films, denn es gibt keinen anderen. Er hat halt einfach "nur" ein Finale. Und der Film wirkt zu jedem Zeitpunkt linear, perfekt geschnitten (den Oscar für besten Schnitt gab es zu Recht) und niemals konfus. Alle Absichten sind klar erkennbar, und doch wird durch den cleveren Handlungsaufbau und den grandiosen Schnitt enorme Spannung erzeugt. Die Szenen sind deutlich länger und auch der Erzählfluss ist hier einfach ein ganz anderer und imo auch viel besser als bei Episode I. Die Handlung ansich finde ich auch viel interessanter, aber dieser Punkt ist Geschmackssache. Manch einer mag sagen, Episode IV sei langatmig aufgrund dieser stilistischen Entscheidungen, aber ich finde das Erzähltempo von Episode IV einfach perfekt. Meine Meinung.