AW: Sieben
Die Bestellung habe ich dann gestern noch aufgegeben, sobald der Film als Blu-ray hier bei mir ist werde ich ihn sehr zeitnah sehen, durch den schönen Thread hier bin ich wieder richtig angefixt ihn zu sehen! Und wehe die Blu-ray ist ihr Geld nicht wert
.
Die Blu-ray war/ist jeden Cent wert
. Es ist wirklich als ob man den Film noch nie richtig gesehen hat, außer halt im Kino aber selbst da war man zu dem Zeitpunkt ja noch weit entfernt von digitaler Projektion. Von daher kann man nur sagen endlich durfte ich diesen genialen Film in der Bildqualität sehen die ihm würdig ist. Meine erste Sichtung war auf einem Videoabend auf VHS, ich glaub der TV hatte eine Bildschirmdiagonale von knapp 50cm und der VHS-Recorder war noch nichtmal über Scart angeschlossen, somit war das Bild damals nicht gerade das beste, aber dennoch hatte mich der Film damals wie auch heute gefesselt!
Ich habe es nicht mehr in Erinnerung: Regnet's in "Sieben" auch mal nicht (abgesehen vom Ende)?
Soweit ich das jetzt aus meiner frischen Erinnerung sagen kann regnet es in jeder Außenaufnahme, außer halt bei den Szenen zum Schluss! Das passt aber auch herrlich zu der düsteren Grundstimmung des Films!
...und wieder entführt mich Fincher von der ersten Sekunde an in die Abgründe menschlicher Gedanken und Taten. Alleine der Vorspann ist große Kunst und lässt einen schon gebannt auf die Leinwand(TV) starren.
Der Film ist generell für mich persönlich ganz große Kunst. Visuell ist der erste Sahne, alleine wie die Tatorte in Szene gesetzt wurden, mit wieviel Liebe zum Detail da gearbeitet wurde! Generell gibt es soviele schöne Bilder und Szenen die einfach jedes Filmherz höher schlagen lassen. Auch heute noch ist dieser Film von der Art der Inzenierung her ein Traum für mich. Zwar kann er natürlich nicht so ganz mit dem Spannungsbogen eines Hitchcocks mithalten, dennoch ist die Art und Weise sie die Ermittlungen in Sieben verfilmt wurden sehr gut! Zurecht ein sehr bekannter und beliebter Film!
Sieben brachte mir damals bei der Erstsichtung im Kino (Das nur von mir besucht war! Keine Sau kannte doch damals diesen Fincher und die, die ihn kannten, mochten seine Alienversion nicht.
Nicht nur das. Wer kannte denn bitteschön zu dem Zeitpunkt Brad Pitt, Kevin Spacey oder Gwyneth Paltrow. Morgan Freeman war da schon eher ein Begriff, obwohl er zu dem Zeitpunkt auch noch nicht den Bekanntheitsgrad hatte wie er ihn heute hat. Man überlegt sich nur einmal diese Konstelation. Heute, unabhängig von der Qualität des Filmes, wäre alleine dieser Cast schon Grund genug das der Film eine sichere Sache an den Kinokassen wäre. Wenn dann noch ein David Fincher Regie führt, dann würde es definitiv ein kommerzieller Erfolg, aber damals kannte ich zumindestens niemanden in meinem Umfeld der mit den Namen etwas anfangen konnte und auch ich wurde erst durch diesen Film auf David Fincher aufmerksam! Alleine das zeigt die hohe Qualität des Filmes das er so bekannt und berühmt wurde, obwohl zu dem Zeitpunkt weder David Fincher noch Brad Pitt die Größen in Hollywood waren die sie jetzt sind!
Alles ist wie aus einem Guss und damit meine ich jetzt nicht den Dauerregen. Klasse Bilder, brillante Darsteller, bemerkenswerte Dialoge und nebenbei "fand" ich heute noch zwei kurze Szenen, die mich an Blade Runner (als Detective Mills im Regen die Feuerleiter fast runterflog) und Alien 3 (Mills wird von Doe mit der Knarre an der Schläfe bedroht) erinnerten.
Eine wirklich interessante Beobachtung die mir so auch noch nie aufgefallen ist, allerdings habe ich heute natürlich bei der Sichtung drauf geachtet und ich kann es nur bestätigen das diese beiden Szenen daran erinnern. Generell finde ich merkt man dem Film an das z.B. so Filme wie
Blade Runner wohl eine sehr große Inspiration für David Fincher waren.
Oder ist das am Ende gar keine Erinnerung, sondern Mills' Vorstellung, wie der abgetrennte Kopf seiner Frau wohl in der Kiste aussieht? So habe ich das noch gar nicht gesehen...
Für mich war das immer sein letzter bildhafter Gedanke an seine Frau, bevor er sich dazu entschließt, den Mistkerl über den Haufen zu schießen.
Ich glaube, um diese Diskussion nochmal aufzugreifen, das es sowohl als auch Möglich ist und es vielleicht sogar von Fincher gewollt ist, das hier jeder seine eigene favorisierte Interpretation wählt. Ich persönlich, so wie ich es auch bisher immer interpretiert habe, sehe es auch so das sie auf einem Kissen liegt, in ihrem gemeinsamen Bett und es sozusagen die letzte Erinnerung an seine Frau war. Vieleicht ihr trauriger Blick zu ihm als er morgens aufgestanden ist und sie vieleicht mit ihm über die Schwangerschaft reden wollte, er aber wieder zur Arbeit musste. So habe ich es mir bisher immer erklärt und so finde ich es für mich persönlich auch am passensten aber...
...der etwas verdrehten Perspektive könnte es aber auch ihr Kopf in einer mit Stoff ausgekleideten Schachtel sein. Bleibt wohl dem Einzelnen überlassen, was da zu sehen ist. Auf jeden Fall ein genialer Kniff.
es könnte natürlich auch die Vorstellung davon sein wie der Kopf seiner Frau in dieser Schachtel ist. Nur dann stellt sich die Frage ob man sich das dann so vorstellen würde, oder ob man, unabhängig davon wie realistisch dann die Tatsache wäre, sich das dann nicht eher mit mehr Blut vorstellen würde. Also das irgendwie ihr Gesicht etwas Blut aufweist, oder das innere des Kartons. Von daher finde ich halt die Variante, das es das letzte Bild seiner Frau war was Mills in den Kopf geschossen ist besser.
Übrigens kann ich crizzo da nur recht geben, die Mimik und das Spiel von Pitt gerade in dieser Szene ist wirklich sehr stark!
Generell ist es aber auch eines dieser Enden die wie ein Schlag in die Magengegend nachwirken. Man muss ja den ganzen Kontext sehen. Ein junger ehrgeiziger Detective lässt sich in die Großstatt versetzen um etwas zu erleben und innerhalb einer Woche wird quasi sein ganzes Leben zerstört. Das man nach so einem Schicksalsschlag nicht mehr richtig glücklich werden kann ist klar, aber selbst seine Karriere als Cop konnte er danach bestimmt an den Nagel hängen. Solche Taten lösen ja meistens nach Sichtung des Filmes immer Diskussionen aus. Hätte es nicht gereicht ihm einfach ordentlich eine zu verpassen oder ähnliches, musste er ihn direkt erschießen. Ich denke solche Aussagen hat jeder von euch schonmal gehört, vieleicht sich sogar selber die Frage gestellt. Aber das macht sowas immer so intensiv da es Handlungen sind die aus der Situation entstehen. Wenn man vernünftig drüber nachdenkt würde man sicherlich anders handeln, aber genau in dem Moment, in dieser Situation glaub ich das viele so gehandelt hätten wie Detective Mills. Und sowas dann so genial in Szenen zu setzen, da kann ich auch heute nur wieder meinen Hut ziehen Mr. Fincher!