See No Evil
Jeweils vier männliche und weibliche Jugendliche, die ihre Haftstrafen in Jugendgefängnissen absitzen, werden von ihren beiden Betreuern zu dem halb verfallenen und leerstehenden Blackwell-Hotel gekart. Sinn der Übung ist, drei Tage bei der Renovierung der Bruchbude mitzuhelfen, damit diese später als Obdachlosenheim genützt werden kann. Als Belohnung winkt den nicht gerade sonderlich motivierten Jugendlichen jeweils ein Moanat Erlaß ihrer Haftstrafe. Sie ahnen jedoch nicht, daß der Serienmörder Jacob Goodnight (!!!) das ehemalige Hotel zu seiner Residenz erkoren hat. Sein ausgefallenes Hobby ist es, die Augen seiner bestialisch ermordeten Opfer zu sammeln…..
Wer nach dem Lionsgate-Jingle ein unangenehmes Gefühl beim anschließenden WWE-Jungle bekommt, der liegt völlig richtig. Handelt es sich bei vorliegendem Film doch tatsächlich um die erste Filmproduktion der Catcher-Company WWE. Ehrensache, daß die einem ihrer Zugpferde – Glen Jacobs aka Kane – gleich eine Rolle auf den bulligen Leib schneiderten. Wer noch nicht das Vergnügen hatte Kane optisch kennenzulernen, dem sei nur soviel verraten. Er würde als Zwillingsbruder des aktuellen Schwergewichts-Boxweltmeisters Walujew problemlos durchgehen. Nun wäre eigentlich der richtige Zeitpunkt gekommen, zumindest den Finger mal in Richtung Stoptaste der Player-FB wandern zu lassen. Doch als beinharter Horrorfan, bestens bewandert in allen Spielarten filmischer Selbstgeißelung, unterläßt man dies natürlich und beginnt sich dem nun folgenden Treiben hinzugeben. Zumindest kann man nun nicht mehr behauten, nicht vorgewarnt worden zu sein. Was im übrigen auch für alle Leser dieser Kritik gilt.
Was nun folgt ist genau das, was man aufgrund der vorgegebenen Konstellation erwarten durfte. Eine nicht wirklich exzistente Storyline, deren Inhalt auf einen kleinen Schmierzettel eines Zettelklotzes problemlos Platz findet, bildet die Grundlage eines Horrorfilms, der an vorhersehbarer Plattheit kaum zu überbieten ist. Aber das gilt ja bekanntermaßen für eine Vielzahl von ähnlich gestrickten Slashern. Was auch für die weitgehend talentfreien Nobody-Jungdarsteller gilt, die sich redlich darum bemühen sich anfangs cool und tough zu geben, ihre lausigen Dialogzeilen zwischen den Zähnen hervorzupressen, nur um anschließend in wenig überzeugende Kreischqanik zu verfallen. Innovationen oder auch nur eine einzige originelle Idee sucht man hier natürlich vergebens. Alles wird bei bereits sattsam bekannten Vorbildern abgekupfert und das zumeist auch noch ziemlich unbedarft. Auch die Optik des in Brisbane/Australien gedrehten Films gibt so gut wie nichts her. Was könnte nun also die Motivation sein, sich diesen Film dennoch zu Gemüte zu führen? Der Catcher Kane ganz sicher auch nicht, gegen den in seiner tumben Minimalistik selbst sein ehemaliger Kollege Roddy Piper („Sie leben“) noch wie ein Robert De Niro erstrahlt. Bleibt also, wie bei derartigen Werken schon fast üblich, nur mehr die letzte Hoffnung – die Splatter-Effekte und deren Umsetzung. Und tatsächlich, wenn man zumindest angesichts der restlichen Umsetzung seine Erwartungen nicht in utopische Höhen schraubt, wird hier doch zumindest solide Durchschnittkost geboten. Deftige Goreszenarien, ekligschöne Make-Up-Effekte und solide Schockmomente geben sich spätestens in der zweiten Hälfte des Films die Klinke gegenseitig in die Hand. Wem das als Motivation genügt und man im Gegenzug dafür bereit ist, über das restliche Gesamtmanko hinwegzusehen, wird man als puristischer Horrorfan im Endeffekt also dennoch leidlich auf seine Kosten kommen. Die mit 81 Minuten knackig kurze Laufzeit trägt ein übriges dazu bei, diesen Eindruck mit zunehmender Filmdauer zu unterstreichen.
Meine Gesamtwertung beinhaltet 2 Punkte für den filmischen Wert, ein Bonuspunkt für die angenehm kurze „Leidenszeit“ und ein weiterer für den Goregehalt. Macht zusammen
4/10