Schloss des Schreckens

Count Dooku

Leinwandlegende
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
5.883
Filmkritiken
101
Das sind beispielsweise sehr gute Beobachtungen. Ich bin auch eher auf der Seite der Geistertheorie, auch dadurch weil ich das Prequel gesehen hatte. Wobei natürlich auch eine Mischung möglich wäre. Aber wie man es auch dreht und wendet, das Ende ist einfach der Wahnsinn, da es auch mit beiden Erklärungen funktionieren würde. Faszinierend finde ich aber, das man über so was bei einem so alten Film diskutieren kann. Der hatte schon etwas sehr Innovatives an sich.

Vom Prequel habe ich nur die Zusammenfassung auf Wikipedia gelesen und da scheint die Handlung nicht ganz mit der von "Schloss des Schreckens" zusammen zu passen.
Im Prequel ertrinkt anscheinend zuerst das Kindermädchen und danach wird Quint erschossen.
In dem anderen Film stirbt Quint aber zuerst und erst später ertränkt sich das Kindermädchen.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
AW: Schloss des Schreckens

Tolle Kritik deadly! Und ich befürchte hier muss ich dann auch einen Blindkauf nächsten Monat machen
:D
. Klingt einfach alles zu gut!

Unfassbar dieser Film stand jetzt tatsächlich 11 Jahre ungesehen in meiner Sammlung :o :-o

Eigentlich wollte ich ihn viel früher schauen, aber irgendwie kam immer was dazwischen und dann ist er tatsächlich aus meinem Fokus verschwunden. Aber da ich in den letzten Tagen hier wieder soviel positives über den Film gelesen hatte, musste ich ihn jetzt endlich einmal anschauen!

Ein Fest der Sinne und ein Meisterwerk des Gruselfilms wurde hier 1961 abgeliefert.

Treffender kann man es wirklich nicht formulieren! Mich hat der Film absolut begeistert und ich muss wirklich sagen er hatte mich schnell in seinen Bann gezogen.


Die Locations sind traumhaft und genau so stellt man sich ein "Resident Evil" vor. Das Schloß bietet nämlich wirklich alles, was ein Gruselfilm benötigt. Der Garten davor ist ebenfalls unglaublich und kann noch heute in Sussex bewundert werden.

Ein wirklich großer Anteil sind hier wirklich die traumhaften Locations. Sei es die Aussenaufnahmen, aber auch die Innensets. Alles wirkt einfach nur perfekt und sehr authentisch. Weit weg von einem "Kostümfilm". Man wird als Zuschauer wirklich in eine andere Zeitepoche entführt.

Da der Film am Ende des 19. Jahrhundert spielt, gibt es auch noch keinen Strom, weshalb das alte Gemäuer nachts immer nur im Kerzenschein erforscht werden kann. Hierbei hat Kameramann Freddie Francis eine fulminante Arbeit abgeliefert.

Die Licht- und Schattenspiele sind einfach überragend und die manchmal steilen Kontraste komplett der Wahnsinn.

Auch das ist mir absolut positiv aufgefallen. Generell finde ich das mittlerweile viel häufiger bei älteren Filmen der Fall, also das es so positiv auffällt und im vergleich wirken aktuelle Produktionen häufig langweilig und handwerklich deutlich schlechter. Man sollte meinen je mehr technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen, desto mehr könnte man hier auch rausholen, aber häufig ist offenbar das genaue Gegenteil der Fall.

Auch hier bei einem Film der mittlerweile 61 Jahre alt ist, musste ich wieder feststellen das er vielen aktuellen Produktionen aus diesem Genre, was diese Aspekte betrifft, deutlich überlegen ist.


Hier gruselt man sich noch richtig. Klar, reinen Splatterfreunden und Blutorgienfanatiker, kann man den Film selbstverständlich nicht empfehlen. Eher Menschen, die noch ein wenig Empfindsamkeit für die Szenerie besitzen und nicht einfach auf das nächste Opfer warten. Ich denke mir aber das er auch manch einem moderner eingestellten Filmkonsumenten, noch ein wenig Angst einjagen könnte. Man sollte ihn sich eben nur Nachts und Allein in der Dunkelheit ansehen.

Ich bin ja ein Fan von beiden Welten im Horror Bereich, wobei mir auch ganz klar der subtile Horror mehr zusagt als eine Schlachtplatte bei der es nur daraum geht in der Kategorie "größer, weiter, schneller" zu punkten. Ich habe mir den Film auch spät Abends angeschaut, niemand war mehr wach im Haus und ich hatte im Wohnzimmer meine Filmbeleuchtung an, die aus einem indirekten LED Strahler im Wohnzimmer besteht. Ganz dunkel mag ich es irgendwie nicht beim Filmeschauen, ein wenig Licht bevorzuge ich schon, aber es ist natürlich eine sehr schöne Stimmung wenn man so einen Film in ruhe schaut ohne irgendwelche Hintergrundgeräusche.

Die Dramaturgie ist ebenfalls absolut hervorragend. Die Charaktere werden natürlich erstmal vorgestellt und man lernt sie schnell besser kennen. Trotzdem gibt es schon da immer wieder spannende Zwischenfälle, die einem ein wohliges Grauen bescheren. Im letzten Drittel zieht er dann nochmal gnadenlos an.

Auch hier stimme ich Dir gerne zu. Er ist in der Tat sehr spannend, es wurde mir nie langweilig und das letzte Drittel ist in der Tag sehr heftig, besonders wenn man die Entstehungszeit bedenkt.


AW: Schloss des Schreckens

Die Frage, ob Mrs. Giddens nun geisteskrank ist oder ob die Kinder von Geistern besessen sind, ist imo nur zweitrangig. Macht den Film zwar noch interessanter, aber im Grunde lebt er wirklich von seiner Atmosphäre. Ein wirklich toller Film.

Ich habe das einfach mal exemplarisch zitiert für die sehr interessante Diskussion. Tatsächlich, auch wenn ich mir häufig diese Frage stellte, war die Antwort für mich auch wirklich zweitrangig da der Film so eine starke Atmosphäre bietet, mich so gefesselt hatte und natürlich soviele schöne Schauwerte, das es mir grundsätzlich nicht so wichtig war ob es eine eindeutige Auflösung gibt oder nicht.

Ich denke es ist vielleicht sogar eine Mischung aus beidem. Ich würde es generell nicht als geisteskrank bezeichnen, aber ich bin generell der Meinung das man, wenn man an so übersinnliches glaubt, dafür auch offen sein muss bzw. man ein spezieller Typ Mensch sein muss. Und diesen Typ Mensch hat Mrs. Giddens im Film für mich verkörpert. Ich denke aber auch eher das die Geisterstory im Fokus stehen sollte, alleine wenn man das Entstehungsjahr betrachtet und irgendwie gab es da für mich mehr Anhaltspunkte das es eben die Geisterstory ist und nicht der phyisische Verfall einer Frau die vielleicht eine Geisteskrankheit hat. Dafür wirkten die Kinder an zu vielen Stellen doch schon zu "altklug" und zu merkwürdig.

Alles in allem ein wirklich toller Film!

Wertung: 9/10
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.403
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Vom Prequel habe ich nur die Zusammenfassung auf Wikipedia gelesen und da scheint die Handlung nicht ganz mit der von "Schloss des Schreckens" zusammen zu passen.
Im Prequel ertrinkt anscheinend zuerst das Kindermädchen und danach wird Quint erschossen.
In dem anderen Film stirbt Quint aber zuerst und erst später ertränkt sich das Kindermädchen.

Genau kann ich mich an das Prequel auch nicht mehr erinnern. Ich finde nur interessant, das die Frage ob es Geister sind oder ob sie sich die nur einbildet, bereits bei der Buchveröffentlichung Ende des 19. Jahrhundert gestellt wurde. Henry James hat also bereits im Buch keine Erklärung abgegeben. Vor über 120 Jahren! Auch dies macht der Film dann natürlich hervorragend.

Unfassbar dieser Film stand jetzt tatsächlich 11 Jahre ungesehen in meiner Sammlung :o :-o

Das kann jetzt nicht dein ernst sein. :lol:Der hier steht aber jetzt nicht auch noch seit 11 Jahren ungesehen im Regal, oder?
Ein wirklich großer Anteil sind hier wirklich die traumhaften Locations. Sei es die Aussenaufnahmen, aber auch die Innensets. Alles wirkt einfach nur perfekt und sehr authentisch. Weit weg von einem "Kostümfilm". Man wird als Zuschauer wirklich in eine andere Zeitepoche entführt.

Das sind die Dinge, bei denen ich mir sicher war, das sie dir gefallen. Visuell ist der einfach eine Granate.

Auch hier bei einem Film der mittlerweile 61 Jahre alt ist, musste ich wieder feststellen das er vielen aktuellen Produktionen aus diesem Genre, was diese Aspekte betrifft, deutlich überlegen ist.
Definitiv. Der Geisterbahn-Gruselspaß Horror mit tollen bunten Effekten, kann da nicht mithalten. Wie du richtig sagtest, nutzt man die technischen Möglichkeiten selten dazu aus, um eine Atmosphäre zu kreieren. Auf der anderen Seite, beweist der Film, das man dazu gar nicht viel benötigt.


Ich habe das einfach mal exemplarisch zitiert für die sehr interessante Diskussion. Tatsächlich, auch wenn ich mir häufig diese Frage stellte, war die Antwort für mich auch wirklich zweitrangig da der Film so eine starke Atmosphäre bietet, mich so gefesselt hatte und natürlich soviele schöne Schauwerte, das es mir grundsätzlich nicht so wichtig war ob es eine eindeutige Auflösung gibt oder nicht.

Wie weiter oben erwähnt, hat selbst der Autor des Buches, diese Frage vor über 120 Jahren unbeantwortet gelassen. Das finde ich großartig und freue mich darüber, dass der Film dies ebenfalls nicht wirklich versucht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Genau kann ich mich an das Prequel auch nicht mehr erinnern. Ich finde nur interessant, das die Frage ob es Geister sind oder ob sie sich die nur einbildet, bereits bei der Buchveröffentlichung Ende des 19. Jahrhundert gestellt wurde. Henry James hat also bereits im Buch keine Erklärung abgegeben. Vor über 120 Jahren! Auch dies macht der Film dann natürlich hervorragend.

Sehe ich auch so. Wenn selbst der Autor des Romanes da keine Erklärung abgegeben hat, warum sollte sich ein Regisseur dann für eine Variante entscheiden müssen.

Das kann jetzt nicht dein ernst sein. :lol:Der hier steht aber jetzt nicht auch noch seit 11 Jahren ungesehen im Regal, oder?

Doch, peinlich aber war :o :-o

Immerhin hatte ich ihn mir damals direkt gekauft. Was ich dann jetzt auch mit Bis das Blut gefriet gemacht habe. Also bis in 11 Jahren :lol:. Nein ernsthaft ich versuche ihn zeitnah zu sehen. Ich hatte mir auch jetzt das Prequel bestellt. Bin sehr gespannt.
 
Oben