Vince
Filmstar
- Registriert
- 21 Juni 2008
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- Filmkritiken
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AW: Savages
Ausnahmsweise (hab ehrlich gesagt deutlich Schlechteres erwartet):
Oliver Stones Fingerübungen sind wahrscheinlich seine besten Filme. "Savages" mag romantisch verklärt sein, bringt aber wenigstens neue Sichtweisen ins Kino: Optisch eine Mischung aus "Man On Fire", "Bad Boys II" und "Spun", durchbricht Stone seine überzeichnete Sonnenschein-Optik regelmäßig mit extrem brutalen Einlagen, die der retrospektiv aus dem Off gesponnenen (und hier auch mit dem Medium Film bzw. der gebrauchten Erzähltechnik spielenden) Geschichte einen dramatischen Einschlag gibt, wenngleich der Gesamteindruck ebenso intensiv wie nostalgisch ist. Mit der Dreier-Beziehung bricht Stone außerdem ein gesellschaftliches Tabu. Auch diese Tatsache lässt er in den Dialogen der Erzählerin reflektieren, konfrontiert den Zuschauer mit eigenen Vorurteilen und zwingt ihn dazu, unbeeinflusst in die Handlung zu springen, in dem Bewusstsein, dass ihn hier keine objektive Darstellung von Fakten erwartet, sondern eine sehr subjektive Erzählung. Entsprechend dürfen die Darsteller schön vom Leder ziehen, und wer wäre da besser geeignet als John Travolta und Benicio Del Toro? Das Gespann der Hauptfiguren bleibt gegen diese Schwerkaliber des Overactings vergleichsweise blass, allerdings passt auch das wieder irgendwie in den Kontext, da die Erzählung ja eher auf die Bösartigkeit der Umwelt ausgelegt ist und man mit sich selbst im Reinen ist. Ein intensives Filmerlebnis, bei dem der Inhalt im Gegensatz zu vielen Bay- und Scott-Produktionen, die sich eines ähnlichen visuellen Stils bedienen, ähnlich fiebrig ist wie die Optik. Und die potenziell kitschige Romeo-und-Julia-Variation wird erfreulicherweise nicht einfach vom Film widerstandslos angenommen, sondern durchaus durch den Fleischwolf gedreht.
8/10
Ausnahmsweise (hab ehrlich gesagt deutlich Schlechteres erwartet):
Oliver Stones Fingerübungen sind wahrscheinlich seine besten Filme. "Savages" mag romantisch verklärt sein, bringt aber wenigstens neue Sichtweisen ins Kino: Optisch eine Mischung aus "Man On Fire", "Bad Boys II" und "Spun", durchbricht Stone seine überzeichnete Sonnenschein-Optik regelmäßig mit extrem brutalen Einlagen, die der retrospektiv aus dem Off gesponnenen (und hier auch mit dem Medium Film bzw. der gebrauchten Erzähltechnik spielenden) Geschichte einen dramatischen Einschlag gibt, wenngleich der Gesamteindruck ebenso intensiv wie nostalgisch ist. Mit der Dreier-Beziehung bricht Stone außerdem ein gesellschaftliches Tabu. Auch diese Tatsache lässt er in den Dialogen der Erzählerin reflektieren, konfrontiert den Zuschauer mit eigenen Vorurteilen und zwingt ihn dazu, unbeeinflusst in die Handlung zu springen, in dem Bewusstsein, dass ihn hier keine objektive Darstellung von Fakten erwartet, sondern eine sehr subjektive Erzählung. Entsprechend dürfen die Darsteller schön vom Leder ziehen, und wer wäre da besser geeignet als John Travolta und Benicio Del Toro? Das Gespann der Hauptfiguren bleibt gegen diese Schwerkaliber des Overactings vergleichsweise blass, allerdings passt auch das wieder irgendwie in den Kontext, da die Erzählung ja eher auf die Bösartigkeit der Umwelt ausgelegt ist und man mit sich selbst im Reinen ist. Ein intensives Filmerlebnis, bei dem der Inhalt im Gegensatz zu vielen Bay- und Scott-Produktionen, die sich eines ähnlichen visuellen Stils bedienen, ähnlich fiebrig ist wie die Optik. Und die potenziell kitschige Romeo-und-Julia-Variation wird erfreulicherweise nicht einfach vom Film widerstandslos angenommen, sondern durchaus durch den Fleischwolf gedreht.
8/10