Sam Peckinpah
Da ich mich zuletzt mit der Lektüre des Buches „Passion & Peotrie – Sam Peckinpah in Pictures“ (Mike Siegel) beschäftigte, habe ich nochmal alle Filme des Regisseurs, die ich im Regal stehen habe, gesichtet und manches hinzu gekauft:
Generell hätte ich die Begriffe „Roh, dreckig, kompromisslos, pessimistisch, Gewalt, blutig, Zeitlupe, verschachtelte Schnitte, Tiere, Kinder, Frauen = Huren, meist mindestens halbnackt, Alkohol, mexikanische Locations“ der Handschrift von Sam Peckinpah zugeordnet. Durch die erweiterte Sichtung muss ich feststellen, dass es durchaus auch anderes in seinem Repertoire gibt.
Zeit seines Lebens hatte Peckinpah Probleme damit, seine eigenen Vorstellungen seiner Regiearbeiten ins Kino zu bringen. Vieles wurde umgeschnitten, (teilweise stark) gekürzt und verändert.
Hinsichtlich erhältlicher Veröffentlichungen werden die Peckinpah-Filme recht stiefmütterlich behandelt, was in Anbetracht dessen, was sonst alles – vor allem auch in Mediabooks - aufgelegt wird, recht enttäuschend ist. Nicht alle Filme gibt es in Deutschland auf Blu-ray, so dass man auch auf das Ausland zurückgreifen muss. Und auch dort ist es schwierig, alles zu finden. Eigentlich wäre Peckinpah’s Werk würdig, eine schöne Box mit allen Filmen in HD herauszubringen.
Bevor er insgesamt 14 Kinofilme drehte, arbeitete er u.a. bei Westernserien wie „Rauchende Colts“ oder „Westlich von Santa Fé“ mit. Sam Peckinpah lebte von 1925 bis 1984. Dass er nur 59 Jahre alt wurde, war sicherlich seinem Alkohol- und am Ende auch Drogenkonsum geschuldet.
Folgende Filme sah ich in den letzten Wochen:
Gefährten des Todes - 1961
Der Erstling fürs Kino. Ein Western mit Maureen O’Hara und Brian Keith. Die typische Peckinpah-Handschrift kann man hier noch nicht erkennen. Allerdings ist die Grundhandlung schon etwas ungewöhnlich, denn es geht um
6/10
Ride the High Country (Sacramento) – 1962
Schöner Western mit Randolph Scott und Joel McCrea. Beginnt etwas ungewöhnlich mit einem Pferderennen, an dem auch ein Kamel beteiligt ist. Die Jahrmarktstimmung vermittelt, dass die goldenen Zeiten des Westens vorbei sind und nur noch in Geschichten erzählt und glorifiziert werden. Die Handlung wird auf eine sehr ruhige Weise erzählt. Männerfreundschaft, Verrat, Ehre und das Festhalten an Prinzipien bilden den roten Faden. Es gibt ein Wiedersehen mit James Drury, den sicherlich noch einige als „Virginian“ aus der Serie „Die Leute von der Shiloh-Ranch“ kennen – in einer nicht gerade sympathischen Rolle.
Hat mir sehr gut gefallen!
8/10
Major Dundee (Sierra Charriba) - 1965
Western mit Charlton Heston, Richard Harris, James Coburn, Mario Adorf und Senta Berger (mal nicht in der typischen Peckinpah-Frauenrolle) zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs. Soldaten der Südstaaten und der Nordstaaten, die sich eigentlich feindlich gesonnen sind, sind gemeinsam dem Indianerhäuptling Sierra Charriba auf den Fersen, nachdem dieser für mehrere Massaker verantwortlich war. U.a. geht es auch um „Rassismus“.
Zeitlupen gibt es hier noch keine. Auch ist der Film noch recht nahe am Stil anderer Western, die man aus dieser Zeit kennt. Allerdings geht es schon ein wenig blutiger zu als in John Wayne-Filmen.
7/10
The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz – 1969
Der Western mit William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan und Warren Oates war meine erste Begegnung mit Sam Peckinpah-Filmen überhaupt. Und damit hatte ich gleich den richtigen Film erwischt. Ich sah ihn in den 70ern im Kino, war um die 16 Jahre alt und kannte bis dahin nur die damals typischen Western mit John Wayne, Richard Widmark, Robert Mitchum und Kollegen (meist aus dem Fernsehen). Selbst Italo-Western mit Clint Eastwood kannte ich damals noch nicht. Dann eher schon die Karl-May-Verfilmungen….
Bereits der Einstieg ist Klasse! Während der Titelsequenz reitet eine Gruppe von Soldaten in eine Western-Stadt. Die Pferde werden „geparkt“ und man geht zu Fuß weiter. Unterwegs gibt es eine Begegnung mit einer alten Dame, der die Tasche runterfällt. William Holden hebt sie auf und ist überaus freundlich zu der Dame. Er begleitet sie am Arm über die Straße. Dann betritt die Gruppe eine Bank. William Holden verändert schlagartig seine Haltung und sagt: „Wer sich bewegt, den legt Ihr um!“ Ab diesem Moment, weiß man, mit wem man es zu tun hat und welcher Ton hier herrscht.
„The Wild Bunch“ war damals noch ab 18 und hat bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sicherlich auch aufgrund meiner Jugend und unbedarften Erfahrungen betreffend härterer Filme, fand ich einige Szenzen des Films sehr aufregend im wahrsten Sinne. Mein Puls pochte zeitweise heftig und Szenen, in denen gleich zu Anfang Unschuldige im Straßendreck sterben, nahmen mich ziemlich mit. Allerdings fand ich die hierbei verwendeten Zeitlupeneffekte und die verschachtelten Schnitte schon damals faszinierend. Beispiel: Ein Mann fällt tödlich getroffen vom Dach und bevor er am Boden ankommt, wird der Sturz zwei- bis dreimal durch andere Szenen unterbrochen. Auch die Darstellung der Einschüsse war Neuland. Hatten in bisher bekannten Western oftmals tödlich Getroffene noch nicht mal einen Blutfleck auf dem Hemd, war es hier unverkennbar, was bei einem Treffer auf einen menschlichen Körper passiert.
Nach längeren Passagen, in denen es eher weniger Action gibt, in denen gezeigt wird, wie sich die wilden Mannen amüsieren, betrinken und die Zeit vertreiben, gibt’s zum Schluss einen heftigen Showdown, bei dem nochmal alle Geschütze aufgefahren werden.
Danach hielt ich nach weiteren Peckinpah-Filmen Ausschau und sah mir alles an, was mir begegnete. Dabei blieben aber bis heute noch Lücken, so dass ich manches noch nachholen musste und sogar noch zwei Filme fehlen. „The Wild Bunch“ blieb aber bis heute mein Highlight von Peckinpah.
10/10
The Ballad of Cable Hogue (Abgerechnet wird zum Schluss) – 1970
Wenn man zuvor „The Wild Bunch“ gesehen hat, kann man kaum glauben, dass der Film vom gleichen Regisseur direkt nach diesem gedreht wurde. Lediglich die Eingangsszene, in der eine Echse durch einen Schuss blutig zerfetzt wird, passt noch ins Bild. Danach entwickelt sich jedoch eine Geschichte, die man am ehesten als „Komödie“ einordnen kann. Manche Szenen werden in „Zeitraffer“ gezeigt, was man ja auch aus Slapstick-Filmen kennt.
Der Originaltitel passt m.E. besser zum Film, da der deutsche Titel etwas reißerisch eine falsche Erwartungshaltung schüren könnte. Es gibt zwar am Schluss eine Abrechnung. Diese fällt aber etwas anders aus, als man erwartet.
Auch besticht der Film durch eine gewisse Leichtigkeit, was eher ungewöhnlich für Peckinpah ist. Gleichwohl wird auch hier das Ende des alten Westens thematisiert, was nicht zuletzt auch durch „Kutschen ohne Pferde“ – nämlich die ersten Autos – vermittelt wird. Auch eine Liebesgeschichte steht im Mittelpunkt. Das Frauenbild ist hier anders als sonst bei Peckinpah. Es wird sogar gesungen, was aber keineswegs störend oder unpassend ist. Wer aber nach „The Wild Bunch“ etwas Ähnliches erwartet, wird wohl enttäuscht sein.
7,5/10 – Könnte bei einer Zweitsichtung noch wachsen
Straw Dogs – Wer Gewalt sät …. - 1971
Diesmal kein Western, sondern eine Geschichte, die in England spielt. Dustin Hoffmann spielt einen Mathematiker, einen vermeintlich normalen Bürger, der sich - in die Enge getrieben - seiner Haut erwehren muss und ein Gewaltpotential entfaltet, das man ihm wohl so nicht zugetraut hätte. Der Film wirkt vor allem am Anfang etwas steril – zumindest in der synchronisierten Fassung. Auch agieren manche Darsteller, insbesondere Susan George in derweiblichen Hauptrolle etwas gewöhnungsbedürftig. Im letzten Drittel geht’s ziemlich zur Sache.
7,5/10
Getaway - 1972
Ein Thriller mit Steve McQueen und Ali MacGraw, der zweitweise etwas „Bonny and Clyde“-Atmosphäre hat. Die beiden Hauptdarsteller wurden nach dem Film auch im wirklichen Leben ein Paar.
Nach einem Bankraub befindet sich das Pärchen auf der Flucht und muss sich gegen die Verfolger wehren. Dabei geht einiges zu Bruch. Handgemachte Action und Zeitlupeneffekte!
Auch hier fand ich den Einstieg während der Titelsequenz wieder Klasse. Man sieht Steve McQueen im Gefängnis, während er stupide Arbeit verrichtet. Vorrangig hört man die Geräusche einer Web-Maschine, die er bedient. Man spürt regelrecht wie angenervt er von dieser Arbeit und der dazu gehörigen Geräuschkulisse ist. Es wird auf diese Art schnell verständlich, dass er den Knast satt hat und unbedingt raus will, auch wenn er dafür Opfer bringen muss. Schnitt-technisch ist das wie so oft bei Peckinpah allererste Sahne.
Der jazzige Soundtrack von Quincy Jones ist nicht jedermanns Sache, war es auch für Peckinpah nicht. Für die Musik gab es allerdings eine Golden Globe-Nominierung.
9/10
Pat Garrett jagt Billy the Kid - 1973
James Coburn als Pat Garrett und Kris Kristofferson als Billy the Kid. Anfangs treffen sich die Beiden noch in freundschaftlicher Verbundenheit. Nach wenigen Tagen tritt jedoch Pat Garret einen neuen Job als Sheriff an und ist sodann Billy the Kid auf den Fersen. Der Western trägt die übliche Handschrift von Peckinpah in allen Belangen. Mit dem Töten ist man nicht zimperlich. Es genügt, auf der falschen Seite zu stehen, um sich eine Kugel einzufangen. In Erinnerung bleibt eine Szene, in der eine Schrotflinte verwendet wird, die Geldmünzen im Lauf hatte….
Dem Alkohol wird permanent flaschenweise zugesprochen. Am Ende gibt es keine Gewinner.
Bob Dylan ist mit von der Partie und hat auch den Soundtrack beigesteuert.
8/10
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia – 1974
Ein reicher mexikanischer Patriarch, offensichtlich der Chef (vgl. Pate) einer verbrecherischen Organisation, gibt den Titel-gebenden Auftrag, nachdem seine Tochter geschwängert wurde und diese unter Anwendung von Gewalt den Namen des Vaters, Alfredo Garcia, preisgab. Dafür will er ein hohes Preisgeld zahlen, so dass sich mehrere auf den Weg machen, den Kopf zu beschaffen.
Im Mittelpunkt steht Warren Oates, der mit seiner Geliebten, die auch schon etwas mit Alfredo Garcia hatte, auf die Suche geht. Dabei nutzen sie ein total abgewracktes Gefährt und landen in ebensolchen Übernachtungsherbergen. Auch der weitere Fuhrpark, der im Film verwendet wird, scheint auf einem Schrottplatz ausgeliehen zu sein. Man könnte den Film zum Teil als Road-Movie einordnen. In der ersten Hälfte widmet er sich intensiver der Liebesgeschichte der Beiden.
Manche Verhaltensweisen – insbesondere Frauen gegenüber – sind, wie von Peckinpah gewohnt, etwas „ungewöhnlich“. Da kann es auch mal sein, dass eine Frau mit dem Ellenbogen niedergestreckt wird, wenn sie „nervt“. Die Atmo ist schmutzig und schwülstig. Man spürt die Hitze Mexikos. Erneut gibt es am Ende keine Gewinner.
8/10
Steiner - Das Eiserne Kreuz – 1977
Eine deutsche Kriegsfilm-Produktion, in der neben James Coburn und James Mason u.a. Maximilian Schell, Klaus Löwitsch und Vadim Glowna zu sehen sind. Die Handlung spielt an der Ostfront. Einigermaßen ungewöhnlich für einen Kriegsfilm mit internationaler Beteiligung ist der fast ausnahmslose Blickwinkel auf das deutsche Lager. Die Russen kommen nur als namenlose Gegner am Rande vor. An den Endsieg glaubt aber hier (fast) keiner mehr. Der Krieg wird als dreckig und verachtenswert dargestellt. Es kommen durchaus auch emotionale Momente vor. Peckinpah wollte mit dem Film wohl auch seine Missbilligung zum Vietnam-Krieg zum Ausdruck bringen (siehe Schlusstitel).
Auch hier gibt es Gewaltdarstellungen in Peckinpah-Manier inkl. Zeitlupensequenzen und viel Filmblut.
7,5/10
Convoy – 1978
Basierend auf dem gleichnamigen Hit von C. W. McCall (aus dem Jahre 1975) drehte Peckinpah diesen Trucker-Film über „Rubber Duck“ und dessen Kollegen in 1978. Insgesamt gefiel mir dieser Peckinpah-Film nicht so besonders, obwohl ich mich noch an einen gewissen Hype erinnere, als er in die Kinos kam. Nach einer Statistik, die ich im Netz fand, hatte der Film 3 Mio. Zuschauer in Deutschland, landete damit auf Platz 9 der Charts und zählte deshalb zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres.
Die Handlung ist recht übersichtlich. Das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung erscheint mir etwas übertrieben, so dass die Zerstörungsorgien eher als Selbstzweck dienen. Wer’s aber gerne krachen lässt, kriegt etwas geboten. Am störendsten finde ich einige Albernheiten, die es so in keinem der anderen Filme gibt. Dem Publikum gefiel’s.
Neben Kris Kristofferson und Ali McGraw spielt Ernest Borgnine mit – alles Wiederholungstäter in Sachen ‚Peckinpah‘.
Knappe 6/10
Die Killer-Elite – 1979
Gefiel mir nochmal einen Tick besser als bei der letzten Sichtung. Neben Hauptdarsteller James Caan spielen Robert Duvall und Gig Young. Gerne sah ich San Francisco als Haupt-Location. Am Ende gibt’s einen doppelten Show-Down, wobei der letzte in einer interessanten Umgebung – auf ausgemusterten Kriegsschiffen – spielt. Die Ninjas? - Schwamm drüber. Erst am Ende bringt Peckinpah seine stilistische Handschrift mit Zeitlupen und gut gemachten Schnitten zum Einsatz, wobei es schon vorher Szenen gab, wo das auch sehr gut gepasst hätte.
Der Film hatte Potential und hätte besser werden können.
7/10
Nicht gesehen habe ich bisher: „Junior Bonner“ (1971) und „Das Osterman Weekend“ (1983)
Da ich mich zuletzt mit der Lektüre des Buches „Passion & Peotrie – Sam Peckinpah in Pictures“ (Mike Siegel) beschäftigte, habe ich nochmal alle Filme des Regisseurs, die ich im Regal stehen habe, gesichtet und manches hinzu gekauft:
Generell hätte ich die Begriffe „Roh, dreckig, kompromisslos, pessimistisch, Gewalt, blutig, Zeitlupe, verschachtelte Schnitte, Tiere, Kinder, Frauen = Huren, meist mindestens halbnackt, Alkohol, mexikanische Locations“ der Handschrift von Sam Peckinpah zugeordnet. Durch die erweiterte Sichtung muss ich feststellen, dass es durchaus auch anderes in seinem Repertoire gibt.
Zeit seines Lebens hatte Peckinpah Probleme damit, seine eigenen Vorstellungen seiner Regiearbeiten ins Kino zu bringen. Vieles wurde umgeschnitten, (teilweise stark) gekürzt und verändert.
Hinsichtlich erhältlicher Veröffentlichungen werden die Peckinpah-Filme recht stiefmütterlich behandelt, was in Anbetracht dessen, was sonst alles – vor allem auch in Mediabooks - aufgelegt wird, recht enttäuschend ist. Nicht alle Filme gibt es in Deutschland auf Blu-ray, so dass man auch auf das Ausland zurückgreifen muss. Und auch dort ist es schwierig, alles zu finden. Eigentlich wäre Peckinpah’s Werk würdig, eine schöne Box mit allen Filmen in HD herauszubringen.
Bevor er insgesamt 14 Kinofilme drehte, arbeitete er u.a. bei Westernserien wie „Rauchende Colts“ oder „Westlich von Santa Fé“ mit. Sam Peckinpah lebte von 1925 bis 1984. Dass er nur 59 Jahre alt wurde, war sicherlich seinem Alkohol- und am Ende auch Drogenkonsum geschuldet.
Folgende Filme sah ich in den letzten Wochen:
Gefährten des Todes - 1961
Der Erstling fürs Kino. Ein Western mit Maureen O’Hara und Brian Keith. Die typische Peckinpah-Handschrift kann man hier noch nicht erkennen. Allerdings ist die Grundhandlung schon etwas ungewöhnlich, denn es geht um
ein Kind, das versehentlich erschossen wurde.
6/10
Ride the High Country (Sacramento) – 1962
Schöner Western mit Randolph Scott und Joel McCrea. Beginnt etwas ungewöhnlich mit einem Pferderennen, an dem auch ein Kamel beteiligt ist. Die Jahrmarktstimmung vermittelt, dass die goldenen Zeiten des Westens vorbei sind und nur noch in Geschichten erzählt und glorifiziert werden. Die Handlung wird auf eine sehr ruhige Weise erzählt. Männerfreundschaft, Verrat, Ehre und das Festhalten an Prinzipien bilden den roten Faden. Es gibt ein Wiedersehen mit James Drury, den sicherlich noch einige als „Virginian“ aus der Serie „Die Leute von der Shiloh-Ranch“ kennen – in einer nicht gerade sympathischen Rolle.
Hat mir sehr gut gefallen!
8/10
Major Dundee (Sierra Charriba) - 1965
Western mit Charlton Heston, Richard Harris, James Coburn, Mario Adorf und Senta Berger (mal nicht in der typischen Peckinpah-Frauenrolle) zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs. Soldaten der Südstaaten und der Nordstaaten, die sich eigentlich feindlich gesonnen sind, sind gemeinsam dem Indianerhäuptling Sierra Charriba auf den Fersen, nachdem dieser für mehrere Massaker verantwortlich war. U.a. geht es auch um „Rassismus“.
Zeitlupen gibt es hier noch keine. Auch ist der Film noch recht nahe am Stil anderer Western, die man aus dieser Zeit kennt. Allerdings geht es schon ein wenig blutiger zu als in John Wayne-Filmen.
7/10
The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz – 1969
Der Western mit William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan und Warren Oates war meine erste Begegnung mit Sam Peckinpah-Filmen überhaupt. Und damit hatte ich gleich den richtigen Film erwischt. Ich sah ihn in den 70ern im Kino, war um die 16 Jahre alt und kannte bis dahin nur die damals typischen Western mit John Wayne, Richard Widmark, Robert Mitchum und Kollegen (meist aus dem Fernsehen). Selbst Italo-Western mit Clint Eastwood kannte ich damals noch nicht. Dann eher schon die Karl-May-Verfilmungen….
Bereits der Einstieg ist Klasse! Während der Titelsequenz reitet eine Gruppe von Soldaten in eine Western-Stadt. Die Pferde werden „geparkt“ und man geht zu Fuß weiter. Unterwegs gibt es eine Begegnung mit einer alten Dame, der die Tasche runterfällt. William Holden hebt sie auf und ist überaus freundlich zu der Dame. Er begleitet sie am Arm über die Straße. Dann betritt die Gruppe eine Bank. William Holden verändert schlagartig seine Haltung und sagt: „Wer sich bewegt, den legt Ihr um!“ Ab diesem Moment, weiß man, mit wem man es zu tun hat und welcher Ton hier herrscht.
„The Wild Bunch“ war damals noch ab 18 und hat bei mir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Sicherlich auch aufgrund meiner Jugend und unbedarften Erfahrungen betreffend härterer Filme, fand ich einige Szenzen des Films sehr aufregend im wahrsten Sinne. Mein Puls pochte zeitweise heftig und Szenen, in denen gleich zu Anfang Unschuldige im Straßendreck sterben, nahmen mich ziemlich mit. Allerdings fand ich die hierbei verwendeten Zeitlupeneffekte und die verschachtelten Schnitte schon damals faszinierend. Beispiel: Ein Mann fällt tödlich getroffen vom Dach und bevor er am Boden ankommt, wird der Sturz zwei- bis dreimal durch andere Szenen unterbrochen. Auch die Darstellung der Einschüsse war Neuland. Hatten in bisher bekannten Western oftmals tödlich Getroffene noch nicht mal einen Blutfleck auf dem Hemd, war es hier unverkennbar, was bei einem Treffer auf einen menschlichen Körper passiert.
Nach längeren Passagen, in denen es eher weniger Action gibt, in denen gezeigt wird, wie sich die wilden Mannen amüsieren, betrinken und die Zeit vertreiben, gibt’s zum Schluss einen heftigen Showdown, bei dem nochmal alle Geschütze aufgefahren werden.
Danach hielt ich nach weiteren Peckinpah-Filmen Ausschau und sah mir alles an, was mir begegnete. Dabei blieben aber bis heute noch Lücken, so dass ich manches noch nachholen musste und sogar noch zwei Filme fehlen. „The Wild Bunch“ blieb aber bis heute mein Highlight von Peckinpah.
10/10
The Ballad of Cable Hogue (Abgerechnet wird zum Schluss) – 1970
Wenn man zuvor „The Wild Bunch“ gesehen hat, kann man kaum glauben, dass der Film vom gleichen Regisseur direkt nach diesem gedreht wurde. Lediglich die Eingangsszene, in der eine Echse durch einen Schuss blutig zerfetzt wird, passt noch ins Bild. Danach entwickelt sich jedoch eine Geschichte, die man am ehesten als „Komödie“ einordnen kann. Manche Szenen werden in „Zeitraffer“ gezeigt, was man ja auch aus Slapstick-Filmen kennt.
Der Originaltitel passt m.E. besser zum Film, da der deutsche Titel etwas reißerisch eine falsche Erwartungshaltung schüren könnte. Es gibt zwar am Schluss eine Abrechnung. Diese fällt aber etwas anders aus, als man erwartet.
Auch besticht der Film durch eine gewisse Leichtigkeit, was eher ungewöhnlich für Peckinpah ist. Gleichwohl wird auch hier das Ende des alten Westens thematisiert, was nicht zuletzt auch durch „Kutschen ohne Pferde“ – nämlich die ersten Autos – vermittelt wird. Auch eine Liebesgeschichte steht im Mittelpunkt. Das Frauenbild ist hier anders als sonst bei Peckinpah. Es wird sogar gesungen, was aber keineswegs störend oder unpassend ist. Wer aber nach „The Wild Bunch“ etwas Ähnliches erwartet, wird wohl enttäuscht sein.
7,5/10 – Könnte bei einer Zweitsichtung noch wachsen
Straw Dogs – Wer Gewalt sät …. - 1971
Diesmal kein Western, sondern eine Geschichte, die in England spielt. Dustin Hoffmann spielt einen Mathematiker, einen vermeintlich normalen Bürger, der sich - in die Enge getrieben - seiner Haut erwehren muss und ein Gewaltpotential entfaltet, das man ihm wohl so nicht zugetraut hätte. Der Film wirkt vor allem am Anfang etwas steril – zumindest in der synchronisierten Fassung. Auch agieren manche Darsteller, insbesondere Susan George in derweiblichen Hauptrolle etwas gewöhnungsbedürftig. Im letzten Drittel geht’s ziemlich zur Sache.
Der Mathematiker hat sich am Ende total gewandelt, ist stolz auf das, was er zuwege gebracht hat und wird wohl nicht mehr nach Hause zurückkehren.
7,5/10
Getaway - 1972
Ein Thriller mit Steve McQueen und Ali MacGraw, der zweitweise etwas „Bonny and Clyde“-Atmosphäre hat. Die beiden Hauptdarsteller wurden nach dem Film auch im wirklichen Leben ein Paar.
Nach einem Bankraub befindet sich das Pärchen auf der Flucht und muss sich gegen die Verfolger wehren. Dabei geht einiges zu Bruch. Handgemachte Action und Zeitlupeneffekte!
Auch hier fand ich den Einstieg während der Titelsequenz wieder Klasse. Man sieht Steve McQueen im Gefängnis, während er stupide Arbeit verrichtet. Vorrangig hört man die Geräusche einer Web-Maschine, die er bedient. Man spürt regelrecht wie angenervt er von dieser Arbeit und der dazu gehörigen Geräuschkulisse ist. Es wird auf diese Art schnell verständlich, dass er den Knast satt hat und unbedingt raus will, auch wenn er dafür Opfer bringen muss. Schnitt-technisch ist das wie so oft bei Peckinpah allererste Sahne.
Der jazzige Soundtrack von Quincy Jones ist nicht jedermanns Sache, war es auch für Peckinpah nicht. Für die Musik gab es allerdings eine Golden Globe-Nominierung.
9/10
Pat Garrett jagt Billy the Kid - 1973
James Coburn als Pat Garrett und Kris Kristofferson als Billy the Kid. Anfangs treffen sich die Beiden noch in freundschaftlicher Verbundenheit. Nach wenigen Tagen tritt jedoch Pat Garret einen neuen Job als Sheriff an und ist sodann Billy the Kid auf den Fersen. Der Western trägt die übliche Handschrift von Peckinpah in allen Belangen. Mit dem Töten ist man nicht zimperlich. Es genügt, auf der falschen Seite zu stehen, um sich eine Kugel einzufangen. In Erinnerung bleibt eine Szene, in der eine Schrotflinte verwendet wird, die Geldmünzen im Lauf hatte….
Dem Alkohol wird permanent flaschenweise zugesprochen. Am Ende gibt es keine Gewinner.
Bob Dylan ist mit von der Partie und hat auch den Soundtrack beigesteuert.
8/10
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia – 1974
Ein reicher mexikanischer Patriarch, offensichtlich der Chef (vgl. Pate) einer verbrecherischen Organisation, gibt den Titel-gebenden Auftrag, nachdem seine Tochter geschwängert wurde und diese unter Anwendung von Gewalt den Namen des Vaters, Alfredo Garcia, preisgab. Dafür will er ein hohes Preisgeld zahlen, so dass sich mehrere auf den Weg machen, den Kopf zu beschaffen.
Im Mittelpunkt steht Warren Oates, der mit seiner Geliebten, die auch schon etwas mit Alfredo Garcia hatte, auf die Suche geht. Dabei nutzen sie ein total abgewracktes Gefährt und landen in ebensolchen Übernachtungsherbergen. Auch der weitere Fuhrpark, der im Film verwendet wird, scheint auf einem Schrottplatz ausgeliehen zu sein. Man könnte den Film zum Teil als Road-Movie einordnen. In der ersten Hälfte widmet er sich intensiver der Liebesgeschichte der Beiden.
Manche Verhaltensweisen – insbesondere Frauen gegenüber – sind, wie von Peckinpah gewohnt, etwas „ungewöhnlich“. Da kann es auch mal sein, dass eine Frau mit dem Ellenbogen niedergestreckt wird, wenn sie „nervt“. Die Atmo ist schmutzig und schwülstig. Man spürt die Hitze Mexikos. Erneut gibt es am Ende keine Gewinner.
8/10
Steiner - Das Eiserne Kreuz – 1977
Eine deutsche Kriegsfilm-Produktion, in der neben James Coburn und James Mason u.a. Maximilian Schell, Klaus Löwitsch und Vadim Glowna zu sehen sind. Die Handlung spielt an der Ostfront. Einigermaßen ungewöhnlich für einen Kriegsfilm mit internationaler Beteiligung ist der fast ausnahmslose Blickwinkel auf das deutsche Lager. Die Russen kommen nur als namenlose Gegner am Rande vor. An den Endsieg glaubt aber hier (fast) keiner mehr. Der Krieg wird als dreckig und verachtenswert dargestellt. Es kommen durchaus auch emotionale Momente vor. Peckinpah wollte mit dem Film wohl auch seine Missbilligung zum Vietnam-Krieg zum Ausdruck bringen (siehe Schlusstitel).
Auch hier gibt es Gewaltdarstellungen in Peckinpah-Manier inkl. Zeitlupensequenzen und viel Filmblut.
7,5/10
Convoy – 1978
Basierend auf dem gleichnamigen Hit von C. W. McCall (aus dem Jahre 1975) drehte Peckinpah diesen Trucker-Film über „Rubber Duck“ und dessen Kollegen in 1978. Insgesamt gefiel mir dieser Peckinpah-Film nicht so besonders, obwohl ich mich noch an einen gewissen Hype erinnere, als er in die Kinos kam. Nach einer Statistik, die ich im Netz fand, hatte der Film 3 Mio. Zuschauer in Deutschland, landete damit auf Platz 9 der Charts und zählte deshalb zu den erfolgreichsten Filmen des Jahres.
Die Handlung ist recht übersichtlich. Das Verhältnis zwischen Ursache und Wirkung erscheint mir etwas übertrieben, so dass die Zerstörungsorgien eher als Selbstzweck dienen. Wer’s aber gerne krachen lässt, kriegt etwas geboten. Am störendsten finde ich einige Albernheiten, die es so in keinem der anderen Filme gibt. Dem Publikum gefiel’s.
Neben Kris Kristofferson und Ali McGraw spielt Ernest Borgnine mit – alles Wiederholungstäter in Sachen ‚Peckinpah‘.
Knappe 6/10
Die Killer-Elite – 1979
Gefiel mir nochmal einen Tick besser als bei der letzten Sichtung. Neben Hauptdarsteller James Caan spielen Robert Duvall und Gig Young. Gerne sah ich San Francisco als Haupt-Location. Am Ende gibt’s einen doppelten Show-Down, wobei der letzte in einer interessanten Umgebung – auf ausgemusterten Kriegsschiffen – spielt. Die Ninjas? - Schwamm drüber. Erst am Ende bringt Peckinpah seine stilistische Handschrift mit Zeitlupen und gut gemachten Schnitten zum Einsatz, wobei es schon vorher Szenen gab, wo das auch sehr gut gepasst hätte.
Der Film hatte Potential und hätte besser werden können.
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