Riff-Piraten

Willy Wonka

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Riff-Piraten (1939):

#02 19.05.2012 Willy Wonka
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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Riff-Piraten (1985):
 
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Riff-Piraten


Im Jahre 1939 entstand mit der Verfilmung von „Riff-Piraten" der letzte englische Film von Alfred Hitchcock. Den Drang nach Hollywood zu gehen hatte Hitchcock schon seit Jahren und warum er nicht eher ging, ist ihm selbst im späteren Interview mit François Truffaut nicht ganz bewusst. Vermutlich wurde seine Entscheidung im Jahre 1939/1940 dadurch begünstigt, dass die englische Filmindustrie am Boden lag und viele große Filmgesellschaften Konkurs anmeldeten oder ihre Produktionen drastisch zurückschraubten.

In Hitchcocks englischer Tonfilm-Phase entstanden insgesamt 16 Filme, in denen er verschiedenen Themen anging und mit vielen Ideen experimentierte. Im Gegensatz zu seinen frühen Stummfilmen hat er seine sehr deutliche Vorliebe für Thriller und außergewöhnlichen Suspense mehr Ausdruck verliehen und nur einige Filme wollen sich nicht gänzlich in diesem Hitchockschen Paradigma einfügen. Einer dieser Filme ist „Riff-Piraten".

Am Ende des 18. Jahrhunderts senden Strandräuber an den Küsten von Cornwalls falsche Signale, um Kaufmannsschiffe vom Kurs abzubringen und sie an den Riffs zerschellen zu lassen.
Die wenigen Überlebenden der Besatzung werden daraufhin getötet und alle nennenswerten Güter werden geplündert. Als Unterschlupf der Räuber dient eine alte und verfallene Harfen-Taverne, deren Wirt (Leslie Banks) der vermeintliche Anführer der Bande ist. Eines Tages wird seine Frau von ihrer Nichte (Maureen O'Hara) aufgesucht, welche nach und nach hinter dem Komplott über diese schrecklichen Überfällen kommt und daraufhin mithilfe eines verdeckten Ermittlers und dem Friedensrichter (Charles Laughton) die Räuber überführen will.

Nach „Waltzes from Vienna“ handelt es sich erst um den zweiten Kostümfilm von Alfred Hitchcock, der in einer längst vergangenen Vergangenheit spielt. Das Genre des Films lässt sich nicht eindeutig festlegen, denn sowohl typische Abenteuerelemente als auch melodramatische Ansätze sind nicht von der Hand zu weisen und diese gehen Hand in Hand mit dem eigenwilligen englischen Humor. Da Hitchcock seine Schauspieler einzig als eine Art Material verwendete, gab es deutliche Differenzen zwischen ihm und dem Hauptdarsteller und Produzenten Charles Laughton, welcher nach dem Filmkritiker Howard Barnes nur eine Selbstdarstellung lieferte und dazu keine gute dazu. Laugthon galt als ein Perfektionist und wollte jeden Schritt und jede Bewegung perfekt vollziehen und genau das widersprach den Ansätzen von Alfred Hitchcock, welcher vor allem mit Schauspielern arbeitete, welche nur seinen Anweisungen gehorchen sollten.

Auch zu dem deutschen Produzenten des Films Erich Pommer („Der blaue Engel“) hat Hitchcock sich nur reversiert geäußert, was auch keine gute Zusammenarbeit deuten lässt. Somit stand die Produktion des Films unter keinem guten Stern und Hitchcock hat offen zur Tage gelegt, dass der Film vollkommen absurd sei, weil die Handlung des Films seiner Meinung nach ein typischer Vertretet des „Whodunit“ sei, aber mit dem Unterschied, dass das Rätsel nicht am Ende des Films gelüftet wird, sondern schon zu Beginn des Films ersichtlich ist.

So wurde auch der Film bei seiner Veröffentlichung von den Kritikern verschmäht, wurde aber an den Kinokassen ein Erfolg. Wenn man nach über 70 Jahren diesen Film zum ersten Mal sieht, nimmt man eine divergente Rezeptionshaltung ein und genau die Kritikpunkte von Hitchcock gegenüber seinen eigenen Filme sind für mich positive Aspekte, da sie selbst heute noch unkonventionell und anders sind. Hätte man das Geheimnis am Ende des Films gelüftet, hätte viele Zuschauer sowieso schon das Ende vorher in Erfahrung gebracht und wären vermutlich sogar enttäuscht, weil jeder mit so einem Ende gerechnet hätte. Dadurch, dass kein Mysterium aufgebaut worden ist, kann der Zuschauer in dieser Hinsicht gar nicht mehr enttäuscht werden, denn der Fokus des Films liegt auf den Widerstand der Nichte und dem verdeckten Ermittler, deren gemeinsame Dialoge schon beinahe an die amerikanischen Screwball-Komödien erinnern, und dem überzogenen Spiel von Charles Laughton als Friedensrichter.
Übrigens ging die damals achtzehnjährige Maureen O'Hara nach diesem Film mit ihrem Förderer Charles Laughton nach Amerika, wo sie zusammen in dem Filmklassiker „Der Glöckner von Notre Dame) mitwirkten. So nahmen nach „Riff-Piraten“ gleich zwei amerikanische Karrieren ihren Lauf und zwar von Maureen O'Hara und Alfred Hitchcock.

Alles in allem ist „Riff-Piraten“ ein unterhaltsamer Film, welche aus visueller Sicht durch gut beleuchtete Schwarzweiß-Bilder und eine stimmungsvolle dunkle Atmosphäre bestechen kann und mit einem spielfreudigem Ensemble aufwartet. Von den späteren Meisterwerken des Master of Suspense ist der Film noch weit entfernt, aber die englischen Frühwerke können zum großen Teil als eine Experimentierphase angesehen werden, welche zum Großteil gute und solide Filme hervorbrachten, einige schlechte Filme und meines Erachtens ein Meisterwerk („The Lodger“).
 
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deadlyfriend

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Riff-Piraten

Das „Jamaica-Inn“ ist eine Spelunke, an der freiwillig niemand halt machen will. Selbst hartgesottene Kutscher fahren vorbei und lassen Fahrgäste nicht vor der Tür aussteigen, sondern lassen sie erst weit dahinter raus und zurücklaufen. Wie auch die junge Mary, die ihre Eltern verloren hat und sich nun als Waise bei ihrer Tante melden möchte, die anscheinend unter der Adresse des „Jamaica Inn“ zu finden ist. Auf dem Weg wird sie aber zunächst von dem großzügig erscheinenden Richter Humphrey Pengallan aufgenommen, der sich freundlich um sie kümmert, bevor sie in der Taverne in einen Alptraum stürzt. Denn die ist von brutalen Piraten besetzt, die Schiffe an die Klippen lotst, die Mannschaften dabei kaltblütig tötet und die Schiffsladungen einheimst.

Der letzte britische Film für eine sehr lange Zeit, bevor es zu Selznick in die USA ging, fiel dann sogar ein wenig aus dem Rahmen. Zwischen „The Lady Vanishes“ und „Rebecca“ wirkt er sogar extrem eigenwillig. Hitchcock selbst mochte den Film nicht sonderlich, aber dafür gefiel er mir. Ich mochte die spröde Atmosphäre, um die für die damalige Zeit äußerst brutal agierende Piratenbande und auch die tonal erzeugte rauhe Landschaft, rund um die Klippen. Ebenso überzeugten die Kostüme und auch das komplette Innen-Dekor.

Der von Hitchcock eher gescholtene Charles Laughton war zwar wirklich ein paar Spuren drüber, aber dennoch mochte ich irgendwie seine Darstellung. Allerdings beurteile ich sie im O-Ton. Mir gefiel sein manchmal schmieriges Spiel, das aber gleichzeitig eine Eiseskälte ausstrahlte. Der Fels in der Brandung war dennoch Maureen O`Hara, die als absolut beherzte Sympathieträgerin den Zuschauer an die Hand nahm. Durch die früh im Film klare Rollenverteilung verliert er allerdings auch ein wenig die Spannung, da hier kaum etwas unklar bleibt. Man verfolgt in der Hauptsache, wie die Protagonisten es schaffen, aber durch die zu Beginn gezeigte Brutalität, bleibt trotzdem die Bedrohung allgegenwärtig.

Mit Sicherheit nicht der beste Film von Hitchcock, aber ich mochte ihn auch bei dieser Sichtung wirklich gerne.
 

Tarantino1980

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Der letzte britische Film für eine sehr lange Zeit, bevor es zu Selznick in die USA ging, fiel dann sogar ein wenig aus dem Rahmen. Zwischen „The Lady Vanishes“ und „Rebecca“ wirkt er sogar extrem eigenwillig. Hitchcock selbst mochte den Film nicht sonderlich, aber dafür gefiel er mir. Ich mochte die spröde Atmosphäre, um die für die damalige Zeit äußerst brutal agierende Piratenbande und auch die tonal erzeugte rauhe Landschaft, rund um die Klippen. Ebenso überzeugten die Kostüme und auch das komplette Innen-Dekor.
Tatsächlich bekam ich zu Riff-Piraten keinen Zugang. Ich kann noch nichtmal sagen woran es genau lag. Es gab zwar 1-2 Dinge die mich etwas gestört haben, aber so richtig schlecht war das auch nicht.

Das Riff am Strand war schon gut inszeniert und war ein gutes Set, aber dennoch kam bei mir keine Stimmung auf.

Der von Hitchcock eher gescholtene Charles Laughton war zwar wirklich ein paar Spuren drüber, aber dennoch mochte ich irgendwie seine Darstellung. Allerdings beurteile ich sie im O-Ton. Mir gefiel sein manchmal schmieriges Spiel, das aber gleichzeitig eine Eiseskälte ausstrahlte.
Tatsächlich war das Spiel von Charles Laughton einer dieser Aspekte. Ich habe auch diesen Film im O-Ton gesehen, aber dennoch kam mir sein Spiel viel zu sehr "theaterhaft" rüber und ich wurde dadurch jedesmal aus dem "Filmerlebnis" gerissen. Unweigerlich habe ich mir vorgestellt wie jemand am Seitrand zu ihm sagte "Und Dein Einsatz Charles" und er, wenn er nicht schon in der Szene war, das Set bedraht und seine One-Man Show abgezogen hat. Natürlich machen viele große Stars genau das, aber ich hatte hier halt das Gefühl, da er eben auch mit an der Produktion des Films beteiligt war, das er einfach zuviel Einfluss nehmen konnte. Ich wurde halt einfach mit seinem Spiel und der Figur nicht warm.

Hinzu kam einfach noch, das ich ständig das Gefühl hatte mir einen Kostümfilm anzuschauen. Also ich wurde nicht in die damalige Zeit gerissen und konnte in diese Welt eintauchen, ich hatte immer vor Augen es sind Darsteller die in Kostüme gezwängt wurden. Vielleicht hatte ich an dem Abend auch einfach nur nicht die richtige Stimmung ich weiß es nicht, aber ich bekam einfach keinen Zugang zu dem Film.


Der Fels in der Brandung war dennoch Maureen O`Hara, die als absolut beherzte Sympathieträgerin den Zuschauer
Tatsächlich hat sie mir hier auch sehr gut gefallen und war für mich der größte Pluspunkt des Films.


Mit Sicherheit nicht der beste Film von Hitchcock, aber ich mochte ihn auch bei dieser Sichtung wirklich gerne.
Was man dem Film auf jeden Fall zur Gute halten muss, das er wirklich sehr aus der sonstigen Filmographie von Hitchcock herraussticht, nicht weil ich ihn so gut finde, sondern weil er Thematisch so komplett anders war.
 

deadlyfriend

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Tatsächlich bekam ich zu Riff-Piraten keinen Zugang. Ich kann noch nichtmal sagen woran es genau lag. Es gab zwar 1-2 Dinge die mich etwas gestört haben, aber so richtig schlecht war das auch nicht.
Ich mochte den schon, als ich ihn damals gesehen habe. Vielleicht war es bei dem Film ein Vorteil ihn ohne Retrospektive zu sehen. Keine Ahnung, aber ich war dennoch direkt wieder drin. Nur diesmal in guter Qualität.
Tatsächlich war das Spiel von Charles Laughton einer dieser Aspekte. Ich habe auch diesen Film im O-Ton gesehen, aber dennoch kam mir sein Spiel viel zu sehr "theaterhaft" rüber und ich wurde dadurch jedesmal aus dem "Filmerlebnis" gerissen. Unweigerlich habe ich mir vorgestellt wie jemand am Seitrand zu ihm sagte "Und Dein Einsatz Charles" und er, wenn er nicht schon in der Szene war, das Set bedraht und seine One-Man Show abgezogen hat. Natürlich machen viele große Stars genau das, aber ich hatte hier halt das Gefühl, da er eben auch mit an der Produktion des Films beteiligt war, das er einfach zuviel Einfluss nehmen konnte. Ich wurde halt einfach mit seinem Spiel und der Figur nicht warm.
Auch hier kann es gut sein, das mich das nicht gestört hat, da ich ja wusste was mich erwartet.
Hinzu kam einfach noch, das ich ständig das Gefühl hatte mir einen Kostümfilm anzuschauen. Also ich wurde nicht in die damalige Zeit gerissen und konnte in diese Welt eintauchen, ich hatte immer vor Augen es sind Darsteller die in Kostüme gezwängt wurden. Vielleicht hatte ich an dem Abend auch einfach nur nicht die richtige Stimmung ich weiß es nicht, aber ich bekam einfach keinen Zugang zu dem Film.
Das hatte ich tatsächlich gar nicht. Ich habe ihm die Zeit in der er spielt komplett abgenommen.
Was man dem Film auf jeden Fall zur Gute halten muss, das er wirklich sehr aus der sonstigen Filmographie von Hitchcock herraussticht, nicht weil ich ihn so gut finde, sondern weil er Thematisch so komplett anders war.
Mir gefiel auch das theatralische Ende sehr gut, weil es zur Figur von Laughton einfach gepasst hat. Tatsächlich mochte ich seine schmierige und überzogene Darbietung, da sie im Kontext der vorhandenen Brutalität noch zynischer wirkte. Insgesamt mochte ich auch die düsteren Bilder. Bei dem Film liegen wir dann ein wenig auseinander.
 
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