Meine hohen Erwartungen wurden dennoch völlig übertroffen. Für mich der mit Abstand stärkste und damit auch eindringlichste Film mit Drogenthematik, aller Zeiten. Die großen Namen wie „Bahnhof Zoo“ und „Trainspotting“ wirken dagegen wie gestreckte Ware, während „Requiem for a dream“ der reine Stoff ist. Der Film suhlt sich nicht im Elend der Bahnhofsviertel dieser Welt, sondern begleitet einfach nette Menschen von nebenan auf einer Spirale, die nur eine Richtung kennt: Abwärts!
Das hast Du absolut perfekt ausgedrückt. Ich hatte damals bei meiner Erstsichtung auch geschrieben das der Film ein Mahnmal für den Drogenkonsum ist und eigentlich an jeder Schule gezeigt werden sollte. Hier wird nichts Verherrlicht oder positiver gezeigt als es ist.
Aronofsky schafft hier tatsächlich einen Film, der sich wirklich mit Sucht beschäftigt und dabei eben die Klischees der Bahnhöfe weglässt. Dabei betrachtet er aber nicht nur die typischen Drogen auf der Straße, sondern er zeigt, dass auch in völlig anderen Bereichen eine Suchtgefahr existiert, auch wenn man sie dort nicht vermutet.
Auch wenn der Film auf den ersten Blick wenig mit dem vorhergehenden Film „Pi“ gemeinsam hat, stellt man auf den zweiten Blick eine ganze Menge davon fest. Seien es die „Isolations-Kamerafahrten“ oder auch die Schnitte. Man erkennt die Handschrift von Aronofsky sofort wieder.
Neben seinem absoluten handwerklichen Genie gefällt mir besonders an ihm das seine Filme thematisch immer sehr anders sind, man aber dennoch immer seine Handschrift erkennt. Einzig mit
Noah bin ich noch nicht so recht warm geworden, aber alle anderen Filme von ihm sind für mich die reinsten Offenbarungen und ich bin mir sicher das
Darren Aronofsky aus filmhistorischer Sicht auch in 50 Jahren noch relevant sein wird! Die Frage ist dann halt leider nur ob es dann immer noch so Filmverrückte wie uns gibt die sich auch mit älteren Filmen beschäftigen, oder ob die dann aktuelle Genereation überhaupt noch Interese an dem Thema Film hat. In absoluten Albträumen sehe ich da nämlich sehr wenig Licht em Horrizont und gerade die immer weiter steigenden Möglichkeiten durch KI und Co. könnten dafür sorgen das die Menschheit, zumindestens kommende Genereationen, sich nicht mehr mit solchen Perlen beschäftig sondern quasi durch KI ihre eigenen Filme erzeugt, oder welche hirnlose Social Media Trend dann gerade aktuell ist.
Ich habe den Film noch nicht neu gesichtet und mich auch mit dem Booklet noch nicht wirklich beschäftigt. Gerade bei diesem Film würde mich mal brennend interessieren ob
Darren Aronofsky vielleicht selber in der Vergangenheit ein Suchtproblem hatte, oder ob er einfach nur verdammt gut recherchiert hat. Weil der ganze Film, auch wenn er natürlich fictional ist, sich sehr echt und in der damaligen Wirklichkeit spielend, anfühlt.
Das liegt natürlich auch an der phänomenalen Musik, die wieder von Clint Mansell komponiert wurde. Das Stück „Lux Aeterna“, welches inzwischen weltbekannt und in völlig anderen Kontexten wieder verwendet wird, ist inzwischen selbst ein Stück Popkultur. Allerdings darf man den Score nicht auf dieses Stück reduzieren, da er insgesamt fantastisch ist. „Requiem for a dream“ ist also für mich ein absoluter Pflichtfilm, den man gesehen haben sollte.
Die Musik, auch wenn es sonst nicht meine ist, hatte mich in Kontekt mit den gezeigten Bildern, einfach nur komplett abgeholt. Und darauf kommt es mir bei Filmmusik sehr an! Natürlich ist es auch mal schön wenn in einem Film Rocksongs verwendet werden, die ich auch sonst so höre, aber wenn die Musik zu dem Film bzw. der Bildkomposition passt, bin ich bei einem Film bei den Musik Genre total offen. Selbst klassiche Musik, zuletzt in
Tár bei mir geschehen, kann mich dann begeistern, wobei ich sonst solche Musik nie hören würde. Aber in Verbindung mit passenden Bildern kann mich die Musik dann auch in ihren Bann ziehen. Und das ist mir bei
Requiem For A Dream damals auch so passiert. Generell hätte ich mal wieder Lust ein paar Aronofsky´s zu rewatschen.
Black Swan stünde da auch noch hoch oben auf der Liste. Aber das wird noch was dauern.