Rebecca

Tarantino1980

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AW: Rebecca

Ich bin nun im Jahre 1940 angekommen und habe mir nun den ersten amerikanischen Film von Alfred Hitchcock angesehen, der im Grunde sehr britisch ausgefallen ist. Denn schließlich handelt es sich um einen englischen Regisseur und beim Großteil der Schauspieler handelt es sich um Briten. Doch aufgrund von den Vorgaben von Produzent David O. Selznick wurde der Film amerikanisch produziert und sollte vor allem die amerikanischen Frauen ansprechen, die schon „Vom Winde verweht" zum damaligen Zeitpunkt zum erfolgreichsten Film der Welt gemacht hatten.
Diesen Worten möchte ich mich gerne anschließen. Auch ich bin nun bei meiner Retrospektive im Jahr 1940 angekommen. Es ist somit die Geburtsstunde des amerikanischen Hitchcock´s., auch wenn er hier lustigerweise eben mit einem sehr britisch wirkenden Film startete. Allerdings, anders als beim Wechsel zu Michael Bacon als er mit The Man who knew too much einen reinrassigen Thriller inszenierte, zeigte Hitchcock hier erneut eine weitere andere Seite von sich. Ich würde zwar noch nicht soweit gehen das es ein reinrassiger Psychothriller ist, aber dennoch spürt man, meiner Meinung nach, das Hitchcock hier deutlich mit diesem Element spielte, ob nun bewusst oder unbewusst weiß ich nicht.

Dein Einfluss von Selznik spürt man auf jeden Fall in der Frauenfigur. Während bis zu diesem Zeitpunkt Hitchcocks weibliche Rollen eher smarte kluge Frauen waren die durchaus, in Anbetracht der Entstehungszeit, eigenständig und selbstbewusst waren, verkörpert in diesem Film Joan Fontaine definitiv eher die unschuldige, zarte Frau die auf jeden Fall einen männlichen Beschützer sucht, einen Prinzen der sie aus ihrem alten Leben rettet. Während in vielen seiner englischen Filme die beiden Hauptdarsteller sich erst im laufe des Films näher kamen bzw. sogar erst im letzten drittel ein Paar wurden, ist es hier die klassische Liebesgeschichte die dann auf eine harte Probe gestellt wird. Die ganze Art und Weise, ohne es schlecht reden zu wollen da Hitchcock diese Einleitung auch wirklcih genial inszeniert hat, ist aber deutlich ein Liebesfilm, als eine romantische Komödie.


Der ganze Filme kam ohne den typischen Humor von Hitchcock aus, sondern wirkt wie stellenweise wie die Verfilmung eines Märchens, wo die junge Hauptdarstellerin die Rolle der Aschenputtel übernimmt und die Haushälterin in die Rolle der bösen Stiefmutter bzw. Stiefschwester schlüpft.
Auch dies ist eine sehr treffende Bemerkung! Es ist auf jeden Fall der wohl bis dato ernsteste Film den Hitchcock gedreht hatte.

Der Vergleich zum Märchen hatte ich auch sofort, was mir bei meiner ersten Sichtung nicht so sehr aufgefallen war. Man hört ja direkt zu Anfang aus dem Off wie eine Frauenstimme, welche sich dann später als die zweite Mrs. De Winter herausstellte, anfängt eine Geschichte zu erzählen und dort schon über den Ort Manderley spricht, so das kein Zweifel entsteht das an diesem Ort niemand mehr wohnt, was natürlich auch durch die tollen Aufnahmen von Hitchcock unterstützt wird. Im Übrigen auch wieder fabelhaffte Modellaufnahmen.


Der Anfang des Filmes ist halt sehr freundlich gestaltet, es kommt Urlaubsfeeling her und dann später die von Dir beschriebenen Bilder. Einfach sehr schön anzusehen!

Danach macht der Film zunächst einmal einen kompletten Schwenk und wird, mal abgesehen von dem ersten Aufeinandertreffen von Maxim und seiner zukünftigen Frau, doch eher heiter, ohne übertrieben lustig zu sein. Das versuchte ich damals mit dem Begriff "Urlaubsfeeling" auszudürcken. Man bekommt zu sehen wie sich die beiden ineinander verliebten und das obwohl sie aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht kam und sich ja sogar ihre Arbeitgeberin Hoffnungen machte die zukünftige Mrs. De Winter zu werden.


Alleine schon wie Laurence Olivier hier den Raum ausfüllt wenn er anwesend war, tolle Leistung!
Auch bei meiner Zweitsichtung hat er mich definitiv beeindruckt. Ein tolles Spiel, auch gerade im Wandel seiner Figur. Zunächst dachte man er sei der von trauer geplagte Witwer der sich dann aber doch halsüberkopf in die junge Frau verliebte.

Die Verwunderung, das er sich bei seiner zweiten Frau für einen komplett konträren Charakter entschieden hat, resultierte bis dahin, das er sich nicht ständig an seine erste Frau erinnert fühlen möchte, weil ihr Tod ihn so sehr schmerzt.
Und ich hatte in dieser Phase den Eindruck das er sich auch bewusst für eine deutlich jüngere Frau entschieden hatte um eben diese zum einen noch formen zu können, aber vielleicht auch um bewusst lästigen Fragen über seine verstorbene Frau aus dem Weg zu gehen, eben um nicht ständig an den Schmerz erinnert zu werden. Und natürlich wird es ihm auch geschmeichelt haben das diese junge hübsche Frau Interesse an ihm hatte und ihn wirklich liebte und nicht, so wie z.B. Ihre Arbeitgeberin, auf das Geld bzw. seinen gesellschaftlichen Stand aus zu sein.

Und dann kam im Film die große Wende!

"Ich habe sie gehasst"

Ein Satz wie ein Donnerschlag, der das bsiherige Gefühl im Film völlig auf den Kopf stellte. Ich liebe solche Momente. Der ganze Film suggerierte die Zerbrochenheit von Maxim, durch den Tod seiner Frau. Weil er sie doch so unendlich geliebt hatte.
Das ist einfach so unfassbar gut! Aus einem von Trauer geplagten Mann wurde plötzlich ein Mörder, auch wenn es, zumindest nach seinen Erzählungen, ein Unfall war der zum Tod seiner ersten Frau führte. Aber dennoch, da er diesen Unfall wie einen Selbstmord aussehen lassen wollte und sogar bewusst eine falsche Leiche identifiziert hat, macht ihn das schon zu einem, zumindest vor dem Gesetz, schuldigen Mörder. Und dennoch schafft es Hitchcock hier die Figur weiterhin symphatisch wirken zu lassen und sogar eine Art Freude, zumindest bei mir zu erzeugen, das nun, nachdem Maxim dieses Geheimnis gelüftet hat, er uns seine zweite Frau glücklich werden könnten und wirklich von neuem starten könnten, wenn sie es nur schaffen eine Version der Geschichte zu erzählen, in der Maxim nicht als Mörder hervorgeht.

Das es dann nachher zumindest durch die überraschender Weise auftauchende Diagnose des Arztes, wieder wie ein Selbstmord aussah war wirklich nur eine glückliche Fügung des Schicksals. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.

Man fiebert mit der neuen Mrs. De Winter ( dessen Vornamen, bzw. ursprünglichen Namen übrigens nie erwähnt wird !! ) einfach mit.

Was ich ebenfalls einfach fabelhaft finde: Die neue Mrs De Winter wird namentlich nicht ein einziges mal genannt. Dafür aber ständig die erste Mrs. De Winter. Eben Rebecca! Nur die sieht man nicht ein einziges Mal auf einem Portrait oder einem Foto. Sie ist dauerhaft vorhanden und nie anwesend. Ein Kniff den ich wirklich fantastisch finde. Die titelgebende Figur ist nie zu sehen, die Hauptakteurin hat dafür im Film keinen Namen.

Diesen Aspekt fand ich auch sehr gelungen! Man hofft den ganzen Film über irgendwo ein Foto oder zumindet ein Portrait von Rebecca zu sehen, aber fehlanzeige. Und dann halt im Gegenzug noch nicht mal den Vornamen, geschweige denn den Mädchennamen der neuen Mrs. De Winter zu erfahren, wirklich ein sehr gelungener Kniff im Film!
Hier muss ich natürlich meine damalige Aussage korrigieren. Man sieht sie einmal auf einem übergroßen Portrait als Mrs. Danvers ihr geziehlt eine Falle stellt. Übrigens ist diese Szene dann auch phänomenal inszeniert als sie dann versucht die vollkommen am Boden zerstörte zweite. Mrs. De Winter in den Selbstmord zu treiben. Diese Szene ist so unfassbar spannend weil man regelrecht als Zuschauer spürt wie sie regelrecht darüber nachdenkt aus dem von Mrs. Danvers geöffneten großen Fenster zu springen!

Aber auch die Präsenz von Rebecca in diesem Film, ohne sie in einer Rückblende oder ähnlichem zu sehen. Überall sind ihre Initialen zu finden, selbst in dem Arbeitszimmer, welches der zweiten Mrs. De Winter auch zur Verfügung gestestellt ist, befinden sich noch lauter personalisierte Utensilien. Solch ein Zustand muss einfach nur unerträglich sein für eine junge Frau die eigentlich voller Liebe das Herz ihres Angebeteten Ehemanns für sich eroberen will.

So bewegt sich die Haushälterin nie richtig, sondern ist stets direkt am Ort präsent, dadurch wird sie entmenschlicht und wirkt bedrohlich.
Eine sehr interessante Beobachtung. Das ist mir bei der Sichtung garnicht so aufgefallen, aber jetzt wo Du es ansprichst bemerke ich das da etwas waren dran ist! Sie wirkt dadurch noch präsenter!
Natürlich hatte ich bei meiner aktuellen Sichtung hier extrem drauf geachtet und ich kann Dir da nur zustimmen. Gerade die Formulierung entmenschlicht trifft es sehr gut, da Mrs. Danvers für mich stellenweise sogar etwas Geisterhaftes an sich hatte. Natürlich wird sie von Maxim und auch anderen Personen erwähnt und somit auch gesehen, aber man hätte hier, meiner Meinung nach, auch durchaus, genauso wie man den Namen der zweiten Mrs. De Winter nie erfährt, auch noch etwas mit diesem Aspekt spielen können indem man Mrs. Danvers nie mit anderen Charakteren außer eben der zweiten Mrs. De Winter hätte zeigen können und auch sonstige Erwähnungen einfach streichen müssen. Dann hätte der Zuschauer definitiv sich die Frage gestellt ob sie wirklich eine real lebende Person ist, oder eben doch ein Geist, der vielleicht verstorbenen ersten Mrs. De Winter. Eine Story die natürlich, da es so weder im Buch vorkam, also auch in der Entstehungszeit üblich war, für mich auch funktioniert hätte. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, hätte Hitchcock hier seitens des Studios nicht so einen Druck und "Unterstützung" beim Drehbuch gekommen, das es durchaus eine Variante gewesen hätte sein können, die Hitchcock zumindest in den Sinn hätte kommen können. Ob er sie hätte durchgesetzt bekommen hätte auf einem anderen Blatt gestanden. Aber je mehr ich darüber nachdenke, auch in Bezug auf das Ende wäre es natürlich nochmal extremer ausgefallen und hätte natürlich auch, passend zu dem heimlichen Star des Films, dem Landsitz Manderley, auch eine sehr schöne Spukgeschichte werden können.

Aber das soll keine Kritik sein, da ich den Film so wie er ist wirklich super finde. Es waren lediglich nur Überlegungen die ich heute bei meiner Zweitsichtung hatte und ich ich mit euch teilen wollte.

Habe gerade die kpl. Geschichte nochmal Revue passieren lassen, da ich meiner Frau beim Frühstück die Story ausführlich erzählte. (Sie war gestern nicht mit ins Heimkino. ;)) Dabei wurde nochmals klar, welch' tolle Geschichte das ist und wie gut diese umgesetzt war. Und meine Frau kannte diese, weil sie mal das Buch von Daphne du Maurier gelesen hatte :).
Auch eine sehr schöne Geschichte 2moulins, genauso die Erzählungen von Firefly von dem Musical, da er ja bekannterweise ein sehr großer Musical Fan ist. Ich finde es schön zu lesen das eine gute Geschichte auch durch verschiedenste Darstellungsformen immer noch eine gute Geschichte bleibt, solange sie gut inszeniert wird.

Ich werde weder das Buch lesen noch mir das Musical dazu anschauen, aber es war einfach schön zu hören das Deine Frau 2moulins so von dem Buch geschwärmt hat und Du Firefly Deine Eindrücke aus dem Musical geteilt hast. Danke dafür!

Für mich handelt es sich bei diesem Film vorwiegend um einen Selznick-Film, der der alten Schule angehört, der mit visuellen „Hitchcock-Elemente" ausgestattet worden ist. Das ist nicht schlecht, aber für mich noch kein Meisterwerk und dementsprechend kann ich auch nicht die zahlreichen Oscarnominierungen und die Auszeichnung als bester Film nachvollziehen.
Hast Du ihn mittlerweile nochmal gesehen Willy? Ich gebe Dir, wie bereits oben erwöhnt, zwar recht das viele seiner typischen Elemente hier nicht vorhanden waren, aber es für mich dennoch ein sehr guter Film ist, der vielleicht weil er auch sehr anders ist als seine bisherigen Werke, für mich sehr besonders ist. Handwerklich habe ich deutlich seine Handschrift gesprürt und auch wenn er hier beim Drehbuch nicht die komplette Freiheit wie in seinen anderen Filmen besaß, fand ich schon das Hitchcock hier wirklich etwas ganz besonderes gelungen ist!

Ich liebe diesen Film!

Mir hat der Film, wie man vielleicht unschwer erkennen kann sehr gut gefallen.

Wertung: 9/10

Tatsächlich musste ich hier einfach auch auf die 10/10 aufstocken! Ein wahnsinnig guter Film den ich vorher schon sehr gut fand, aber nun noch viel mehr in mein Filmherz aufgenommen habe!
 

deadlyfriend

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Diesen Worten möchte ich mich gerne anschließen. Auch ich bin nun bei meiner Retrospektive im Jahr 1940 angekommen.
Ich auch :lol: Und sage erneut: Ich liebe dieses Meisterwerk. Ich kann von der ersten Sekunde an in Manderley eintauchen. Auch wenn ich den Film erst vor 3 Jahren wieder gesehen habe, hatte ich mich schon zu Beginn der Retrospektive auf "Rebecca" gefreut. Für mich ist das einfach ein Meisterwerk und er zählt auch insgesamt zu meinen Lieblingsfilmen.
Es ist somit die Geburtsstunde des amerikanischen Hitchcock´s., auch wenn er hier lustigerweise eben mit einem sehr britisch wirkenden Film startete. Allerdings, anders als beim Wechsel zu Michael Bacon als er mit The Man who knew too much einen reinrassigen Thriller inszenierte, zeigte Hitchcock hier erneut eine weitere andere Seite von sich. Ich würde zwar noch nicht soweit gehen das es ein reinrassiger Psychothriller ist, aber dennoch spürt man, meiner Meinung nach, das Hitchcock hier deutlich mit diesem Element spielte, ob nun bewusst oder unbewusst weiß ich nicht.
Für mich ist es auch eher ein Melodram, allerdings gespickt mit vielen Zutaten aus anderen Genres, weshalb es wirklich schwierig ist, ihn klar und deutlich einzuordnen, da je nach Phase des Films, andere Facetten immer wieder die Oberhand gewinnen.
Dein Einfluss von Selznik spürt man auf jeden Fall in der Frauenfigur. Während bis zu diesem Zeitpunkt Hitchcocks weibliche Rollen eher smarte kluge Frauen waren die durchaus, in Anbetracht der Entstehungszeit, eigenständig und selbstbewusst waren, verkörpert in diesem Film Joan Fontaine definitiv eher die unschuldige, zarte Frau die auf jeden Fall einen männlichen Beschützer sucht, einen Prinzen der sie aus ihrem alten Leben rettet.
Da bin ich nicht ganz sicher. Eher seinen Einfluss darauf, den Roman originalgetreuer zu gestalten, da die Figur im Roman wohl ähnlich angelegt war. Mit einer starken Frau hätte der Film aber auch nicht funktioniert.
Der Vergleich zum Märchen hatte ich auch sofort, was mir bei meiner ersten Sichtung nicht so sehr aufgefallen war. Man hört ja direkt zu Anfang aus dem Off wie eine Frauenstimme, welche sich dann später als die zweite Mrs. De Winter herausstellte, anfängt eine Geschichte zu erzählen und dort schon über den Ort Manderley spricht, so das kein Zweifel entsteht das an diesem Ort niemand mehr wohnt, was natürlich auch durch die tollen Aufnahmen von Hitchcock unterstützt wird. Im Übrigen auch wieder fabelhaffte Modellaufnahmen.
Ich liebe diese Einleitung und die Bilder dazu. Es ist großartig, den Ort vorzustellen und hinterher in die Geschichte des Ortes überzuleiten.
Danach macht der Film zunächst einmal einen kompletten Schwenk und wird, mal abgesehen von dem ersten Aufeinandertreffen von Maxim und seiner zukünftigen Frau, doch eher heiter, ohne übertrieben lustig zu sein. Das versuchte ich damals mit dem Begriff "Urlaubsfeeling" auszudürcken. Man bekommt zu sehen wie sich die beiden ineinander verliebten und das obwohl sie aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht kam und sich ja sogar ihre Arbeitgeberin Hoffnungen machte die zukünftige Mrs. De Winter zu werden.
Wie bei "Die Vögel" macht diese Sequenz zunächst sehr viel Freude und man freut sich diebisch darauf das Gesicht der "Herrin" zu sehen, wenn sie erfährt das sie ihre "Sklavin" an den Mann ihrer eigenen Bewunderung verliert.
Und ich hatte in dieser Phase den Eindruck das er sich auch bewusst für eine deutlich jüngere Frau entschieden hatte um eben diese zum einen noch formen zu können, aber vielleicht auch um bewusst lästigen Fragen über seine verstorbene Frau aus dem Weg zu gehen, eben um nicht ständig an den Schmerz erinnert zu werden. Und natürlich wird es ihm auch geschmeichelt haben das diese junge hübsche Frau Interesse an ihm hatte und ihn wirklich liebte und nicht, so wie z.B. Ihre Arbeitgeberin, auf das Geld bzw. seinen gesellschaftlichen Stand aus zu sein.
Ja, er wollte wohl das absolute Gegenteil von Rebecca, nur wusste der Zuschauer eben noch nicht warum und hatte hier bereits den falschen Verdacht.
Und dann kam im Film die große Wende!


Das ist einfach so unfassbar gut!
Egal wie oft ich den Film sehe, ist dieser Moment einfach nur gigantisch.
Hier muss ich natürlich meine damalige Aussage korrigieren. Man sieht sie einmal auf einem übergroßen Portrait als Mrs. Danvers ihr geziehlt eine Falle stellt.
Hier bin ich unschlüssig. Ist auf dem Gemälde wirklich Rebecca? Oder hat Rebecca auf einem früheren Kostümfest eben nur genau dieses Kleid jener Ahnin getragen? Das Gemälde und auch der Rahmen sieht uralt aus und nicht wie ein zeitgenössisches Werk.

Übrigens ist diese Szene dann auch phänomenal inszeniert als sie dann versucht die vollkommen am Boden zerstörte zweite. Mrs. De Winter in den Selbstmord zu treiben. Diese Szene ist so unfassbar spannend weil man regelrecht als Zuschauer spürt wie sie regelrecht darüber nachdenkt aus dem von Mrs. Danvers geöffneten großen Fenster zu springen!
Göttlich! Gedanken erkennen, durch die Kameraführung!
Aber auch die Präsenz von Rebecca in diesem Film, ohne sie in einer Rückblende oder ähnlichem zu sehen. Überall sind ihre Initialen zu finden, selbst in dem Arbeitszimmer, welches der zweiten Mrs. De Winter auch zur Verfügung gestestellt ist, befinden sich noch lauter personalisierte Utensilien. Solch ein Zustand muss einfach nur unerträglich sein für eine junge Frau die eigentlich voller Liebe das Herz ihres Angebeteten Ehemanns für sich eroberen will.
Die Szene wenn "Ich" in das Schlafzimmer von Rebecca kommt. Sie ist ganz klein in dem riesigen Raum und ihr Haar weht leicht bei geschlossenem Fenster. Als ob der Hauch eines Geistes sie bedroht. Das ist einfach ein sensationeller Film.
Natürlich hatte ich bei meiner aktuellen Sichtung hier extrem drauf geachtet und ich kann Dir da nur zustimmen. Gerade die Formulierung entmenschlicht trifft es sehr gut, da Mrs. Danvers für mich stellenweise sogar etwas Geisterhaftes an sich hatte. Natürlich wird sie von Maxim und auch anderen Personen erwähnt und somit auch gesehen, aber man hätte hier, meiner Meinung nach, auch durchaus, genauso wie man den Namen der zweiten Mrs. De Winter nie erfährt, auch noch etwas mit diesem Aspekt spielen können indem man Mrs. Danvers nie mit anderen Charakteren außer eben der zweiten Mrs. De Winter hätte zeigen können und auch sonstige Erwähnungen einfach streichen müssen. Dann hätte der Zuschauer definitiv sich die Frage gestellt ob sie wirklich eine real lebende Person ist, oder eben doch ein Geist, der vielleicht verstorbenen ersten Mrs. De Winter. Eine Story die natürlich, da es so weder im Buch vorkam, also auch in der Entstehungszeit üblich war, für mich auch funktioniert hätte. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, hätte Hitchcock hier seitens des Studios nicht so einen Druck und "Unterstützung" beim Drehbuch gekommen, das es durchaus eine Variante gewesen hätte sein können, die Hitchcock zumindest in den Sinn hätte kommen können. Ob er sie hätte durchgesetzt bekommen hätte auf einem anderen Blatt gestanden. Aber je mehr ich darüber nachdenke, auch in Bezug auf das Ende wäre es natürlich nochmal extremer ausgefallen und hätte natürlich auch, passend zu dem heimlichen Star des Films, dem Landsitz Manderley, auch eine sehr schöne Spukgeschichte werden können.
Tatsächlich finde ich es so wie es ist perfekt. Die Besessenheit von Mrs. Danvers ist für mich grandios ausgearbeitet und ebenfalls die unterschwellige lesbische Konnotation ist vom Feinsten. Genauso wie ihr Ende.
Ich werde weder das Buch lesen noch mir das Musical dazu anschauen, aber es war einfach schön zu hören das Deine Frau 2moulins so von dem Buch geschwärmt hat und Du Firefly Deine Eindrücke aus dem Musical geteilt hast. Danke dafür!
Das Buch würde mich tatsächlich noch interessieren. Auch wenn ich ja ab und an jetzt interessehalber ein paar Hitchcock Remakes eingestreut habe, spüre ich bei Rebecca eine innerliche Abwehrhaltung dagegen. Hier könnte es halt passieren, dass ich als Zuschauer die Rolle von Mrs. Danvers einnehmen würde :nice:
Tatsächlich musste ich hier einfach auch auf die 10/10 aufstocken! Ein wahnsinnig guter Film den ich vorher schon sehr gut fand, aber nun noch viel mehr in mein Filmherz aufgenommen habe!
Für mich weiterhin ein klarer 10er und das wird sich niemals ändern. Ich bin Rebecca ebenfalls verfallen. Hier hoffe ich ja immer noch auf eine tolle VÖ in Deutschland als Einzelfilm, mit Übernahme der zahlreichen Extras der Criterion Collection. Hierzulande haben wir für den Film nur Mist im Angebot.
 
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