Psycho

deadlyfriend

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AW: Psycho

Teil 2 zieht dir die Schuhe aus;) Den solltest du nur recht bald hinterherschauen. Dann ist das absolut klasse!
 

Tarantino1980

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Teil 2 zieht dir die Schuhe aus;) Den solltest du nur recht bald hinterherschauen. Dann ist das absolut klasse!

Hast Du denn auch Teil 3 und 4 gesehen? Naja ich hoffe das Amazon schnell und pünktlich liefert. Wenn die Filme jetzt schon in meiner Sammlung stehen würden, wäre glaub ich Teil 2 spätestens jetzt im Player :nice:. Aber ich werde mich dann hier wieder zu Wort melden wenn ich ihn gesehen habe.
 

deadlyfriend

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Teil 3 schließt direkt an Teil 2 an, ist aber deutlich schwächer. Trotzdem hatte er mir gut gefallen. Dem Teil merkt man aber deutlich das typische Sequel-Feeling an. An Teil 4 kann ich mich nicht mehr so erinner. Irgendwas konnte ich auch dem abgewinnen, aber stelle ihn besser nicht Teil 1 und 2 gegenüber:D
 

Despair

Filmvisionaer
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An Teil 4 kann ich mich nicht mehr so erinner. Irgendwas konnte ich auch dem abgewinnen, aber stelle ihn besser nicht Teil 1 und 2 gegenüber:D

Das war der Teil, wo Norman Bates seine Vorgeschichte telefonisch in einer Radio-Talkshow zum Besten gibt. Teilweise für Fans ganz interessant, aber leider ziemlich spannungsarm. An den Ausgang des Films kann ich mich leider überhaupt nicht mehr erinnern.
 

Tarantino1980

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Teil 2 zieht dir die Schuhe aus;) Den solltest du nur recht bald hinterherschauen. Dann ist das absolut klasse!

Den habe ich dann soeben beendet ;). Zwar nicht so genial wie das Original von Hitchcock aber wirklich eine tolle Fortsetzung. Anthony Perkins hat die Rolle des Norman Bates wieder genial gespielt. Diese Mischung aus Psychopat und einem Mann der einem leid tun kann ist einfach nur super gespielt! Es gibt soviele Szenen welche wirklich sehr spannungsgeladen sind. Natürlich fand ich es auch schön das man wieder die Schauplätze aus Teil 1 gesehen hat und darüber hinaus das Bates Haus noch häufiger bzw. das komplette Innere gesehen hat. Es gab ein paar Anspielungen aus Teil 1 und es war wirklich interessant zu sehen wie am selben Schauplatz die Story weiter erzählt wird. Diese Tatsache hat mir sehr gut gefallen!

Ich bin jetzt schon neugierig auf Teil 3 und 4 weil ich wissen will wie es im Leben des Norman Bates weiter geht.

Ach ja und das Ende fand ich wirklich sehr stark :hoch:
 
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Count Dooku

Leinwandlegende
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Das war der Teil, wo Norman Bates seine Vorgeschichte telefonisch in einer Radio-Talkshow zum Besten gibt. Teilweise für Fans ganz interessant, aber leider ziemlich spannungsarm. An den Ausgang des Films kann ich mich leider überhaupt nicht mehr erinnern.

Am Ende des Films will Norman seine schwangere Frau töten, weil er fürchtet, dass ihr Kind so wie er wird. Sie schafft es aber ihn davon abzubringen. Stattdessen zündet er das alte Haus an und schafft es noch knapp daraus zu entkommen. Der Schlusssatz war dann, so weit ich mich erinnere, "Ich bin frei."
Der 4. Teil lebte vor allem von Anthony Perkins.
Teil 3 hat mir auch ganz gut gefallen, was vor allem an Perkins Leistung lag. Er schafft es gut, sich vor ihm zu fürchten und ihn gleichzeitig zu bemitleiden.
 

Tarantino1980

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AW: Psycho

Teil 3 und 4 habe ich nun auch gesehen.

Teil 3 war noch recht solide dadurch das man wieder die gleichen Sets benutzt hat und das Bates Universum weiter ausgebaut hat. Es war auch schön nochmal Zimmer Nr. 1 zu sehen, auch das sah dem aus Teil 1 sehr ähnlich was ich auch sehr positiv empfand. Natürlich gab es mehr Slasher Einlagen aber war auch ganz nett anzusehen.

Teil 4 war in sofern interessant das man die Jugend von Norman Bates etwas beleuchtet hat, sein Verhältnis zu seiner Mutter als sie noch lebte genau gezeigt hat, wie es dazu kam das er sie und ihren neuen Liebhaber vergiftet hat und wie aus ihm das geworden ist was er ist. Aber das "Happy End" fand ich total störend, passte irgendwie so garnicht zur Reihe! Zwar bot Teil 4 ein paar interessante Aspekte, aber das Ende von Teil 3 hat mir definitiv besser gefallen, hätte die Reihe würdevoller enden lassen. Ein Happy End bei so einer Filmreihe finde ich total unpassend!
 

Louis Cyphre

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AW: Psycho

Psycho
Selten hat ein Filmtitel besser gepasst, als zu diesem Psychogramm eines durch seine Übermutter zerstörten Mannes.Fast perfekt dargestellt von Anthony Perkins. Wie er diese komplett gestörte Person spielt, ist nur von Jack Nicholson in Shining getoppt worden. Vor allem der Blick in der Schlusssequenz ist der pure Wahnsinn. Nur seine manchmal zu deutlich erkennbare Homosexualität passte nicht zu der verklemmten Rolle als "Mädchenjäger". Sein sehr intensives Spiel verursacht mehr als einmal eine Gänsehaut. Sehr gut untermalt von der unheimlichen Musik von Bernard Herrman. die Titelmusik gehört zu den Besten und ist ein Klassiker.
Die Story kommt erst langsam in Fahrt, wird aber immer intensiver und verdichtet sich immer mehr, so das man gebannt vor dem Bildschirm/der Leinwand sitzt. Man weiß nicht soll man Mitleid oder Verachtung für ihn empfinden.

9/10
 
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Louis Cyphre

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AW: Psycho

Psycho 2
Sehr gute und nur etwas schwächere Weiterführung der Geschichte des Muttersöhnchens
Norman Bates. Anthony Perkins spielt auch hier wieder den von Selbstzweifeln und Angst vor sich selbst zerfressenden Mann, der langsam wieder in den alten Irrsinn verfällt, beängstigend gut.
Auch die Musik, dieses mal von Jerry Goldsmith passt wieder hervorragend.
Der 2. Teil ist mehr ein sehr spannender Thriller als die Psychostudie des ersten Teils.

8,5/10
 
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Die wilde 13

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AW: Psycho

Die Genialität ist bei Psycho vor allem wie man mit dem Zuschauer spielt. Was würde ich drum geben den Film 1960 ohne Vorkenntnisse gesehen zu haben. Alleine das er die vermeintliche Hauptrolle nach der Hälfte des Films ins Jenseits befördert, ist einfach der Hammer. Ich wüsste nicht ob das jemand vorher schonmal gemacht hat. Als Zuschauer rechnet man doch niemals damit. Der Charakter wird eingeführt, man symphatisiert mit ihm und er nimmt ihm den dann weg. Genauso wie die Sache mit dem Geld. Man ist die erste Hälfte des Films nur damit beschäftigt, Marion mit dem Geld beizustehen. Und plötzlich ist alles aus. Damals hat man wahrscheinlich auch als der Angriff unter der Dusche erfolgte gerechnet, das sie da irgendwie rauskommt und überlebt, da sie ja die Hauptdarstellerin ist. Zudem ist das Geld kein Motiv, weil davon ja niemand weiß. Das muss ein Schock gewesen sein und führte mit Sicherheit zu sehr viel Unsicherheit im Publikum. Der nächste Symphatieträger im Film ist dann der Mörder. Das war wahrscheinlich die totale Achterbahnfahrt.

Diese (Fast)Achterbahnfahrt durfte ich heute im Kino (nach)erleben. :rock:Zugegeben, so ganz unvermittelt hat mich das Gesschehen auf der Leinwand nicht getroffen, da ich den Film kannte aber die Erst und bisher einzige Sichtung lag schon so lange zurück, das ich viele Details vergessen hatte. Die Duschszene war natürlich noch in Erinnerung, da oft zitiert oder in Auschnitten gezeigt aber andere Szenen, wie die geniale Performance von Perkins, der Polizist, der die immer nervöser werdene Marion beobachtet, die Beseitigung ihrer Leiche durch Bates oder die grandiosen Kamerafahrten hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, ebenso das geniale Ende.
Dazu der Wahnsinnsscore von B. Herrmann, der die optischen Eindrücke noch verschärft und das fängt schon beim Vorspann an.
Genial auch, wie Hitch die Geldunterschlagung zunächst in den Mittelpunkt der Handlung setzt und dem nach Marions Tod keine Bedeutung mehr zukommen lässt. Im Grunde ist also der Film genauso schizophren wie Norman Bates selber. :hoch:

Auch von mir 10/10 Duschvorhängen
 

2moulins

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AW: Psycho

Mal wieder das Original gesehen, diesmal in HD. Ist und bleibt einfach grandios! :hoch::hoch: Mehr braucht man nicht mehr zu sagen.
 

2moulins

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AW: Psycho
.......
Teil 4 war in sofern interessant das man die Jugend von Norman Bates etwas beleuchtet hat, sein Verhältnis zu seiner Mutter als sie noch lebte genau gezeigt hat, wie es dazu kam das er sie und ihren neuen Liebhaber vergiftet hat und wie aus ihm das geworden ist was er ist. Aber das "Happy End" fand ich total störend, passte irgendwie so garnicht zur Reihe! Zwar bot Teil 4 ein paar interessante Aspekte, aber das Ende von Teil 3 hat mir definitiv besser gefallen, hätte die Reihe würdevoller enden lassen. Ein Happy End bei so einer Filmreihe finde ich total unpassend!

Mit dem Ende ging es mir genauso wie Dir. "Happy End" bei der Geschichte geht gar nicht. Wahrscheinlich ist es gut, dass nicht noch ein 5. Film gefolgt ist, der in trauter Kleinfamilie gespielt hätte.

Ansonsten fand ich's aber recht interessant, mal die lebende (recht attraktive) Mutter kennenzulernen. Manches, was den Grundstock seiner geistigen Verwirrung verursacht haben soll, wirkte zwar ein wenig aufgesetzt, war aber dennoch sehenswert. Insbesondere die Rückblenden fand ich auch atmosphärisch sehr gelungen.

Das Haus und das Motel wirkten anders als in den früheren Filmen - nicht so bedrohlich, da es neuwertig und in freundlichen Farben gestrichen erschien. Erst am Ende war's ja dann wieder alt und verlottert. Als das Haus am Ende abbrannte, dachte ich noch: Wie haben Sie das jetzt dargestellt? Das Originalhaus steht ja noch auf dem Gelände der Universal Studios, wo ich es 2010 noch mit eigenen Augen sehen durfte. Jetzt las ich, dass entgegen den ersten 3 Filmen, die Dreharbeiten für den 4. Film nicht am Originalschauplatz stattfanden, sondern ein Nachbau zum Einsatz kam.
 

deadlyfriend

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Ich habe dann eine äußerst Psycho-logische Woche hinter mir. Habe die Teile alle nochmal gesehen und Teil 1 zusätzlich nochmal mit einem hervorragenden Audiokommentar. Auch das Remake habe ich nochmal angefangen, aber bei der Hälfte dann nur noch vorgespult. Das ist einfach kompletter Mist. Dazu sind die beiden Dokus "Psycho Legacy" und "78/52" sehr interessant und auch das übrige Bonusmaterial was der "Legacy Collection" beiliegt.
 

Tarantino1980

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Bei meiner aktuellen Sichtung sind mir viele Dinge aufgefallen bzw. wurden mir durch die Recherche in diversen Büchern aber auch durch das hervorragende Bonusmaterial zu diesem Film ganz neu aufgezeigt. Das beiliegende Buch in der Legacy Collection von Turbine ist wirkich sehr informativ. Generell ist diese Edition ein wahrer Segen für jeden Fan dieses Filmes. Ich bin so froh das ich die damals rechtzeit bestellt hatte und ein Exemplar zum normalen VÖ Preis bekommen habe!

Psycho ist wohl einer der Filme den ich bisher mit am häufigsten von den "üblichen Verdächtigen" aus Hitchcocks Werk gesehen habe. Der Film vereint vieles was ich absolut Liebe an einem Film. Und dennoch habe ich den Film nun noch einmal ganz anderes wahrgenommen. Dazu gleich sofort mehr. Zunächst einmal möchte ich kurz hierauf eingehen....

Was würde ich drum geben den Film 1960 ohne Vorkenntnisse gesehen zu haben.
Genau an diesen Aspekt musste ich auch sofort denken als ich den Film jetzt frisch gesehen hatte und dann im Nachgang das Bonusmaterial gesichtet hatte. Wie genail wäre das bitte gewesen! Einfach in einen Kinosaal sich reinsetzen nur in dem Wissen gleich läuft der neue Hitchcock ohne vorher etwas über den Film gehört zu haben!

Selbst wenn man den Film noch nie gesehen hat ist man schon durch soviele Homagen bzw. Parodien der legendären Duschszene oder eben der Beziehung zwischen Norman Bates zu seiner verstorbenen Mutter etwas gespoilert das man den Zusammenhang herleiten kann und vieles dadurch nicht mehr so "mindblowing" wirkt wie es damals wohl der Fall gewesen sein muss. Psycho ist halt zu einem Stück "Popkultur" geworden, daher glaube ich schon, auch wenn man nichts mit Alfred Hitchcock am hut hat, das man dennoch das ein oder andere über den Film weiß, ohne ihn je gesehen zu haben.

Alleine das er die vermeintliche Hauptrolle nach der Hälfte des Films ins Jenseits befördert, ist einfach der Hammer. Ich wüsste nicht ob das jemand vorher schonmal gemacht hat. Als Zuschauer rechnet man doch niemals damit. Der Charakter wird eingeführt, man symphatisiert mit ihm und er nimmt ihm den dann weg.
Das ist für mich bis heute noch einfach der totale Wahnsinn! Diesen Mut zu haben, zumal Janet Leigh zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung des Films auch der einzige wirkliche Star war der in Hitchcock´s neuen Film mitspielte. Und dann noch den Mut zu besitzen ausgerechnet sie auf diese Rolle zu besetzen. Einfach wahnisnn! Generell zeigte sich bei diesem Projekt wieder wie weitsichtig Hitchcock war. Er besaß schon Jahre zuvor persönlich die Rechte an dem Roman von Robert Bloch, auf dem die Story basiert und unabhängig davon ob der Roman einer breiten Masse bekannt war oder nicht hat er bereits im Vorfeld zu der Produktion seines Filmes alle noch im Handel befindlichen Exemplare dieses Romans landesweit aufgekauft, nur um diesen Plottwist geheim zu halten. Dazu dann auch noch die Aufflagen die er den Kinobetreibern machte das niemand mehr nach dem Anfang der Vorstellung in den Saal gelassen wurde und auch mit Hinweisaufstellern und sogar Lautsprecherdurchsagen das Kinopublikum gebeten wurde nicht das Ende von dem Film zu verraten. Sowas wäre heute natürlich undenkbar da dank des Internets bereits im Vorfeld irgendwelche Filmkritiker, die den Film bereits im Rahmen einer Pressevorführung gesehen hätten, mal mehr mal weniger gespoilert hätten. Da gibt es ja wirklich solche und solche. Robert Hofmann ist für mich z.B. so jemand dessen Kritikien ich mir gerne einmal anschaue, aber auch wirklich erst wenn ich den Film gesehen habe, da er mir schon viel zu viel von der Handlung im Vorfeld preisgibt. Im Übrigen hat selbst Hitchcock hier, wenn auch auf eine sehr augenzwinkernde Weise ein paar kleine dezente Spoiler im Trailer, der für mich auch meisterhaft ist, platziert. Wer den Trailer nicht kennt unbedingt anschauen und auch ruhig mal den deutschen Trailer anschauen, da Hitchcok hier auf selber auf deutsch, da er ja die Sprache etwas sprechen konnte, den selben Inhalt wieder gibt, wie im englischen Trailer. Auch sehr genial! Und auch so einen Trailer glaube ich gab es bis dato noch nie und habe ich auch seitdem so nie wieder gesehen. Und tatsächlich auch hier ist mir etwas neues aufgefallen, das es im Trailer nicht Janet Leigh war, sondern Vera Miles Es wird also keine einzige Szene des fertigen Filmes gezeigt, Hitchcock zeigt uns nur die Sets und sagt zu jedem Set etwas. Natürlich keine kompletten Spoiler, aber alleine das er das Blut im Bad von Zimmer 1 erwähnt lässt natürlich darauf schließen das dort etwas extrem wichtiges passieren wird.

Bevor ich aber auf den Inhalt des Filmes genauer eingehe will ich unbedingt etwas erwähnen was mir so vorher nicht bewusst war und mir auch nie, da ich noch nie seine Filme in der chronoligischen Reihenfolge gesehen habe, auch nie aufgefallen wäre. Psycho ist zu einer Zeit entstanden wo Hitchcock mal wieder einen Trend gesehen hat, aber keiner an ihn geglaubt hat, selbst das Studio Paramount nicht. Zwar erschien der Film in deren Verleih, wurde aber nicht von Paramount finanziert. Den das hat Hitchcock selbst finazniert und hat die Summe von rund 800.000 USD, teilweise mit Privatvermögen, aufgebracht damit Psycho das Licht der Welt erblicken konnte. Und das zu einem Zeitpunkt wo der Mann schon eine lebende Legende war und er ja auch, was auch heute noch nicht der Normalfall ist, das Recht des Finalcut´s am Film hatte. Das bedeutet, zumindest seine letzten Filme die er zuvor für die Paramount gedreht hatte, kamen so ins Kino wie er es wollte ohne das sich das Studio eingemischt hat bzw. über seinen Kopf hinweg noch Schnitte vorgenommen hat. Er durfte sich nach dem riesen Erfolg von Das Fenster zum Hof seine Projekte selber aussuchen, dennoch war Paramount die Geschichte von Psycho zu extrem, oder auf gut deutsch gesagt sie haben nicht an einen kommerziellen Erfolg gegelaubt und hatten wahrscheinlich auch Angst, das sie das Geld nicht eingespielt bekommen, da das Drehbuch von den Zensoren tatsächlich auch nur eine vorbehaltliche Freigabe bekommen hat und erst wenn der fertige Film vorliegt, eventuell die Freigabe erteilt bekommen hätte, oder eben im schlimmsten Fall komplett hätte noch abgelehnt werden können. Also ist Hitchcock hier wirklich ein sehr hohes Risiko eingegangen, künstlerisch, aber auch finanziell! So sehr hat er an den Film und den darauf aufbauen Trend geblaubt!. Er hat begriffen das es eben nicht mehr die oppulenten großen Studiofilme aus den 50ern waren die das Publikum sehen will, sonder es teilweise viele kleine Horror Produktionen waren, die für Aufsehen sorgten. Er wollte den Film unbedingt drehen, obwohl das Studio ihm viele andere Projekte vorschlug. Und das eben zu einem Zeitpunkt wo er bereits auf der obersten Stufe stand die man als Regisseur erreichen konnte. Ich nehme hier mal als Vergleich Christopher Nolan, den ich auch sehr schätze. Ich will jetzt nicht die Filme der beiden vergleichen, aber ich will hier definitiv die beiden Filmemacher als Person vergleichen. Christopher Nolan ist auch mit kleinen Filmen bekannt geworden und konnte sein Talent zeigen und kann sich mittlerweile seine Filme auch selber aussuchen und hat ein großes Budget und namenhaften Darsteller zur Verfügung. Man muss sich das also so vorstellen als wenn Nolan jetzt einen Film drehen würde mit einem Budget von 20 Mio USD ohne großen Namen im Cast und das meiste des Geldes käme aus seinem Privatvermögen, also nicht vom Firmenkonto, da er ja auch eine eigene große Produktionsfirma besitzt die Kinofilme produziert. Das wäre eine Sensation, zumindest für mich! Aber irgendwie glaube ich nicht daran das er es machen würde, also so ein Risiko eingehen.

Kommen wir aber nun zurück zu Hitchcock, genau das hat er 1959/1960 gemacht! Ich dachte bisher immer das es eine reine künstlerische Entscheidung war Psycho in s/w zu drehen um zum einen diese ganz spezielle Atmosphäre zu erzeugen, aber eben auch die Duschszene dadurch etwas zu entschärfen, da sie in Farbe, am besten noch in VistaVision, bestimmt damals komplett rausgeschnitten werden hätte müssen :nice:. Aber wie ich jetzt weiß war es nicht nur dieser Aspekt, auch wenn es ein wichtiger Aspekt war. Aber es waren auch die Produktionskosten da Hitchcock, bis auf ein paar wenige Ausnahmen wie z.B. Bernard Herrmann, diesmal nicht auf seine Kinofilm Crew zurückgegriffen hat, sondern auf deine TV Crew die er seit ein paar Jahren durch seine produzierte TV Sendung Alfred Hitchcock presents schon besaß und somit auf sie zugriff hatte, da er auch hier seine eingene TV Produktionsfirma besitzte. Und genauso wurde Psycho, mal abgesehen von der legendären Duschszene die ganze 7 Tage gedreht wurde, gedreht, wie ein TV Film, nur eben von einem Meister des Faches und mit etwas mehr Budget :nice:. Aber diesen Aspekt muss man einfach noch mit berücksichtigen wenn man über Psycho redet. Und ich weiß nicht ob ein bekannter bereits etablierter und sehr erfolgreicher Regisseur sich das in der heutigen Zeit trauen würde. Auch noch dazu bei einem Thema, was auch ganz schnell hätte dazu führen können das die Karriere vorbei ist, da es auch hätte ganz schnell zu einem Skandalfilm werden könnte und einem Boykott der Kinoketten den Film überhaupt zu zeigen. Aber zum Glück wurde Hitchcock´s Mut belohnt und der Film hat rund 13 Mio USD eingespielt.

Noch kurz zum Thema Zensur die für Hitchcock ja nichts neues war und er es dennoch wieder geschafft hat mich hier erneut zu beeindrucken und zu zeigen das er nicht nur ein genialer Regisseur war, sondern auch ein fabelhafter Stratege! Als den entsprechenden Leuten damals nämlich die erste Kopie des Filmes vorlag hatten sie Änderungswünsche. Unter anderem sollte die erste Anfangsszene zwischen Marion und Sam im Hotel abgeändert werden weil sie zu sexuell war. Hitchcock hat den Zensoren dann vorgeschlagen die Szene in ihrem Beisein neu zu drehen. Die haben sie auf das Angebot eingelassen sind aber zu dem besagten Termin nicht erschienen. Aber ich glaube selbst wenn sie erschienen wäre hätte er es geschafft Dinge an ihnen vorbei zu schleusen und hätte dann ja immer sagen können das sie selber beim Dreh dabei waren. Aber so, da sie nicht zu diesem Termin kamen hat er ihnen dann einfach dieselbe Szene nochmals zugeschickt und sie wurde durchgewunken.

Ähnlich war es wohl mit der Duschszene, wo - wie man sich sicherlich schon denken kann - zuviel nackte Haut gezeigt wurde. Es kam zwar in vielen Einstellungen ein Bodydouble für Janet Leigh zum Einsatz, aber es gibt eine Einstellung wo man halt einen nackten Bauch inkl. des Bauchnabels sah, was offenbar zum damaligen Zeitpunkt nicht so erwünscht war. Tatsächlich, was mir auch noch nie aufgefallen war, sah man zwar schon einige Frauen im Bikini in dieser Zeit, aber die Unterteile waren so geschnitten das der Bauchnabel bedeckt war. Aber auch dieses Szene hat es in den fertigen Film geschafft. Ich bin mir sicher das sich Hitch hier immer köstlich ammüsiert hat wenn er sowas geschafft hat!

Ein weiteres Detail, was mir noch nie aufgefallen ist und ich auch vor der Recherche nach meiner aktuellen Sichtung nicht wusste und ich im Leben nicht drauf gekommen wäre ist die Toilette oder besser gesagt die Toilettenspülung. Psycho ist der erste Film in dem in Hollywood eine Toilettenspülung betätigt wurde und man es nicht nur gehört sondern auch gesehen hat! Eigentlich total trivial, aber filmhistorisch hat mich dieser Fakt total abgeholt weil ich auf sowas noch nie geachtet habe bzw. nie darauf gekommen wäre! Und auch hier hat er natürlich wieder ein wichtiges Puzzle Teil mit eingebaucht das dann im späteren Verlauf des Filmes nochmal entscheidend wird.
Die Genialität ist bei Psycho vor allem wie man mit dem Zuschauer spielt.
Diesen Satz kann und will ich absolut genauso unterschreiben! Es ist mir auch aufgefallen! Auch wenn diese Dinge nur unterbewusst passieren, aber sie passieren und das ist eine ganz besondere Kunst! Zuerst hat es Hitchcock geschafft uns einen Charakter in Form von Marion Crane also so symphatisch zu verkaufen das man es vollkommen vergessen hat, das sie eigentlich gerade 40.000 USD veruntreut hat, was damals alles andere als wenig Geld war. Aber dennoch hat man es als Zuschauer recht schnell verdrängt bzw. soviel Symphatie zu ihr aufgebaut das man es ihr verziehen hat und das noch obwohl es keinen wirklichen lebensnotwendigen Grund dafür gab. Sie war nicht krank und brauchte das Geld für eine Operation, oder musste um jemanden aus den Fängen eines Entführers zu retten ein Lösegeld zahlen oder sonstiges. Sie wollte damit lediglich ein neues Leben mit ihrem Sam anfangen, was sie auch so hätte tun können, wenn auch nicht so einfach und nicht so schnell. Also das war schon ganz großes Kino von Hitchcock! Und dann, obwohl man diese Frau so in sein Herz geschlossen hat, ertappt man sich dann dabei, nachdem Norman Bates sie ermordet hat, das man genau mit dieser Person dann mitfiebert als er sie, tod im Kofferaum ihres neuen Autos liegend, im Sumpf versenken will und das Auto kurz stoppt. Und sofort kommt einem, mir ging es jedenfalls so, der Gedanke in den Kopf "warum sinkt dieses blöde Auto jetzt nicht weiter und wie schafft es Norman, ohne selbst zu versinken, den Wagen weiter zu versenken und das obwohl man vorher so sehr mit Marion symphatisiert hat. Man wusste zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Norman der Mörder ist, aber zumindest sah man das hier unrecht geschah, da er ja genauso hätte die Polizei rufen hätten können. Und halt natürlich der Aspekt, das kurz zuvor Marion ja noch sich doch dafür entschieden hatte das Geld wieder zurückzubringen, zumindest geht man davon aus wenn man genauer auf ihren Zettel geschaut hat. Übrigens auch wieder hier ein toller Stummfilm Moment! Und so ganz nebenbei hat es Hitchcock damit geschafft das man plötzlich den Film nicht mehr aus dem Blickwinkel von Marion Crane sieht, sonder Norman Bates im Fokus war. Ein Charakter der ganz unscheinbar eingeführt wurde und in vielen anderen Filmen auch nur eine kleine Randerscheinung gewesen wäre, weil der Film hätte ja auch weitergehen können als Drama mit der Veruntreuung des Geldes im Fokus, also wenn der Mord nie passiert wäre. Marion wäre am nächsten Morgen einfach wieder losgefahren und man hätte zu sehen bekommen wie sie versucht unbemerkt am Montag Morgen das Geld denoch auf die Bank zu bringen. Es wäre ein komplett anderer Film geworden und mit Sicherheit kein so großer Erfolg, aber es war im Grund das was die Sehgewohnheiten zum damaligen Zeitpunkt waren. Niemand, wirklich niemand hat glaube ich damit gerechnet das die Hauptperson so früh im Film stirbt ohne das man zu diesem Zeitpunkt nicht mindestens einen weiteren Charakter im Film hat der genausoviel Screentime gehabt hätte.


Genauso wie die Sache mit dem Geld. Man ist die erste Hälfte des Films nur damit beschäftigt, Marion mit dem Geld beizustehen. Und plötzlich ist alles aus.
Auch für mich ist das absolut fantastisch. Man baut die Handlung ca. die Hälfte des Filmes rund um die Veruntreuung, die Beziehung zwischen Marion und Sam auf, erklärt die Umstände und ihr gesamtes Leben und zeigt somit aus Sicht von Marion ein Motiv für die Veruntreuung des Geldes auf nur um dann, genauso wie ihr Leben in kürzester Zeit ausgelöscht wurde, auch die Bedeutung des Geldes vollkommen in den Hintergrund zu schieben. Und auch hier spielt Hitchcock wieder mit dem Zuschauer. Man weiß natürlich das Marion das Geld in der Zeitung versteckt hat und zunächst sieht es auch so aus als hätte Norman dann bei der Beseitigung ihrer Sachen die Zeitung vergessen aber im letzten Moment findet er sie dann doch und ohne zu bemerken was in ihr ist wirft er die Zeitung achtlos in den in den Kofferaum ohne zu wissen welchen Schatz er hier weg wirft. Aber auch das ist das Geniale an der Figur Norman Bates, es hätte auch niemanden verwundet wenn er das Geld entdeckt hätte und dennoch es so achtlos und bedeutungslos dann in den Kofferaum geworfen hätte da ihm Geld offenbar nichts bedeutet hat! Und das finde ich auch sehr gut das dies hier in den Fordergund gestellt wird, das es nicht das Geld war das ein Motiv für den Mord an Marion war, sondern wirklich weil er verrückt ist und es andere Gründe dafür gab, aber nicht das Geld! Und zu dem Zeitpunkt dachte das Publikum ja auch noch es gäbe wirklich eine verrückte Mutter die den Mord begangen hat. Ich kann mir sogar vorstellen das einige, als sie den ersten "Schock" über den plötzlichen Mord an Marion überwunden hatten, sogar etwas darüber geärgert hatten das man so früh dann wusste war die vermeintliche Mörderin hier ist, auch wenn man die Mutter nicht sehr gut erkennen konnte, aber man wurde hier ja geziehlt von Hitchcock getäuscht und es war eine Frauenstimme zu hören und es war auch ein Frauenkörper den man, wenn auch sehr undeutlich, gesehen hat. Übrigens, war es tatsächlich nicht Anthony Perkins der in der Duschszene als Mrs. Bates erschienen war, das war tatsächlich eine Frau was bestimmt noch für mehr Verwirrung gesorgt hat und den Verdacht definitiv von Norman Bates komplett vernhielt, zumindest zum Zeitpunkt der Uraufführung des Filmes als die ersten nichts ahnenden Zuschauer den Film sich angeschaut hatten. Natürlich wusste man ab dem Moment als Norman dann routiniert und sehr überlegt die Leiche entsorfgte und den Tatort säuberte, das er dies mit Sicherheit nicht zum ersten Mal gemacht hatte, aber man dachte hier halt zunächst sicherlich einfach an ein total gestörtes Verhältnis zwischen Mutter und Sohn, so das er sich ihr gegenüber verantwortlich fühlte dies zu tun!

Kommen wir nun zum Cast der aus meiner Sicht größtenteils super ist, aber damals für Hitchcock alles andere als optimal da er, mit aussnahme von Janet Leigh, die aber auch sicherlich nicht zur "A Liga" Hollywoods gehörte, keinen bekannten Namen an Bord hatte mit denen er hätte werben können. Sie hat zwar die Rolle super gespielt und hat auch perfekt gepasst, aber das Publikum war auch von den letzten Filmen verwöhnt wo so Namen wie James Stewart, Grace Kelly, oder Cary Grant die Filmplakate zieren konnten. Tatsächlich fand ich aber war Janet Leigh die perfekte Besetzung für die Rolle! Auch meinen absoluten Respekt an sie, obwohl natürlich nicht alles ihr Körper war den das Publikum sah, aber jeder wird es gedacht haben das sie es ist. Und solche Szenen, insbesondere die Duschszene, gehörten zum Zeitpunkt der Entstehung sicherlich noch nicht zu den normalen Sehgewohnheiten der Zuschauer in den USA. Es war damals eher total verpönt sehr viel nackte Haut geszeigt. Sowohl bei der Duschszene, also auch in den beiden Szenen in denen man sie im BH bzw. bei der zweiten Einstellung sogar durch das Guckloch gemeinsam mit Norman zum Voyeur wurde und man sah wie sie ihren BH für die Duschszene ausgezogen hat hat sie Mut bewiesen. Ich bin mir sicher auch diese Einstellungen hätte nicht viele damalige berühmte Darstellerinen mitgemacht! Anthony Perkins war natürlich der absolute Glücksgriff und er hat dann ja auch die Rolle seines Lebens gespielt, war aber zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich bekannt. Aber selbst wenn Hitchcock ein größeres Budget zur Verfügung gestanden hätte glaube ich nicht, das zum Zeitpunkt als Psycho entstanden ist, sich einer der ganz großen Gesichter Hollywoods zum einen in ein Frauenkleid und Perrücke geworfen hätte und zum anderen die Rolle eine psychopatischen Mörders gespielt hätte. Sowas gab es damals nicht und wurde erst mit durch Psycho und eben durch Peeping Tom erfunden und etabliert in der Filmwelt! Leider haben sowohl Hauptdarsteller als auch Regisseur Peeping Tom nicht so großes Glück wie Hitchcock gehabt. Der Film wurde erst postum erfolgreich und gelobt. Aber dennoch kannten damals filmbegeisterte Leute eine solche Art von Film nicht. Also einen Film der normal anfängt und nicht bereits in den ersten Szenen offenbart das auch etwas Horror mit vorhanden ist. Und das Genre des Serienkiller Films gab es vor Psycho und Peeping Tom noch nicht!

Es hat mich persönlich auch sehr gefreut nochmal Vera Miles in einem Hitchcock Film zu sehen, aber ich finde man spürt hier schon deutlich das die Fronten zwischen ihr und Hitchcock seit Vertigo sehr verhärtet waren. Zugegeben ihre Rolle war, zumindest im Film, jetzt auch nicht sonderlich groß, aber irgendwie war es eine andere Person als noch in Der falsche Mann. Schwer zu beschreiben was ich meine, aber ich finde man sah es ihren Gesichtzügen an das sie sich in ihrer Haut dort beim Dreh offenbar nicht wohl fühlte. Wen ich aber tatsächlich für vollkommen fehlplatziert ansehe ist John Gavin, der für mich absolut nicht passte und ja auch nur für Hitchcock, auf Grund des Budget, nur eine Notbesetzung war. Ich könnte mir vorstellen, hätte er für diese Rolle einen größeren Namen wie z.B. einen James Stewart bekommen, wäre der Part zwischen Sam Loomis und Lila Crane deutlich besser und wahrscheinlich auch größer ausgefallen. Aber Hitchcock musste mit dem arbeiten was ihm zur Verfügung stand. Ich glaube dieses Problem hätte er heutzutage nicht mehr gehabt. Damals war es offenbar nicht so üblich das Schauspiel sich ihre Projekte frei und vorallem unabhängig von dem Studio bei dem sie unter Vertrag waren, aussuchen konnten. Heutzutage ist es ja auch üblich das Darsteller, wenn sie lust auf einen Film haben bzw. den Regisseur gut kennen und/oder das Projekt unterstützten wollen, auf einen großteil ihrer üblichen Gage verzichten und dennoch mitspielen. Wes Anderson z.B. hat ja häufig einen Cast in seinen Filmen, bei dem bereits 2-3 Schauspieler, wenn sie ihre übliche Gage verlangen würden, das Budget des Filmes total gesprengt würde. Diese Glück hatte Hitchcock leider nicht und musste daher auch unter dem Gesichtspunkt ein paar Einsparungen machen und das zu einem Zeitpunkt, wo sich heutzutage die Stars darum reißen würden in seinen Filmen mitzuwirken! Wenn es heutzutage noch einen auch nur annährend so genialen Regisseur gäbe der zurecht als lebende Legende, wie Hitchcock es 1960 definitiv war, von der Branche angesehen würde, er hätte kein Problem gehabt und jeder mit Rang und Namen hätte in dem Film mitspielen wollen. Er hätte sich seinen Wunschcast zusammen stellen können und jede noch so kleine Rolle wäre von einem namenhaften Darsteller/in besetzt worden.

Das Psycho ein Meisterwerk ist steht außer Frage. Das wusste ich schon vorher und er gehört auch tatsächlich zu einem meiner Lieblingsfilme von ihm und ist definitiv in der Top 5 mit drin. Aber ich merke halt wie viel Freude es mir bereitet im Nachgang noch seine Filme aus filmhistorischer Sicht zu betrachten und mich weiter mit Ihnen zu beschäftigen. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man dadurch nicht immer viele Filme schafft, aber dadurch beschäftigt man sich mit den Filmen die man wirklich liebt, umso genauer.
 

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Natürlich, wenn man schon wieder mal im Psycho-Fieber ist, schau ich mir dann jetzt auch nochmal die Sequels an und den Anfang machte Psycho II. Es ist schon wirklich sehr interessant wie aus einer anfänglichen Fake News eines kleinen Indielabels der Druck auf die Universal so hoch wurde, das sie wirklich dazu genötigt wurden ernsthaft darüber nachzudenken ob man wirklich eine Fortsetzung machen sollte. Damals war der Fortsetzungswahn in Hollywood noch nicht so groß und es gab nur eine Handvoll Filme Ende der 70er die Anfang der 80er Jahre fortgesetzt wurden. Aber es waren alles junge Filme bei denen er erste Teil nicht schon Jahrzehten, wie im Fall von Psycho aus dem Jahr 1960, zurücklagen und erst recht waren es keine Filme bei denen das Original von keinem geringeren als Alfred Hitchcock war. Also da kann ich auch heute noch das Studio sehr gut verstehen das sie zunächst große Bedenken hatten was das Projekt anging. Ironischerweise, wenn es nicht bereits Sequels und ein Remake gäbe, würde heutzutage jedes Studio, ohne mit der Wimper zu zucken, sofort so ein Projekt angehen, obwohl mittlerweile das Original noch legendärer und noch älter ist. Aber die Hemmschwellen bei sowas sind viel geringer. Aber damals war dies anders und man hat sich dem Projekt erstmal sehr vorsichtig genähert. Ursprünglich sollte es sogar nur eine TV Produktion für einen Pay-TV Sender werden und man hielt sich frei, einen kleinen Kinostart eventuell zu machen. Das es dann später, von der Anzahl der Kopien her, ein größerer Kinostart als der damals neuste Bond - Octopussy - der zur gleichen Zeit in den Kinos lief, werden würde, hatte damals bei Universal glaube ich niemand auf dem Schirm. Es war eine Verkettung von glücklichen Umständen die dazu führten aber ich denke der Hauptgrund war das man erneut Anthony Perkins für seine ikonische Rolle des Norman Bates gewinnen konnte, was wiederum an dem tollen Drehbuch von Tom Holland lag. Vielleicht auch etwas an der Tatsache das zu dem Zeitpunkt Perkins gerade keine wirklich neuen Projekte angeboten worden sind und er natürlich in so einem Prestigeprojekt die Chance auf neue Rollen sah. Aber er sagte im Vorfeld das er nicht um jeden Preis zurückkehren wird, also hat ihn das Drehbuch schon sehr begeistert.

Und tatsächlich sind diese beiden Faktoren auch mit der größte Pluspunkt des Filmes. Es gibt aber noch zwei weitere auf die ich gleich noch eingehen will. Ich weiß auch noch das ich, bevor ich hier im Thread von damals von deadly darauf aufmerksam gemacht wurde, das die Fortsetzung wirklich gut ist, ich auch sehr skeptisch war und lange Zeit einen Bogen um den Film gemacht habe, was sich bereits damals als vollkommen zu unrecht raustellte. Aber mir ging es da halt auch so wie der Universal. Ein Sequel zu einem Film dessen erster Teil 20 Jahre her ist und dann noch das Original von einem meiner absoluten Lieblingsregisseure stammt, das kann doch eigentlich nur ein Reinfall werden. Und ich wurde eines besseren belehrt. Es wurde kein Reinfall und ist tatsächlich eine sehr gute Fortsetzung. Natürlich muss man sich davon lösen das es kein Hitchcock Film ist und daher ist der Film auch nicht so ein Meisterwerk wie das Original. Aber das wäre glaube ich auch unmöglich gewesen, egal wen man frü den Film als Regisseur verpflichtet hätte. Und hier kommen wir dann auch schon zu dem dritten Punkt für den Erfolg des Filmes, den Regisseur Richard Franklin, der zu dem Zeitpunkt gerade mal zwei Filme gedreht hatte und somit der absolute Glücksgriff war den die Universal da erfahren hat. Was zunächst eine reine finanzielle Entscheidung war, da er natürlich keine hohen Gagen fordern konnte, war rückblickend eine glückliche Fügung des Schicksals da Frankling gekonnt der Spagat zwischen Huldigigung des Originals aber eben auch anpassung der Inszenierun in die aktuelle Filmwelt gelungen ist. Zusätzlich war er so schlau und hat Anthony Perkins die notwendige kreative Freiheit gegeben seine Rolle so zu spielen und ggf. Dinge anzupassen, wie Perkins es für richtig hielt. Frankling hat also begriffen es gibt niemanden am Set außer Perkins selbst, der weiß wie Norman Bates denkt und wie er handeln würde. Auf jeden Fall eine sehr smarte entscheidung, die vielleicht ein damals bekannterer Regisseur so nicht getroffen hätte, weil er vielleicht eine eigene Vision gehabt hätte und sich da nicht so hätte reinreden lassen. Ehrlicherweise, wenn zu dem Zeitpunkt noch Hitchcock gelebt hätte und man ihn hätte für so eine Fortsetzung gewinnen hätte können, glaube ich nicht das Perkins diese Freiheit besessen hätte. Hitch hätte mich Sicherheit seine eigene absolute Vorstellung vom Film und den Rollen gehabt. Natürlich viel Konjunktiv, aber ich denke der Grundpunkt dürfte klar sein worauf ich hinaus will. Es war auf jeden Fall sehr smart von Richard Franklin beim Dreh Anthony Perkins soviel Freiraum zu lassen und der Erfolg des Filmes gab ihm recht.

Der vierte Punkt war für mich aber tatsächlich auch Meg Tilly, die einfach hervorrange besetzt war als Mary Loomis, die Tochter von Sam und Lila, die somit, auch wenn es im Original nicht wirklich angedeutet wurde, nach den Ereignissen tatsächlich ein Ehepaar wurden und zumindest etwas Glück dann noch in ihrem Leben hatten. In der Story zu Psycho II ist Sam ja bereits tot, also weiß man nicht genau wie glücklich und lange sie verheiratet waren. Lila hingegen lernen wir dann als verbitterte und sehr durch die aktuellen Ereignisse gezeichntete Frau kennen, dazu später mehr. Zurück zu Mary, die wirklich hervorragend von Meg Tilly gespielt wurde! Auch hier kann man nur von einer wirklich glücklichen Fügung sprechen, da eigentlich die Wunschbesetzung Jamie Lee Curtis war, was natürlich aus Marketingsicht her perfekt gewesen wäre, Mutter und Tochter im selben Film. Die lehnte aber glücklicherweise ab, da sie zwar auch aus künstlerischer Sicht durch die mega Erfolge aus Halloween und Halloween II perfekt zu dem Projekt gepasst hätte, aber eben nicht nur auf das Horror Genre reduziert werden wollte und sich dann für Die Glücksritter als nächsten Film entschieden hatte, was sicherlich aus ihrer Sicht auch die richtige Entscheidung war, da sie natürlich auch in Psycho II gut reingepasst hätte, aber ihre Karriere dadurch vielleicht wirlich in eine ganz andere Richtung gelaufen wäre, da es dann neben Halloween, Halloween II und The Fog dann schon ihr vierter Horrorfilm gewesen wäre und man hat natürlich als Darsteller*In schnell einen Stempel aufgedrückt bekommen und bekommt dann irgendwann auch nur noch solche anfragen. Also von daher, so gerne ich sie auch in dem Film gesehen hätte, war es zum einen für sie gut das sie abgesagt hat, aber auch für den Film, weil ich glaube das sie die Rolle der Mary Loomis komplett anders gespielt hätte als es Meg Tilly getan hat. Natürlich sah sie auch unfassbar süss aus und man hat ihr anfangs die kleine Unschlud vom Land abgekauft die froh war das Norman ihr geholfen hat und man zu Anfang im Leben nicht darauf gekommen wäre das sie so ein falsches Spiel hier spielt. Tatsächlich ist mir bei der Zweitsichtung nur ein Moment aufgefallen der darauf hätte schließen können als sie sagte das sie selbst erst vor ein paar Tagen, ich glaube es waren 4, vor Norman dort in diesem Diner angefangen hätte. Der Dialog war kurz danach als er die Schuld für den zerbrochenen Teller auf sich genommen hatte. Das ist halt schon so ein Moment wo man als Zuschauer misstrauig hätte werden können da sie sonst bewusst so wirkt als ob sie dort schon Ewigkeiten lebt in der Gegend und auch ihre gespielten Probleme auf den zweiten Blick sehr konstruiert wirken nur um an Norman heran zu treten. Dies fällt einem aber wirklich erst auf wenn man genauer hinschaut, bei meiner Erstsichtung ist es mir nicht aufgefallen und ich wäre aus Norma´s sicht dem süssen unschuldigen Ding wahrscheinlich genauso auf dem Leim gegangen. Und tatsächlich wollte er ja wirklich nur helfen. Zu dem Zeitpunkt war er ja wirklcih von seinen Dämonen befreit und hätten Mary udn Ihre Mutter nicht so ein perverses Spiel mit ihm getrieben, er hätte dort in dem Diner sicherlich einen guten Job gemacht ohne groß aufzufallen. Von daher war das für mich auch ganz großes "Writing" das man nicht nur eine verärgerte Schwester in Form von Lila wieder in die Handlung mit aufnimmt, sondern eben auch eine Tochter als Komplizin, die noch dazu Psychologie studiert und somit genau wusste wie udn was sie tun muss um an Norman heran zu kommen. Da kam also die Notlage das sie keine Unterkunft hat und somit Norman als edler Retter und vielleicht sogar aus der Motivation getrieben hier wieder etwas Wiedergutmachung zu leisten, nicht zufällig sondern war Teil eines sehr durchdachten Plans. Auch wie sie mit Norman redet, auf ihn eingeht zeigt deutlich wie Manipulativ das Ganze war. Also sehr gut geschrieben alles!

Vera Miles hingegen, sogerne ich sie auch mag, war zwar auch wichtig für die Prouktion da es ein weiterer Name war mit dem man hier werben konnte, aber genauso wie im Original wirkte sie hier für mich total deplatziert. Sie konnte mich leider nicht überzeugen, aber es war natürlich logisch sie genau für diese Rolle zu besetzen. Aber, mal abgesehen von ihrer Performance in dem Film, ist es auch etwas erschreckend wie als sie in dem Film schon aussah, obwohl sie zu dem Zeitpunkt erst 54 war. Klar kurz davor hatte ich sie erst noch mit jungen 31 Jahren gesehen, aber wenn man das Aussehen, was glaube ich nicht gewollt auf alt getrimmt war, mit anderen Frauen in dem Alter vergleicht, sah sie für mich da eher schon wie mitte 60 aus, aber das hat natürlich nichts mit ihrer eigentlichen Performance in dem Film zu tun. Die fand ich halt leider auch nicht sonderlich gut, aber das ist nur meine Meinung.

Also als Fazit ist Psycho II wirklich eine gelungene Fortsetzung die natürlich auch Fanservice bietet, das Bates anwesen wirklich sehr schön rekonstruiert worden und auch hier habe ich wieder gelernt, das selbst im Jahr 1983 Matte Paintings noch verwendet wurden, da sie das Haus zwar auf dem Universal Gelände nachgebaut hatten, aber das Motel war abgerissen worden und das wollte man damals noch nicht nachbauen also hat man sich dazu entschieden nur einen Teil des Gebäudes nachzubauen und in der Szene als Norman das erste mal mit seinem Arzt wieder in seine alte Heimat kommt sieht man zwar das komplette Motel, aber das meiste vom Gebäude wurde durch ein Matte Painting ergänzt. Für mich absolut wahnsinnig weil es mir wieder nicht aufgefallen war. Auf der DVD Version definitiv nicht und gestern, als ich den Film das erste mal in HD sah hatte ich zwar einen kleinen Verdacht da es ein klein wenig unnatürlich aussah, aber habe den schnell verworfen da ich es nicht für möglich hielt, da ich in dem Zeitalter Matte Paintings eher nur von SciFi Filmen kannte.

Wertung: 8/10
 
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deadlyfriend

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Bei meiner aktuellen Sichtung sind mir viele Dinge aufgefallen bzw. wurden mir durch die Recherche in diversen Büchern aber auch durch das hervorragende Bonusmaterial zu diesem Film ganz neu aufgezeigt. Das beiliegende Buch in der Legacy Collection von Turbine ist wirkich sehr informativ. Generell ist diese Edition ein wahrer Segen für jeden Fan dieses Filmes. Ich bin so froh das ich die damals rechtzeit bestellt hatte und ein Exemplar zum normalen VÖ Preis bekommen habe!
Ich habe mir inzwischen noch "The making of Psycho" von Stephen Rebello bestellt, was ich aber erst im Flugzeug lesen werde. Die Box ist aber insgesamt einfach der absolute Wahnsinn!
Genau an diesen Aspekt musste ich auch sofort denken als ich den Film jetzt frisch gesehen hatte und dann im Nachgang das Bonusmaterial gesichtet hatte. Wie genail wäre das bitte gewesen! Einfach in einen Kinosaal sich reinsetzen nur in dem Wissen gleich läuft der neue Hitchcock ohne vorher etwas über den Film gehört zu haben!
Eine tolle Vorstellung. Ich finde die Bilder von Damals auch nur genial, wenn die Leute vor dem Kino Schlange stehen. Das hatte was von "Anstellen bei der Achterbahn".
Dazu dann auch noch die Aufflagen die er den Kinobetreibern machte das niemand mehr nach dem Anfang der Vorstellung in den Saal gelassen wurde und auch mit Hinweisaufstellern und sogar Lautsprecherdurchsagen das Kinopublikum gebeten wurde nicht das Ende von dem Film zu verraten. Sowas wäre heute natürlich undenkbar da dank des Internets bereits im Vorfeld irgendwelche Filmkritiker, die den Film bereits im Rahmen einer Pressevorführung gesehen hätten, mal mehr mal weniger gespoilert hätten.
Auch diese Idee war wirklich fantastisch und tatsächlich wäre dies auch heute noch machbar. Keine Previews, keine Pressekopien, keine Interviews. Einfach den Film starten. :D Hatte nur irgendwo gelesen oder im Bonusmaterial gesehen, das die Kritiker den Film damals zerpflückte, weil sie wohl wie jeder andere auch ins Kino gehen mussten, um ihn zu sehen und es keine Vorführung für die Presse gab.
Wer den Trailer nicht kennt unbedingt anschauen und auch ruhig mal den deutschen Trailer anschauen, da Hitchcok hier auf selber auf deutsch, da er ja die Sprache etwas sprechen konnte, den selben Inhalt wieder gibt, wie im englischen Trailer. Auch sehr genial!
Die Trailer von und mit ihm, finde ich auch absolut köstlich. Auch der von "Frenzy" :D
Und auch so einen Trailer glaube ich gab es bis dato noch nie und habe ich auch seitdem so nie wieder gesehen. Und tatsächlich auch hier ist mir etwas neues aufgefallen, das es im Trailer nicht Janet Leigh war, sondern Vera Miles Es wird also keine einzige Szene des fertigen Filmes gezeigt, Hitchcock zeigt uns nur die Sets und sagt zu jedem Set etwas. Natürlich keine kompletten Spoiler, aber alleine das er das Blut im Bad von Zimmer 1 erwähnt lässt natürlich darauf schließen das dort etwas extrem wichtiges passieren wird.
Alleine diese ganzen Randgeschichten, machen bei der Retrospektive wahnsinnig viel Spaß.
Bevor ich aber auf den Inhalt des Filmes genauer eingehe will ich unbedingt etwas erwähnen was mir so vorher nicht bewusst war und mir auch nie, da ich noch nie seine Filme in der chronoligischen Reihenfolge gesehen habe, auch nie aufgefallen wäre. Psycho ist zu einer Zeit entstanden wo Hitchcock mal wieder einen Trend gesehen hat, aber keiner an ihn geglaubt hat, selbst das Studio Paramount nicht. Zwar erschien der Film in deren Verleih, wurde aber nicht von Paramount finanziert. Den das hat Hitchcock selbst finazniert und hat die Summe von rund 800.000 USD, teilweise mit Privatvermögen, aufgebracht damit Psycho das Licht der Welt erblicken konnte. Und das zu einem Zeitpunkt wo der Mann schon eine lebende Legende war und er ja auch, was auch heute noch nicht der Normalfall ist, das Recht des Finalcut´s am Film hatte. Das bedeutet, zumindest seine letzten Filme die er zuvor für die Paramount gedreht hatte, kamen so ins Kino wie er es wollte ohne das sich das Studio eingemischt hat bzw. über seinen Kopf hinweg noch Schnitte vorgenommen hat. Er durfte sich nach dem riesen Erfolg von Das Fenster zum Hof seine Projekte selber aussuchen, dennoch war Paramount die Geschichte von Psycho zu extrem, oder auf gut deutsch gesagt sie haben nicht an einen kommerziellen Erfolg gegelaubt und hatten wahrscheinlich auch Angst, das sie das Geld nicht eingespielt bekommen, da das Drehbuch von den Zensoren tatsächlich auch nur eine vorbehaltliche Freigabe bekommen hat und erst wenn der fertige Film vorliegt, eventuell die Freigabe erteilt bekommen hätte, oder eben im schlimmsten Fall komplett hätte noch abgelehnt werden können. Also ist Hitchcock hier wirklich ein sehr hohes Risiko eingegangen, künstlerisch, aber auch finanziell! So sehr hat er an den Film und den darauf aufbauen Trend geblaubt!.
Ja, er muss völlig davon überzeugt gewesen sein, das dies ein Hit wird. Bei "Mary Rose" war er anscheinend selbst nicht komplett überzeugt, sonst wäre er da wohl ebenfalls das Risiko eingegangen, obwohl er viele Jahrzehnte von dem Film träumte.
Kommen wir aber nun zurück zu Hitchcock, genau das hat er 1959/1960 gemacht! Ich dachte bisher immer das es eine reine künstlerische Entscheidung war Psycho in s/w zu drehen um zum einen diese ganz spezielle Atmosphäre zu erzeugen, aber eben auch die Duschszene dadurch etwas zu entschärfen, da sie in Farbe, am besten noch in Vistavision, bestimmt damals komplett rausgeschnitten werden hätte müssen :nice:. Aber wie ich jetzt weiß war es nicht nur dieser Aspekt, auch wenn es ein wichtiger Aspekt war. Aber es waren auch die Produktionskosten da Hitchcock, bis auf ein paar wenige Ausnahmen wie z.B. Bernard Herrmann, diesmal nicht auf seine Kinofilm Crew zurückgegriffen hat, sondern auf deine TV Crew die er seit ein paar Jahren durch seine produzierte TV Sendung Alfred Hitchcock presents schon besaß und somit auf sie zugriff hatte, da er auch hier seine eingene TV Produktionsfirma besitzte. Und genauso wurde Psycho, mal abgesehen von der legendären Duschszene die ganze 7 Tage gedreht wurde, gedreht, wie ein TV Film, nur eben von einem Meister des Faches und mit etwas mehr Budget :nice:. Aber diesen Aspekt muss man einfach noch mit berücksichtigen wenn man über Psycho redet. Und ich weiß nicht ob ein bekannter bereits etablierter und sehr erfolgreicher Regisseur sich das in der heutigen Zeit trauen würde. Auch noch dazu bei einem Thema, was auch ganz schnell hätte dazu führen können das die Karriere vorbei ist, da es auch hätte ganz schnell zu einem Skandalfilm werden könnte und einem Boykott der Kinoketten den Film überhaupt zu zeigen. Aber zum Glück wurde Hitchcock´s Mut belohnt und der Film hat rund 13 Mio USD eingespielt.
Auch das war ein großer Teil des Risikos. Zu diesem Zeitpunkt war es wahrscheinlich, das sich kaum jemand einen schwarz/weiß Film ansehen will. Trotzdem war er komplett überzeugt, dass es funktionieren wird. Gerade nach VistaVision und Technicolor war das ja ein kompletter Bruch mit den gängigen Sehgewohnheiten.
Noch kurz zum Thema Zensur die für Hitchcock ja nichts neues war und er es dennoch wieder geschafft hat mich hier erneut zu beeindrucken und zu zeigen das er nicht nur ein genialer Regisseur war, sondern auch ein fabelhafter Stratege! Als den entsprechenden Leuten damals nämlich die erste Kopie des Filmes vorlag hatten sie Änderungswünsche. Unter anderem sollte die erste Anfangsszene zwischen Marion und Sam im Hotel abgeändert werden weil sie zu sexuell war. Hitchcock hat den Zensoren dann vorgeschlagen die Szene in ihrem Beisein neu zu drehen. Die haben sie auf das Angebot eingelassen sind aber zu dem besagten Termin nicht erschienen. Aber ich glaube selbst wenn sie erschienen wäre hätte er es geschafft Dinge an ihnen vorbei zu schleusen und hätte dann ja immer sagen können das sie selber beim Dreh dabei waren. Aber so, da sie nicht zu diesem Termin kamen hat er ihnen dann einfach dieselbe Szene nochmals zugeschickt und sie wurde durchgewunken.
Ja, auch hier war er immer ein begnadeter Stratege und wusste, wie er unmerklich daran vorbeikommen könnte.
Ähnlich war es wohl mit der Duschszene, wo - wie man sich sicherlich schon denken kann - zuviel nackte Haut gezeigt wurde. Es kam zwar in vielen Einstellungen ein Bodydouble für Janet Leigh zum Einsatz, aber es gibt eine Einstellung wo man halt einen nackten Bauch inkl. des Bauchnabels sah, was offenbar zum damaligen Zeitpunkt nicht so erwünscht war. Tatsächlich, was mir auch noch nie aufgefallen war, sah man zwar schon einige Frauen im Bikini in dieser Zeit, aber die Unterteile waren so geschnitten das der Bauchnabel bedeckt war. Aber auch dieses Szene hat es in den fertigen Film geschafft. Ich bin mir sicher das sich Hitch hier immer köstlich ammüsiert hat wenn er sowas geschafft hat!
Da bin ich mir wirklich absolut sicher. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie er freudig die Bewilligungen in Empfang nahm.
Ein weiteres Detail, was mir noch nie aufgefallen ist und ich auch vor der Recherche nach meiner aktuellen Sichtung nicht wusste und ich im Leben nicht drauf gekommen wäre ist die Toilette oder besser gesagt die Toilettenspülung. Psycho ist der erste Film in dem in Hollywood eine Toilettenspülung betätigt wurde und man es nicht nur gehört sondern auch gesehen hat! Eigentlich total trivial, aber filmhistorisch hat mich dieser Fakt total abgeholt weil ich auf sowas noch nie geachtet habe bzw. nie darauf gekommen wäre! Und auch hier hat er natürlich wieder ein wichtiges Puzzle Teil mit eingebaucht das dann im späteren Verlauf des Filmes nochmal entscheidend wird.
Ja, das hatte ich auch erst damals beim Bonusmaterial zur Kenntnis genommen. Auch das sie dies beanstandeten und er meinte, dass dies ja ein wichtiger Teil der Handlung wäre, da der Zettel ja weg und wiedergefunden werden müsste, da sonst der Mörder davon kommt. :nice:
Sie war nicht krank und brauchte das Geld für eine Operation, oder musste um jemanden aus den Fängen eines Entführers zu retten ein Lösegeld zahlen oder sonstiges. Sie wollte damit lediglich ein neues Leben mit ihrem Sam anfangen, was sie auch so hätte tun können, wenn auch nicht so einfach und nicht so schnell. Also das war schon ganz großes Kino von Hitchcock!
Gerade das Hitch es immer wieder geschafft hat, dass der Zuschauer auch mit Kriminellen sympathisiert, da er die Motivationen und Charaktere beleuchtet hat. Er hat sie nicht immer als Abziehbild des "Bad Ass" hingestellt, sondern hat ihnen oftmals eine nachvollziehbare Persönlichkeit gegeben.
Und dann, obwohl man diese Frau so in sein Herz geschlossen hat, ertappt man sich dann dabei, nachdem Norman Bates sie ermordet hat, das man genau mit dieser Person dann mitfiebert als er sie, tod im Kofferaum ihres neuen Autos liegend, im Sumpf versenken will und das Auto kurz stoppt. Und sofort kommt einem, mir ging es jedenfalls so, der Gedanke in den Kopf "warum sinkt dieses blöde Auto jetzt nicht weiter und wie schafft es Norman, ohne selbst zu versinken, den Wagen weiter zu versenken und das obwohl man vorher so sehr mit Marion symphatisiert hat.
Eine perfekte Szene. Hier begann man dann mit Norman Bates mitzufiebern.
Man wusste zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Norman der Mörder ist, aber zumindest sah man das hier unrecht geschah, da er ja genauso hätte die Polizei rufen hätten können. Und halt natürlich der Aspekt, das kurz zuvor Marion ja noch sich doch dafür entschieden hatte das Geld wieder zurückzubringen, zumindest geht man davon aus wenn man genauer auf ihren Zettel geschaut hat.
Sie hatte ja im Gespräch mit Norman gesagt, dass sie zurückfahren wird, um ihren Fehler zu bereinigen. Auch das ist ein wahnsinnig guter Kniff gewesen. Bevor sie ermordet wird, hat Hitchcock sie auch noch geläutert. Der Zuschauer ist jetzt eher gespannt darauf, wie sie das wieder hinbiegen will. Der Mord kommt völlig unerwartet. Einfach aus dem Nichts.
Und so ganz nebenbei hat es Hitchcock damit geschafft das man plötzlich den Film nicht mehr aus dem Blickwinkel von Marion Crane sieht, sonder Norman Bates im Fokus war. Ein Charakter der ganz unscheinbar eingeführt wurde und in vielen anderen Filmen auch nur eine kleine Randerscheinung gewesen wäre, weil der Film hätte ja auch weitergehen können als Drama mit der Veruntreuung des Geldes im Fokus, also wenn der Mord nie passiert wäre. Marion wäre am nächsten Morgen einfach wieder losgefahren und man hätte zu sehen bekommen wie sie versucht unbemerkt am Montag Morgen das Geld denoch auf die Bank zu bringen. Es wäre ein komplett anderer Film geworden und mit Sicherheit kein so großer Erfolg, aber es war im Grund das was die Sehgewohnheiten zum damaligen Zeitpunkt waren. Niemand, wirklich niemand hat glaube ich damit gerechnet das die Hauptperson so früh im Film stirbt ohne das man zu diesem Zeitpunkt nicht mindestens einen weiteren Charakter im Film hat der genausoviel Screentime gehabt hätte.
Zu dem Zeitpunkt hätte man noch meinen können, das Norman dafür da war um ein Umdenken in ihr zu bewirken, was ja auch passiert ist. Man hat ja im Bonusmaterial auch immer wieder hören können, das es im Kino zu tumultartigen Szenen kam, weil einfach keine Sau damit gerechnet hatte. Der Mord kam wie ein Fausthieb. Es gab laut Augenzeugen ja auch viele Menschen, die fluchartig das Kino verlassen haben und völlig fertig mit den Nerven waren. Welch eine schöne Zeit, ohne abgestumpfte Zuschauer.:bet:
Übrigens, war es tatsächlich nicht Anthony Perkins der in der Duschszene als Mrs. Bates erschienen war,
Der war in der Woche in New York. :D Irgendwo habe ich mal jemanden gelesen, der meinte das er wusste das es Perkins war, weil er das an den Augen erkannt hätte. :lol: Ich weiß nur nicht mehr wo. Wahrscheinlich in einer Rezi.
Tatsächlich fand ich aber war Janet Leigh die perfekte Besetzung für die Rolle!
Sehe ich auch so.
Auch meinen absoluten Respekt an sie, obwohl natürlich nicht alles ihr Körper war den das Publikum sah, aber jeder wird es gedacht haben das sie es ist. Und solche Szenen, insbesondere die Duschszene, gehörten zum Zeitpunkt der Entstehung sicherlich noch nicht zu den normalen Sehgewohnheiten der Zuschauer in den USA. Es war damals eher total verpönt sehr viel nackte Haut geszeigt. Sowohl bei der Duschszene, also auch in den beiden Szenen in denen man sie im BH bzw. bei der zweiten Einstellung sogar durch das Guckloch gemeinsam mit Norman zum Voyeur wurde und man sah wie sie ihren BH für die Duschszene ausgezogen hat hat sie Mut bewiesen. Ich bin mir sicher auch diese Einstellungen hätte nicht viele damalige berühmte Darstellerinen mitgemacht!
Sie hätte auch kein Problem mit den Aufnahmen unter der Dusche gehabt. Hitchcock wollte ihr das aber nicht zumuten.
Anthony Perkins war natürlich der absolute Glücksgriff und er hat dann ja auch die Rolle seines Lebens gespielt,
Absolut! Der perfekte Norman Bates!
Es hat mich persönlich auch sehr gefreut nochmal Vera Miles in einem Hitchcock Film zu sehen, aber ich finde man spürt hier schon deutlich das die Fronten zwischen ihr und Hitchcock seit Vertigo sehr verhärtet waren. Zugegeben ihre Rolle war, zumindest im Film, jetzt auch nicht sonderlich groß, aber irgendwie war es eine andere Person als noch in Der falsche Mann.
Ich fand sie in der Rolle tatsächlich sehr gut und merkte nichts davon.
Wen ich aber tatsächlich für vollkommen fehlplatziert ansehe ist John Gavin, der für mich absolut nicht passte und ja auch nur für Hitchcock, auf Grund des Budget, nur eine Notbesetzung war.
Ja, der einzige Schwachpunkt.
Ich könnte mir vorstellen, hätte er für diese Rolle einen größeren Namen wie z.B. einen James Stewart bekommen, wäre der Part zwischen Sam Loomis und Lila Crane deutlich besser und wahrscheinlich auch größer ausgefallen.
War ja auch gut so, da Gavin nur ein Beiwerk war. Aber allein das Carpenter den Namen für "Halloween" verwendet hat, finde ich saugeil.
Martin Balsam als Arbogast fand ich ebenfalls richtig gut!
Das Psycho ein Meisterwerk ist steht außer Frage. Das wusste ich schon vorher und er gehört auch tatsächlich zu einem meiner Lieblingsfilme von ihm und ist definitiv in der Top 5 mit drin. Aber ich merke halt wie viel Freude es mir bereitet im Nachgang noch seine Filme aus filmhistorischer Sicht zu betrachten und mich weiter mit Ihnen zu beschäftigen. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man dadurch nicht immer viele Filme schafft, aber dadurch beschäftigt man sich mit den Filmen die man wirklich liebt, umso genauer.
:kiss:
 

Tarantino1980

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Psycho III wurde dann ja eine direkt Fortsetzung zu Teil 2 und knüpft an die Ereignisse an. Damals fand ich ihn deutlich schelchter aber mittlerweile, vielleicht weil ich mich danach auch noch mit dem Film beschäftigt habe finde ich ihn nicht mehr ganz so schlecht. Er ist etwas schwächer, als Teil 2, hat aber definitiv auch sehr viele gute Momente.

Schon zu Anfang die Hommage an Vertigo mit dem Glockenturm und den Nonnen hat mir wirklich sehr gut gefallen. Wenn man sich mit dem Film noch etwas tiefer beschäftigt erfährt man auch noch das die Szene auch zusätzlich eine Hommage an Sabouteure darstellen soll, aber ich bin ehrlich das finde ich so minimal das es mir so nicht aufgefallen wäre. Da fande ich den Zusammenhang zu Vertigo schon viel treffender und der ist mir dann auch selber im Film aufgefallen! Zunächst war ich etwas skeptisch da ich finde das Richard Franklin seinen Job bei Psycho II wirklich gut gemacht hat. Die Bedingung und von Anthony Perkins erneut in die Rolle des Norman Bates zu schlüpfen war zum einen das es erneut ein gutes Drehbuch sein müsste, aber eben auch das er bei dem Teil diesmal auch selbst Regie führen wollte, was ihm auch gewährt wurde. Es war natürlich ein Wagniss, zumal Perkins vorher noch nie selbst Regie geführt hat. Aber, tatsächlich wurde ihm das auch von dem Cast und der Crew im Nachgang attestiert, muss er wohl ein sehr guter Regisseur am Set gewesen sein und auch der daraus entstandene Film ist nicht so schlecht wie er gemacht wird. Man darf ihn natürlich nicht mit dem Original Film von Hitchcock vergleichen, aber man spürt schon das Perkins hier schon versucht hat eine gute Balance zwischen Altbewertem aber auch neuen Wegen zu gehen.

Ich fand z.B. die Einstellung als Maureen im Diner ihren Kopf so senkte und man zuvor die Erinnerungen von Norman an Marion sah und dann die beiden Köpfe, also von Marion und Maureen in einer Montage übereinander gelegt wurden sehr gut. Auch die Sequenz als Duke versucht Norman zu erpressen und dieser ihn dann auf dem Zimmer tötet fand ich sehr gut in Szene gesetzt inkl. dann der Entsorgung der Leiche als dieser dann doch noch nicht so ganz tot war. Fand ich irgendwie gut inszeniert.

Es gab sogar eine Szene die mir bei der Erstsichtung nicht so extrem aufgefallen war, aber nun bei meiner Zweitsichtung mir richtig extrem aufgefallen ist und mein Eindruck dann auch durch die spätere Sichtung der Doku Psycho Legacy bestätigt wurde. Ich spreche von der Szene in der Duke seine Begleitung für den Abend dann doch sehr rasch loswerden wollte und diese dann in der Telefonzelle sich ein Taxi rufen wollte und sie dann dort von Norman/Mutter umgebracht wurde. Die ganze Sequenz hätte auch total in einen Giallo gepasst. Das plötzliche einstechen auf sie durch das zerbrochene Fenster, das viele Blut und dann auch dann der kurze Blick auf die blutige getötete junge Frau. Da hätten nur noch die schwarzen Handschuhe gefehlt. Die Szene fand ich extrem stark!

Generell halt mir der Film also bei der Zweitsichtung deutlich besser gefallen. Der Cast hat mir auch gut gefallen. Anthony Perkins hat natürlich auch als Darsteller wieder glänzen können, aber auch Diana Scarwid und Jeff Fahey haben einen guten Job gemacht und passten gut zum Film! Und im Grunde wäre das Ende auch ein tolles Ende für das Franchise gewesen.


Wertung: 7/10


 

Tarantino1980

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Leider wurde Teil 3 dann nicht mehr so positiv aufgenommen wie es noch bei Teil 2 der Fall war. Somit hatte es Psycho IV schon schwieriger und wurde dann tatsächlich auch nur als TV Produktion durchgewunken, obwohl man es geschafft hatte Joseph Stefano den originalen Drehbuchautor von Alfred Hitchcock´s Psycho erneut für das Drehbuch gewinnen zu können. Tatsächlich war es zum einen, meiner Meinung nach, eine sehr gute Wahl, aber zum anderen auch nicht. Mir hat zwar die Idee mit der Radioshow und somit die Rückblenden in Norman´s Kindheit und Jugend gefallen, aber ich fand es schade das Stefano Teil 2 und Teil 3 komplett ignorierte. Zugegeben den Plot das Emma Spool in Wahrheit Normans richtige Mutter wäre, fand ich auch nicht gut, aber das konnte ich tatsächlich auch in Teil 2 und Teil 3 für mich so ausblenden als das es für mich einfach nur ein Hirngespinnst einer alten verrückten Frau war und sie Norman diesbezüglich angelogen hat. Aber die Filme komplett zu ignorieren war fand ich schon sehr schade und da liegt für mich auch das Hauptproblem des Filmes. Man sieht zum Ende von Teil 3 wie ein total rückfällig gewordener Norman Bates von der Polizei abgeführt wird und keine Ahnung wie ein erneutes Gerichtsurteil ausgesehen hätte, ob er wieder für schuldunfähig eingestuft worden wäre? Und das macht für mich den vierten Teil leider etwas kaputt, weil ich Teil 2 aber auch Teil 3 gut fand und diese Geschehnisse zu ignorieren und quasi so zu tun als ob Norman die ganze Zeit in der Anstallt war und dann dort sich eine Psychiaterin in ihn verliebt und ihn sogar geheiratet hat? Sorry das passte für mich absolut nicht zur Reihe und das hätte man aus meiner Sicht auch anders lösen können. Das mit der Radio Show hätte man ja mit einbauen können, aber ich hätte es besser gefunden hätte man z.B. einen auf der Flucht befindlichen Norman gezeigt der eben, weil er nicht anders kann, dann dort bei genau diesem Thema bei der Radio Sendung anrufen muss und sich natürlich verraten hätte und dann auch zu Ende des Filmes sie ihn wieder geschnappt hätten, aber er vorher halt auch das Haus und das Hotel niedergebrannt hätte. Somit hätte man das Ende des Filmes, größtenteils auch übernehmen können nur eben ohne schwangere Ehefrau udn er wäre wieder weggesperrt worden. Es wäre kein Happy End, aber es wäre zumindest ein für ihn ein Abschluss gewesen und vielleicht, durch die sympolische Verbrennung seiner Vergangenheit und das zuvor geführte Gespräch über seine Jugend, eine Chance gewesen wirklich geheilt zu werden.

Denn die Szenen aus seiner Jugend mit Henry Thomas als junger Norman und Olivia Hussey als Norma Bates fand ich richtig gut! Die beiden Haben die Rollen super gespielt und ich auch die Vorgeschichte war für mich gut und plaussible. Natürlich gab es Kritik dafür das man in den Teilen davor immer sich eine ältere Frau vorstellte durch die Stimme, aber die hier gefundene Erklärung, also das Norman sich auch vorstellte wie ihre Stimme alterte im laufe der Jahre, fand ich richtig gut und absolut logisch da für ihn seine Mutter ja weiter lebte. Ich fand es auch sehr gut wie z.B. das Haus und das Hotel in den Rückblenden bzw. generell die Rückblenden sehr bunt und farbenfroh wahren, es halt wie eine unbeschwerte und schöne Zeit wirken sollte.

Also ich finde schon das Regisseur Mick Garris einen guten Job gemacht hat und auch das Drehbuch von Joseph Stefano gut war, zumindest die meisten Aspekte. Ich hätte es halt nur gut gefunden wenn Teil 2 und Teil 3 nicht ignoriert worden wären. Das ist tatsächlich mein größter Kritikpunk des Filmes.

Wertung: 6/10
 

Tarantino1980

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Ich habe dann eine äußerst Psycho-logische Woche hinter mir. Habe die Teile alle nochmal gesehen und Teil 1 zusätzlich nochmal mit einem hervorragenden Audiokommentar. Auch das Remake habe ich nochmal angefangen, aber bei der Hälfte dann nur noch vorgespult. Das ist einfach kompletter Mist. Dazu sind die beiden Dokus "Psycho Legacy" und "78/52" sehr interessant und auch das übrige Bonusmaterial was der "Legacy Collection" beiliegt.
Genauso sah meine letzte Woche dann auch aus. Die Legacy Collection ist einfach zu gut als das man sich nur den ersten Teil ansieht und sie dann wieder ins Regal stellt. Ich habe mir nur Bates Motel nicht angesehen.

Und beim Remake ging es mir dann genauso wie Dir. Ich werde es wohl nie verstehen warum Leute ernsthaft auf die Idee kommen so ein Remake zu machen. Ich kann es noch verstehen wenn das Original nicht bekannt war, oder wenn es ein Film war den man einfach nur als Grundlage nimmt aber im Grunde mit neuen Ideen und Ansätzen etwas neues daraus macht, alles okay. Aber warum kam jemand bitte auf die Idee gerade Psycho, einen Kultfilm von einem Meister seines Faches wirklcih 1:1 kopieren zu wollen und bis auf ein paar Kleinigkeiten, die im Grunde alle noch richtig mies waren, den selben Film zu drehen! Waren die "kreativen" Köpfe damals 1998 wirklich so eingebildet und dachten sich nur weil sie den Film in Farbe drehen und ein paar "aktuelle" Darsteller nehmen, das der Film sogar besser wird als das Original? Bei den Darstellern waren es ja auch, zumindest aus damaliger Sicht, wirklich nur, im besten Falle, ein B Cast. Anne Heche, die ich schon immer gerne gesehen habe, wurde erst später einer breiten Masse bekannt, genauso Julianne Moore, Viggo Mortensen und Vince Vaughn. Keiner dieser Leute war 1998 bereits ein großer Name in Hollywood. Und von William H. Macy will ich hier garnicht erst anfangen, der wie eine Karikatur von der orginalen Rolle wirkte. Alleine, wenn man die Handlung schon nach 1998 holen wollte, warum lässt man ihn dann so einen dämlichen Hut tragen? Diese Art von Hut war zu dem Zeitpunkt aber sowas von nicht in Mode! Also warum dachte man mit so einem Cast und einer wirklich nahezu 1:1 Adaption eines solchen Kult-Films wie Psycho das daraus ein guter Film werden könnte? Das war absolute Geldverschwendung! Und wenn man dann noch weiß das dieses dämliche Remake 60 Mio USD gekostet hat, was man mit diesem Geld sinnvolleres hätte machen können wie z.B. das Geld einfach einem guten Zweck spenden! Also wirklich für mich einer der sinnlosesten Remakes die ich bisher gesehen habe, wobei ich es halt auch nur bis zur Duschszene ausgehalten habe und als ich da schon sah wie schlecht diese verfilmt wurde ich auch nur noch aus Neugierde vorspulte um zu sehen ob vielleicht doch noch irgendwo was gutes kam. Aber Vince Vaugh dann zum Schluss noch als Mutter zu sehen, das war einfach nur richtig übel! Wenn der Film nicht Teil der Legacy Box wäre, ich würde ihn definitiv entsorgen!
 
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