Prom Night - Eine gute Nacht zu sterben
Donna musste vor 3 Jahren mit ansehen, wie ein völlig gestörter Killer ihre Familie ermordet. Sie hat als Einzige überlebt und wohnt inzwischen bei Onkel und Tante. Der Täter sitzt 3000 Meilen entfernt in einer Anstalt. Natürlich macht ihr die schreckliche Nacht noch immer zu schaffen, weshalb sie von Alpträumen geplagt ist. Hinzu kommt, dass der Täter ihr Lehrer Richard Fenton war, der komplett von ihr besessen ist und sie natürlich weiß, dass er in dieser Nacht, eigentlich auf dem Weg zu ihr war. Dennoch kommt sie mit ihrem Leben inzwischen ganz gut zurecht. Sie hat einen Freund, gute Noten und der Abschlussball steht vor der Tür. Aber nicht nur der. Der Cop, der Fenton damals geschnappt hat, erhält nämlich die Nachricht, dass er ausgebrochen ist. Er hat zwar keine Hinweise darauf, dass Fenton tatsächlich auf dem Weg ist, aber er hat auch gesehen, wie wahnsinnig der Typ ist. Instinktiv setzt er alle Mittel in Bewegung, um das Mädchen zu schützen, nur Fenton ist bereits da und der hat in den letzten 3 Jahren, Tag und Nacht, nur an Donna gedacht.
Das „Remake“ von 2008 ist eigentlich keins, weshalb ich das mal in Anführungszeichen gesetzt habe. Außer dem Namen der titelgebenden Nacht, gibt es nämlich kaum Gemeinsamkeiten zum Film von 1980, mit Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle. Der Film hat allerdings noch viele andere Probleme. Vielleicht gar nicht mal der Film selbst, sondern eher die Wahrnehmung. Bei imdb und ofdb kommt der gerade mal auf einen Schnitt von 4. Die meisten Rezensionen bewerten „Prom Night“ zusätzlich auch als komplett miserabel und bezeichnen ihn als den Bodensatz. Da ich aber gerade tiefgehend mit dem Slasherfilm beschäftigt bin, scheue ich mich nicht davor auch den Bodensatz zu sichten, sofern er nicht in die Richtung von „Terrifier“ geht. Bereits nach 10 Minuten stellte ich mir dann die Frage, was der Film jetzt alles falsch machen muss, um so tief zu fallen, da mir der Beginn außerordentlich gut gefiel. Allerdings kam ich im weiteren Verlauf auch nicht drauf, weil ich nicht mehr darüber nachdachte, da mich die Spannung des Films inzwischen im Griff hatte. Dennoch werde ich den Film niemandem empfehlen, da ich gefühlt der Einzige bin, der den Film richtig gut fand.
Im Grunde ist es auch kein richtiger Slasher, sondern eher ein Psychothriller. Das heißt die „Blutgruppe“ wird hier nicht fündig, was tatsächlich ein großer Faktor in den schlechten Bewertungen ist. Insgesamt wirkt Lehrer Fenton ungemein bedrohlich, was auch am Spiel von Johnahton Schaech liegt. Er spielt keinen überzogenen Irren, der ständig lacht oder sonst irgendwie ein groteskes Verhalten an den Tag legt, sondern eher einen sehr ruhigen, aber verdammt zielstrebigen Killer, bei dem man merkt, dass Donna sein einziger Antrieb ist und dem folgt er ohne Kompromisse. Dies merkt man eben auch an den Morden, da sie, für das Genre untypisch, nicht zelebriert werden. Das ist auch ein Grund, weshalb die Mordszenen eigentlich keinen Spaß verbreiten, da sie keinerlei humorigen Untertöne besitzen. Auch die Schüler der Abschlussklasse bieten zwar die üblichen Klischees, sind aber deutlich weniger nervig und überzogen gezeichnet. Im Gegenteil, die sind sogar recht sympathisch, was ebenfalls den Spannungsgehalt nach vorn bringt. Auch deshalb sind die Morde eher spaßbefreit, da sie nicht an „verdienten“ Opfern vollzogen werden. Atmosphärisch bewegt sich der Film eben zwischen Slasher und Psychothriller und auch das Tempo war für mich hervorragend. Trotzdem gibt es auch ein paar Unzulänglichkeiten in der Dramaturgie, die man besser hätte schreiben können, oder sogar müssen. Das Lisa beispielsweise kurz vor der ihr so wichtigen Wahl der Prom-Queen, nochmal auf das Hotelzimmer geht, passte nicht in den Kontext, auch wenn es zur Weiterführung wichtig war. Apropos Hotelzimmer: Der Abschlussball findet nicht in der Schule statt, sondern in einem Luxushotel, welches der Vater einer reichen Schülerin, zu diesem Anlass gemietet hat. Diese Location trägt viel zum Film bei, wie auch die Präsenz der Polizei. Die nehmen den Ausbruch von Fenton nämlich vom ersten Moment an ernst, was die Bedrohung nochmal greifbarer macht. Insgesamt habe ich also einen sehr spannenden Psychothriller gesehen, der zwar eine größere Verwandtschaft zum Slasher besitzt, aber komplett anders funktioniert. Oder eben nicht funktioniert, wie man an vielen Bewertungen erkennen kann.