Planet der Affen: New Kingdom
Semi-unterhaltsamer zehnter Flohzirkus; viel zu lang, viel zu schwatzhaft. Und leider bestenfalls mäßig interessant. Jede nachmittägliche Entlausungsstunde im Zoo ist spannender und origineller.
Ein Affe, der mal nicht Caesar ist (und von diesem noch niemals nicht gehört hat), geht seiner Dorfbevölkerung verlustig. Irgendwas mit dem Geheimnis des Stahls, glaube ich. Also bricht er auf, die Bevölkerung wieder aufzutreiben. Er trifft einen Expositions-Orang-Utan (der
nicht Dr. Zaius ist) und ein Echo, das vom verschreckten Angsthaber in der Nacht mirnichtsdirnichts zu mindestens Sarah Connor mutiert; eher noch Ripley.
Oops, der ging ja beinahe komplett in die Hose. Langatmig, langweilig... uninteressant. Obwohl man sich einiges an Zeit nimmt, uns Noa (das ist der Affe, der nicht Caesar ist) nahezubringen, erfahren wir doch nur eines von ihm: Vatis Lieblingsadler hackt ihn ständig (obschon der gar keine Hacke hat, hehe). Viel zu viel Zeit wird auf die nicht vorhandenen Charaktereigenschaften Noas und seines Clans (der nennt sich Adler-Clan, damit haben wir auch dessen einzigen Aspekt abgefrühstückt: man bildet Adler aus... und lässt sich entführen) eingegangen, viel zu viel Zeit mit einem Worldbuilding vertrödelt, das kaum dieses Wort verdient. Selbst als Noa endlich mal die Koffer packt und auf Nicht-Zaius und Nova... pardon...
Mae trifft, ist noch immer mehr oder weniger komplette Ödnis angesagt, bis man schließlich die ikonische Menschenjagd des 68er Originals im Feld hommagiert (inkl. Anspielungen der fantastischen Goldsmith-Musik, was im Abspann gnädigerweise auch erwähnt wird). Und dann, ja dann kommt jener magische Moment, den es in den meisten Filmen des Franchises gibt; dann nämlich artikuliert jemand Worte, von dem man dies nicht erwartet hat. Das sind immer tolle Augenblicke, die sich dem Zuschauer einprägen, weil sie unerwartet kommen, weil sie emotionale, inszenatorische Höhepunkte darstellen. Nun, das gilt für die
anderen Filme des Affentheaters. Nicht für "New Kingdom". Hier steht jemand nämlich einfach auf, sagt artig den zweisilbigen Text... und schon verpufft das alles in einem großen, unbedeutenden Nichts. Danke, Herr Regisseur. Setzen, sechs.
Wie konnte das geschehen? Die Weichen waren nach der letzten Trilogie doch perfekt gestellt. Das konnte man doch gar nicht verkacken. Ich hatte während Sichtung irgendwie den Eindruck, daß man gleich drei Filme in einem unterbringen wollte und sich (leider) aus den drei vorhandenen Drehbüchern die mit Abstand uninteressantesten Teile rausgesucht hat, um sie irgendwie zu verwurschteln.
Effektetechnisch gibt es wenig zu meckern. Zum Glück, denn die Trailer sprachen da noch eine ganz andere Sprache. "War..." sah dennoch überzeugender aus. Und der ist sieben Jahre älter.
Unterm Strich bleibt ein schwerfälliges, in seine eigenen redundanten Dialoge (öfter einfach mal die Fresse halten) verliebtes Quasi-Remake von "Schlacht um den Planet der Affen" mit einigen optischen Schauwerten, hier und da halbwegs kompetent inszenierten Action-Szenen (Anmerkung: CGI kriegt Wasser noch immer nicht vernünftig hin, erst recht nicht, wenn andere CGI-Figüren damit interagieren), das alle seine Stationen aus dem Handbuch "Was muss es in einer Geschichte geben für Dummies" Punkt für Punkt abhakt, ohne dabei nach links oder rechts zu schauen und gänzlich zu ignorieren, daß es neben der Technik auch etwas anderes geben sollte: eine spannende Story mit interessanten Charakteren, mit denen der Zuschauer mitfiebern kann.
Ich bin nicht sicher, ob ich "New Kingdom" als ebenso schwach wie das Burton-Remake einstufen würde. Der war immerhin in seiner unbeschreiblichen Doofheit schwer unterhaltsam; auf einer surrealen, schrägen Ebene.