Picknick am Valentinstag

Despair

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AW: Picknick am Valentinstag

Picknick am Valentinstag

Australien, Ende des 19. Jahrhunderts: Eine Schulklasse des Mädcheninternats Appleyard macht einen Ausflug zum Hanging Rock, einem kleinen Berg in der Nähe. Vier Mädchen trennen sich von der Gruppe, um den Berg auf eigene Faust zu erkunden – und kehren nicht mehr zurück.

Bereits bei den ersten Bildern wird klar, dass Peter Weirs Film wenig bis nichts mit einem konventionellen Krimi- oder gar Horrorfilm zu tun hat. Der esoterisch-entrückt anmutende Beginn, die gewollt altmodisch-verkitschte Inszenierung, die gleichzeitig die Prüderie der Zeit und das streng geordnete Leben im Internat perfekt wiedergibt, die Panflöten-Untermalung – das wirkt schon sehr eigen und gewöhnungsbedürftig. Mir ist gelegentlich Sofia Coppolas „The Virgin Suicides“ in den Sinn gekommen. Obwohl man die beiden Filme nur schwer miteinander vergleichen kann - die Stimmung ist ähnlich.

Doch mit welcher Art Film haben wir es nun zu tun? Ich würde sagen: Mit einem Mystery-Drama, dass den mysteriösen Teil der Geschichte komplett der Vorstellungskraft des Zuschauers überlässt. Wenn man es genau nimmt, nicht nur den mysteriösen Part, sondern die ganze Geschichte. Diverse Handlungsstränge werden nicht aufgeklärt bwz. überhaupt nicht mehr weitergesponnen. Die Ermittlungen der Polizei werden zwar gezeigt, die bleiben aber genauso erfolglos wie der Zuschauer, der hinter das Geheimnis des Verschwindens der Mächen zu kommen versucht. Wer Filme mit offenem Ende nicht mag, sollte um „Picknick am Valentinstag“ einen weiten Bogen machen. Doch gerade die offene Geschichte und die ungewöhnliche Inszenierung (die Panflöte kann schon an den Nerven zerren) machen den Reiz dieses seltsamen Filmes aus, den man höchstwahrscheinlich nur lieben oder hassen kann. Ich tendiere zu ersterem, bin mir aber gar nicht so sicher, weshalb.

8,5/10 Punkte
 

Louis Cyphre

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AW: Picknick am Valentinstag

Danke für die zahlreichen Warnungen.Ich bin mir sicher, das das kein Film für mich ist.
Hatte den glaub ich auch schon mal angefangen und abgebrochen
 

Russel Faraday

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AW: Picknick am Valentinstag

zu einem meiner lieblingsfilme (1x anschauen im jahr ist pflicht) gabs echt noch keinen thread? :eek:

muß mal meine gedanken ordnen, dann werde ich auch noch die eine oder andere anmerkung beizusteuern haben. bin nur derzeit so massiv schreibfaul...
 

Die wilde 13

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AW: Picknick am Valentinstag

Danke für die zahlreichen Warnungen.Ich bin mir sicher, das das kein Film für mich ist.
Pst, der Mann hat auch Mosquito Coast gedreht. ;)

Schade, habe den Film gestern bei arte verpasst aber ich will mir sowieso noch die Peter Weir-Box zulegen. :)
 

Louis Cyphre

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AW: Picknick am Valentinstag

Pst, der Mann hat auch Mosquito Coast gedreht. ;)

Schade, habe den Film gestern bei arte verpasst aber ich will mir sowieso noch die Peter Weir-Box zulegen. :)

Ja und, ich gehöre ja nicht zu denen die ihren Lieblingen blind folgen und alles für Gold erklären, was ihre Ikonen jemals anfassen werden.
Und der Film mag ja gut sein, nur halt nicht mein Geschmack. ;)
 

2moulins

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AW: Picknick am Valentinstag

Nachdem ich den Film mal in meiner Jugend im TV sah und er mich damals bereits nachhaltig beeindruckte, gab's gestern ein Wiedersehen auf der heimischen Leinwand. Wie Despair schon schrieb, muss man in der richtigen Stimmung sein, um dem Film etwas abgewinnen zu können. Sicherlich dürfte auch eher eine Minderheit hier im Forum Gefallen daran finden. Zu langsam ist die Erzählweise, und gewöhnungsbedürftig dürfte die "esoterisch-entrückte" Machart sein, wie Despair es zutreffend bezeichnet. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und etwas damit anfangen kann, bekommt einen sehr schönen, mystischen Film geboten, der auch viel Platz zum Nachdenken lässt.

Der Film ist sehr schön fotografiert. Die Bilder erinnern stellenweise an die Handschrift/Optik eines David Hamilton, dessen "Bilitis" aber erst später herauskam. Das schwüle, heiße Klima wird sehr gut spürbar. Man kann die Erleichterung nachempfinden, wenn sich die streng behüteten Mädchen ihrer Schuhe und Strümpfe entledigen, als sie allein unter sich sind. Die Landschaft, vor allem die Felsen des "Hanging Rock" strahlen eine bedrohliche Wirkung aus und scheinen die Mädchen in ihren Bann zu ziehen oder sogar sonstwo hin. So genau erfährt der Zuschauer das ja nicht. Diese bedrohliche Wirkung wird durch einen entsprechenden Soundtrack untermauert. In diesen Momenten ist es nicht die Panflöten-Musik von Gheorge Zamfir, die mich im Übrigen ansonsten nicht störte - im Gegenteil ich fand sie sehr passend.

Richtig einordnen lässt sich der Film nicht. Manchmal wird er ja sogar als Horrorfilm bezeichnet oder lief auf entsprechenden Festivals. Sicherlich gibt's auch Sequenzen, die auf diese Zuordnung passen. Im Vordergrund steht aber eher die Darstellung des strengen (und verhängnisvollen) Regimes der Leiterin des Mädchenpensionats, das Erwachsenwerden der Schülerinnen sowie die erwachende Sexualität, welche sehr behutsam angedeutet wird.

Ich bin eigentlich kein großer Freund von offenen Enden. Aber manchmal - so auch hier - finde ich das sehr passend. Die mystische, geheimnisvolle Atmosphäre wirkt so über das Filmende hinaus und lässt Raum für Spekulationen. Hinzu kommt, dass der zugrundeliegende Roman ursprünglich ein erklärendes, abschließendes Kapitel enthielt, das man dann aber vor der Veröffentlichung enfernte. Jahre später wurde es veröffentlicht. Im Booklet des Mediabooks (1 Blu-ray + 3 DVDs) wird dieses Ende dargestellt. Jetzt, wo ich es gelesen habe, bin ich heilfroh, dass Peter Weir es nicht verwendete!!

9/10
 

deadlyfriend

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AW: Picknick am Valentinstag

Diese Bildungslücke konnte ich dann auch endlich schließen:) Ich schließe mich Despair und 2 Moulins nahtlos an. Ein absolutes Meisterwerk, das fantastisch fotografiert wurde. Die Atmosphäre zieht einen magisch in den Bann und für mich kam in keiner Sekunde Langeweile auf. Das erst spät veröffentlichte Ende des Buches halte ich ebenfalls für eine Katastrophe. Das wirkt wie ein sinnfreies, in Erklärungsnot geratenes Gedankenspiel. :runter: Der Film ist so wie er ist absolut perfekt. Da möchte ich keine Szene anders haben. Die gesamte Abfolge am "Hanging rock" ist für mich die absolute Krönung!
 

2moulins

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AW: Picknick am Valentinstag

.... Ein absolutes Meisterwerk, das fantastisch fotografiert wurde. Die Atmosphäre zieht einen magisch in den Bann und für mich kam in keiner Sekunde Langeweile auf....ö..

Freut mich, nochmal etwas von Dir zu hören,
und dass Dir der Film auch so gut gefiel. :)
 

Despair

Filmvisionaer
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Ich habe mir den Film gestern mal wieder angesehen. Lustigerweise ohne zu wissen, dass morgen Valentinstag ist. Mysteriös... :D

Im Vordergrund steht aber eher die Darstellung des strengen (und verhängnisvollen) Regimes der Leiterin des Mädchenpensionats, das Erwachsenwerden der Schülerinnen sowie die erwachende Sexualität, welche sehr behutsam angedeutet wird.

Das mit der aufkeimenden Sexualität ist eigentlich mehr als offensichtlich, wenn man Eins und Eins zusammenzählt. Die abgelegten Kleidungsstücke, die "rote Wolke", der offensichtlich auf Miranda fixierte Michael. Dazu die Tatsache, dass Valentinstag ist, der Beginn der Paarungszeit der Vögel. Ob der gelegentlich auftauchende weiße Schwan auf den Namen Miranda hört..? Dazu die Bezeichnung als "Boticelli-Engel". Ein berühmtes Boticelli-Gemälde ist "Die Geburt der Venus". Und Venus ist die römische Göttin der Liebe. Ist mir bei der Erstsichtung alles irgendwie nicht so ins Auge gesprungen... :D

Der Film ist so wie er ist absolut perfekt. Da möchte ich keine Szene anders haben.

Ich habe mir gestern den Director's Cut angeschaut, der interessanterweise ca. sieben Minuten kürzer ist. Hat dem Film aber nicht geschadet, sondern ihn eher besser gemacht, weil einige etwas langatmige Szenen weggefallen sind.

Ansonsten hatte ich die traurige Story von Sara und ihrem Bruder Albert überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Definitiv ein Film, den man immer wieder schauen kann. Ich würde inzwischen noch 'ne Note raufgehen und wäre damit bei einer 9,5.
 

deadlyfriend

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Picknick am Valentinstag

"All that we see and seem, is but a dream within a dream"

Meisterwerk!
Ein Lehrstück, welches beweist, daß man nicht so oft auf andere Wertungen hören sollte. Vor vielen vielen Jahren, wurde "Picknick am Valentinstag" als Horror oder Mysterythriller klassifiziert, was er irgendwie nicht so richtig ist, aber es stand wohl keine andere Schublade bereit. Miesen Bewertungen von Bekannten und Freunden zufolge, ließ ich den Film dann links liegen. Ein Schnarchzapfen wäre es. Stinkend langweilig. Okay, ich war sehr jung und die "Rezensenten" ebenfalls. Allerdings merkte ich irgendwann, daß wir geschmacklich völlig differente Wege gingen. Während sie noch Chuck Norris, Steven Seagal und van Damme feierten, war ich mit völlig anderen Filmen beschäftigt.
Irgendwann holte ich dann die Filme nach, die durch miserable Bewertungen auf der Strecke blieben und sah dadurch ein Meisterwerk nach dem anderen.
"Picknick am Valentinstag" gehört zweifellos dazu. "Malen mit Licht", ein Begriff der meiner Erinnerung nach von Vittorio Storaro geprägt wurde, trifft auch hier zu. Betörend sind vor Allem die ersten 35 Minuten. Eine Hypnose, die durch eine Melange aus Sinnlichkeit, Poesie, Licht, Musik und Geräuschen entsteht. Im Zentrum die Darstellerin Anne-Louise Lambert, die mit ihrer engelsgleichen Leinwandpräsenz und ihrer schwebenden Aura, den Zuschauer willenlos in das Vulkangestein des "Hanging Rock" folgen lässt. Ein Botticelli-Engel eben
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Wie bei den Protagonisten im Film entsteht durch ihr Verschwinden eine Leere im Zuschauer, der sie unbedingt wiederhaben will.
Ein unfassbares Gefühl, das man nicht sehr häufig bei einem Film erlebt. Dafür müssen aber alle Antennen empfangsbereit sein. Nebenbei schauen funktioniert nicht. Man sollte sich wie ein Teil des Geheimnisses in den Film hinein fühlen. Wer vorher weiß, das er mit poetischer Bildsprache ohne jegliche Action nicht zurecht kommt, sollte einen weiten Bogen um den Film machen. Aber allein das Picknick selbst, könnte man einrahmen, im Louvre ausstellen und die Mona Lisa wäre zum Beiwerk degradiert.
 

Die wilde 13

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Zu meiner Schande habe ich es immer noch nicht geschafft, diesen Film zu gucken. Und ehrlich gesagt auch völlig aus den Augen verloren. Das hast du mit deinem stimmungsvollen Beitrag, lieber deadly, ja nun Gottseidank geändert. Die Peter Weir-Box ist ja mittlerweile schon lange bei mir im Regal und daher wird der spätestens nächste Woche gesichtet, verprochen!!
 

Die wilde 13

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Peter Weir ist wahrhaftig ein Meisterwerk gelungen. So unerklärbar wie die realen Ereignisse am Hanging Rock und so schön wie Anne-Louise Lambert und ihre Mitstreiterinnen. Endlich habe Picknick am Valentinstag gesehen und ich wurde in eine Geschichte gesogen, die einen absolut nicht kalt lässt.

Wie bei den Protagonisten im Film entsteht durch ihr Verschwinden eine Leere im Zuschauer, der sie unbedingt wiederhaben will.
Gut beschrieben. Ja, dieses Gefühl stellt sich tatsächlich ein. Und diese Leere bleibt auch wie damals bei den Beteiligten und der Familie der verschwunden Mädchen. Interessant ist dabei, das diese überhaupt nicht erwähnt werden, geschweige denn im Film als Personen vorkommen. Nur die Eltern der anderen Mädchen werden erwähnt, die aufgrund der Ereignisse von der Schule genommen werden.

Aber allein das Picknick selbst, könnte man einrahmen, im Louvre ausstellen und die Mona Lisa wäre zum Beiwerk degradiert.
Gut, soweit würde ich jetzt nicht gehen aber diese Inszenierung des Picknick könnte durchaus von Monet inspiriert sein. Wunderschön!

"Malen mit Licht", ein Begriff der meiner Erinnerung nach von Vittorio Storaro geprägt wurde, trifft auch hier zu.
Da kommt mir der "Meister des Lichts" William Turner in den Sinn. Und der Film über ihn von Mike Leigh. Auch hier hat der Kameramann Dick Pope sich von den Gemälden Turners leiten lassen und traumhafte Bilder geschaffen. Und Storaro hat sich augenscheinlich vom Impressionismus inspireren lassen. Beides ein Genuß!
 
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