Pi

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Pi

Sehr geile Kritik :hoch:
Ich bin über mehrere Umwege, nämlich über die Band Autechre an diesen Film geraten, war dann natürlich sehr verzückt, als er kürzlich bei Arte gezeigt wurde :)

Dieser ganze Mathematik ist alles - Verschwörungs - Verdrehte S/W Bilder-Kram liegt voll auf meiner Linie.

Lynch meets Matrix meets tritt in den Arsch, astrein :hoch:


Autechre machen schon interessante Sachen. Ich fand aber den kompletten Score unheimlich passend. Mit den Breakbeats brachte er an den richtigen Stellen Hektik rein und mit den Ambient Sachen wieder Ruhe. Das Tempo war schon sehr gut gewählt. Über "Autechre" an Pi zu geraten ist aber wirklich ein ungewöhnlicher Weg:hoch:
 

Die wilde 13

Storyboard
Teammitglied
Registriert
12 Nov. 2008
Beiträge
18.270
Ort
Duckburg
Filmkritiken
113
AW: Pi

Wow,was für ein Trip :huh:
Von der ersten Sekunde an hatte mich Pi in seinem Bann genommen.Sowohl akustisch als auch visuell ein beeindruckendes Werk,das noch an Wert gewinnt,wenn man sich das geringe Budget ansieht.
Obwohl ich auf diese "Elektro-Mucke" eigentlich gar nicht stehe,passt hier jeder Ton wie der Arsch auf dem Eimer.Klasse.
Und dieser krasse S/W Stil unterstreicht diesen schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn perfekt.Hopp oder Topp.Alles oder nichts.Es gibt keinerlei Grauzone.
Gespannt verfolgt man dem getriebenen Max Cohen auf seiner Suche nach der absoluten Zahl,der sich alles unterordnet.Da er dabei das Leben an sich gar nicht mehr mitbekommt (z.B. die exotische Nachbarin von nebenan) kommt beim Zuschauer schon fast Mitleid auf und man ist froh,im Vergleich zu Cohen ein Dummkopf zu sein.
Aber Gottseidank bin ich noch schlau genug,um an Pi meinen Spaß zu haben :D
10/10

Ideenreichtum und eine Geschichte reicht oftmals auch.
Was heisst hier oftmals? Das sind doch die Grundvoraussetzungen für einen tollen Film.Und Aronofsky scheint es an beidem nicht zu mangeln.Ich kenne nun alle seine Spielfilme und jeder ist für sich ein Meisterwerk.Jetzt kann Black Swan kommen :)
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Pi

Was heisst hier oftmals? Das sind doch die Grundvoraussetzungen für einen tollen Film.

Bist du sicher das das auch allgemein bekannt ist? ;)

Und Aronofsky scheint es an beidem nicht zu mangeln.Ich kenne nun alle seine Spielfilme und jeder ist für sich ein Meisterwerk.Jetzt kann Black Swan kommen :)

Für mich die absolute Nummer 1. Da kommt zur Zeit auch keiner mehr mit. Nur Nolan reicht da noch halbwegs ran und kann ihm zumindest ein Wasser vorbei bringen. "Black Swan" ist für mich auch jetzt schon der am meisten ersehnte Film von mir.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
AW: Pi

Eine super Kritik zu einem sehr beeindruckenden Film! Darren Aronofsky ist wahrlich ein Genie! Wenn man dann noch bedenkt, was deadly so treffend erwähnte, das er für dieser Film nur so ein geringes Budget zur Verfügung hatte, sieht man hier definitiv ein Paradebeispiel das Budget und die Qualität des Filmes in keinerlei Zusammenhang stehen! Eine gute Story und ein begnateter Regisseur reichen definitiv aus um einen sehr guten Film zu drehen!

Regisseur Darren Aronofsky hat hier mit seinem Erstling ein unglaubliches Meisterwerk abgeliefert. Die Kameraführung ist fantastisch und bringt mit wenigen Kniffen eine mörderische Spannung ins Geschehen. Genie oder Wahnsinn? Das gilt für den Hauptprotagonisten genauso, wie für den Mann hinter der Kamera. Der Film besteht aus einem unglaublich hohen schwarz/weiß Kontrast. Das Weiß wirkt überbelichtet und Graustufen sind nur selten zu vernehmen. Die Paranoia im Film wird durch diese fulminante Optik total verstärkt. Wenn die Kamera dann nur noch sein Gesicht zeigt, während er durch die Straßen hetzt, ist durch den hohen Kontrast ein äußerst ungewohntes, aber fantastisches Filmerlebnis gegeben.


Dem kann ich mich nur anschließen! Sehr treffend beschrieben! :hoch:


Unterstützt wird das Alles durch einen unglaublich starken Soundtrack. Neben Cint Mansell, der den Hauptrack geschrieben hat, geben sich Orbital, Autechre und Massive Attack die Klinke in die Hand und bieten einen Electroscore vom Allerfeinsten.


Obwohl ich auf diese "Elektro-Mucke" eigentlich gar nicht stehe,passt hier jeder Ton wie der Arsch auf dem Eimer.Klasse.

Auch hier kann ich nur zustimmen. Ich bin auch kein Fan von Elektro-Musik, aber zu diesem Film hat der Soundtrack wirklich perfekt gepasst. Der Soundtrack passte zu den gezeigten Bildern und rundeten diese daruch perfekt ab!

Das Mathematikgenie Max beschäftigt sich mit der Entschlüsselung eines Musters bei Aktienkursen. Dabei wird er von heftigen Schmerzattacken geplagt, die einen außerordentlichen Konsum von Schmerztabletten nach sich ziehen.


Genau durch diese Tatsache weiß man als Zuschauer teilweise nicht was Realität und Fiktion ist.


Obwohl er seine Versuche als gescheitert erklärt, spuckt der Computer eine Zahl aus, bevor er den Geist aufgibt. Nachfolgend wird er von irgendwelchen Börsenhaien verfolgt und auch eine Gruppe von Juden ist ihm auf den Fersen, da er ihnen helfen soll die Tora mathematisch zu entschlüsseln. Alles dreht sich um eine 216 stellige Zahl, die ihn langsam aber sicher in den Wahnsinn treibt.


Wird er wirklich von Börsenhaien und einer Gruppe von fanatisch religiösen Juden verfolgt oder existiert dies alles nur in der Vorstellung von Max Cohen? Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Fakt ist das er den einen theoretischen Mathematiker zufällig kennen gelernt hat, der ihm wiederum ein paar nette Zahlenspiele in Bezug auf die Tora als Denkanstoß gegeben hat. Aber war dieser nett wirkende Mann wirklich ein fanatisch Religiöser der später Max mit seinen Mitstreitern bedroht und verfolgt, oder passierte dies alles nur in der Einbildung von Max in Folge seines hohen Medikamentenkonsums. Gleiches gilt für die Dame der Bank. War sie wirklich an seinem Wissen über die Börse Interessiert, oder wollte sie sich lediglich mit ihm treffen um ihn darauf hinzuweisen das sein Konto gesperrt worden ist oder ähnliches? Zu Anfang des Filmes hatte sie sich ja häufig versucht mit ihm zu treffen. Vieleicht waren die späteren Treffen, wo ihm sogar ein High-Tech Computer Chip angeboten wurde, auch nur eine Phantasie von ihm.

Es wäre, und das ist es warum mich dieser Film so begeistert hat, aus meiner Sicht im Bereich des Möglichen das die meisten Geschehnisse nur in der Phantasie von Max Cohen sich ereignet haben und er in Wirklichkeit seine Wohnung den ganzen Film über, bis auf ein paar Ausnahmen, nie verlassen hat. Vieleicht war er durch seine "Forschung" so in den Bann gezogen worden, das die Realität wie wir sie kennen nicht mehr existierte und verstärkt durch die hohen Dosen von Medikamenten kamen mehr und mehr Elemente hinzu, die es ihm erschwert haben weiter an seiner Forschung zu arbeiten.

Aronofsky zeigt hier sehr deutlich das Genie und Wahnsinn sehr nah beisammen liegen und je begabter und inteligenter ein Mensch ist, desto mehr verkümmern seine für selbstverständlich gehaltenen Gehirnfunktionen. Für mich ein Indiz für diese Theorie sind die Szenen im Bad mit dem Kopf und den einzelnd makierten Regionen und natürlich das zweimal gezeigte Gehirn im Film. Es ist bekannt das wir Menschen nur einen gewissen Prozentsatz unseres Gehrins nutzen und der liegt deutlich unter 100% :D. Warum das so ist weiß meines Wissens niemand. Es gibt Theorien die behaupten, das wir Menschen nicht in der Lage sind unser komplettes Gehirn zu benutzen. Ein Schutz der Natur? Oder gibt es Leute die über deutlich mehr Gehrinkapazitäten verfügen können und werden diese Menschen dann von der breiten Masse als "verrückt" bezeichnet weil sie irgendwann anfangen wirres Zeug zu reden bzw. Dinge sehen die andere nicht sehen? Dies sind für mich sehr spannende Fragen und dadurch hat mich der Film sehr gefesselt!

Ein perfektes Beispiel, dafür das Max Cohen wohl deutlich mehr Gehirnkapazität nutzt und dadurch andere Regionen, welche für einen durchschnittlichen Menschen nur selbstverständlich sind, ist Deine perfekte Beobachtung wilde 13!

Da er dabei das Leben an sich gar nicht mehr mitbekommt (z.B. die exotische Nachbarin von nebenan) kommt beim Zuschauer schon fast Mitleid auf und man ist froh,im Vergleich zu Cohen ein Dummkopf zu sein.

Ich bin ehrlich wenn ich so eine nette Nachbarin hätte, die noch dazu auch hübsch anzusehen war, die mir dann sogar noch Essen vorbeibringt, dafür würde ich alles stehen und liegen lassen! Egal mit was ich gerade beschäftigt wäre. Eben weil ein normaler Mensch sich nach Kontakt, Liebe und einer Beziehung sehnt. Daher wäre, sofern man in keiner Beziehung ist, es nur zu verständlich wenn man diesen Angeboten nachgeht und das andere mit dem man beschäftigt war einfach verschiebt. Anders aber bei solchen Leuten wie Max Cohen. Sie sind fokusiert und zielorientiert und bekommen, durch ihre Genialität, genau solche Kleinigkeiten garnicht mehr mit, empfinden sie sogar als Störung ihres Vorhabens. Jeder durchschnittlich intelligente Mann in der Situation hätte sie mal zum Essen eingeladen um sich dafür zu bedanken das sie immer was für ihn kocht und um natürlich die Beziehung zu vertiefen ;). Aber Max Cohen hat dies garnicht als Chance wargenommen dieser hübschen Nachbarin näher zu kommen. Ich glaube nicht das es ihm egal war, den jeder Mensch hat Sehnsüchte und ist in irgendeiner Form trieb gesteuert. Der Eine mehr der Andere weniger, aber es sind uns von der Natur in die Wiege gelegte Triebe nach denen man sich sehnt. Wenn man jedoch so wie Max Cohen in dem Film ein dermaßen begabtes Genie ist und wahrscheinlich deutlich mehr Potential des Gehrins nutzt, verkümmern diese Regionen des Gehirns regelrecht, weil sie vom logischen Aspekt her nicht notwendig sind!


Wertung: 9/10
 
Zuletzt bearbeitet:

Leatherface

Filmvisionaer
Registriert
13 Dez. 2009
Beiträge
13.448
Ort
Cast Away
Filmkritiken
8
AW: Pi

auf Wunsch tarantino´s versuche ich auch mal ein wenig zu dem grade gesehen Film zu schreiben.

Genie und Wahnsinn. Dies hat (auch wenn erst später, aber zuerst gesehen) schon Ron Howard in A Beautiful Mind grandios in Szene gesetzt. Aber im direkten Vergleich zu Aronofsky´s wirkt dieser Film wie ein Kindergeburtstag.

Schlicht in schwarz-weiß gehalten wird uns ein Mathe-Genie gezeigt, dem eine Zahlenfolge präsentiert wird. Zunächst als unbedeutend abgetan, verfällt er aber immer mehr dieser Zahl, nachdem sein Mentor, sein ehemaliger Professor diese Zahl, nachdem er auch auf sie gestoßen ist, als Virus abtat.

Nun vom Ehrgeiz gepackt, versucht er hinter das Geheimnis hinter dieser Zahl zu kommen. Religionsfanatiker sehen in ihr den Schlüssel zu dem wahren Namen von Gott, Leute von der Wall Street wollen diese für ihre kapitalistischen Zwecks ausnutzen.

Je mehr das Genie hinter dem Geheimnis kommt, desto mehr verfällt er dem Wahnsinn und gibt sich letztendlich -in einer Halluzination- den Todesstoß, worauf er seine Genialität verliert.

Und dieser Wahnsinn wird absolut grandios visuell in Szene gesetzt und mit teils donnernden, teils ruhigen Elektro-Beats genial unterstützt. Auch klasse ist die Symbiose zwischen technischem und biologischem, welche in den Szenen des Sekrets auf dem Prozessor, den Chip im seinem Kopf und der Ameise, die um die Börsen-Anzeige kreist, gezeigt wird.

Für mich ein grandioses Meisterwerk, welches die Höchstwertung erhält.

Private Notiz: es ist jetzt 02:04 Uhr. Habe grade eine wichtige Notiz online gestellt
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
AW: Pi

auf Wunsch tarantino´s versuche ich auch mal ein wenig zu dem grade gesehen Film zu schreiben.

Es freut mich wirklich sehr das Du meinem Wunsch nachgekommen bist :kiss:


Genie und Wahnsinn. Dies hat (auch wenn erst später, aber zuerst gesehen) schon Ron Howard in A Beautiful Mind grandios in Szene gesetzt. Aber im direkten Vergleich zu Aronofsky´s wirkt dieser Film wie ein Kindergeburtstag.

Das finde ich in der Tat einen sehr guten Vergleich. Ron Howard hat mit A Beautiful Mind im Prinzip die massentaugliche Version von PI verfilmt. Vieleicht wurde Howard ja auch von Aronofsky´s Werk etwas inspirierit ;). Fakt ist jedenfalls das Aronofsky definitiv den besseren Film zu dem Thema gedreht hat!


Und dieser Wahnsinn wird absolut grandios visuell in Szene gesetzt und mit teils donnernden, teils ruhigen Elektro-Beats genial unterstützt.

Der Film ist visuell definitiv sehr stark. Ich bin ja bekannterweise musikalisch eher dem Hardrock Genre zugewand, aber in diesem Film fand ich die Elektro-Beats definitiv passend und haben ihn perfekt untermahlt!

Für mich ein grandioses Meisterwerk, welches die Höchstwertung erhält.

Es freut mich wirklich ungemein sowas zu lesen. Es hat bei mir auch eine Weile gedauert bis ich auf Aronofsky aufmerksam wurde, aber mitlerweile ist dieser Mann für mich ein Genie der Inzenierung. Er dreht Filme wie es nicht viele könnten und das wird bei Pi sehr klar da er 1998 einen Film gedreht hat der aussieht wie ein Klassiker aus den 40er Jahren.

Private Notiz: es ist jetzt 02:04 Uhr. Habe grade eine wichtige Notiz online gestellt

Sehr schön :lol::hoch:
 

MiriQ

Golden-Globe-Gewinner
Registriert
10 Aug. 2009
Beiträge
2.160
Ort
Zauberwald
Filmkritiken
3
AW: Pi

Ich hab es in meiner Forums-Abwesenheit doch tatsächlich geschafft, mir diesen Film anzusehen und ich war in höchstem Maße fasziniert. Unglaublich gut umgesetzt. Wahnsinn, was ein derartiger schwarz-weiß Effekt für Wirkung haben kann. Jede Menge Dinge und Kleinigkeiten, über die man nachdenken kann. Ein Film nach meinem Geschmack.
Manchmal denke ich, es gibt nur sehr wenige Leute, die sich trauen, einen derartigen FIlm zu drehen und ihn der Welt vor die Füße zu werfen. Aber es gibt sie und dafür bin ich dankbar.
Eye ... äh ... Brain-Candy anyone...?
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
AW: Pi

Manchmal denke ich, es gibt nur sehr wenige Leute, die sich trauen, einen derartigen FIlm zu drehen und ihn der Welt vor die Füße zu werfen. Aber es gibt sie und dafür bin ich dankbar.

Ich hoffe ebenfalls das uns der Regisseur erhalten bleibt und nicht irgendwann im Mainstream-Sumpf ankommt.


Eye ... äh ... Brain-Candy anyone...?

Sehr schöne Formulierung:hoch:
 
Oben