Phantom

deadlyfriend

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Phantom

Alfred Hitchcock! Manch einer wird sich vielleicht fragen, was „Hitch“ jetzt mit „Phantom“ zu tun hat und das werde ich gerne erklären. Aktuell bereite ich mich gerade auf das „Projekt Hitchcock“, nicht zu verwechseln mit „Project Pitchfork“, vor. Das bedeutet, ich möchte alle verfügbaren Filme von ihm, in chronologischer Reihenfolge sichten, was natürlich zeitlich sehr anspruchsvoll ist.
Da es nur wenige belegbare Einflüsse für den Meisterregisseur gab, wollte ich mich als Startpunkt erst einmal in seinem zeitlichen Umfeld zu Beginn seiner Arbeiten umsehen. Friedrich Wilhelm Murnau gilt nämlich als einer der dieser wenigen Einflüsse, was auch daran liegt, dass sich die Beiden kannten, da sie in nebeneinander liegenden Studios in Deutschland drehten. Um also seine frühen Arbeiten etwas besser begleiten und einschätzen zu können, wollte ich mich auch nochmal mit ein paar zeitgleich entstandenen Werken von F.W. Murnau, der mit Nachnamen eigentlich Plumpe hieß, beschäftigen. Ich denke, dass man auch dadurch ein besseres Gefühl für seine Frühwerke bekommt. Logischerweise machen die Filme von Murnau zusätzlich Freude.

Lorenz ist ein liebenswerter Träumer. Eigentlich arbeitet er als Schreiber in der Ratsstube aber in freien Minuten liest er gerne und schreibt auch selbst Gedichte. Als seine Mutter ihn mal wieder darum bat, die ewigen Bücher wegzulegen antwortete er sinngemäß, dass einem doch nur die Bücher bleiben, um wenigstens in Gedanken das zu erleben, was man selbst nie erleben wird. Ein schöner Ansatz, der mir auf Anhieb gefiel. Als er später über die Straße geht, wird er von einer Kutsche angefahren. Die junge Dame aus dem hoch angesehenen Hause Harlan, hilft ihm wieder auf und für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Natürlich ist sie unerreichbar, aber er ist von ihr besessen und jagt ihr wie einem Phantom hinterher. Sogar im Elternhaus spricht er vor, aber die möchten ihn nur elegant loswerden. Durch sein gebrochenes Herz beginnt seine Abwärtsspirale. Er verliert seinen Job und lernt eine junge Frau kennen, die seiner Angebeteten zum Verwechseln ähnlich sieht. Er gibt sich mit dieser „Zweitbesetzung“ zufrieden, was mich sofort an „Vertigo“ von Alfred Hitchcock erinnerte. Ob es da tatsächlich eine Verbindung gab, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Der Gedanke ist aber erstmal interessant. Lorenz wird aber von seiner „Neuen“ finanziell ausgenommen, was ihn immer tiefer in den Abgrund reißt.

F.W. Murnau ist hier für mich ein wundervoller Film gelungen, der durch seine Dramaturgie und auch durch seine Bilder lebt. Für jede Stimmung wird das Bild in eine andere Farbe getaucht und zudem gibt es zusätzlich noch ein paar andere visuelle Highlights, wenn er mit seinen Alpträumen kämpft. Alfred Abel, der in „Metropolis“ und später auch noch in Hitchcocks „Mary“ zu sehen war, spielt die Rolle fantastisch. In jeder Sekunde trägt er seine Emotionen an den Zuschauer heran. Die Musik von Robert Israel unterstreicht dies ebenfalls in famoser Art und Weise. Im Abspann wird allerdings Leo Spiess genannt. Ob es sich um eine Neueinspielung der Originalmusik handelt, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Die Symbiose aus Bild und Musik gefiel mir allerdings hervorragend. „Phantom“ ist insgesamt eher ein Drama, welches aber auch spannende Szenen liefert, die in den Bereich Thriller münden. Insgesamt hat mir der Film viel Freude bereitet, in den ich wunderbar eintauchen konnte.
 
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