Dann schreib' doch auch mal was rein in den Thread.
Stimmt, wäre eine gute Idee.
Ich bin ja in den letzten Jahren wirklich zu einem Jarmusch-Fan geworden, obwohl ich zu Beginn mit den ersten beiden Filmen „Permanent Vacation" und „Stranger than Paradise" nicht so recht etwas anfangen konnte. Den Umbruch hat „Down by Law" eingeläutet und seitdem hat mir jeder Film auf seine Art gefallen.
Mit „Paterson" kehrt Jarmusch ja wieder zurück zu seinen Wurzeln (von denen er sich aber nie richtig entfernte) und seinen frühen Minimalismus. Natürlich ist keiner seiner Filme wirklich überladen oder bedient sich irgendeiner Effekthascherei, aber diese stringente Entschleunigung, wie es bei „Paterson" der Fall ist, sind vor allem bei seinen frühsten Arbeiten zu finden. Die Einfachheit und auch immer wieder die kleinen Ausbrüche aus Routine machen „Paterson" so liebenswert. Und es ist eine Kunst die Balance zwischen Komik und Skurrilität auf der einen Seite und Melancholie und Poesie auf der anderen Seite so perfekt in Einklang zu bringen. Für mich ist es Jarmusch bei „Paterson" gelungen. Obwohl die kreativen Ideen, Arbeiten und regelrechten Ausbrüche von Laura (der Freundin von Paterson) manchmal ein wenig überzogen wirken und in einen zu krassen Kontrast zur Alltagsroutine von Paterson gezeigt werden. Wobei dieser starke Kontrast ja selbst wieder selbstreflexiv aufgegriffen wird, indem sie in ihrer eigenen Kunst nur Schwarz und Weiß kennt und keine Abstufungen und Zwischenräume.
Die kleinen Höhepunkte im Film sind für mich die Zwillingsbegegnungen. Diese kleinen Momente, wo die Realität kurz etwas Magisches anhaftet und eben kaum noch real wirkt. Ebenso Patersons Begegnung mit dem Japaner und dem kleinen Mädchen.
Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich aber auch noch anbringen, denn die Ästhetik des Films ist leider überwiegend glatt, kühl und vor allem digital. Digitale Kameras mögen bei den Dreharbeiten sehr viel Vorteile bringen, aber zum Stil des Films hätte die Körnung eines 16mm-Films viel besser gepasst. Dann wäre Jarmusch auch wirklich zu seinen Wurzeln zurückgekehrt.