Paterson

Despair

Filmvisionaer
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#02 07.08.17 Despair
 
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Despair

Filmvisionaer
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Paterson

Eine Woche im Leben eines Busfahrers, der in freien Momenten gerne Gedichte verfasst und in sein Notizbuch schreibt. Eine Woche immer gleich ablaufende Routine: Paterson wacht auf, geht zur Arbeit, fährt seine Route, kehrt heim und sucht auf dem allabendlichen Spaziergang mit Bulldogge Marvin dieselbe Bar auf, um ein Bier zu trinken. Abwechslung bringen die Gespräche mit seiner Ehefrau, die vor Ideen geradezu übersprudelt und diese auch umzusetzen scheint. Allerdings überwiegend im Off und damit weitgehend an Paterson und auch am Zuschauer vorbei.

Klingt deprimierend, ist es aber - abgesehen von ein paar melancholischen Momenten - überhaupt nicht. Dafür enthalten die kleinen Begegnungen und Beobachtungen Patersons zuviel liebenswerten Humor. Jarmusch ist ein herrlich entschleunigter Film gelungen, der gänzlich ohne Brimborium über zwei Stunden bestens unterhält und gleichzeitig entspannend und beruhigend wirkt. Und das sagt einer, der mit Poesie so gar nichts am Hut hat und bei Gedichten über Streichholzschachteln zuerst den Kopf geschüttelt hat. ;)

9/10 Punkte (mit Tendenz zur 10)
 

Willy Wonka

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Dann schreib' doch auch mal was rein in den Thread. :D

Stimmt, wäre eine gute Idee.
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Ich bin ja in den letzten Jahren wirklich zu einem Jarmusch-Fan geworden, obwohl ich zu Beginn mit den ersten beiden Filmen „Permanent Vacation" und „Stranger than Paradise" nicht so recht etwas anfangen konnte. Den Umbruch hat „Down by Law" eingeläutet und seitdem hat mir jeder Film auf seine Art gefallen.

Mit „Paterson" kehrt Jarmusch ja wieder zurück zu seinen Wurzeln (von denen er sich aber nie richtig entfernte) und seinen frühen Minimalismus. Natürlich ist keiner seiner Filme wirklich überladen oder bedient sich irgendeiner Effekthascherei, aber diese stringente Entschleunigung, wie es bei „Paterson" der Fall ist, sind vor allem bei seinen frühsten Arbeiten zu finden. Die Einfachheit und auch immer wieder die kleinen Ausbrüche aus Routine machen „Paterson" so liebenswert. Und es ist eine Kunst die Balance zwischen Komik und Skurrilität auf der einen Seite und Melancholie und Poesie auf der anderen Seite so perfekt in Einklang zu bringen. Für mich ist es Jarmusch bei „Paterson" gelungen. Obwohl die kreativen Ideen, Arbeiten und regelrechten Ausbrüche von Laura (der Freundin von Paterson) manchmal ein wenig überzogen wirken und in einen zu krassen Kontrast zur Alltagsroutine von Paterson gezeigt werden. Wobei dieser starke Kontrast ja selbst wieder selbstreflexiv aufgegriffen wird, indem sie in ihrer eigenen Kunst nur Schwarz und Weiß kennt und keine Abstufungen und Zwischenräume.

Die kleinen Höhepunkte im Film sind für mich die Zwillingsbegegnungen. Diese kleinen Momente, wo die Realität kurz etwas Magisches anhaftet und eben kaum noch real wirkt. Ebenso Patersons Begegnung mit dem Japaner und dem kleinen Mädchen.

Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich aber auch noch anbringen, denn die Ästhetik des Films ist leider überwiegend glatt, kühl und vor allem digital. Digitale Kameras mögen bei den Dreharbeiten sehr viel Vorteile bringen, aber zum Stil des Films hätte die Körnung eines 16mm-Films viel besser gepasst. Dann wäre Jarmusch auch wirklich zu seinen Wurzeln zurückgekehrt.
 

Tarantino1980

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Tolle Kritik Despair die meinen positiven Eindruck zu dem Trailer nur bestätigt. Den Film gibt es überigens derzeit bei Amazon Prime und ist auch schon auf meiner Watchlist! Werde ihn mir versuchen zeitnah anzusehen und mich hier so bald wie möglich melden!
 

Willy Wonka

Locationscout
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Den Film gibt es überigens derzeit bei Amazon Prime und ist auch schon auf meiner Watchlist!

Den wird es auch noch länger bei Amazon geben. Der Film ist ja von Amazon produziert worden. In Bezug auf die Filmproduktionen ist mir Amazon auch wesentlich lieber als Netflix. Amazon arbeitet mit den Filmverleihern zusammen. Auf diese Weisen kommen die meisten Amazon-Produktionen auch in die Kinos und werden ebenfalls auf Blu-ray und DVD ausgewertet. Die Netflix-Produktionen kann man ja leider nur bei Netflix sehen.

Außerdem bedient Amazon aktuell ein Feld bei den Filmproduktionen, welches die meisten Studios kaum noch interessiert. Autorenfilme. Amazon gibt den großen Autorenfilmern das nötige Geld um eigenständig und kreativ an neuen Projekten zu arbeiten. Wenn man sich die Liste der Eigenproduktionen ansieht und welche Regisseure bereits für Amazon gearbeitet haben zw. aktuell noch für Amazon arbeiten, liest sich das aktuell wie das Who's who der Filmkunst-Szene: Woody Allen, Jim Jarmusch, Spike Lee, Nicolas Winding Refn, Todd Solondz, Park Chan-wook, Todd Haynes, Richard Linklater, Gus Van Sant und nicht zu vergessen Terry Gilliam.
 
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