Nightwatch: Demons Are Forever
Emma, die Tochter von Martin und Kalinka, erfährt durch Zufall von den Geschehnissen vor 30 Jahren. Da Ihre Eltern Ihr nie von dieser grausamen Nacht erzählt haben versucht sie nun selber die Wahrheit herauszufinden.
Ole Bornedal inszeniert fast 30 Jahre später die Fortsetzung seines Erstlings Nachtwache aus dem Jahr 1994. Natürlich war ich hier sehr neugierig, da mir der erste Film sehr gut gefallen hat. Es ist selbstverständlich immer ein großes Wagniss nach so langer Zeit eine Fortsetzung zu drehen. Auf den ersten Blick beruhigt natürlich hier die Tatsache das sowohl der originale Regisseur sich diesem Projekt widmet, als auch das die meisten Darsteller aus dem ersten Teil für die Fortsetzung zurück gekehrt sind. Aber alleine ein Blick auf den Cast enthält logischerweise bereits einen kleinen Hinweis darauf in welche Richtung die Fortsetzung gehen könnte. Die Story wirkt an manchen Stellen etwas konstruiert, was aber unter dem Strich dem Sehvergnügen nicht allzuviel im Weg steht, wenn man über ein paar kleine Logiklöscher hinweg sieht. Was hingegen etwas schmerzlicher hinzunehmen ist, ist die Tatsache das im Grunde die Story wahrscheinlich sogar besser funktioniert wenn man den Vorgänger nicht gesehen hat und die Details aus der Vergangenheit genauso Stück für Stück erst erfahren würde, wie es bei Emma der Fall ist. Tatsächlich funktionieren für mich die neuen Charaktere in diesem Film sogar besser als die Alten, was nicht daran liegt das die Darsteller schlecht waren, aber vom Storybuilding her nichts wirklich neues dazu beitragen den Film gut zu machen. Wahrscheinlich wäre also der Film deutlich besser geworden, hätte Bornedal hier die Story einfach etwas umgeschrieben und den Film zu etwas eigenständigem werden lassen. Es gibt genügend Filme wo ein Ereignis in der Vergangenheit aufgeklärt bzw. wieder ans Licht kommt, ohne das man es zuvor in Filmform gesehen hat. Ich glaube das hätte dieser Story auch deutlich besser getan. Das klingt alles zunächst ein mal sehr negativ und könnte den Eindruck erwecken das mir der Film absolut nicht gefallen hat. Dies ist nicht der Fall. Aber fairerweise muss ich sagen erzeugt er einfach eine komplett andere Atmosphäre wie es Teil eins getan hat. Natürlich sollten Fortsetzungen eigenständig sein, aber dennoch, so meine Meinung, sollten sie das Gefühl und den Look ihrer Vorgänger in irgend einer Form beibehalten so das man als Zuschauer auch wirklich das Gefühl erhält, man schaut sich hier eine Fortsetzung an. Dieses Gefühl kam hier bei dem zweiten Nightwatch Film bei mir sehr selten auf und ironischer Weise kam dieses Gefühl auch nur in einer Szene mit alten Charakteren auf, ansonsten kam es eher in Szenen mit neuen Charakteren auf. Was mich wieder zu dem Punkt bringt, das im Grunde die alten Charaktere nicht wirklich viel zum Film beitragen, außer ein paar Details aus der Vergangenheit beizutragen.
In den Szenen mit den neuen Charakteren schafft es
Ole Bornedal viel öfter eine gute Atmosphäre und Spannung zu erzeugen. Man kann sich sehr gut mit der Hauptdarstellerin identifizieren, welche übrigens von Bornedal´s Tochter
Fanny Leander Bornedal verkörpert wird. Man könnte hier zuerst denken das er sie nur besetzt hat, weil es eben die eigene Tochter ist, aber wie ich finde hat sie auch optisch eine gewisse ähnlichkeit mit der jungen
Sofie Gråbøl, was für mich die Besetzung auf jeden Fall in Ordnung gehen lässt. Sie hat hier auch einen tollen Job gemacht.
Auch Nina Therese Rask Sønderborg hat mir hier gut gefallen.
Sonja Richter möchte ich hier auch gerne noch erwähnen, da sie auch eine interessante Rolle verkörpert hat. Tatsächlich hat mir von den alten Charakteren
Ulf Pilgaard noch mit am Besten gefallen, wobei ich mir hier etwas mehr Screentime erhofft hätte und da er ja eine zentrale Rolle in der Fortsetzung hat, hätte ich ein Detail auch weggelassen um den Charakter etwas flexibler/aglier einsetzen zu können.
Nightwatch: Demons Are Forever ist kein schlechter Film. Ich freue mich das ich ihn sehen konnte und freue mich auch schon auf die Heimkinoauswertung. Tatsächlich funktioniert der Film aber, vielleicht sogar besser, wenn man den Vorgänger nicht kennt und ganz unbedarft sich einfach den Film anschaut. Wenn man ihn dann gesehen hat und sozusagen sich dann Nightwatch als Prequel anschauen würde, könnte ich mir vorstellen das dies auf jeden Fall das gesamte Bild etwas runter macht. Auf jeden Fall war es schön nochmal einen neuen
Ole Bornedal gesehen zu haben der ohne großen CGI Effekt auskommt, reale Sets benutzt und mit einem Budget von gerade einmal 4 Mio. EUR zeigt das man auch heutzutage immer noch gute Filme ohne riesen Budget drehen kann.
Wertung:
7/10