Neun Gäste für den Tod
Nach den berühmten Agatha Christie Motiven der 10 kleinen Jägermeister, findet sich eine Reisegruppe auf einer einsamen Insel bei Sardinien wieder. Nur das es diesmal eben nur 9 sind. Die Gruppe hat untereinander ein größeres Verwandtschaftsverhältnis und zudem haben einige davon auch noch ein dunkles Geheimnis: Einen Mord, der etwa 20 Jahre zurück liegt.
Schwarze Handschuhe, mehrere Flaschen J&B und originale Giallo Heftchen, die als Lesestoff auf einem Tisch herumliegen, offenbaren schnell in welchem Genre wir sind. Dabei geht der Film durchaus andere Wege, die vor Allem mit dem Setting zu tun haben. Statt in dunklen Gassen in Venedig, spielt der Film fast durchgehend am Tag, bei herrlichem Sonnenschein. Deshalb befindet sich der erste Teil des Films vorrangig in sleazigen Gefilden. Auffällig ist hierbei das Tempo des Films. Genauso schnell und aufeinander folgend wie die Damen zu Beginn ihre Hüllen fallen lassen, gibt es gegen Ende die Leichen. Die Bettszenen, die grundsätzlich nicht mit dem eigenen Partner stattfinden, hinterlassen dadurch schonmal wenig Sympathien.
Auch der Rest der Riege wirkt auf den Zuschauer nicht gerade prickelnd. Da wären wir schon bei einem gewollten Problem. Man hat keine Person, mit der man mitfiebern könnte. Das ist der Spannung nicht gerade zuträglich. Bleibt das Rätselraten, wer der Killer ist. Das ist zwar für den ganz großen Wurf nicht ausreichend, aber dennoch interessant umgesetzt. Klar ist natürlich, das es mit dem Mord vor 20 Jahren zu tun hat, weswegen jemand anscheinend „Alle Neune“ eliminieren will.
Durch das Setting und die ruhige Atmosphäre bietet der Film durchaus interessante Momente. Die Morde sind ebenfalls gut gemacht und die zweite Hälfte des Films ist durchaus sehenswert. Ferdinando Baldi hat hier für mich einen Giallo im Mittelfeld abgeliefert, der mit einem niedrigeren Sleaze-Anteil und geschickterem Tempo hätte besser werden können. Vielleicht fehlt aber auch ein sympathischer Charakter, der einen durch den Film führt. Für Neueinsteiger definitiv ungeeignet, für Komplettisten des Genre durchaus interessant.