AW: MR 73
Für dich "noir" und für Kelte und Tarantino den Rest
An euch drei habe ich während dem Film auch gedacht
Unglaublich ich habe den Film am 15.07.2010 gekauft und heute hab ich ihn erst gesehen. Hätte ich auch nur ansatzweise geahnt was mich da erwartet, ich hätte ihn schon viel früher gesehen. Aber irgendwas kam immer dazwischen. :o
Ich wurde halt nur immer neugieriger auf diesen Film, zurecht!
Was mich wahnsinnig beeindruckt hat ist, dass Olivier Marchals es verstanden hat, eigentlich 3 "Geschichten" in einen Film zu packen und zwar so, dass sie wirklich zu 100% zusammen passt.
Sehr bemerkenswert ist auch, dass man im Grunde nicht erkennt, was nun eigentlich die Hauptgeschichte ist.
Die Suche nach dem Serienkiller, die Geschichte von Justine und ihren abgeschlachteten Eltern oder doch der Absturz eines top Polizisten?
Man muss generell die Regie-Arbeit von Olivier Marchals lobend erwähnen. Er hat hier einen wirklich sehr guten Film abgelierfert, welcher nicht nur durch eine gute Handlung und Story überzeugt, sondern welcher auch visuell sehr stark ist! Hinzu kommt halt noch, wie von Dir bereits erwähnt, das er es geschafft hat diese Handlungsstränge so zu verschmelzen, ohne das es wie ein Episodenfilm daherkommt, oder man das Gefühl hat das den ganzen Film über eine pseudo Spannung aufgebaut wird nur um alle Personen in einem Aha-Finale zusammenzubringen. Die Storylines waren in sich schlüssig und man hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das sie konstruiert wirken!
Hinzu kommt unglaubliche Düsternis ohne einen Anflug von Hoffnungsschimmern. Lustig ist hier nichts, eher depressiv. Man sollte auch keinen Thriller erwarten bei dem die Mörderhatz im Vordergrund steht. Auch keine Actionorgie oder nervenzerfetzende Spannung. Hier steht der Verfall im Vordergrund. Dies ist wirklich "noir".
Hauptsächlich ruhige, aber zum Teil recht drastische Bilder die mit wunderschöner melancholischer Musik untermalt sind, werden hier abgeliefert und untermauern die, schon durch die Story, bedrückende Atmosphäre.
Absolute Empfehlung für alle Freunde des düsteren europäischen Kinos.
Und genau das war dann auch noch ein Aspekt welcher mir an dem Film sehr gefallen hat. Die bedrückende Atmosphäre, die genialen Locations und Sets verpackt in sehr ruhige Bilder. Bei dem Film wurde die eigentliche Mordserie fast schon zur Nebensache, aber dennoch hat sie eine interessante Rolle in der Gesamtstory und im Handlungsablauf des Filmes eingenommen.
Besonders herausheben muss ich hier auch noch mal die schauspielerische Leistung von Daniel Auteuil.
Ich empfand es als absolut faszinierend, wie er diese Rolle gelebt hat.
Schauspielerich muss man nicht nur Daniel Auteuil erwähnen sondern auch den restlichen Cast welcher wirklich gut war. Natrülich sah man den Film sehr stark durch den Charakter Louis Schneider, aber auch Olivia und Marie fand ich ähnlich fazinierend.
Das Ende fand ich sehr gelungen in dieser Kombination von Leben und Tod bzw. Rache und Sühne.
Das Ende hat mir auch den Boden unter den Füßen weggezogen. Es passte zum Rest des Filmes und war nochmal das Sahnehäubchen! Der Film ansich war ja schon gut aber dann auch noch so ein gutes Ende, ohne wirkliches Happy End, einfach nur perfekt! Ich muss zugeben ich hatte kurz die Befürchtung das es doch noch in Richtung Happy End geht also das Schneider sein Leben irgendwie wieder in den Griff bekommt, er in Olivia wieder einen Lebenssinn sieht, also er für Sie und das Kind da sein will oder sowas in der Art. Oder aber das Marie noch mehr Einsatz gezeigt hätte. Aber das hätte nicht zum Rest des Filmes gepasst und von daher war das Ende so wie es war einfach perfekt!
Ich kann nur hoffen das Hollywood nie auf die Idee kommt von diesem Film ein Remake, oder wie auch immer sie es nennen wollen, zu drehen. Der Film ist so wie er ist perfekt und ein wirklich sehr schöner Film. Gerade diese Atmosphäre und die Spannung des Filmes, ohne das dieses typische Blockbuster Feeling mit dabei war, macht MR 73 zu einem sehr gelungen und schönen Film!
Wertung:
8.5/10