Mord in der Toskana macht doch wirklich Freude. Ich bin sehr auf dein Gesamtfazit gespannt aber da kann eigentlich nichts schiefgehen. Als Genrefan ist das für dieses Entstehungsjahr einfach ein unerwarteter und wundervoller Bonus.
In den letzten Tagen habe ich diese Miniserie bzw. XXL Kriminalfilm mir angeschaut. Du hast es hier perfekt geschrieben solch ein Material, mit diesem Cast von diesem Regisseur aus dem Jahre 1992 zu entdecken ist einfach nur ein unerwarteter und wundervoller Bonus!
Ich hatte, wie bereits erwähnt, dies zwar in der Filmographie von
Sergio Martino gesehen und natürlich war ich damals schon sehr interessiert, nur zu dem Zeitpunkt gab es zu dieser Serie noch keine deutssprachige VÖ und als sie dann 2015 raus kam, ist dies wohl an mir vorbeigegangen, sonst hätte ich mir die schon viel früher in die Sammlung gestellt. Aber dank Dir wurde ich wieder daran erinnert und konnte nun auch diese Lücke schließen!
Sergio Martino drehte in den 70ern zahlreiche Gialli, die heute noch einen absoluten Kultstatus besitzen. Dafür drehte er besonders gerne mit Edwige Fenech, die selbst eine Ikone des Genre wurde. Viele Jahre später war das italienische Genrekino allerdings bereits mausetot und viele der damaligen Stars blieben im TV zurück. So auch Martino, den aber das Genre wieder einholte. Deshalb nutzte er die Gelegenheit eine 4-teilige Krimireihe für das Fernsehen zu drehen, die aus 4 abendfüllenden Teilen bestand, die somit einen 340 Minuten langen Plot ergaben.
Und hierfür bin ich Sergio Martino unendlich dankbar! Die Story ist absolut fesselnd und die Inszenierung meisterhaft. Man spürt hier sehr deutlich seine Gialli Wurzeln
Durch diese Möglichkeit gibt es eine Menge Handlungsstränge, Intrigen und sonstige dunkle Geschäfte. Selbstverständlich aber auch den titelgebenden Mord, der die Ereignisse ins Rollen bringt. Selbstverständlich fokussiert sich der Regisseur auf die typische Optik eines TV Krimis, aber Martino wäre nicht Martino, wenn er die Möglichkeiten nicht nutzen würde, um in jeder dunkleren Passage seinen Faible für den Giallo zu zeigen. Und davon gibt es bei der Spieldauer eine ganze Menge. Selbst schwarze Handschuhe und geheimnisvolle anonyme Briefe sind am Start.
Die Story wäre für einen normalen TV Film viel zu komplex gewesen. Daher bin ich wirklich sehr froh das man sich damals für dieses Format einer 4-teiligen Miniserie entschieden hatte, weil man so wirklich das volle Potential ausnutzen konnte.
Der große Wurf ist dann aber die Besetzung. Konnte er dafür doch Namen wie Alida Valli, Gudrun Landgrebe und Ray Lovelock gewinnen. Aber das i-Tüpfelchen war dann die Besetzung der Hauptrolle: Edwige Fenech!
Die Miniserie ist wirklich bis in die kleinste Nebenrolle fantastisch besetzt gewesen. Aber über allen schwebte für mich persönlich die wunderschöne und atemberaubende
Edwige Fenech. Es war sehr schön sie auch nochmal in diesem Lebensabschnitt ihrer Karriere zu sehen. Sie hatte ja 2007 eine kleine Rolle in
Hostel 2 was bis dato die Rolle war, in der ich sie in Ihrer zweiten Lebenshälfte bewundern konnte. Zu dem Zeitpunkt war Sie jedoch schon 59 Jahre alt und es war eben eine sehr kleine Rolle. Daher natürlich kein Vergleich mit dieser Rolle hier in der die damals 44 jährige nicht nur noch in der Blüte Ihrer Schönheit zu bewundern war, sondern auch schauspielerich nochmal eine ganz andere Seite von sich zeigen konnte. Für mich war ihre Leistung hier absolute spitze. Ihre Verletztlichkeit, aber auch Stärke auf der Suche nach dem Mörder Ihrer Tochter war für mich perfekt gespielt.
Auch das Zusammenspiel mit
Ray Lovelock, der für mich hier wirklich auch eine sehr starke Performance abgeliefert hat, war sau stark. Es war ein unerwartetes und wunderbares Wiedersehen diese Stars in einer Produktion aus den 90ern zu sehen. Es war wirklich für mich ein Hochgenuss!
Über Allem schwebt aber die Möglichkeit Edwige Fenech, Alida Valli und Ray Lovelock über eine Spieldauer von 340 Minuten beiwohnen zu können.
Ich würde hier aber auch gerne noch
Cinzia de Ponti, Victoria Vera und
Vittoria Belvedere erwähnen wollen die mir auch extrem gut in ihren Rollen gefallen haben. Letzere zwar nur in einer recht kleinen Rolle, diese hatte aber eine große Beteutung für die Story und auch ein paar sehr schöne Szenen.
Der Film bzw. die Mini-Serie ist absolut gelungen und bietet ein seltsames Ambiente. Immerhin ist sie fast 30 Jahre alt und dennoch schaut man sie heute mit einem nostalgischen Blick auf die 70er. Der durchschnittliche Fernsehkrimi Fan wird hier genauso gut bedient, wie der Fan des Giallo.
Lustigerweise, obwohl die Serie aus den 90ern ist, hatte ich eher das Gefühl ich schaue eine Produktion aus den 80er Jahren mir an. Aber natürlich auch, durch die fabelhafte Inszenierung von
Sergio Martino, von der Art und Weise wie gewisse Elemente in Szene gesetzt wurden, tolle Bauwerke gezeigt wurden und kleine Gassen gezeigt wurden, hatte man hier auf jeden fall einen sehr nostalgischen Blick auf viele Genreproduktionen aus den 70ern. Daher toll, dies so sehen zu können!
Natürlich muss man hier Abstriche hinnehmen. Sei es an der stellenweise fürchterlichen Musik, oder eben auch der Tatsache geschuldet, das es eben ein Fernsehkrimi ist. Natürlich gibt es keine grafisch expliziten Morde oder sleazige Nacktaufnahmen. Das war in der TV Landschaft von 1992 nicht möglich,
Ich für meinen Teil, genauso wie Du ja auch, kann mit den Abstrichen absolut leben. Die einzige wirkliche Kritik an dieser Produktion ist die auch von Dir angesprochene fürchterliche Score. Es gibt ellemente die haben mir gut gefallen daran, aber viele waren einfach nur unpassend bzw. untermahlten nicht die wunderschönen Bilder von Martino. Die Produktion wäre nochmal aufgewertet worden, hätte man hier wirklcih einen klassichen Genre Komponisten für dieses Projekt gewinnen können. Die ohnehin wenigen Morde die innerhalb der Story aufgetaucht sind mussten für mich nicht explizierter sein und so gerne ich natürlich auch die wunderschöne Edwige auch hier nochmal nackt bewundert hätte, es hätte definitiv nicht zu Ihrer Rolle und der gesamten Inszenierung der Reihe gepasst. Noch dazu wäre es natürlich, wie Du ja auch so schön schreibst, in der damaligen TV Landschaft nicht möglich gewesen. Also wirklich vermisst habe ich hier tatsächlich auch nur einen so prägnanten Score, wie man ihn aus seinen früheren Filmen gewohnt war.
aber dennoch kann ich jedem Giallo Fan, die Serie wärmstens ans Herz legen. Sie ist spannend, das Rätselraten sehr geschickt und die Auflösung richtig stark. Dazu eben einige wundervolle Kamerafahrten und Perspektiven.
Absolut perfekt zusammen gefasst und die Auflösung, wer nun der Mörder von Sandra und Marco war kam für mich sehr überraschend, aber positiv überraschend weil ich nicht damit gerechnet habe. Es war in sich schlüssig, aber wirkte nicht konstruiert
Die anonyhmen Briefe waren auch ein sehr geschicktes Element um den Zuschauer immer wieder etwas abzulenken da, so ging es mir jedenfalls, man nicht einschätzen konnte ob die Briefe nicht doch von dem Mörder persönlich stammten, oder eben von einer Person die dessen Identität zwar kannte, diese aber noch nicht sofort offenbaren wollte. Sehr spannend!
Natürlich auch die Schauplätze eines kleinen Städtchens namens Lucca. Enge Gassen und verlassene Villen, die durch die inszenatorischen Kniffe von Martino, diese gewisse Nostalgie verursachen.
Hieran konnte ich mich wirklich nicht satt sehen! Es war für mich wirklich ein Genuss das
Sergio Martino sich hier so ausleben durfte! Die Story ist zwar gut, aber mit jemand anderem auf dem Regiestuhl und einem anderem Cast wäre diese Miniserie belanglos gewesen. Aber zum Glück konnte man Ihn für dieses Projekt gewinnen was mit Sicherheit auch einer der Gründe war, dass so viele bekannte Gesichter hier beiwohnten. Den ich glaube nicht das hier große Gagen gelockt haben.
Das schöne an dieser Produktion ist, das auch wenn man die Auflösung kennt, man durch den tollen Cast und die wunderschön inszenierten Bildern von
Sergio Martino auch bei weiteren Sichtungen sich immer wieder aufs neue für diese Miniserie begeistern werden kann.
Wertung:
9/10