Monpti

deadlyfriend

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Monpti

Ein 22-jähriger Ungar lernt in einem Pariser Park die 17-jährige Anne-Claire kennen. Oder ist sie doch schon bereits fast 20 Jahre alt? Er ist ein mitteloser Zeichner, während sie eine reiche Tochter aus gutem Hause ist, was anscheinend nicht die beste Voraussetzung für eine junge Liebe zu sein scheint. Zusätzlich weist sie noch daraufhin, dass er Ausländer ist und ihre Eltern dafür nicht sonderlich offen wären. Dennoch will sie ihn wiedersehen und verabredet sich mit ihm weiterhin, obwohl sie bereits verlobt wäre. Sie kommen sich immer näher und genießen mit sehr viel Freude das wundervolle Paris, das im Film die dritte Hauptrolle übernimmt. Seit dem Tag des Kennenlernens nennt sie ihn „Monpti“, was eine Abkürzung für „mon petit“, mein Kleiner ist. Monpti stellt im Lauf der Zeit aber fest, dass Anne-Claire anscheinend ein Problem mit der Wahrheit hat, da einige Aussagen nicht immer ganz zusammenpassen. Gleichzeitig begleiten wir noch ein junges, äußerst wohlhabendes Paar, das augenscheinlich nicht viel mit ihnen zu tun hat, aber ihre Wege kreuzen sich nicht nur einmal.

Regisseur Helmut Käutner, der mit „Große Freiheit Nr.7“, „Der Hauptmann von Köpenick“ und „Des Teufels General“ riesige Erfolge zu verzeichnen hatte, drehte im Jahr 1957 diesen Film mit Romy Schneider und Horst Buchholz in den Hauptrollen. Wer jetzt direkt an eine Art Sissy-Klon denkt, liegt völlig falsch. Atmosphärisch erinnerte er mich eher an den 4 Jahre später erschienenen „Frühstück bei Tiffany“, auch wenn die Filme sonst nichts gemeinsam haben. Buchholz und Schneider legen eine wundervolle Spielfreude hin und Paris ist einfach die perfekte Kulisse für den Film, wobei natürlich viele Szenen in den Bavaria Studios entstanden. Dies merkt man aber kaum.

Die äußerst heitere Stimmung des Films ist mit vielen kuriosen, aber liebevollen Szenen angereichert, die manchmal für richtige Lacher sorgen und dennoch besitzt der Film auch immer einen ernsthaften Unterton, weshalb er nie ins Alberne umschlägt. Eher gespannt verfolgt man diese wunderschöne Geschichte. Für 1957 schlägt Regisseur Helmut Käutner zudem auch einige Themen an, die man in dem Jahr nicht wirklich vermutet hätte. Auch die Freizügigkeit von Romy Schneider kam für die Entstehungszeit äußerst überraschend und die anzüglichen Themen, brachten ihm wohl für den Kinostart eine Freigabe ab 18 Jahren.

Da der Film über die gesamte Spieldauer hinweg immer wieder Überraschungen einbaut und man tatsächlich nie genau weiß, wie sich die Geschichte entwickeln wird, hob sich Käutner für das Finale zusätzlich noch einen Paukenschlag auf.
„Monpti“ ist ein sehr ungewöhnlicher Film, der brisante Themen verarbeitet und verfolgt, sie aber eher beiläufig integriert, ohne mit dem Finger darauf zu zeigen. Gleichzeitig bietet er eine für die Zeit andersartige Erzählstruktur auf, die an die ca.50 Jahre später gedrehten Filme wie 11:14 oder L.A. Crash erinnern. Integriert in eine vordergründige Liebeskomödie mit 2 damaligen Topstars. Leider ist dieser Film anscheinend eine Randnotiz in den Filmographien von Romy Schneider und Horst Buchholz, die hier doch so wundervoll aufspielen. Auch im Schaffen von Regisseur Helmut Käutner ist er eher eine Fußnote. Unglaublich schade, denn der Film ist wirklich großartig.
 

Die wilde 13

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Wow, nach deinen letzten KK's musste ich nach dem Genuss dieser feinen Kurzkritik unweigerlich an Monty Phytons „And now for something completely different“ denken. Aber ich find es ja gut, wenn man offen für (fast) alles ist. :hoch:

Über den Filmtitel bin ich schon des öfteren gestolpert, wenn ich mich mit der wunderbaren Romy Schneider befasst habe, aber zu einer Sichtung ist es bisher leider nicht gekommen. Wohl auch wegen des Filmtitels, der mich trotz des seltsamen Klangs leider nicht neugierig machte. Eher das Gegenteil war der Fall und dies wohl zu unrecht. Nun bin ich dank dir schlauer und das Paris so im Mittelpunkt steht, macht den Film für mich nun doch wesentlich interessanter. Beim nächsten Gang in den Filmjuwelen-Shop wird er mit eingetütet, versprochen.
 

deadlyfriend

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Wow, nach deinen letzten KK's musste ich nach dem Genuss dieser feinen Kurzkritik unweigerlich an Monty Phytons „And now for something completely different“ denken. Aber ich find es ja gut, wenn man offen für (fast) alles ist. :hoch:
Ich versperre mich ja sowieso erstmal vor sehr wenig. Bis auf die ganzen Folterorgien. Oder anders: Ein Heimatfilm mit Luis Trenker lockt bei mir deutlich mehr Interesse hervor, als "I spit on your serbian Trauma, inside a hostel". (In 9 Worten 5 Filmtitel untergebracht :D) Tatsächlich kam der Filmtipp aber von meiner Frau.
Mein KKs in der letzten Zeit, sind inzwischen eher für meine eigene Nachlese gedacht. Durcheinander geschaut habe ich tatsächlich schon immer. Nur habe ich früher keine Rezensionen geschrieben, wenn sie im Forum keinen Sinn machten. Wenn ich dagegen heute nach der Sinnfrage entscheiden würde, würde ich wahrscheinlich überhaupt keine mehr schreiben. :nice:
Ich finde es aber immer schade, wenn ich einen Film nochmal sehe und ich meine damaligen Gedankengänge dazu nicht mehr nachlesen kann, weil ich dazu nichts geschrieben habe. Deshalb benutze ich das Forum inzwischen als eine Art Speicherort, damit mir das seltener passiert. Eben ein Programm wie Word oder Excel. Falls sich dadurch trotzdem jemand für einen Film interessiert, oder sich darüber unterhalten mag, ist es doppelt gut.
Über den Filmtitel bin ich schon des öfteren gestolpert, wenn ich mich mit der wunderbaren Romy Schneider befasst habe, aber zu einer Sichtung ist es bisher leider nicht gekommen. Wohl auch wegen des Filmtitels, der mich trotz des seltsamen Klangs leider nicht neugierig machte. Eher das Gegenteil war der Fall und dies wohl zu unrecht.
Tatsächlich zu Unrecht. Während des Films habe ich tatsächlich an Dich gedacht, weil ich mir vorstellen konnte, das er dir ebenfalls zusagen wird. Der Film ist einfach unglaublich charmant und lädt auch zur Mehrfachsichtung ein. Er hat so diese gewisse Atmosphäre, das man ihn gerne nochmal einlegt.
Nun bin ich dank dir schlauer und das Paris so im Mittelpunkt steht, macht den Film für mich nun doch wesentlich interessanter. Beim nächsten Gang in den Filmjuwelen-Shop wird er mit eingetütet, versprochen.
Paris ist hier tatsächlich die dritte Hauptrolle. Das Stadtbild ist wunderschön in Szene gesetzt und auch wenn er inzwischen 67 Jahre alt ist, erkennt man einfach viele Dinge sofort wieder, die sich halt eben nicht verändert haben. Man fühlt sich in dem Film von der ersten Minute an wohl.
 

2moulins

Filmgott
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Mein KKs in der letzten Zeit, sind inzwischen eher für meine eigene Nachlese gedacht.
Ich finde es aber immer schade, wenn ich einen Film nochmal sehe und ich meine damaligen Gedankengänge dazu nicht mehr nachlesen kann, weil ich dazu nichts geschrieben habe. Deshalb benutze ich das Forum inzwischen als eine Art Speicherort, damit mir das seltener passiert. Eben ein Programm wie Word oder Excel. Falls sich dadurch trotzdem jemand für einen Film interessiert, oder sich darüber unterhalten mag, ist es doppelt gut.
Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich auch nicht so viel schreibe wie Du, so habe ich hier auch schon oft unter "Zuletzt gesehen" nochmals ältere eigene Meinungen hochgeholt, um zu sehen, wie ich einen Film fand.

Du haust ja derzeit täglich neue KKs raus. Finde ich Klasse, und ich lese sie alle mit starkem Interesse, auch wenn ich nicht immer mit Kommentaren reagiere. Oft lösen die KKs ein Interesse am Film aus, so auch hier! Ich wäre wohl nie auf die Idee gekommen, "Monpti" sehen zu wollen oder gar in die Sammlung zu stellen. Aber Deine Umschreibung, u.a. betreffend der heiteren Stimmung, hinsichtlich der "Freizügigkeit" und die Hinweise zur Erzählstruktur, wecken mein Interesse.
 

deadlyfriend

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Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich auch nicht so viel schreibe wie Du, so habe ich hier auch schon oft unter "Zuletzt gesehen" nochmals ältere eigene Meinungen hochgeholt, um zu sehen, wie ich einen Film fand.
Ja, ich habe früher ja tatsächlich nach Themen für das Forum ausgesucht. Also jetzt nicht die Filme danach ausgesucht, sondern die Themen über ich die ich etwas schreibe. Damals hatte ich viele Nischenfilme aus Italien und Schweden dabei, die sich eh niemand anschaute. Bei Zweitsichtungen im letzten Jahr, hätte ich dann gerne meinen eigenen Eindruck von damals nachgelesen, aber ich hatte halt gar nichts geschrieben. Das wollte ich nun ändern. Stört ja hier nicht. Den "Zuletzt gesehen" Container verwende ich eher selten. Die Zweizeiler haben für mich meistens wenig Aussagekraft. Auch kein Bild des Covers mit dem Vermerk 8/10.

Du haust ja derzeit täglich neue KKs raus. Finde ich Klasse, und ich lese sie alle mit starkem Interesse, auch wenn ich nicht immer mit Kommentaren reagiere.
Das ist schön zu hören. Bin tatsächlich nicht sicher, inwieweit die überhaupt noch gelesen werden aber wie gesagt, ist das inzwischen nicht mehr so wichtig. Ich finde den Speicherort hier sehr gut und auch übersichtlich und finde bei Bedarf schnell den entsprechenden Filmthread. Besser als Word an meinem PC :D
Oft lösen die KKs ein Interesse am Film aus, so auch hier! Ich wäre wohl nie auf die Idee gekommen, "Monpti" sehen zu wollen oder gar in die Sammlung zu stellen.
Gerade bei solchen Filmen freut es mich dann doch immer noch sehr, wenn eine Reaktion kommt und sich jemand interessiert zeigt. Da erkennt man noch echtes Interesse an Filmen und nicht nur Konsum. Tatsächlich hätte ich jetzt niemals erwartet, das sich hier gleich 2 Leute jetzt für den Film interessieren und freue mich wirklich, da der Film das aus meiner Sicht einfach verdient hat.

Aber Deine Umschreibung, u.a. betreffend der heiteren Stimmung, hinsichtlich der "Freizügigkeit" und die Hinweise zur Erzählstruktur, wecken mein Interesse.
Ich kann logischerweise nie garantieren, wem der Film gefällt aber bei dir ist es absolut möglich. Wenn man das Filmbild dieser Zeit ein wenig im Kopf hat, dabei bedenkt das der Krieg gerade mal 12 Jahre vorbei war und dann sieht wie wundervoll hier mit verschiedenen Themen umgegangen wurde, ohne sie überhaupt zum Thema zu machen, ist das für mich einfach eindrucksvoll. Auch das eben eine deutsche Crew diesen Blick auf Paris geworfen hat. Keinerlei Vergangenheitsbewältigung, sondern "C' est la vie".
 
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