Missverstanden

Despair

Filmvisionaer
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#02 13.08.16 Despair
 
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Grund: Kosmetik

Despair

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Missverstanden


Die neunjährige Aria, Tochter eines Filmstars und einer bekannten Pianistin, ist in ihrer chaotischen Familie im wahrsten Sinne des Wortes das fünfte Rad am Wagen. Die Ehe der Eltern ist am Ende. Es wird permanent geschrieen und geschimpft, bis der Vater schließlich auszieht und seine Lieblingstochter Lucrezia mitnimmt. Die Mutter bleibt mit ihrer Lieblingstochter Donatina in der Wohnung zurück und widmet sich hauptsächlich ihren wechselnden Liebschaften, diversen Rauschmitteln und ihrer Karriere. Und Aria? Die pendelt mit ihrer schwarzen Katze im Schlepptau je nach Stimmungslage ihrer Erzeuger zwischen beiden hin und her - stets ungebetener Gast und überwiegend mit Nichtbeachtung gestraft.

Regisseurin Asia Argento wandelt auf Sofia Coppolas Pfaden und verarbeitet in „Missverstanden“ eigene Kindheitserfahrungen. Könnte man zumindest aufgrund des Vornamens der Protagonistin und den familiären Verhältnissen vermuten. Doch ganz so wild wie im Film ging es im Hause Argento wohl doch nicht zu, denn laut Argento diente ihre eigene Kindheit eher als Inspiration für das Visuelle. Ihre Vision der italienischen Achtziger fällt ziemlich farbenfroh - die Vorliebe für kräftige Farben scheint in der Familie zu liegen ;) - und chaotisch aus. Das verwundert etwas, erwartet man doch aufgrund der Thematik ein eher düsteres Szenario mit langen Einstellungen. Doch weit gefehlt, hier geht’s wie gesagt sehr farbenfroh meist drunter und drüber. Dafür sorgen hauptsächlich diverse stark überzeichnet wirkende Charaktere wie der exzentrische Vater (leider etwas arg drüber) oder die durchgeknallte Mutter, herrlich dargestellt von Charlotte Gainsbourg mit Daria Nicolodi-Gedächtnismatte. Erstklassig auch Giulia Salerno als Aria, die alle Facetten ihrer Figur glaubhaft darstellt. Das hätte selbst eine junge Natalie Portman nicht besser machen können.

Die Geschichte springt wild von einem Ereignis zum nächsten, nur selten bekommt man als Zuschauer eine Ruhepause gegönnt. Diese Erzählweise dürfte nicht jedem gefallen. Aber wenn man es schafft, in die bittersüße Geschichte einzutauchen und sich mit der kleinen Aria zu identifizieren, dann vergeht die Zeit bis zum höchtwahrscheinlich ebenfalls die Gemüter spaltenden Finale wie im Flug.

Fazit: Ungewöhnliches Drama über eine schwere Kindheit der anderen Art, mal abseits von Armut oder Misshandlung. Hier geht es um Vernachlässigung und Ausgrenzung. Auch reiche Töchterchen bekannter Eltern haben’s nicht immer leicht. Asia Argento schafft es, heitere sowie tragische Momente in exquisite, teils realistisch, teils grotesk wirkende Bilder zu verpacken und erzeugt damit eine eigentümliche Atmosphäre. Absolut sehenswert!

9/10 Punkte


Anmerkung: Unverständlicherweise wurde der Film nicht mit einer deutschen Synchro bedacht, dementsprechend gibt’s nur eine italienische Tonspur mit deutschen Untertiteln. Eine Blu-ray scheint es auch nicht zu geben. Schade eigentlich...
 
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