Nachdem ich nun in den vergangenen Wochen nochmal alle Teile der Reihe gesichtet habe, wenn auch nicht in der richtigen Reihenfolge, wollte ich hier gesammelt einfach nochmal meine frischen Eindrücke niederschreiben und mit einer persönlichen Rangliste anfangen welchen Teil ich innerhalb der Reihe wie gut finde.
- Mission: Impossible 2 (9/10)
- Mission: Impossible - Rogue Nation (8/10)
- Mission: Impossible - Phantom Protokoll (8/10)
- Mission: Impossible (10/10)
- Mission: Impossible 3 (7.5/10)
Jetzt wird sich sicherlich der Ein oder Andere Fragen wie es sein kann das ich Teil 1 mit einer Wertung von 10/10 nur auf Platz 4 gestellt habe und davor zwei 8er Wertungen liegen. Genau das möchte ich im Gesamtkontext der Reihe begründen.
Teil 1 ist und bleibt für mich ohne jeden Zweifel ein genialer Agenten Film der, für sich allein gestellt, echt perfekt inszeniert wurde von
Brian De Palma und damals 1996 wirklich State of the art war was das moderne Action Kino anging. Aus damaliger Sicht modernste Technik, eine frische Inszenierung und ein toller Cast machten den Film zu etwas besonderem und zur Geburtsstunde von Ethan Hunt. Damals ist einem das natürlich noch nicht so aufgefallen weil man zum einen den damals mitte dreißig jährigen
Tom Cruise nur so kannte. Ich weiß nicht ob es an meiner veränderteten Warnehmung liegt aber damals bei der Erstsichtung ist es mir noch nicht so extrem aufgefallen wie heute. Im Grunde war Ethen Hunt damals noch recht unerfahren, weit weg von dem Top Agenten so wie wir ihn heute kennen. In manchen Szenen wirkte es auf mich sogar so, ohne das jetzt negativ zu meinen, als ob er gerade seine Ausbildung zum Geheimagent beendet hätte. Diese Wahrnehmung hatte ich damals noch nicht.
Dann kam vier Jahre später Teil 2 raus und wir bekamen einen völlig neuen Ethan Hunt zu Gesicht. In mancher Hinsicht sogar tougher und übermenschlicher als James Bond, aber dafür ein Action Feuerwerk der Superlative von
John Woo. Ich mag den Film sehr, aber im Mission Impossible Universum hat er auch noch ein paar Schwächen und das ist eindeutig das Fehlen eines guten Teams. Zwar hatte er wieder mit Luther Stickell (
Ving Rhames) einen alten Bekannten im Team, aber Billy Baird ist so farblos und überflüssig wie das eigentliche Team in Teil 2. Es ist die One Man Show des Ethan Hunt die zwar inszenatorisch und musikalisch genial ist, aber eben nicht ganz perfekt.
Weitere 6 Jahre später im Jahr 2006 versuchte
J. J. Abrams in die Mission: Impossible Reihe wieder etwas frischen Wind reinzu bringen, was ihm stellen weise auch gelungen ist, aber jetzt mit etwas Abstand leider auch einige negative Gesichtspunkte hatte. Was auf jeden Fall sehr gut war, war der Ansatz Ethan Hunt wieder etwas menschlicher wirken zu lassen und ihm sogar mal ein Privatleben zu gönnen. Eine Entscheidung, die wahrscheinlich sehr auf Abrams zurückzuführen ist, da er zu diesem Zeitpunkt gerade seine Agenten Serie
Alias abgeschlossen hatte und man dies auch dem Film deutlich anmerkt, das eben Elemente aus der Serie hier mit eingeflossen sind. Gerade diese Mischung aus Privat und Agentenleben war absolut typisch für die Serie
Alias. Klappte es auch dies auf diese Filmreihe und vorallem auf Ethan Hunt zu übertragen... bedingt, da man nur einen kleinen Teil der Privatperson kennengelernt hat. Bei
Alias war dies viel komplexer, dadurch das es eine Serie war, möglich und somit auch für den Zuschauer glaubhafter. In der Mission Impossible Welt war es eben ein sehr krasser Stilbruch, da man in Teil 2 einen fast übermenschlichen Ethan Hunt sah, der in Teil 3 fast schon zu zerbrechlich wirkte. Die Story und Inszenierung war insgesamt solide, aber was mir absolut nicht gefallen hatte war das Team in diesem Film. Zhen Lei (
Maggie Q) und Declan Gormley (
Jonathan Rhys Meyers) passten irgendwie so garnicht zu Ethan Hunt und Luther Stickell (
Ving Rhames) war zwar anwesend, konnte aber das Gesamtkonzept leider auch nicht retten. Was allerdings der größte Pluspunkt des Filmes ist, er hat den wohl bisher markantesten Bösewicht der Filmreihe aufzuweisen - Owen Davian (
Philip Seymour Hofman) der diese Rolle einfach perfekt verkörpert hat. Schön fies und ein ebenbürtiger Gegner für Ethan Hunt. Aber unter dem Strich bleibt leider jetzt im Nachhinein der schlechtes Teil der Reihe, weil zwar Abrams versuchte die Vorzüge von Teil 1 und Teil 2 zu mixen, dies aber nicht in der perfekten Mischung hinbekam!
Ich hielt es nicht für möglich aber es gab tatsächlich weitere 5 Jahre später eine Fortsetzung welche damals bei mir nicht wirklich zündete, aber jetzt bei der Zweitsichtung sein Potential definitiv mir offenbarte. Zwar bin ich weierhin der Meinung das mit
Brad Bird der falsche Mann auf dem Regie Stuhl saß, es aber denoch die perfekte Mischung aus dem war was man bisher aus der Filmreihe kannte. Ehtan Hunt wurde wieder mehr als Super Agent dargestellt, ohne komplett als Superheld wie in Teil 2 rüberzukommen und was noch viel wichtiger war, die Chemie im Team passte absolut. Die Neuzugänge Jane Carter (
Paula Patton) und William Brandt (
Jeremy Renner) harmonieren wie ich finde perfekt und brachten etwas frischen Wind mit. Auch Benji Dunn (
Simon Pegg) der ein Upgrade zu seiner Rolle aus Teil 3 bekam, passte wirklich gut. Bei der Erstsichtung regte mich der Humor noch sehr auf, bei der aktuellen Sichtung fand ich ihn sehr gelungen. Gerade der extreme Kontrast zu seinem Charakter und Ethan Hunt ist sehr genial. Hunt ist halt ein Vollblut Agent im Außendienst und Dunn, der sich zwar nun auch Agent im Außendienst nennen darf, hat körperlich nicht mal die Hälfte von dem drauf was Hunt kann und das macht das ganze so witzig. Die Szenen in Dubai als Ethan unter sehr schwierigen Umständen in den Serverraum gelang und sein Leben im Warsten sinne des Wortes am seidenem Faden hing im Vergleich zu dem was Benji in der Zeit gemacht hat war einfach sehr extrem unterschiedlich und als dan Benji total außer Atem wieder in das Hotelzimmer an kam und für ihn es schon extrem am Limit war und er nicht wusste was Ethan alles getan hat, das war wirklich extremst lustig. Und das ist nur ein Beispiel dafür wie sehr mir das neue Team gefallen hat. Die Action in dem Film ist sehr gut, leider leidet dadurch etwas die Story und ich war auch bei der Zweitsichtung sehr enttäuscht das so ein guter Darsteller wie
Mikael Nyqvist so farblos dargestellt wurde. Man hätte der Rolle einfach mehr tiefe verleihen müssen. Das Potential und der Darsteller waren vorhanden, aber leider hat wohl das Drebuch nicht mehr zugelassen. Ich fand es auf jeden Fall gut das
J. J. Abrams weiterhin bei dem Projekt mit an Bord war, wenn auch nur als Produzent. Man weiß ja nie 100% wer bei so einer Produktion welchen Einfluss auf welches Element hatte. Aber ich könnte mir vorstellen das Abrams auch hier hinter den Kulissen nah an der Produktion dran war und somit auch einige Elemente aus seinem Regie Versuch weiter entwickelt hat. Auch wenn hier Ethan Hunt nur am Rande wieder ein Privatleben vergönnt war, so fand ich die Mischung besser. Man weiß das es seiner Frau gut geht und das er aus der Ferne ein Auge auf sie hat, aber es beeinflusst seinen Job nicht mehr so extrem wie in Teil 3.
Teil 5 aus dem Jahr 2015 ist für mich fast gleich auf mit Teil 4, hat nur einen besseren Regisseur und durch das wiedersehen und die Weitereintwicklung des Teams aus Teil 4 halt etwas die Nase vorn im Gesamtranking. Leider war
Paula Patton nicht mehr mit an Bord, dafür aber mit
Rebecca Ferguson, auch wenn sie nicht zum offiziellem IMF Team gehörte, würdig ersetzt worden. Ansonsten bekam
Ving Rhames wieder eine größere Rolle, der in Teil 4 ja nur zum Schluss ganz kurz mit ins Geschehen eingebunden wurde. Die Rolle von
Jeremy Renner wurde wieder mehr in die Administrative verschoben, was einerseits zwar Schade war, andererseits aber auch zum Film gepasst hat, weil so der neue Chef des IMF in Spe - Alan Hunley (
Alec Baldwin) mehr Tiefe bekam und es somit auch für den Zuschauer nachvollziebar war warum er am Schluss diesen Posten bekam. Zumindest was die bisherigen News zum Cast angeht, soll Baldwin diese Rolle auch weiterhin ausüben, was der Reihe bestimmt auch gut tut das eine gewisse Stabilität im Team gegeben ist. Die gesamte Szenerie in Wien fand ich absolut stimmig und sehr gut inszeniert von Regisseur
Christopher McQuarrie. Vielleicht wirkte der Gesamte Film auch deshalb so rund weil es zu diesem Zeitpunkt bereits die fünfte Zusammenarbeit zwischen ihm und
Tom Cruise war und Cruise ja auch bei der Reihe immer im Hintergrund mit als Produzent auftaucht. Ich finde es schon sehr wichtig das auch hinter den Kulissen die Chemie stimmt und alle miteinander arbeiten. Vielleicht hat Cruise hier nun für sein "Baby" die perfekte Mischung aus Akteuren vor und hinter der Kamera gefunden. Abrams der die Reihe mit Sicherheit in die Moderne befördert hat, Tom Cruise der nunmal Ethan Hunt ist und ohne ihn es die Reihe nicht gäbe, und mit McQuarrie ein stimmiger Regisseur, der ja auch bei Teil 6 wieder auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte und somit das geschafft hat, was bisher in der Reihe noch keiner vor ihm schaffte, bei zwei Filmen Regie zu führen und natürlich ein gutes Stamm Team von Darstellern!
Ich freue mich mitlerweile sehr auf Teil 6! Auch hier zeigte sich wieder einmal, dass eine Zweitsichtung manchmal nicht das Schlechteste ist! Wenn man keine perfekte Story erwartet und eben keinen Old School Agenten Filmreihe, ist man bei der Mission Impossible Filmreihe wirklich gut aufgehoben. Natürlich hätte man auch einiges besser machen können. Interessantere Storys und bessere Gegenspieler hätten die Filme mit großer Sicherheit noch mehr aufgewertet. Aber man darf auch nicht zuviel erwarten den unter dem Strich will, so ist zumindest meine Meinung, diese Filmreihe uns auch keine lupenreinen Agenten thriller liefern, sondern vielmehr gute Actionfilme im Sub Genre Agentenfilm. Und das haben sowohl Teil 4 als auch Teil 5 absolut gut hinbekommen und die anderen Filme sind natürlich auch sehr sehenswert, wobei es hier natürlich auf die individuellen Vorlieben ankommt was die Gewichtung angeht. Fans von Old School Agentenfilmen werden Teil 1 genauso sehr lieben wie ich, Fans von perfekt inszenierter Action werden in John Woo´s Vision von Mission Impossible mit sicherheit genauso fasziniert vor dem Bildschirm sitzen wie ich und wer die perfekte Mischung aus beiden sehen will, sollte sich auf Teil 4 und 5 und hoffentlich Teil 6 beschränken. Hier stimmt die Mischung und ich für meinen Teil wünsche mir, das die Reihe in diesem Stil auch in Teil 6 fortgeführt wird.
Vielleicht sogar als Finale, in Anbetracht des Alters von
Tom Cruise denn noch kann er glaubhaft in einem Actionfilm den Helden spielen. Aber in fünf Jahren wird der Mann 60 Jahre alt und ob er es dann noch schafft Ethan Hunt glaubhaft zu spielen weiß ich nicht. Und ich fände es schade wenn es ein Reboot gäbe oder er nur noch als Leiter des IMF mitspielen würde. Dann lieber einen würdigen Abschluss der Reihe mit einem passendem Finale. Aber warten wir mal ab was Teil 6 mit sich bringt.