tikiwuku, du wolltest doch eine kurze Rückmeldung haben... hat mich dann doch gereizt, jetzt schon mal damit anzufangen. Also der erste Teil war ja neben "Prince Of Persia" mein erster Titel auf der PS3. Grafisch war ich damals ein bisschen enttäuscht, weil ich schon einen deutlicheren Grafiksprung zwischen PS2 und PS3 erwartet hatte - da haben weder das Cell-Shading von PoP noch das schlichte Future-Design von Mirror's Edge geholfen. Aber das Gameplay hatte mich damals ziemlich gepackt und rückblickend gehört der Titel vielleicht nicht zu den besten Spielen der Generation PS3, aber doch zu denen, die sich am meisten eingebrannt haben.
Der neue Teil scheint mir jetzt ein bisschen vor dem Zeitgeist in die Knie zu gehen, verliert aber nicht seine ursprüngliche Faszination dabei. Soll heißen, zumindest mich persönlich nervt das omnipräsente Sandboxprinzip manchmal. Ich merke schon wieder, wie der zentrale Handlungsstrang aufgrund der vielen kleinen Miniaufgaben zerfasert wird. Mir gefällt es nicht besonders, wenn ein Spiel durch meist repetitive Minispiele so aufgeplustert wird, dass die eigentliche Hauptstory nur noch 20 Prozent des Gesamtspiels einnimmt (wenn überhaupt). Da ich Komplettist bin, versuch ich die aber trotzdem irgendwie immer alle mitzunehmen. In diesem Fall sind es natürlich verschiedene Arten von Rennen, die sich ähnlich anfühlen wie die Time Trials etwa bei "Dying Light", wobei ich diese lieber gespielt habe, denn die Stadt Glass erscheint mir aufgrund der vielen hohen Gebäude und der spiegelnden Flächen um einiges unübersichtlicher, und da die vorgeschlagene Route nur selten Erfolg verspricht, ist man bei hartnäckigem Trial & Error oft Dutzende Versuche lang damit beschäftigt, einen guten Weg zu finden, um die bis zu 3 Sterne zu bekommen, was verdammt schwierig ist. Oder ich bin zu blöd dafür. Aber "Dying Light" fand ich in dieser Hinsicht ähnlich herausfordernd, nur eben motivierender.
Ansonsten hat "Catalyst" allerdings in fast jeder Hinsicht einen draufgelegt oder zumindest das Niveau beibehalten. Das Spielgefühl ist ungebrochen gut und unvergleichlich. Man spürt richtig, wie Faith langsam Fahrt aufnimmt und sämtliche Hürden scheinbar mühelos nimmt (sofern man die richtigen Knöpfe zum richtigen Zeitpunkt drückt). Das war stark beim Original und ist es immer noch. Und was die Laufwege angeht, ist Glass durchaus ansprechend designed. Egal, wohin man sich verirrt, irgendwo gibt es immer einen Weg weiter und meistens findet man diesen noch, ohne vorher anhalten zu müssen, was das Schnelligkeitsgefühl angenehm unterstützt. Die Grafik ist schlicht, hebt sich aber angenehm von der Konkurrenz ab und ist im Spielezirkus durchaus als einzigartig zu bezeichnen. Und eine richtige, in den Spielverlauf integrierte Story gibt es diesmal auch, wo im Vorgänger ja noch Anime-Bildcollagen herhalten mussten.
Auch die Hauptstory-Abschnitte sind mit spürbar mehr Aufwand inszeniert und bieten einen originellen Parcours nach dem anderen, obwohl ich diesen Rebellen-Background nach x Spielen mit dem gleichen Thema eigentlich nicht mehr sehen kann.
Wenn man sich am Standard-Sandbox-Prinzip also nicht stört (oder daran, dass es gegenüber den bekannten Vorbildern null variiert wurde), bekommt man mit "Catalyst" jedenfalls einen starken Nachfolger.