Marnie

Tarantino1980

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Marnie


Mit diesem Film ist Alfred Hitchcock ein weiterer Meilenstein der Filmgeschichte gelungen. Zu Anfang lässt er den Zuschauer im Glauben, er bekäme erneut einen feinen Thriller zu Gesicht. Alle üblichen Faktoren weisen darauf hin. Der Film fängt ohne große Einführung an sieht zu Anfang eine stark wirkende junge Frau welche sich mit Betrug und Rafinesse Ihren Lebensunterhalt verdient. Aber genau hier liegt der Trugschluss den Hitchcock gekonnt einsetzt um den Zuschauer Schritt für Schritt in ein anderes Genre zu entführen. Bevor man es merkt befindet man sich in einem Psycho Drama mit Liebesfilm-Elementen, was den Film in eine komplett andere Richtung verlaufen lässt. Dieser Genre Mix ist einfach nur genial und ich hätte in den ersten Minuten dieses Filmes nie damit gerechnet das er diesen Verlauf nimmt.

Die beiden Hauptrollen Mark Ruthland gespielt von Sean Connery und Marnie Edgar gespielt von Tippi Hedren sind einfach nur perfekt besetzt. Ursprünglich sollte Grace Kelly die Rolle der Marnie Edgar übernehmen. So gerne ich Grace Kelly auch sehe und so sehr ich diese Frau bewundere, glaube ich nicht das sie so gut zu dieser Rolle gepasst hätte wie Tippi Hedren. Hedren spielt die psychisch sehr instabile und traumatisierte Marnie einfach genial. In der einen Szene wirkt sie stark und resolut, in der anderen Szene verängstig und schwach, was wie ich finde nicht sehr einfach ist das glaubhaft zu spielen. Hedren schaffte es. Über Sean Connery braucht man wohl nicht mehr viele Worte zu verlieren. Connery war 1964 bereits als James Bond bekannt und konnte mit Marnie eine komplett andere Seite von sich zeigen. Wenn man sich einmal seine Filmographie ansieht konnte Hitchcock sich glücklich schätzen Connery zum einen für die Rolle zu begeistern und zum anderen auch ein Zeitfenster zu finden wo er Zeit hatte. Aber auch die Nebenrollen sind wie immer in Hitchcock Filmen sehr gut besetzt. Die Leute spielen einfach glaubhaft und man nimmt ihnen Ihre Rollen ab.

Mit Marnie ist Hitchcock definitiv ein Film gelungen welcher, vorallem für damalige Verhältnisse, sehr revolutionär war. Anstatt eine ausgeklügelte Story zu erzählen beschäftigte er sich mit der Psyche und den menschlichen Abgründen und lässt den Film mit einem Paukenschlag enden. Ich bin mir sehr sicher das gerade die Auflösung damals sehr schokierend war und innerhalb der Gesellschaft Diskussionen auslöste. Aus heutiger Sicht kennt man solche Geschichten und es schokiert einen auch nicht mehr so sehr, aber damals war das bestimmt am Rande des zumutbaren, wenn nicht sogar schon etwas zuviel für das doch sehr prüde Amerika. Hitchcock hat es wieder einmal geschafft mich perfekt zu unterhalten und mit Marnie zu zeigen das er nicht nur immer wieder das selbe Genre beident hat, sondern seine Filme sehr verschieden sind und man dennoch seine Handschrift wiederfindet.

Wertung: 8/10
 
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deadlyfriend

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AW: Marnie

Marnie

Bevor man es merkt befindet man sich in einem Psycho Drama mit Liebesfilm-Elementen, was den Film in eine komplett andere Richtung verlaufen lässt. Dieser Genre Mix ist einfach nur genial und ich hätte in den ersten Minuten dieses Filmes nie damit gerechnet das er diesen Verlauf nimmt.


Das finde ich an dem Film ebenfalls fazinierend. Vor allem der Charakter von Marnie hatte mich völlig in den Bann gezogen. Der ist dermaßen vielseitig und genau wie in "Die Vögel", konnte Tippi Hedren diese starke und total verletzliche Person faszinierend rüberbringen. Ich finde es unglaublich schade, das die Frau so wenig Filme gedreht hat. Aber diese beiden sind für mich dermaßen stark, das sie definitiv einen ganz besonderen Platz bei mir hat.
Nämlich als riesiges gerahmtes Foto über der Couch :nice:
Ein Film den ich über alles liebe und der definitiv in meinen Hitchcock Top 5 einen Platz inne hat.
 

Tarantino1980

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Das finde ich an dem Film ebenfalls fazinierend. Vor allem der Charakter von Marnie hatte mich völlig in den Bann gezogen. Der ist dermaßen vielseitig und genau wie in "Die Vögel", konnte Tippi Hedren diese starke und total verletzliche Person faszinierend rüberbringen.

Und wenn man dann noch bedenkt das genau diese beiden Filme zu Anfang ihrer Karriere entstanden sind kann man nur den Hut vor dieser Frau ziehen. Ich glaube das können nicht viele von sich behaupten das sie zu Beginn ihrer Karriere direkt solch eine Leistung präsentiert haben.

Ich finde es unglaublich schade, das die Frau so wenig Filme gedreht hat.

Das hatte mich auch gewundert als ich mir einmal eine Filmographie von ihr angesehen habe. Nach Ihrer Leistung bei Die Vögel und dann noch im Nachfolgefilm Marnie, da hätte sie doch nur so mit Rollenangeboten überhäuft werden müssen oder kam eine Krankheit dazwischen? Laut Wikipedia Filmographie hat sie in den ganzen 70iger Jahren keinen einzigen Film gedreht, was nach zwei solchen Filmen einfach unvorstellbar ist.
 

Despair

Filmvisionaer
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Das hatte mich auch gewundert als ich mir einmal eine Filmographie von ihr angesehen habe. Nach Ihrer Leistung bei Die Vögel und dann noch im Nachfolgefilm Marnie, da hätte sie doch nur so mit Rollenangeboten überhäuft werden müssen oder kam eine Krankheit dazwischen? Laut Wikipedia Filmographie hat sie in den ganzen 70iger Jahren keinen einzigen Film gedreht, was nach zwei solchen Filmen einfach unvorstellbar ist.

Da ist angeblich Hitchcock nicht ganz unschuldig dran. Da sie ihn nicht rangelassen hat und auch nicht mehr in seinen mitspielen wollte, hat er sie wohl jahrelang vertraglich blockiert. Siehe dieses Interview.
 

deadlyfriend

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AW: Marnie

Da ist angeblich Hitchcock nicht ganz unschuldig dran. Da sie ihn nicht rangelassen hat und auch nicht mehr in seinen mitspielen wollte, hat er sie wohl jahrelang vertraglich blockiert. Siehe dieses Interview.


Diese Zeit betrug aber nur 3 Jahre, da sie 1967 wie im Interview zu lesen war, wieder spielen konnte. Sie hat sich dann wohl wirklich über 10 Jahre lang mit Wildkatzen beschäftigt.
 

deadlyfriend

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AW: Marnie

Immer wenn ich "Die Vögel" gesehen habe, ist es wie ein innerer Zwang als Nächtes "Marnie" einzulegen. So auch diesmal.:)
Für mich ist der Film immer wieder ein Genuß und auch bei der jetzigen Sichtung hat er seinen Stellenwert bei mir untermauert. Ich liebe jede Szene und die Dramaturgie ist einfach fabelhaft. Sauspannend, obwohl es kein Thriller ist. Was ich ebenfalls als erwähnenswert erachte ist, das Hitchcock seine eigenen Pfade ein wenig verlässt und dem Zuschauer nicht mehr sagt, als dem Hauptdarsteller. Für ihn doch sehr ungewöhnlich, weshalb das Ende einfach nur überragend ist. Niemand weiss was wirklich passiert ist, nur die Mutter ist im Bilde und schweigt wie ein Grab. Bis "Marnie" sich erinnert. Ein Hammerfilm mit einer anbetungswürdigen Tippi Hedren.:bet:
 

TheEnemy_Inside

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AW: Marnie

Nach all den Lobenshymnen kommt hier der Bösewicht. :nice:

Die Geschichte und deren Entwicklung an sich sind zwar klug überlegt, allerdings zündet der Film nicht. Das liegt für mich an Hedren, da ...
Tippi Hedren spielt die psychisch sehr instabile und traumatisierte Marnie einfach genial.
... ich sie hier keineswegs genial finde. In den Szenen in denen ihr Psyche näher beleuchtet wird, wirkt sie ziemlich unüberzeugend. Ich bin sogar der Meinung, dass Grace Kelly hier besser gepasst hätte. Diese überdrehte Charakterzeichnung von Hedren driftet gelegentlich sogar ins nervige ab. Klar, wer psychisch so krank ist, ist nicht gradlinig darzustellen, aber manchmal wirkt es hier doch eher albern.
Connery, obwohl ich sonst nie so viel mit ihm anfangen konnte, ist allerdings fantastisch.

Im Endeffekt scheitert der Film an der Darstellung der Marnie. Vor allem der Schluss an dem Marnie nach einem kurzen Gespräch wieder geheilt zu sein scheint, ist Blödsinn. Zudem sind manche Filmelemente viel zu konstruiert dargestellt.

5,5/10
 
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2moulins

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AW: Marnie

Mal ein ganz anderer Hitchcock-Film. So empfand ich das auch bei der Erstsichtung vor etlichen Jahren (im Fernsehen), und zwar damals "im negativen Sinn". Da es kein Thriller ist, erfüllte er nicht meine Erwartungshaltung und enttäuschte mich. Hauptsächlich lag das aber an meiner noch jugendlichen Unreife, denn heute wirkte die Geschichte auf mich ganz anders.

Das Psycho-Drama ist eine spannende Geschichte, und das Ende ist nochmal für eine Überraschung gut. Die Darsteller fand ich durchweg sehr gut. Auch ich finde es schade, dass man "Tippi" eigentlich nur aus "Die Vögel" und "Marnie" kennt. Hitchcock war wohl anschließend wirklich ein Karrierebremser für sie (siehe Interview, auf das Despair verweist.) "Marnie" zog sich allerdings etwas über die 130-minütige Spielzeit.

Die BD hat im Vergleich zu vielen anderen Hitchcocks leider ein durchwachsenes Bild. In der ersten Minute wirkt es Top, über weite Strecken und besonders am Schluss ist es eher unscharf und manchmal sehr grieselig. Insbesondere Portraitaufnahmen mit Tippi Hedren wirken mit Weichzeichner o.ä. Filter ( war auch schon bei den "Vögeln" - also wohl Absicht).

7-8/10
 
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deadlyfriend

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Marnie

Zu „Marnie“ hatte ich schon immer einen sehr intensiven Bezug. Vielerorts wird er als etwas schwächerer Film von Hitchcock angesehen, was möglicherweise auch mit der Phase, bestehend aus „Der unsichtbare Dritte“, „Psycho“ und „Die Vögel“ zusammenhängt, was grob betrachtet ein Fehler in der eigenen Erwartungshaltung sein wird. Zu diesem Zeitpunkt konnte man von Hitchcock nämlich nur eine Sache erwarten: Das der Film wieder anders werden wird als der davor.

Aus dieser Phase würde ich „Marnie“ am ehesten mit „Vertigo“ in Verbindung bringen und das liegt nicht nur daran, dass er hier ein weiteres Mal den Vertigo-Effekt via Kamera präsentierte. Es ist viel eher das Tempo, das Mysterium und die weibliche Rolle, die hier ebenfalls vorgibt, eine Person zu sein, die sie nicht ist. Nur aus einem völlig anderen Kontext heraus. Dennoch ist der Film weit weg von „Vertigo“, aber hier sehe ich nun mal am ehesten eine Verbindung, wenn man eine suchen möchte.

Was mich an diesem Film schon immer völlig fasziniert hat, war die titelgebende Hauptfigur. Wenn man tatsächlich die lächerlichen Aussagen unterstützt, dass Hitchcock keine komplexen Frauenfiguren in seinen Filmen hatte und sie lediglich als optisch prächtige Stichwortgeberinnen für die männlichen Darsteller verwendete, hat zum einen „Marnie“ nicht gesehen und zum anderen keine Ahnung von Hitchcock. Marnie Edgar ist nämlich eine wahnsinnig faszinierende Frau. Hochintelligent, absolut willensstark, selbstbewusst, komplett zerbrechlich und voller Geheimnisse. Eine „femme fatale“ und „femme fragile“ gleichzeitig in einer Person untergebracht. Perfekt dargestellt im Frage-Antwort Spiel, welches Mark Rutland mit ihr betreibt. Die komplette Selbstsicherheit in den Antworten, bis das falsche Stichwort kommt, welches in einem kompletten Zusammenbruch gipfelt. Ihre markerschütternden Hilfeschreie bringen mich bei jeder Sichtung komplett aus der Fassung, wobei ich an dieser Stelle händeringend den Originalton empfehle. ´Tippi`Hedren ist in dieser Szene einfach nur anbetungswürdig. Nur wenn ich daran denke, läuft es mir bereits eiskalt den Rücken runter. Während man im Vorlauf als Zuschauer gespannt verfolgt, wie sich die Beziehung der Figuren entwickeln wird und man gleichzeitig absolut interessiert daran ist, warum Marnie so ist, wie sie ist, wandelt sich die Neugierde in diesem Moment in panische Angst vor der Wahrheit um. Hier muss wirklich etwas Grauenhaftes passiert sein.

Genau an dieser Stelle kommt eine Seltenheit ins Werk von Hitchcock. Der Zuschauer weiß nämlich nichts. Nicht nur der Zuschauer. Alle Protagonisten wissen nur einen Teil der kompletten Ereignisse, was den Film in diesem Fall absolut faszinierend macht. Der Charakter von Tippi Hedren hat einen Wissensvorsprung vor Sean Connery, Sean Connery hat einen Wissensvorsprung vor Marnies Mutter. Sie hat wiederum einen Wissensvorsprung vor Marnie selbst. Allein dieses Dreieck, welches von allen Beteiligten großartig gespielt wurde, sorgt bereits für Hochspannung. Hinzu kommt noch der Charakter von Marks Schwägerin, welcher von Diane Baker verkörpert wurde.

Klar, wenn man keinen Zugang zur Figur findet, oder allgemein etwas weniger Empathie mitbringt und sich lieber von spannenden Schauwerten unterhalten lässt, wird es nicht einfach. Hier kommt ebenfalls die Verbindung zu „Vertigo“ nochmal zur Sprache, da man für beide Filme wahrscheinlich die gleiche eigene Voraussetzung mitbringen muss. Nur schauen und unterhalten lassen, ist in diesen Fällen einfach nicht drin. Hier muss man auch als Zuschauer mit in diese Welt hinabsteigen. Für mich persönlich ist „Marnie“ ein Meisterwerk, Hitchcock Top 5 Kandidat und auch über dies hinaus ein All-Time-Favourite.

„Marnie“ war gleichzeitig im Gesamtwerk von Hitchcock ein Abschied. Ein Abschied von großen Namen und Wegbegleitern. Natürlich ist da einmal Robert Burks. Sein Kameramann, der unzählige Meisterwerke von Hitch aufnahm, kam im Alter von 58 Jahren bei einem Brand ums Leben. Zusätzlich starb mit George Tomasini sein begnadeter Editor, der ebenfalls an zahlreichen Meisterwerken beteiligt war. Bei seinem tödlichen Herzinfarkt war er gerade mal 55 Jahre alt. Aber auch ein weiterer großer Name lieferte hier seine letzte großartige Arbeit für Hitchcock ab: Bernard Herrmann! Glücklicherweise aber nicht wegen eines weiteren Todesfalls, sondern weil man sich beim nächsten Film zerstritten hatte. Deshalb war „Marnie die letzte veröffentlichte Zusammenarbeit.
 
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Tarantino1980

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Tatsächlich ist dies erst meine zweite Sichtung dieses Filmes von Hitchcock gewesen. Bereits damals bei meiner Erstsichtung mochte ich den Film schon, aber jetzt, vielleicht auch wieder etwas unterstützt durch die Einordnung sowohl in sein Gesamtwerk als aber auch ein genauerer Blick auf die Entstehungszeit dieses Filmes hat ihn diesmal sogar noch etwas näher bringen können.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, ob nun bewusst oder unterbewusst, das Hitchcock hier seinen ersten Arthouse Film gedreht hat. Er besitzt zumindestens viele Zutaten, welche heute dazu führen würden, das er als so ein Film bezeichnet würde. Der Film ist meilenweit davon entfernt ein Blockbuster zu sein, selbst für damalige Verhältnisse. Ich kann mir also regelrecht vorstellen wie enttäuscht das damalige Publikum gewesen sein muss als es nach Psycho und Die Vögel sich den nächsten "Hitchcock Schocker" ansehen wollten und dann so einen Film wie Marnie zu sehen bekamen. Noch dazu, was auf jeden Fall für mich mit einer der Gründe ist, warum ich diese Empfindung heute hatte, das Hitchcock Mr. Bond himself für seinen neusten Film gewinnen konnte. Zu dem Zeitpunkt hatte Sean Connery bereits in zwei Bond Filmen mitgewirkt und von daher bin ich mir ziemlich sicher das jeder damals, als er davon erfuhr das er in dem neusten Hitchcock Film mitwirkt, mit Sicherheit eine ähnliche Rolle spielen wird, zumal Hitchcock in seiner Filmographie selbst viele Filme dieser Machart aufzuweisen hätten, für die Sean Connery, wenn er zum Zeitpunkt der Entstehung bereits ein gefeierter Star gewesen wäre und das Alter, welcher er zum Zeitpunkt von Marnie besaß, wäre er mit Sicherheit eine Traumbesetzung für so Filme wie Die 39 Stufen, Geheimagent, Der Auslandskorrespondent oder schlussendlich auch Der unsichtbare Dritte gewesen. Ich will damit nicht sagen das mir die jeweiligen männlichen Hauptdarsteller nicht gefallen haben, ganz im Gegenteil, jeder war für seine Rolle in der Zeitepoche perfekt, aber wäre einer dieser Filme nicht zum tatsächlichen Zeitpunkt entstanden, sondern wäre es das nächste Projekt nach Die Vögel geworden, es hätte natürlich perfekt gepasst hätte Connery in einem dieser Filme dann die Hauptrolle gespielt. Und natürlich hat auch das Publikum genau solch einen Film erwartet als man erfuhr das Sean Connery die männliche Hauptrolle übernimmt. Aber genau hier liegt dann der "Arthouse Moment" da sowohl Hitchcock ihn für diese komplett andere Rolle als, es zum damaligen Zeitpunkt seine Bekanntheit als James Bond, besetzte, aber auch nur Connery dir Rolle genaus deswegen überhaupt angenommen hatte, da er zum einen offenbar sein Playboy Immage wieder loswerden wollte, aber zum anderen wahrscheinlich auch sich nicht nur auf einen Typ Rolle festlegen lassen wollte.

Es gab aber auch noch einen anderen Aspekt welcher bei mir diese Empfindung auslöste. Wahrscheinlich auch der Tatsache geschuldet das ich nun fast alle Hitchcock Filme chronologisch gesichtet habe und natürlich auch eine Entwicklung festgestellt habe. Und gerade mit Die Vögel hat er zwar vom Genre her ein nicht reales Motiv verfilmt, dieses aber in sehr realen Bildern, also uns eine reale Umgegbung geboten. Marnie hingegen, zeigt in vielen Szenen eher eine Traumwelt, die zwar bis zu einem gewissen Punkt real wirklen soll, sie aber filmisch nicht so aussieht. Gerade die Seitenstraße in der ihr Elternhaus steht wirkt total künstlich, was Hitchcock auch sehr viel Kritik einbrachte, sogar am Set, er sich aber durchsetzte. Natürlich wissen wir das er zu dem Zeitpunkt schon deulich realistischere Sets hätte erschaffen können als dieses, was auf jeden Fall sofort als künstliches Set mit Matte-Painting Hintergrund enttarnt wurde. Aber gerade wenn man sich tiefer mit Hitchcock beschäftigt weiß man das dieser Mann ein absoluter Perfektionist war und nichts nur rein zufällig verwendung fand. Also ist es kein Zufall das ausgerechnet der Ort, an dem Trauma von Marnie anfing, wie aus einem surrealen Traum entsprungen aussieht! Bei meiner Erstsichtung ist mir dieses Detail nicht aufgefallen, aber bei der jetzigen ist es mir total aufgefallen, auch wie Prominent hier dieses riesige Schiff im Hintergrund auf dem Matte-Painting platziert wurde, das war volle Absicht von Hitchcock und nicht weil er es technisch nicht besser hinbekam, oder er zu wenig Budget für den Film hatte. Er hätte dieses Set auch mühelos wieder mit einer Rückprojektion eines echten Hafens mit einem echten Schiff füllen können um es real aussehen zu lassen.

Mit diesem Film ist Alfred Hitchcock ein weiterer Meilenstein der Filmgeschichte gelungen. Zu Anfang lässt er den Zuschauer im Glauben, er bekäme erneut einen feinen Thriller zu Gesicht. Alle üblichen Faktoren weisen darauf hin. Der Film fängt ohne große Einführung an sieht zu Anfang eine stark wirkende junge Frau welche sich mit Betrug und Raffinesse Ihren Lebensunterhalt verdient. Aber genau hier liegt der Trugschluss den Hitchcock gekonnt einsetzt um den Zuschauer Schritt für Schritt in ein anderes Genre zu entführen. Bevor man es merkt befindet man sich in einem Psycho Drama mit Liebesfilm-Elementen, was den Film in eine komplett andere Richtung verlaufen lässt. Dieser Genre Mix ist einfach nur genial und ich hätte in den ersten Minuten dieses Filmes nie damit gerechnet das er diesen Verlauf nimmt.
Auch heute fand ich dies wieder einfach nur unglaublich! Natürlich wusste ich diesmal das es passiert, aber die ersten Minuten des Filmes sind so darauf ausgelegt das der Zuschauer denken soll das man hier einen Film über eine Trickbetrügerin zu sehen bekommt, die mit ihrer Masche quer durch die USA reist und von den Behörden verfolgt wird. Sean Connery hätte man auch mühelos als charismatischen FBI Agenten, auf der Jagd nach Marnie, besetzten können und wahrscheinlich wäre auch das ein Film geworden, der sowohl von den damaligen Kritikern als auch dem Kinopublikum besser angenommen worden wäre.

Ich bin aber so unfassbar froh das Hitchcock uns genau diesen fertigen Film, so wie er ist gegeben hat!

Zu „Marnie“ hatte ich schon immer einen sehr intensiven Bezug. Vielerorts wird er als etwas schwächerer Film von Hitchcock angesehen, was möglicherweise auch mit der Phase, bestehend aus „Der unsichtbare Dritte“, „Psycho“ und „Die Vögel“ zusammenhängt, was grob betrachtet ein Fehler in der eigenen Erwartungshaltung sein wird. Zu diesem Zeitpunkt konnte man von Hitchcock nämlich nur eine Sache erwarten: Das der Film wieder anders werden wird als der davor.
Sehr schön zusammengefasst deadly! Der Film ist anders, aber Meilenweit davon entfernt einer der schächsten Hitchcock Filme zu sein! Im Gegenteil, er zeigt sehr beeindruckend wie facettenreich Hitchcock war und dies, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon alles erreicht hat und ihm sicherlich bewusst war, das dieses Thema alles andere als eine "sichere Bank" ist, dennoch diesen Film so inszeniert hat. Hätte er einfach einen weiteren Schocker wie Psycho oder Die Vögel inszeniert, oder hätte er einen typischen Hitchcock Film im Thriller/Krimi Stil insziniert, er wäre sowohl von der Kritik als auch dem Publikum gefeiert worden. Aber er ist wieder, wie so häufig in seiner Karriere, ein Risiko eingegangen weil er so überzeugt von diesem Stoff war!

Aus dieser Phase würde ich „Marnie“ am ehesten mit „Vertigo“ in Verbindung bringen und das liegt nicht nur daran, dass er hier ein weiteres Mal den Vertigo-Effekt via Kamera präsentierte. Es ist viel eher das Tempo, das Mysterium und die weibliche Rolle, die hier ebenfalls vorgibt, eine Person zu sein, die sie nicht ist. Nur aus einem völlig anderen Kontext heraus. Dennoch ist der Film weit weg von „Vertigo“, aber hier sehe ich nun mal am ehesten eine Verbindung, wenn man eine suchen möchte.
Ja ich musste auch häufig an Vertigo denken, aber unweigerlich auch etwas an Ich kämpfe um dich auch wenn er mit keinen der beiden Filme wirklich gravierende Parallelen vorzuweisen hat.

Was mich an diesem Film schon immer völlig fasziniert hat, war die titelgebende Hauptfigur. Wenn man tatsächlich die lächerlichen Aussagen unterstützt, dass Hitchcock keine komplexen Frauenfiguren in seinen Filmen hatte und sie lediglich als optisch prächtige Stichwortgeberinnen für die männlichen Darsteller verwendete, hat zum einen „Marnie“ nicht gesehen und zum anderen keine Ahnung von Hitchcock. Marnie Edgar ist nämlich eine wahnsinnig faszinierende Frau. Hochintelligent, absolut willensstark, selbstbewusst, komplett zerbrechlich und voller Geheimnisse. Eine „femme fatale“ und „femme fragile“ gleichzeitig in einer Person untergebracht.
Unabhängig davon wie das Verhältnis zwischen Alfred Hitchcock und Tippi Hedren leider endete - und ich will hier auch keine Diskussion über irgendwelche Vorwürfe staren die sie jahrzehnte später gegen Ihn vorgetragen hat, im übrigen zu einem Zeitpunkt wo er sich dazu auch nicht mehr äußern konnte, hat Hitchcock hier in meinen Augen ein filmisches Denkmal für Tippi Hedren gesetzt. Bereits in Die Vögel war ihre Leistung, auch zu einem Zeitpunkt wo sie noch eine blutige Anfängerin in Hollywood war, außerordentlch, aber wie er sie in Marnie in Szene gesetzt hat, sie präsentiert hat und wirklich als die perfekte Frau, zumindest im ersten Drittel des Filmes, hat insziniert ist wirklich gigantisch gewesen. Wie Du auch selber sagtes, sie war Hochintelligent, willenstark, selbstbewusst und vollkommen unabhängig von einem Mann und das zu einem Zeitpunkt in dem das Bild der Frau in der Öffentlichkeit noch ein vollkommen anderes war und dieses auch in vielen Filmen dieser Zeit wiederzufinden ist. Aus heutiger Sicht ist dies natürlich keine Besonderheit mehr das ein weiblicher Charakter so in einem Film erscheint, aber Marnie ist aus dem Jahr 1964, zu einem Zeitpunkt an dem Frauen noch nicht innerhalb der kompletten Schweiz ein Wahlrecht hatten. Von diesem Frauenbild ist die titelgebende Figur Marnie Lichtjahre entfernt und auch in viel früheren Hitchcock Filmen zeigte er Frauen immer schon als smart, elloquent und willenstark auf und sie haben auch immer die Handlung mitbestimmt, waren also nie nur hübsches Beiwerk. Und das er seine weiblichen Darstellerinen bestmöglich, immer top gestylt, frisiert und geschminkt in Szene gesetzt hat war für mich immer nur auch eine natürliche Sache, da es ja auch zum gesellschaftlich guten Ton gehörte das die Männer in Filmen Anzüge oder zumindest Stoffhosen mit einem Hemd getragen haben. Also das konnte man Hitchcock nun wirklich nicht vorwerfen das er seine "Blondinen" zu schön hat aussehen lassen.

Also ja deadly ich stimme Deinen Worten uneingeschrenkt zu, wer das anders sieht hat sich noch nie tiefer mit Hitchcock beschäftigt und hat nur ein, wie man es heutzutage auch bezeichnet, gefährliches Halbwissen.

Perfekt dargestellt im Frage-Antwort Spiel, welches Mark Rutland mit ihr betreibt. Die komplette Selbstsicherheit in den Antworten, bis das falsche Stichwort kommt, welches in einem kompletten Zusammenbruch gipfelt.
Generell fand ich das die Chemie zwischen den Beiden absolut passte. Gerade diese Sequenz in der er ihre Fassade immer mehr eingerissen hat und sie bei ihren Lügen ertappte war beeindruckend.

Es gab aber auch einen Moment, der diese vorbaut, aber nur wenn man zum einen den weiteren Verlauf des Filmes kennt, aber auch wenn man sich davon loslöst welchen Rolle Sean Connery hier in diesem Film nicht spielt, eben keinen gutaussehenden Playboy den die Frauen nur so anhimmeln. Ich spreche von dem Vorstellungsgespräch in dem Marnie den Büroleiter beindrucken will, aber garnicht mitbekommt das dieses Gespräch und ihre Einstellung nur Mark zu verdanken hat. Als ich den Film das erste mal sah habe ich das auch zunächste damit abgetan das er halt der junge Chef in der Firma ist der einfach eine hübsche junge Frau einstellen will um sich an sie ran zu machen. Aber, wie sich ja später rausstellte, hatte er sie bereits da erkannt und hatte sie unter beobachtung. Wahrscheinlich, weil er sich bereits damals als er ihr das erste mal über den Weg gelaufen ist und sie noch für Strutt arbeitete, bereits interessant fand, aber dann durch die Geschehnisse auch etwas gegen sie in der Hand hatte. Natürlich waren seine Motive ehrenwert, er wollte ihr helfen weil er sich in sie verliebt hatte, aber er hat sie damit auch komplett in der Hand gehabt und sie musste sein Spiel mitspielen.

Genau an dieser Stelle kommt eine Seltenheit ins Werk von Hitchcock. Der Zuschauer weiß nämlich nichts. Nicht nur der Zuschauer. Alle Protagonisten wissen nur einen Teil der kompletten Ereignisse, was den Film in diesem Fall absolut faszinierend macht. Der Charakter von Tippi Hedren hat einen Wissensvorsprung vor Sean Connery, Sean Connery hat einen Wissensvorsprung vor Marnies Mutter. Sie hat wiederum einen Wissensvorsprung vor Marnie selbst. Allein dieses Dreieck, welches von allen Beteiligten großartig gespielt wurde, sorgt bereits für Hochspannung.
Absolut phantastisch oder? Dies hat mich auch komplett abeholt wie es insziniert wurde. Man erfuhr natürlich schon recht früh das das Verhältniss zwischen Marnie und Ihrer Mutter durch irgend etwas überschattet war, aber dadurch das man ja wusste das sie eine Diebin war, hätte es auch genauso sein können das sie bereits in Ihrer Jugend schwierig war und vielleicht sogar kriminell und Ihre Mutter sich deshalb so von ihr etwas distanzierte, da sie offenbar ja generell kein schlechter Mensch war, da sie ja für die kleine Jessie eine liebevolle Mutter war. Als hätte es auch durchaus etwas sein können was Marnie in ihrer Jugend verbockt hat, bzw. die Mutter sehr wohlt wusste was ihre Tochter da macht und woher das viele Geld kommt. Ich fand es auch sehr gut das zwar erwähnt wurde das Mark nachvorschungen anstellt, man aber nie einen weiteren Anhaltspunkt darüber im gesamten Film erfahren hat und das Ergebnis seiner Ermittlung man auch wirklich erst im total schokierenden Finale offenbart wurde. Ich hatte es damals bereits in meiner Kritik erwähnt das dieser Paukenschlag zum Ende hin damals das Publikum mit Sicherheit total schokiert hat! Nicht nur das ein Kind, wenn auch nicht mit Vorsatz, zur Mörderin wird war sicherlich damals verstörend. Und wenn man dann noch weiterdenkt, auch wenn es im Film nur zaghaft angedeutet wurde, das der Matrose, der im übrigen von keinem geringeren als Bruce Dern gespielt wurde, auch sicherlich keine Skrupel gehabt hätte die kleine Marnie noch weiter unsittlichlich zu berühren als der leise angedeute Kuss im Film auf die Wange/Hals (so genau sieht man es glaube ich garnicht), war dies mit Sicherheit ein Tabubruch der 1964 undenkbar war und selbst heute nur sehr vorsichtig in Filmen thematisiert wird.

Hinzu kommt noch der Charakter von Marks Schwägerin, welcher von Diane Baker verkörpert wurde.
Ihre Rolle hat mir in dem Film auch gut gefallen, den sie hat diese Rolle sehr gut verkörpert, nämlich die eifersüchtige, junge und schöne Schwägerin von Mark die nach dem Tod ihrer Schwester nur zugern selbst in die Rolle der neuen Ehefrau geschlüpft währe und wahrscheinlich nicht aus großer Liebe, sondern eher weil sie sich in das gemachte Nest setzen wollte. Ihr Verhalten kam ja noch erschwährend zu allem hinzu was Marnie ohnehin schon alles durchmachen musste.

Klar, wenn man keinen Zugang zur Figur findet, oder allgemein etwas weniger Empathie mitbringt und sich lieber von spannenden Schauwerten unterhalten lässt, wird es nicht einfach. Hier kommt ebenfalls die Verbindung zu „Vertigo“ nochmal zur Sprache, da man für beide Filme wahrscheinlich die gleiche eigene Voraussetzung mitbringen muss. Nur schauen und unterhalten lassen, ist in diesen Fällen einfach nicht drin. Hier muss man auch als Zuschauer mit in diese Welt hinabsteigen.
Definitiv! Marnie ist ein Film auf den man sich einlassen muss und der einen auch danach noch beschäftigt, also kein Unterhaltungsfilm den man mal eben zwischenduch einlegt um eine schöne Zeit zu verbringen!

Für mich persönlich ist „Marnie“ ein Meisterwerk, Hitchcock Top 5 Kandidat und auch über dies hinaus ein All-Time-Favourite.
Ich mag ihn auch sehr und er ist tatäschlch auf eine 9/10 bei mir gestiegen, aber so gut ich ihn auch finde - kleiner Spoiler vorweg - er wird zwar in meiner Top 20 auf jeden Fall auftauschen, aber für eine Top 5 hat es nicht gereicht, was nicht bedeutet das ich ihn schlecht finde, ganz im Gegenteil aber Hitchcock hat einfach soviele gute Filme gedreht, das leider andere für mich noch besser waren. Alleine jeder Film innerhalb der Top 20 wäre wahrscheinlich bei vielen Regisseuren in deren Filmographie auf Platz 1 wiederzufinden.

„Marnie“ war gleichzeitig im Gesamtwerk von Hitchcock ein Abschied. Ein Abschied von großen Namen und Wegbegleitern. Natürlich ist da einmal Robert Burks. Sein Kameramann, der unzählige Meisterwerke von Hitch aufnahm, kam im Alter von 58 Jahren bei einem Brand ums Leben. Zusätzlich starb mit George Tomasini sein begnadeter Editor, der ebenfalls an zahlreichen Meisterwerken beteiligt war. Bei seinem tödlichen Herzinfarkt war er gerade mal 55 Jahre alt. Aber auch ein weiterer großer Name lieferte hier seine letzte großartige Arbeit für Hitchcock ab: Bernard Herrmann! Glücklicherweise aber nicht wegen eines weiteren Todesfalls, sondern weil man sich beim nächsten Film zerstritten hatte. Deshalb war „Marnie die letzte veröffentlichte Zusammenarbeit.
Bei meiner Erstsichtung damals waren dies alles Namen die ich noch nicht kannte und somit auch noch keinen Bezug dazu hatte. Nun durch meine Retrospektive allles sehr geschätzte und alle waren genial auf ihrem Gebiet. Es muss für Hitchcock eine unfassbar schwere Zeit gewesen sein zu diesem Zeitpunkt. Zwei wichtige Personen in seinem filmischen nahen Umfeld starben und dann, wenn auch aus einem Streit herraus, verliert er eine weitere wichtige Säule für den Erfolg seiner Filme! Und das zu einem Zeitpunkt wo es dann auch langsam anfing für ihn persönlich, aus gesundheitlichen Gründen, immer schwieriger zu werden Filme zu drehen.

Ich habe zwar noch die letzten vier Filme vor mir, aber kenne sie bereits alle. Am schwächsten ist die Erinnerung an Familiengrab, den habe ich nur mal im Fernsehen gesehen und habe keine gute Erinnerung an den Film, daher bin ich da sehr gespannt drauf wie er nun auf mich wirkt. Aber an die drei folgenden Filme kann ich mich noch recht gut erinnern, keine schlechten Filme aber natürlich weit hinter den Filmen die er zuvor gedreht hatte, also insbesondere die letzten Projekte mit seiner "Filmfamilie". Natürlich möchte man als richtiger Hitchcock Fan diese Filme nicht missen, aber rückblickend auf das große Ganze und besonders auf den ganzen Ärger, die Kritik die er erfahren musste, wäre es wahrscheinlich für ihn, also aus rein persönlicher Sicht, besser gewesen er hätte hier nach Marnie sich auf sein Altenteil zurückgezogen. Und wären dann zwar noch vier weitere Filme verloren gegangen, aber er hätte dadurch 12 Jahre mehr Zeit als "Rentner" verbringen können, vielelicht sogar noch mehr wenn er sich etwas mehr Ruhe gegönnt hätte. Man weiß es natürlich nicht, aber ich kann mir halt nur vorstellen wie schwer diese Phase in seinem Leben sein musste wenn man, obwohl es ja keine Gurken Filme sind und immer noch gute Filme sind, dennoch danach von den Kritikern und auch vom Publikum nur noch abgestraft wird. Und seien wir mal ehrlich wer, außer eben so Hardcore Hitchcock Fans wie wir zwei z.B. kennt überhaupt diese vier letzten Filme von ihm. Vielleicht mal vom Namen her gehört oder durch zufall, weil sie halt in einer Hitchcock Box mal mit dabei waren, gesehen oder zumindest dadurch in der Sammlung stehend, aber wirklich gut bzw. überhaupt gesehen hat man die wohl nur wenn man ein großer Fan von Hitchcock ist. Selbst wenn man unter Filmfans eine Umfrage machen würde nenne 5 Filme von Hitchcock würden die mit Sicherheit kaum bis garnicht erwähnt, selbst bei 10 Filme nicht und ab da würden eh nur noch richtige Fans antworten können also ab 10+ Filme :D
 

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Und natürlich hat auch das Publikum genau solch einen Film erwartet als man erfuhr das Sean Connery die männliche Hauptrolle übernimmt. Aber genau hier liegt dann der "Arthouse Moment" da sowohl Hitchcock ihn für diese komplett andere Rolle als, es zum damaligen Zeitpunkt seine Bekanntheit als James Bond, besetzte, aber auch nur Connery dir Rolle genaus deswegen überhaupt angenommen hatte, da er zum einen offenbar sein Playboy Immage wieder loswerden wollte, aber zum anderen wahrscheinlich auch sich nicht nur auf einen Typ Rolle festlegen lassen wollte.
Für mich scheiterte der Film genau an dieser Erwartungshaltung. Nach Psycho und Die Vögel bringt Hitch auch noch James Bond mit rein und liefert dann einen Film der nicht konträrer zum aktuellen Image hätte sein können.
Marnie hingegen, zeigt in vielen Szenen eher eine Traumwelt, Er hätte dieses Set auch mühelos wieder mit einer Rückprojektion eines echten Hafens mit einem echten Schiff füllen können um es real aussehen zu lassen.
Hier liegt auch mein Bezug zu "Vertigo", den ich an anderer Stelle getroffen hatte. Diese Unwirklichkeit inmitten der Realität.
Ich bin aber so unfassbar froh das Hitchcock uns genau diesen fertigen Film, so wie er ist gegeben hat!
Ich auch. Ich habe den Film sehr oft gesehen und ich liebe ihn einfach.
Sehr schön zusammengefasst deadly! Der Film ist anders, aber Meilenweit davon entfernt einer der schächsten Hitchcock Filme zu sein! Im Gegenteil, er zeigt sehr beeindruckend wie facettenreich Hitchcock war und dies, obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon alles erreicht hat und ihm sicherlich bewusst war, das dieses Thema alles andere als eine "sichere Bank" ist, dennoch diesen Film so inszeniert hat.
Gerade die chronologische Betrachtung zeigt, das Hitchcock nicht mit Thriller gleichzusetzen ist. Gerade in dieser Phase, war jeder Film völlig anders, als der zuvor.
Es gab aber auch einen Moment, der diese vorbaut, aber nur wenn man zum einen den weiteren Verlauf des Filmes kennt, aber auch wenn man sich davon loslöst welchen Rolle Sean Connery hier in diesem Film nicht spielt, eben keinen gutaussehenden Playboy den die Frauen nur so anhimmeln. Ich spreche von dem Vorstellungsgespräch in dem Marnie den Büroleiter beindrucken will, aber garnicht mitbekommt das dieses Gespräch und ihre Einstellung nur Mark zu verdanken hat. Als ich den Film das erste mal sah habe ich das auch zunächste damit abgetan das er halt der junge Chef in der Firma ist der einfach eine hübsche junge Frau einstellen will um sich an sie ran zu machen. Aber, wie sich ja später rausstellte, hatte er sie bereits da erkannt und hatte sie unter beobachtung. Wahrscheinlich, weil er sich bereits damals als er ihr das erste mal über den Weg gelaufen ist und sie noch für Strutt arbeitete, bereits interessant fand, aber dann durch die Geschehnisse auch etwas gegen sie in der Hand hatte. Natürlich waren seine Motive ehrenwert, er wollte ihr helfen weil er sich in sie verliebt hatte, aber er hat sie damit auch komplett in der Hand gehabt und sie musste sein Spiel mitspielen.
Auch hier finde ich die gesamte Einleitung des Films fantastisch. Insgesamt etwas, was ich bei Filmen von Hitch jedesmal genieße. Schade, dass die heutige Filmwelt diese Kunst weitestgehend verloren hat.
Definitiv! Marnie ist ein Film auf den man sich einlassen muss und der einen auch danach noch beschäftigt, also kein Unterhaltungsfilm den man mal eben zwischenduch einlegt um eine schöne Zeit zu verbringen!
Nein, "Marnie" ist ein eher komplexer Film, wie die Figur selbst.
Ich mag ihn auch sehr und er ist tatäschlch auf eine 9/10 bei mir gestiegen, aber so gut ich ihn auch finde - kleiner Spoiler vorweg - er wird zwar in meiner Top 20 auf jeden Fall auftauschen, aber für eine Top 5 hat es nicht gereicht, was nicht bedeutet das ich ihn schlecht finde, ganz im Gegenteil aber Hitchcock hat einfach soviele gute Filme gedreht, das leider andere für mich noch besser waren. Alleine jeder Film innerhalb der Top 20 wäre wahrscheinlich bei vielen Regisseuren in deren Filmographie auf Platz 1 wiederzufinden.
Mir graut es noch davor, eine Liste zu erstellen. :lol:
Bei meiner Erstsichtung damals waren dies alles Namen die ich noch nicht kannte und somit auch noch keinen Bezug dazu hatte. Nun durch meine Retrospektive allles sehr geschätzte und alle waren genial auf ihrem Gebiet. Es muss für Hitchcock eine unfassbar schwere Zeit gewesen sein zu diesem Zeitpunkt. Zwei wichtige Personen in seinem filmischen nahen Umfeld starben und dann, wenn auch aus einem Streit herraus, verliert er eine weitere wichtige Säule für den Erfolg seiner Filme! Und das zu einem Zeitpunkt wo es dann auch langsam anfing für ihn persönlich, aus gesundheitlichen Gründen, immer schwieriger zu werden Filme zu drehen.
Durch die chronologische Sichtung und wenn man die Credits liest, hat man sehr viel entdecken können, welche Namen wiederkehrend auftauchen.
Ich habe zwar noch die letzten vier Filme vor mir, aber kenne sie bereits alle. Am schwächsten ist die Erinnerung an Familiengrab, den habe ich nur mal im Fernsehen gesehen und habe keine gute Erinnerung an den Film, daher bin ich da sehr gespannt drauf wie er nun auf mich wirkt. Aber an die drei folgenden Filme kann ich mich noch recht gut erinnern, keine schlechten Filme aber natürlich weit hinter den Filmen die er zuvor gedreht hatte, also insbesondere die letzten Projekte mit seiner "Filmfamilie". Natürlich möchte man als richtiger Hitchcock Fan diese Filme nicht missen, aber rückblickend auf das große Ganze und besonders auf den ganzen Ärger, die Kritik die er erfahren musste, wäre es wahrscheinlich für ihn, also aus rein persönlicher Sicht, besser gewesen er hätte hier nach Marnie sich auf sein Altenteil zurückgezogen.
Auf gar keinen Fall :huh: Ich mag alle 4 Filme total gerne und "Frenzy" ist komplett großartig.
Und wären dann zwar noch vier weitere Filme verloren gegangen, aber er hätte dadurch 12 Jahre mehr Zeit als "Rentner" verbringen können, vielelicht sogar noch mehr wenn er sich etwas mehr Ruhe gegönnt hätte.
Allein das er nach "Familiengrab" bereits den nächsten Film in Planung hatte, zeigt das er gar nicht anders konnte, als Filme zu drehen. Rentner hätte nicht zu ihm gepasst.
Man weiß es natürlich nicht, aber ich kann mir halt nur vorstellen wie schwer diese Phase in seinem Leben sein musste wenn man, obwohl es ja keine Gurken Filme sind und immer noch gute Filme sind, dennoch danach von den Kritikern und auch vom Publikum nur noch abgestraft wird.
Das war ja nicht durchgehend so. Bei "Frenzy" wurde er ja gefeiert.
Und seien wir mal ehrlich wer, außer eben so Hardcore Hitchcock Fans wie wir zwei z.B. kennt überhaupt diese vier letzten Filme von ihm. Vielleicht mal vom Namen her gehört oder durch zufall, weil sie halt in einer Hitchcock Box mal mit dabei waren, gesehen oder zumindest dadurch in der Sammlung stehend, aber wirklich gut bzw. überhaupt gesehen hat man die wohl nur wenn man ein großer Fan von Hitchcock ist. Selbst wenn man unter Filmfans eine Umfrage machen würde nenne 5 Filme von Hitchcock würden die mit Sicherheit kaum bis garnicht erwähnt, selbst bei 10 Filme nicht und ab da würden eh nur noch richtige Fans antworten können also ab 10+ Filme :D
Ich kann das tatsächlich nicht wirklich einschätzen. Ich kenne die Filme seit Kindesalter. Genau weiß ich inzwischen aber auch nicht mehr, ob ich die alle 4 bereits damals gesehen habe. Bei "Frenzy" und "Vorhang" bin ich da allerdings sehr sicher.
 

Tarantino1980

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Für mich scheiterte der Film genau an dieser Erwartungshaltung. Nach Psycho und Die Vögel bringt Hitch auch noch James Bond mit rein und liefert dann einen Film der nicht konträrer zum aktuellen Image hätte sein können.
Ja das meinte ich! Zu diesem Zeitpunkt war Sean Connery Mr. Bond und jeder hat sicherlich erwartet das er eine sehr ähnliche Rolle spielt.
Hier liegt auch mein Bezug zu "Vertigo", den ich an anderer Stelle getroffen hatte. Diese Unwirklichkeit inmitten der Realität.
Wirklich sehr toll dieser Aspekt der mir tatäschlich bei meiner Erstsichtung nicht so bewusst war. Da glaubte ich halt wirklich noch an "schlechte Matte Paintings" die einfach durch den Farbfilm und die Restauration auffälliger wurden. Aber es war genau das Gegenteil, er wollte das es so künstlich aussah!

Gerade die chronologische Betrachtung zeigt, das Hitchcock nicht mit Thriller gleichzusetzen ist. Gerade in dieser Phase, war jeder Film völlig anders, als der zuvor.
Auf jeden Fall! Der Mann war sehr vielseitig und auch in seiner Spätphase auch noch sehr lernfähig bzw. bereit dazu sich auf neues einzulassen. Ich habe zu meiner Frau spaßeshalber mal erwähnt, wenn Hitchcock noch länger Filme gemacht hätte, hätten wir Anfang der 80ziger bestimmt die erste Action Komödie von ihm gesehen und Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis hätte die Hauptrolle gehabt. Nicht falsch verstehen, nicht das ich sowas vermisse in seiner Filmographie, aber es wäre einfach typisch Hitchcock gewesen diesen Trend zu erkennen und ihn dann auf seine Art zu interpretieren. Tatsächlich hatte er ja auch bereits in Der Auslandskorrespondent so einen kurzen Moment, nach dem Mord, angedeutet. Es fühlte sich wirklcih wie ein monderner Mission Impossible/Bon Action Film an in dem Moment als Haverstock versucht den Attentäter dort vor Ort zu stellen und er sich kurz dann da in der Szene bewegte bis es dann in eine, auch sehr tolle, Autoverfolgungsjagd endete.

Hätte Hitchcock dann die Möglichkeiten des 80ziger Jahre Kinos bekommen, er hätte solche Aspekte mit großer Sicherheit nochmal aufgegriffen.

Auch hier finde ich die gesamte Einleitung des Films fantastisch. Insgesamt etwas, was ich bei Filmen von Hitch jedesmal genieße.
Auch hier hat uns Hitchcock wirklich wieder einen sehr stimmigen und langsamen Einstieg spendiert. Man hatte genug Zeit Marnie kennen zu lernen um sie dann später, durch die Augen von Mark erneut kennen zu lernen und auch später dann die Hintergründe zu erfahren.
 
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