Malignant

Despair

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Malignant

Nach mehreren Fehlgeburten ist Madison erneut schwanger. Bei einem Streit mit ihrem besitzergreifenden und zu Gewaltausbrüchen neigenden Ehemann zieht sie sich eine stark blutende Verletzung am Hinterkopf zu, woraufhin sie sich verzweifelt im Schlafzimmer einschließt. In der Nacht kommt es zu seltsamen, gespenstischen Phänomenen im Haus, die den auf die Wohnzimmercouch verbannten Ehemann heimsuchen. Und wer oder was ist dieser dunkle Schatten, der sich in den Ecken herumdrückt..?

Klingt nach einem weiteren Standardwerk von Regisseur James Wan, dem Erfinder von "Saw", "Insidious" und "The Conjuring"? Jepp, tut es. Fühlt sich zu Beginn auch ganz nach typischem Wan-Geisterhorror an. Doch diese Einordnung wird "Malignant" nicht gerecht, denn für den eingefleischten Horrorfan gibt's einiges zu entdecken. Der Film springt fröhlich zwischen diversen Spielarten des Horror- und Slasherfilms hin und her. Etwas Ghosthouse hier, ein wenig Bodyhorror da, obendrauf eine Prise Splatter. Dazu gibt's diverse Giallo-Elemente (Farbspielereien, ausgedehnte Kamerafahrten, schwarze Lederhandschuhe - Bava und Argento lassen grüßen), an "Scream" erinnernde Telefonate (ob's Zufall ist, dass Madisons Schwester Sydney heißt?), Asiahorror-Anleihen (Bewegungen, Haare) und "Poltergeist"-Momente. Zur Story will ich gar nicht viel verraten, doch auch die wildert in verschiedenen Horrorenres, wirkt vor allem zu Anfang ziemlich verwirrend und fährt einige haarsträubende Wendungen auf. Wer auf logische, nachvollziehbare Geschichten steht, wird häufiger fassungslos mit dem Kopf schütteln. Ich habe irgendwann das rationale Denken abgeschaltet und das Spektakel trotz metertiefer Plot-Holes einfach nur genossen.

Spätestens bei der "Matrix-Gedenk-Actioneinlage" dachte ich mir: Das können die doch nicht ernst meinen. Tun sie aber glaub' ich auch nur bedingt. :D

Während die erste Filmhälfte eher ruhig und mit einigen spannungsgeladenen Momenten daherkommt, geht's in der zweiten Hälfte actionreicher und blutiger zur Sache, was der Gruselstimmung nicht unbedingt zuträglich ist. Subtil geht anders. Aber die genauso wendungsreiche wie bekloppte Story lässt keine Langeweile aufkommen. "Malignant" hebt sich definitiv vom durchschnittlichen Horror-Einheitsbrei ab. Ob positiv oder negativ muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich schwanke noch, tendiere aber zu ersterem. Insbesondere die Giallo-Anleihen fand ich so gelungen, dass ich über ein paar fremdschämige Momente gnadenvoll hinwegsehen kann. Ich hoffe nur, dass man diesen Gaul bei Erfolg nicht wieder mit zu vielen Fortsetzungen zu Tode reitet...

7,5/10 Punkte
 
Zuletzt bearbeitet:

deadlyfriend

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Hui, hier gibt es ja eine Rezension :) Spitzenklasse! Ich habe ihn jetzt auch gesehen und finde ihn fast sehr gut. Die ersten beiden Drittel sind richtig schöner Gruselspaß, mit einer tollen subtilen Atmosphäre. Auch die ganzen Giallo-Anleihen und Querverweise sind richtig toll. Da stimme ich Dir absolut zu. Der Soundtrack ist ebenfalls klasse und die schräge Pixies-Coverversion von "Where is my mind" überragend. Da kam echt Freude auf. Nur als Neo, ähm Gabriel dann zur Tat schreitet, verliert er massig Boden. Ein Problem von mir mit vielen heutigen Filmen. Sie schaffen den eigentlichen Grundton des Films ab und wechseln in den Overkill. Auch bei "Last night in Soho" ging es mir so, dass ich einen bockstarken Film in ein Feuerwerk fallen gesehen habe. Bei "Malignant" zieht das letzte Drittel den Film ebenfalls leider ein wenig runter. Die bedrohliche Atmosphäre löst sich in Popcorn auf. Trotzdem ist auch diese Phase nicht langweilig und bietet tolle Schauwerte, nur ist die angenehme Spannung weg und man konsumiert eben einfach nur den Showdown.
 
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