Lux Æterna
Schauspielerin Béatrice Dalle versucht sich als Regisseurin, wird aber von ihrem Team nicht respektiert. Der Produzent möchte sie sogar unter irgendeinem Vorwand aus der Produktion herausklagen. Bei der Inszenierung einer Hexenverbrennung laufen schon die Proben völlig aus dem Ruder. Die Statisten sind planlos, der Kameramann macht irgendwie sein eigenes Ding und selbst Hauptdarstellerin Charlotte Gainsbourg scheint nicht bei der Sache zu sein und hängt ständig am Telefon. Die Lage eskaliert immer weiter, bis schließlich das totale Chaos ausbricht...
Gerade mal 50 Minuten ist Gaspar Noés Experimentalfilm "Lux Æterna" lang. Aber meine Güte, war ich froh, als es endlich vorbei war. Dabei startet man (nach einigen seltsam anmutenden Ausschnitten aus alten Filmen, die Hexenverbrennungen zeigen) noch relativ entspannt mit einem lockeren Gespräch zwischen Dalle und Gainsbourg, die sich über das Thema Hexen und eigene Erfahrungen am Set austauschen. Doch schon bald teilt sich der ohnehin schon beengte Bildausschnitt und zeigt unterschiedliche Szenen gleichzeitig. Spätestens wenn drei Szenen parallel ablaufen und wild auf Französisch und Englisch durcheinandergeschrien wird, erlebt man das Chaos am Filmset am eigenen Leib. Doch das reicht Noé nicht - er muss seine Hauptdarstellerin und die Zuschauer noch weiter malträtieren. Durch ein ungeklärtes "technisches Problem" wird die an den Pfahl des Scheiterhaufens gefesselte Charlotte Gainsbourg mit grellen Lichtblitzen beschossen, während die Kamera voll draufhält und ihr Martyrium auf Zelluloid bannt. Als Zuschauer leidet man genauso mit, denn die letzten Minuten des Films bestehen nur aus Charlotte Gainsbourg auf dem Scheiterhaufen inmitten eines infernalischen Stroboskop-Gewitters in allen möglichen Farben. Selbst der Abspann blitzt munter vor sich hin. Selten hat ein Film eine Epilepsie-Warnung so sehr verdient wie "Lux Æterna".
Was will uns der Regisseur damit sagen? Tja, gute Frage. Womöglich, dass man für große Kunst leiden muss. Die Schattenseiten des Filmgeschäfts bringt er jedenfalls gut auf den Punkt. Zudem liefern Dalle und Gainsbourg eine beeindrucken authentische Vorstellung ab. So wirklich schlau bin ich aus dem ganzen Durcheinander aber nicht geworden. Deshalb gibt's nur eine Empfehlung für diejenigen, die Lust auf einen ordentlichen Mindfuck haben. Und sich dabei gepflegt die Augen aus dem Kopf brennen lassen wollen...
6/10 Punkte