Lolita

Despair

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Lolita (1962):



Gesamtübersicht aller Kritiken zu Lolita (1997):

#02 09.07.08 Despair
 
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Despair

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AW: Lolita

Lolita

Der europäische Literaturwissenschaftler Humbert Humbert macht sich auf in die USA, um eine Stelle am Beardsley College anzutreten. Auf dem Weg dorthin landet er im beschaulichen Örtchen Ramsdale, wo er sich für einige Tage bei der Witwe Charlotte Haze ein Zimmer mietet. Charlotte hat sofort ein Auge auf Humbert geworfen, zum Bleiben verleitet ihn aber letztlich ihre zwölfjährige Tochter Dolores, genannt Lo. Humbert, der ein Faible für kleine „Nymphchen“ hat, wähnt sich im Himmel und heiratet schließlich sogar „die alte Haze“. Nachdem diese ihm auf die Schliche gekommen ist und kurz darauf bei einem Autounfall stirbt, nimmt das Unheil seinen Lauf: Humbert holt die sich zum Zeitpunkt des Unfalls in einem Ferienlager befindende Dolores ab, um mit ihr die angeblich erkrankte Mutter im Hospital zu besuchen. Es beginnt eine verhängnisvolle Reise durch die USA, die sämtliche Beteiligten unaufhaltsam ins Unglück stürzen wird...

Adrian Lynes Verfilmung von Vladimir Nabokovs Skandalroman aus dem Jahre 1955 erzählt die tragische Liebesbeziehung zwischen Humbert Humbert und der minderjährigen Dolores „Lolita“ Haze auf ruhige, aber eindrucksvolle Art und orientiert sich – im Gegensatz zu Stanley Kubricks Film aus dem Jahre 1962 – stark an der Buchvorlage. Dementsprechend sucht man actionreiche Szenen vergeblich, lange Einstellungen und der elegische Soundtrack von Ennio Morricone beherrschen die Szenerie. Die Erzählerstimme von Humbert aus dem Off, die zahlreiche, teils originalgetreue Zitate aus dem Buch vorträt, tut ihr übriges dazu. Auflockernd wirkt der dezent eingestreute, wenn auch bitterböse Humor, der schon den Roman auszeichnete – bei diesem heiklen Thema sicherlich kein leichtes Unterfangen.

Getragen wird der Film von den durchweg hervorragenden Leistungen der Hauptdarsteller, allen voran Jeremy Irons als innerlich zerrissener Humbert Humbert. Auch die zum Zeitpunkt des Drehs erst siebzehnjährige Dominique Swain überzeugt in ihrer ersten Hauptrolle. Sie verkörpert einerseits die kindliche Lo und andererseits die frühreife Kindfrau Lolita, die Humbert durchaus in ihrem Sinne zu manipulieren weiß, auf souveräne Weise. Ebenso überzeugend: Melanie Griffith als die etwas dümmliche Charlotte sowie Frank Langella als mysteriöser, seine pädophilen Neigungen voll auslebender Schriftsteller Clare Quilty.

Fazit: „Lolita“ ist ein absolut gelungenes Erotik-Drama (mit Betonung auf Drama, die Erotik rückt in den Hintergrund und wird größtenteils nur angedeutet), das in der selben Liga wie das thematisch ähnlich gelagerte „The Woodsman“ spielt. Aufgrund der Nähe zur Romanvorlage und der Länge von 133 Minuten wirkt der Film teilweise etwas zäh, was mich aber nicht weiter gestört hat. Meiner Meinung nach ein sehr gutes Remake (wenn man im Fall einer Literaturadaption überhaupt von einem Remake sprechen kann), das der Erstverfilmung von Stanley Kubrick überlegen ist.

9,5/10 Punkte
 

deadlyfriend

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AW: Lolita

Das ist einer der Filme mit denen ich mich unbedingt noch beschäftigen muß. Warum ich das bislang nicht getan habe vermag ich nicht zu sagen. Aber deine Rezension bewirkt auf jeden Fall wieder gesteigertes Interesse. Deshalb habe ich auch mal ein paar Amazon Reviews gelesen. Da kann ich dir einen Satz aus einer der negativen Kritiken nicht vorenthalten, der mich gerade umgehauen hat:

"Ich empfehle Battle Royale 2, da gibt es wenigstens eine schöne Liebesgeschichte und einen realpolitischen Hintergrund."
 

Carlito

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AW: Lolita

Schöne Kritik, Despair. :hoch:
Ich finde den Film ebenfalls so genial wie du. Ich kann ihn mir auch mehrmals anschauen, der wird niemals langweilig. Jeremy Irons spielt hier die Rolle seines Lebens.

Ich gebe ihm starke 9/10 Punkten :)
 

Despair

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Deshalb habe ich auch mal ein paar Amazon Reviews gelesen. Da kann ich dir einen Satz aus einer der negativen Kritiken nicht vorenthalten, der mich gerade umgehauen hat:

"Ich empfehle Battle Royale 2, da gibt es wenigstens eine schöne Liebesgeschichte und einen realpolitischen Hintergrund."

:lol:
Die Rezension ist der Hammer, das ist geistiger Tiefflug in Reinkultur. Da hat der Verfasser wohl einen vollkommen anderen Film erwartet... :D

@Carlito:
Dankeschön! :)
 
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Despair

Filmvisionaer
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Übrigens: "Battle Royale 2" läuft heute um 23:35 Uhr auf "Das Vierte". Da werde ich doch glatt mal den Videorekorder scharfmachen... :D
 

deadlyfriend

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Ich habe jetzt gerade das Original gesehen und wurde mal wieder verzaubert. Mir gefiel der Film hervorragend, wobei aber auch einige Längen nicht zu verschweigen sind. Trotzdem gefiel mir vor allem die Perspektive des Films und da werde ich mir wohl auch noch das Remake ansehen, falls man es als solches bezeichnen kann.
 

Despair

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Lynes Verfilmung wirkt etwas moderner und böser als Kubricks Version, die auch sehr gut ist. Ich empfehle dir auf jeden Fall auch Nabokovs Roman, falls du ihn noch nicht gelesen haben solltest. Kein schwieriger alter Schinken, sondern trotz des heiklen Themas unterhaltsam zu lesen. Wenn auch bitterböse.
 

deadlyfriend

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Durch deine Rezi ist die Lyne Version in jedem Fall wieder in den Fokus gerückt. Die werde ich alsom mit Sicherheit auch noch sehen. Ob ich zum Buch komme, weiß ich noch nicht. Eventuell nach Erwerb eines "Kindle":)

Kleine Randnotiz zur Kubrick Synchro: An der Stelle als die Mutter von Lolita sie auf der Treppe anschnauzt, kommentiert sie den Vortrag mit dem Wort "Salute". In der Originalfassung sagt sie "Sieg Heil", was im Kontext des ausgestreckten Arms deutlich mehr Sinn macht.
 

Despair

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Kleine Randnotiz zur Kubrick Synchro: An der Stelle als die Mutter von Lolita sie auf der Treppe anschnauzt, kommentiert sie den Vortrag mit dem Wort "Salute". In der Originalfassung sagt sie "Sieg Heil", was im Kontext des ausgestreckten Arms deutlich mehr Sinn macht.

Kann mich zwar nicht mehr erinnern, aber diese Szene ist bei Lyne definitiv dezenter ausgefallen. :D

Keine Ahnung, wie das im Buch war. Ich vergesse solche Einzelheiten meist sehr schnell. :uff:
 

meix

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AW: Lolita

Bin ja gerade dabei die Kubrick Sachen zu schauen und Lolita war der erste: Wunderbar erzählt, guter Cast und tolle Charakterentwicklungen. Hab mich lange nicht an den rangetraut, aber der ist richtig gut.
 
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