AW: Letztes Jahr in Marienbad
Die ersten 15-20 Minuten sind auch wirklich das Anstrengendste im Film. Danach wird alles etwas klarer, aber auch intensiver.
Irrtum!
Heute habe ich das völlig anders wahrgenommen. Die viel zitierte erste Viertelstunde ist nur die Eingewöhnugsphase. Man sieht sie wohl als anstrengend an, weil man sich noch nicht aklimatisiert hat. Da ich jetzt wusste was mich erwartet, fand ich die ersten 15 Minuten nicht anders als den Rest. Sie gehörte einfach dazu und war fabelhaft.
Da bin ich mal gespannt, ob wir Ähnliches im Sinn hatten. Nach dem Film lief übrigens noch eine 45-minütige "Quasi-Doku" (Aufnahmen vom Filmdreh) mit Kommentaren von Volker Schlöndorff, die mich in inhaltlicher Hinsicht etwas beruhigt hat: die Filmemacher wussten wohl die meiste Zeit über selbst nicht, was sie da gerade drehen...
Das Bonusmaterial klang aber gar nicht so, als ob die nicht wüssten was sie drehen. Das Drehbuch war nämlich sehr sehr fest und Resnais hat es wohl 1:1 umgestezt, bis auf einen Faktor. Die Rolle von "A". Das Bonusmaterial weist aber darauf hin, das das absichtlich im Kontext des Films zu sehen war. das zu wiederholen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber die Theorie fand ich gigantisch und beleuchtete eine weitere Facette des Films.
die ist auch auf der DVD als bonus drauf. interessant fand ich vor allem die parallelen zu "The Shining", die mir sofort beim ansehen ebenfalls in den sinn kamen. schade nur, daß ich diesen geistesblitz offenbar nicht allein hatte...
An den "Shining" Faktor dachte ich auch während der Sichtung, da ich den Thread in Erinnerung hatte. Deshalb habe ich auf die Parallelen geachtet und habe sie erkannt. Im Bonusmaterial bekam ich dann die Bestätigung.
Allerdings ist mir die Kinnlade runtergefallen als ich Hitchcock entdeckt habe
Der steht mitten im Film. Er sieht aus wie eine der starren Figuren und befindet sich im Schatten. Das ist mir bei der Erstsichtung gar nicht aufgefallen. Da ich dieses Mal fast jedes Bild nach Details abgesucht habe, dachte ich mich trifft der Schlag. Eine lebensgroße Hitchcock Figur mitten im Marienbad. Das war der Hauptgrund das ich mich ins Bonusmaterial gestürzt hatte, weil ich sicher war das ich dort was dazu erfahre. Tatsächlich, auch hier findet eine Verbeugung vor Hitch statt, der also auch diesem Meisterwerk als Inspirationsquelle zur Verfügung stand. Im Bonusmaterial erklärt man nämlich den Bezug zu "Der unsichtbare Dritte". Anfänglich war ich überrascht, aber die schildern recht eindrucksvoll die Zusammenhänge und bei den Ausschnitten entdeckt man dann wirklich die Parallelen. Ich war begeistert.