La donna del lago
Der Schriftsteller Bernard (Peter Baldwin) reist in der Nebensaison in einen kleinen Ferienort, da er sich leer und ausgebrannt fühlt und obendrein eine Trennung hinter sich hat. Dies ist aber nicht der einzige Grund. Er war schon öfter hier und hat einen langjährigen Bezug zu diesem Ort. Aktuell geht es ihm aber eher um das Zimmermädchen Tilde (Virna Lisi), dass er hier vor einem Jahr getroffen hat. Tilde hat ihn nachhaltig beeindruckt, faszinierte ihn ungemein und übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn aus. Allerdings erfährt er kurz nach der Ankunft, dass sie verstorben ist. Suizid sagt man. Es gibt aber auch Stimmen, die dies nicht glauben. Bernard beginnt zu ermitteln……..
Ein Fremder, der in einem Mikrokosmos stochert, um einen Todesfall aufzuklären, ist ein klassischer Giallo Plot, der immer wieder im italienischen Film der 60er und 70er auftauchte.
Luigi Bazzoni drehte diesen Film aber bereits 1965 und liegt somit zwischen Bava und Argento. Wer allerdings einen klassischen Giallo erwartet, liegt damit falsch. Das Grundgerüst passt aber dennoch hervorragend. Die unglaublichen Aufnahmen ebenfalls. Allein wieder die Bilder von Treppen. Bazzoni schien da einen Faible gehabt zu haben, wenn man „Spuren auf dem Mond“ hinzuzieht. Sogar ein Rasiermesser hat eine wichtige Rolle! Auch Bezüge aus dem Bereich „Film Noir“ sind zu erkennen. Seien es die die steilen Kontraste oder eben auch die Rolle von Tilde, die hier die absolut perfekte „femme fatale“ abliefert. Insgesamt muss man die Darstellerriege hervorheben, da hier selbst die kleinen Nebenrollen perfekt besetzt sind. Dies ist für die grandiose Atmosphäre des Films auch ungemein wichtig.
Trotzdem ist dieser Film irgendwie woanders anzusiedeln. Die Atmosphäre, die Bilder, die Dramaturgie und auch die Kontraste liegen eher bei Antonioni (Blow Up, 1966) und Resnais (Letztes Jahr in Marienbad, 1961). Auch das Narrativ entspricht eher der Isolation von Protagonisten. Etwas das Bazzoni, im 1975 entstandenen „Spuren auf dem Mond“ erneut aufgriff. Es ist eh absolut ratsam, sich die beiden Filme in einer Art „Double Feature“ anzusehen. Glücklicherweise empfand KOCH MEDIA dies wohl genauso und hat beide Filme in einer Box veröffentlicht.
Traurig ist dagegen das Luigi Bazzoni nur 5 Filme gedreht hat. Bei diesem Film merkt man in keiner Sekunde, dass es sich um einen Debutfilm handelt. Sieht eher fast nach Höhepunkt des Schaffens aus, wobei er natürlich mit „Spuren auf dem Mond“ dann sein Meisterwerk ablieferte. Allerdings ist mir weiterhin unklar, warum danach kein weiterer Film von ihm gedreht wurde. Irgendwie liegt der Regisseur verborgen im Dunkeln. Ähnlich wie die Protagonisten in seinen Filmen.