AW: Klute
Hab mein Filmtagebuch mal durchforstet und zu dem hier auch noch nen Kurzkommentar gefunden:
Als Thriller per se nicht unbedingt effektiv, versteht „Klute“ es aber, über sehr geschmackvolle mise-en-cadres und eine packende Soundkulisse sogartig in die Handlung zu ziehen. Oft werden nur Bildausschnitte im dominierenden (in diesem Kontext ungewöhnlich modern und fast schon futuristisch wirkenden) Braun gezeigt, der Rest ist durch Überbelichtung oder im Weg stehende Gegenstände und Personen komplett in Schwarz getaucht, was immer den Eindruck zur Folge hat, dass man es nicht mit einem gewöhnlichen Cinemascope-Format zu tun hat, sondern mit einem organischen Ausschnitt aus dem Gesamten. Dort wird man von einer Jane Fonda empfangen, die verborgen unter einer relativ hässlichen, toupierten Frisur als biestiges, verletzbares und unberechenbares Call Girl emotionale Verwirrung stiftet, was auch auf Donald Sutherland abfärbt, der ähnlich wie in „Die Nadel“ oder „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ kalt wie ein Stein bleibt. In der Folge wandelt „Klute“ auf einem schmalen Grat zwischen dem Bedürfnis des Zuschauers, sich emotional in die Geschichte zu involvieren und seiner Unfähigkeit dazu. Das verleiht dem Film eine ganz besondere Atmosphäre, mit der er über seine gesamte Laufzeit zu bannen versteht.
7.5/10